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21 September 2015

Wahlfreiheit ist Erfolgsmodell und bleibt Ziel der FREIEN WÄHLER

Die Wahlfreiheit an den bayerischen Gymnasien war nun fast zwei Jahre unser dominierendes Thema im Bayerischen Landtag. Mit einem Volksbegehren wollten wir dem Wunsch der bayerischen Schülerinnen und Schüler sowie dem der Lehrkräfte nachkommen: endlich wieder die neunjährige Variante des Gymnasiums. Bekanntlich scheiterte zwar unser Volksbegehren, aber die Staatsregierung kopierte dann zu unserer Überraschung unser angestrebtes Modell und setzte es nunmehr unter dem Namen „Mittelstufe Plus“ zum neuen Schuljahr an 47 Modellschulen in einer zweijährigen Versuchsphase um.


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Bei unserer Klausurtagung besuchten wir deshalb eines der Modell-Gymnasien in Elsenfeld. So stand FREIE WÄHLER an einem Vormittag auf dem Stundenplan des Julius-Echter-Gymnasiums. Dabei zeigte sich im Gespräch mit Schülern, Lehrern und SMV-Vertretern, dass das Interesse am neunjährigen Gymnasialzweig bei Eltern und Schülern weitaus größer ist, als das Kultusministerium bislang angenommen hatte. Im Durchschnitt wählten an der Schule 75 Prozent der Schülerinnen und Schüler das neunjährige Gymnasium, bayernweit etwa 60 Prozent. Seit Einführung des G9-Zweiges am Gymnasium in Elsenfeld stiegen die Anmeldezahlen dort beispielsweise um 33 Prozent, während die Zahl in den Jahren zuvor rückläufig war.


Überrascht war ich vor allem über die Tatsache, dass die neunjährige Variante den Schulen mehr Möglichkeiten zur Flexibilität bietet – und damit auch in Richtung einer eigenverantwortlichen Schule führt. Im Gespräch mit dem Schulleiter, Lehrern und Vertretern der Schülermitverantwortung legten diese ihre Motivation für ihre Entscheidung zugunsten des G9 dar. Mehr Zeit für außerschulische Aktivitäten stand dabei an erster Stelle der Gründe für die G9-Wahl. Aber auch die Möglichkeit, dass durch die Verschiebung von Fächern in das zusätzliche 9plus-Jahr Entspannung in ein Schuljahr kommt, ist den Schülern wichtig. Einige Argumente für das G9 können Sie hier in einem Interview anhören.

Das Ziel von uns FREIEN WÄHLERN ist weiterhin, allen Gymnasien in Bayern die Wahlfreiheit zu ermöglichen, weswegen wir dieses Thema auch weiter konstruktiv –kritisch verfolgen werden. Jedenfalls können wir zufrieden feststellen, dass wir FREIE WÄHLER die Tür für ein neunjähriges Gymnasium in Bayern geöffnet haben, die ohne uns vielen Schülerinnen und Schülern verwehrt geblieben wäre.



 


21 September 2015

Diskussion über Beschulung von Flüchtlingskindern

Schulen stehen vor großer Herausforderung


Auf das Bildungssystem in Bayern kommt eine enorme Herausforderung zu: Etwa 60.000 Flüchtlingskinder müssen in den kommenden Monaten beschult werden. Auf unserer Herbstklausur in Großwallstadt haben wir FREIEN WÄHLER dieses Thema genauer beleuchtet. Bei der Diskussion mit Gerhard Bless vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) und Schulamtsdirektor im Landkreis Miltenberg, Bert Schmid, wurde genau das deutlich, was wir von der Landtagsfraktion seit Langem fordern: Bayern braucht mehr Lehrer.

Wir haben vor einigen Wochen bereits zusätzliche 1.000 Lehrkräfte gefordert – aber diese Zahl ist wohl noch zu niedrig gegriffen. Im Moment fehlen schon Lehrer für den Pflichtunterricht an den Schulen oder weitere in den vergangenen Jahren hinzugekommene Aufgaben wie Ganztagsschule und Inklusion. Wo sollen dann plötzlich Lehrer für die Flüchtlingskinder herkommen? Die Staatsregierung hat bisher keine neuen Stellen für diese zusätzliche Aufgabe geschaffen, sondern lediglich umgeschichtet. Diese Politik schadet auch den einheimischen Kindern, weil für diese immer weniger Kapazitäten zur Verfügung stehen.


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Neben den Lehrern fehlt es außerdem an Dolmetschern und Schulpsychologen für die Flüchtlingskinder, von denen viele traumatisiert nach Bayern kommen. Es gibt schließlich genügend arbeitslose Schulpsychologen, die herangezogen werden könnten. Allerdings ist offenbar die Bereitschaft des Kultusministeriums zu gering, diesen ein gutes Angebot zu machen. Wir waren uns mit den Lehrervertretern einig, dass endlich wieder in die Bildung investiert werden muss, anstatt Geld aus dem System abzuziehen. Wir können nicht mit dem Denken von gestern die Herausforderungen von heute lösen. Minister Spaenle sollte sich endlich mal für die Belange der Schulen einsetzen, anstatt die Situation jetzt noch schönzureden.




Zu dieser Thematik erschien auch ein ausführliches Interview im STRAUBINGER TAGBLATT:


Herr Felbinger, der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband rechnet heuer mit 50.000 schulpflichtigen Flüchtlingskindern. Wie können die Schulen in Bayern damit zurechtkommen?

Felbinger: Die Schulen werden in den nächsten Monaten mit Sicherheit ihre Schwierigkeiten haben, weil es nicht genug Lehrer gibt. Das Kultusministerium muss dringend nachsteuern. Bereits im vergangenen Schuljahr war an vielen Schulen, an denen Flüchtlinge unterrichtet worden sind, die gesamte Lehrerschaft ausgepresst wie eine Zitrone. Da musste man schon Förder- und Differenzierungsstunden hernehmen, um die zusätzliche Flüchtlingsbeschulung zu realisieren. Es kann aber auf keinen Fall sein, dass das auf dem Rücken der einheimischen Kinder stattfindet. Wir Freien Wähler fordern 1000 neue Stellen.


Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) sagt, er könne garantieren, dass niemandem in Bereichen wie Förderunterricht, Inklusion oder Ganztagsbetreuung Stunden weggenommen werden.


Felbinger: Ich frage mich manchmal, wo der Minister Spaenle zu Hause ist und ob er jemals in den letzten Wochen an irgendeiner Schule in Bayern war, um sich über die aktuellen Ereignisse zu informieren. Denn dann könnte er nicht zu diesem Schluss kommen.


Befürchten Sie, dass der große Aufschrei erst noch kommt, wenn Eltern bemerken, was an zusätzlichen Angeboten alles weggefallen ist?


Felbinger: Genau das darf nicht passieren. Deswegen sagen wir jetzt schon, dass man mit entsprechender personeller Ausstattung vorbauen muss. Da müssen die Alarmsirenen heulen. Wir wollen, dass die positive Stimmung den Flüchtlingen gegenüber erhalten bleibt. Das geht nur mit mehr Personal an Bayerns Schulen.


Die Lehrerverbände sagen, dass es zur Integration der Flüchtlingskinder auch Dolmetscher, Schulpsychologen und Sozialarbeiter braucht. Das Kultusministerium verweist da auf die Zuständigkeit der Kommunen.


Felbinger: Ich finde das eine Unverschämtheit. Das Kultusministerium versucht, eindeutige Bildungsaufgaben auf die Kommunen abzuwälzen. Wir als Freie Wähler werden alles dafür tun, dass der Freistaat da zur Verantwortung gezogen wird. Es gibt zum Beispiel ohnehin schon viel zu wenige Schulpsychologen. Hier von einer eigenen Schwäche abzulenken und das den Kommunen aufs Auge zu drücken, ist für uns nicht tolerabel.


Viele Schulen sind ja auch dadurch betroffen, dass Turnhallen belegt sind. Was muss der Staat jetzt tun?


Felbinger: Es ist für mich ein Skandal, dass Bund und Freistaat nicht in der Lage sind, ihre eigenen Liegenschaften zur Verfügung zu stellen. Wir haben die Kapazitäten, um die Flüchtlinge unterbringen, zum Beispiel leer stehende Kasernen. Es kann nicht sein, dass Schüler keinen Sportunterricht haben und Kinder am Abend keinen Vereinssport machen können. Dann ist die Gefahr groß, dass die Stimmung kippt.


Schulen, die gebundenen Ganztagsunterricht anbieten, beklagen sich, dass sie dafür zu wenig Lehrerstunden bekommen. Sehen Sie das auch so?


Felbinger: Bei der Einführung des gebundenen Ganztags an den Hauptschulen gab es noch 19 Stunden zusätzlich - jetzt sind es nur mehr zwölf in den Mittelschulen, die Schulen müssen sich irgendwie zusätzliches Personal organisieren, über den Bundesfreiwilligendienst oder Vereine. Das kann doch nicht sein! Ein guter Ganztag kann nur funktionieren, wenn die Schulleitung handlungsfähig bleibt, wenn er aus einem Guss ist.


Diese Woche hat an 47 Gymnasien der Modellversuch Mittelstufe Plus begonnen. Ist das eine Spätfolge Ihres gescheiterten Volksbegehrens für eine Wahlfreiheit zwischen acht und neun Jahren Gymnasium?


Felbinger: Ohne uns Freie Wähler gäbe es diese Wahlfreiheit nicht. Damit trifft man den Nerv der Schüler und ihrer Eltern. Das sieht man schon am hohen Anteil derjenigen Schüler an den Pilotschulen, die die längere Variante gewählt haben. Da haben wir den richtigen Impuls gegeben.


Wären Sie dafür, den Modellversuch auf weitere Gymnasien auszuweiten, während er noch läuft?


Felbinger: Absolut. An den Pilotschulen steigen jetzt die Anmeldezahlen. Ich bin fest davon überzeugt, dass allein das dazu führt, dass sich auch andere Gymnasien anschließen wollen und auch andere Schüler davon profitieren können.


Soll das G9 auf längere Sicht wieder Regelschule werden?


Felbinger: Aus Sicht der Freien Wähler auf jeden Fall. Langfristig wird es auch so kommen – aber es wird auch immer einen schnelleren Weg geben müssen. Die Menschen werden mit den Füßen abstimmen.  Das Leben ist anstrengend genug. Da muss man nicht schon durch die Schule im Schnelldurchlauf hetzen.



15 September 2015

Zeichen setzen. Schule in der Mediengesellschaft

Obwohl ich mich noch sehr gut an ein Leben ohne Smartphone und iPad erinnern kann, will ich es mir heute nicht mehr vorstellen. Und wenn ich mir dann weiter bewusst mache, dass unsere Kinder und Jugendlichen überhaupt keine vordigitale Welt mehr kennen, ist folglich klar, dass die Schule nicht unbeteiligt bleiben kann, wenn es darum geht, die Herausforderungen einer Mediengesellschaft anzunehmen und Zeichen zu setzen. Die Möglichkeiten, die sich in der digitalen Welt ergeben, sind so vielfältig wie nie zuvor.


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Dasselbe Smartphone mit dem ein interessierter Jugendlicher eigenständig und schnell auf das Weltwissen zugreifen oder kreativ eigene Apps oder Videos erstellen kann, wird von einem anderen lediglich zur Unterhaltung und Ablenkung genutzt und kostet ihm damit die Zeit, die im Verein oder im Ehrenamt sicherlich sinnvoller verbracht werden könnte.


Damit aber auch im Medienzeitalter Bildungsgerechtigkeit erreicht werden kann, müssen wir nicht die Schule auf den Kopf stellen, aber es gilt doch neue Wege zu beschreiten. Und hier gilt es noch einige Aufgaben zu meistern: Bayerns Schulen brauchen eine effiziente und bayernweite nutzbare IT-Infrastruktur, damit Unterricht mit digitalen Medien auch ein Erfolg werden kann. Voraussetzung dafür ist eine gute Breitbandversorgung und die entsprechende Ausstattung in den Schulen. Der Freistaat Bayern ist dabei in der Pflicht aktiver zu werden, denn es kann nicht allein die Aufgaben der Kommunen und Landkreise sein, diese wichtige Zukunftsaufgabe alleine zu schultern. Gute Ansätze wie das „Digitale Bildungsnetz Bayern“ oder der Schulversuch „„lernreich 2.0 – Üben und Feedback digital“ sind zügig in die Fläche zu bringen. Zudem ist die Lehrerbildung in beiden Phasen aufgefordert, das Thema der Medienkompetenz noch intensiver in den Mittelpunkt zu stellen. Die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion glaubt an die Chancen der Zukunft und will diese gemeinsam mit Ihnen gestalten.



19 August 2015

Zunehmend Kritik an Asylverfahren

Personal am BAMF und Verwaltungsrichter dringend nötig

Die Flüchtlingssituation hat sich in Bayern in der jüngeren Vergangenheit aufgrund der weltpolitischen Lage weiterhin zugespitzt. Die Arbeit von ehrenamtlichen Helfern in Deutschland ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Baustein für die gesellschaftliche Akzeptanz und die soziale Eingliederung von Asylsuchenden. Ich finde es deshalb sehr bemerkenswert, dass sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger in diesem Bereich ehrenamtlich engagieren – doch der Frust ist groß. Dies hat mir eine Mail von einer sehr engagierten Dame wieder gezeigt:


Wie viele Mitbürgerinnen und Mitbürger engagiert sich auch Frau R. für Asylbewerber. Die Erteilung von Deutschunterricht, die Hilfe bei Behörden- bzw. Arztgängen, die Unterstützung bei der Suche von Arbeitsstellen und vieles mehr gehört zu den Tätigkeitsbereichen der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Doch diese engagierten Menschen sind auch immer öfter mit der Qual, die durch die lange Warterei auf einen Asylbescheid entsteht, konfrontiert. Trost spenden hilft natürlich, doch auch bei den Ehrenamtlern wächst der Unmut, denn trotz des vielen Engagements kann man den Flüchtlingen in den dringendsten Angelegenheiten nicht weiterhelfen.




Wilhelmine Wulff  / pixelio.de

Wilhelmine Wulff / pixelio.de


Dass die Bearbeitung von Asylverfahren immer länger dauert, ist kein Geheimnis. Wir FREIE WÄHLER fordern deshalb schon lange eine Aufstockung der Stellen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Ebenso benötigen wir dringend Richter um die Asylverfahren zu bescheiden, was wir FREIE WÄHLER quasi seit Wochen fordern. Leider bisher vergebens, da die CSU-Staatsregierung auf den Bund als Verantwortlichen verweist, obwohl sie dort selbst mit in der Regierung vertreten ist. Deshalb hat der sprunghafte Anstieg von Flüchtlingen zur Folge, dass sich die Bearbeitungszeit einer bereits zuvor überlasteten Behörde mit zu wenig Personal noch einmal nach hinten verschoben hat.


Als bildungspolitischer Sprecher liegen mir natürlich besonders die Kinder am Herzen. Deshalb setze ich mich hier für eine rasche Eingliederung in das bayerische Schulsystem mit der entsprechend intensiveren Betreuung ein. Aber auch hier lassen wirkliche Ergebnisse noch auf sich warten: Unsere Anträge für zusätzliche Lehrkräfte und den Ausbau des Krisen-, Bewältigungs- und Interventionsteams Bayerischer Schulpsychologinnen und –psychologen oder die Einrichtung von Übergangsklassen scheiterten ebenfalls an der CSU-Mehrheit.


Außerdem setzen wir uns als Fraktion für die Verbesserung der Lage in den Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften ein. All diese Punkte sind wichtig, jedoch muss erst einmal eine Beschleunigung des Asylverfahrens erreicht werden – und dafür werden wir auch weiter kämpfen. Ich hoffe, dass sich die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer – die wir dringend benötigen um die Fehlplanung der Staatsregierung auszugleichen – nicht entmutigen lassen und sich weiterhin so herzlich und tatkräftig für die Flüchtlinge einsetzen!



18 August 2015

Lehrer: doppelte Benachteiligung durch Angestelltenvertrag

Vor Kurzem hat sich ein Junglehrer an mich gewandt und mir von seiner misslichen Lage berichtet: Nach dem Abschluss des Referendariats im Februar 2014 hat der Betroffene einen Angestelltenvertrag bekommen. Von Februar 2014 - März 2015 hat dieser dann an einer FOS/BOS gearbeitet. Dort war er jedoch nicht durchgehend beschäftigt, sondern wurde aufgrund von Kosteneinsparungen in den Sommerferien 2014 entlassen und war somit einen Monat auf Arbeitslosengeld I angewiesen.


Diese Tatsache ist vor allem bei Gymnasiallehrern mit Fächerkombinationen wie Deutsch, Geschichte und Sozialkunde kein Einzelfall und sorgt schon länger für großen Unmut in der Bevölkerung. Herr E. hat sich aufgrund des Stellenmangels an bayerischen Gymnasien nach einer Alternative umgesehen und nach seiner Tätigkeit an der FOS/BOS als Anstaltslehrer in einer JVA weitergearbeitet. Aufgrund der Tatsache, dass er wegen der Entlassung während der Sommerferien 2014 jedoch nur 11 Monate an der FOS/BOS angestellt war, lag keine einschlägige Berufserfahrung vor und er wurde nicht in die nächste Erfahrungsstufe hochgestuft. Eine Hochstufung, die ebenfalls eine Besoldungserhöhung bedeutet, wäre laut Personalchef nämlich erst nach einer Anstellungsdauer von einem Jahr möglich.




www.einstellungstest-polizei-zoll.de  / pixelio.de

www.einstellungstest-polizei-zoll.de / pixelio.de


In diesem Fall würde das eine doppelte Benachteiligung für Lehrer mit Angestelltenvertrag bedeuten: man wäre während dieser Zeit somit nicht nur zeitweise arbeitslos gemeldet, sondern der Angestelltenvertrag würde sich auch auf die weitere berufliche Zukunft negativ auswirken.


Erst ein genaues Nachfragen hat ergeben, dass die Arbeitszeit aus dem vorherigen Arbeitsverhältnis dem Neuen angerechnet werden muss. In diesem Fall konnte Herr E. seinen 12. Arbeitsmonat in der JVA ableisten und auf Erfahrungsstufe 2 hochgesetzt werden.


Wir Freie Wähler werden uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass in Zukunft auf Angestelltenverträge, die zum Schuljahresende enden und dann wieder neu aufgesetzt werden, verzichtet werden muss, da diese nichts anderes als eine Ausbeutung von Junglehrern darstellen.



21 Juli 2015

Lehrerversorgung – Berufliche Schulen immer noch Schlusslicht

Berufliche Schulen sind seit Jahren stark nachgefragt. Mit knapp 60.000 Schülerinnen und Schülern an den Beruflichen Oberschulen (FOS/BOS) ist dort sogar ein „Allzeit-Hoch“ erreicht worden. So erfreulich diese Entwicklung auch ist, sie wird durch einen starken Wermutstropfen getrübt. Die Unterrichtsversorgung an den beruflichen Schulen ist nämlich alles andere als rosig. Trotz steigender Schülerzahlen wurden an den beruflichen Schulen kaum neue Planstellen geschaffen.

Oftmals muss sogar der Pflichtunterricht aufgrund von Lehrermangel entfallen. Mindestens 300 Planstellen wären nötig, um diesem Missstand abzuhelfen.

„Die beruflichen Schulen liegen seit Jahren im ‚toten Winkel‘ der CSU-Schulpolitik.“ Die ohnehin schon schwierige Situation wird sich durch die steigende Zahl berufsschulpflichtiger Flüchtlinge noch verschärfen.

Dieter Schütz  / pixelio.de

Dieter Schütz / pixelio.de



Die beruflichen Schulen in Bayern leisten seit Jahren eine engagierte Arbeit, wenn es darum geht, berufsschulpflichtigen Flüchtlings- und Asylbewerberkindern eine berufliche Perspektive in Bayern oder ihrem Heimatland zu bieten. Mit ihrem beiderseitigen Engagement erreichen Lehrkräfte und Wirtschaft, dass die Jugendlichen erfolgreich in das Arbeitsleben integriert werden und verantwortungsbewusst an der Gesellschaft teilhaben können. Wenn die Schulen diese Arbeit auch in Zukunft weiterführen sollen, ist es nötig, ihnen dafür auch das entsprechende Personal zur Verfügung zu stellen.

Unsere Fraktion hat deshalb einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, in dem wir die Staatsregierung auffordern, unverzüglich ein Konzept vorzulegen, bei dem für alle Schularten und hier insbesondere für die beruflichen Schulen die Abdeckung des Pflichtunterrichts für das kommende Schuljahr 2015/16 durch eine angemessene Personalausstattung gesichert ist. Hierbei sind die aktuellen und prognostizierten Zahlen der Flüchtlings- und Asylbewerberkinder für Bayern einzuplanen.


8 Juli 2015

„Alltagswissen“ als eigenständiges Schulfach?

Soll das FachAlltagswissen“ an bayerischen Schulen Pflichtfach werden?


Damit Kinder und Jugendliche ihren Alltag eigenständig und verantwortungsvoll bewältigen können, benötigen sie vielfältige Kompetenzen. In der Vergangenheit wurde dieses „Alltagswissen“ größtenteils im Elternhaus vermittelt. Immer mehr zeigt sich allerdings, dass viele Kinder dieses Rüstzeug eben nicht mehr von zuhause mitbekommen – sei es beispielsweise der bewusste Umgang mit Geld, das Wissen um die Nahrungskette vom Anbau bis zum Konsum oder ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Internet.




Juergen Jotzo  / pixelio.de

Juergen Jotzo / pixelio.de


Genau deshalb haben wir FREIEN WÄHLER bereits vor knapp zweieinhalb Jahren im Landtag auf die Wichtigkeit dieser Themen hingewiesen und ein eigenes Unterrichtsfach „Lebenskunde“ gefordert. Im Fortgang der Debatte hat die Kultusministerkonferenz (KMK) im Herbst 2013 Empfehlungen zur „Verbraucherbildung an Schulen“ beschlossen. Dabei hat die KMK ebenfalls festgestellt, dass die Bereiche Finanzen, Marktgeschehen und Verbraucherrecht, Ernährung und Gesundheit an den Schulen zu verstärken sind. Gleiches gelte für Medien und Information sowie nachhaltiger Konsum und Globalisierung. Die Anfang dieses Jahres durch eine Kölner Schülerin über den Kurznachrichtendienst Twitter wiederentflammte Diskussion über die mangelnde Praxistauglichkeit des in der Schule gelernten Wissens machte dies erneut sichtbar – und rief bundesweite Reaktionen hervor.


Im Mittelpunkt stand dabei immer die Frage, ob die Schule tatsächlich auf das Leben vorbereitet oder den Fokus zu sehr auf fachliches Wissen legt. Die jetzt durch Bundesbildungsministerin Wanka und weitere namhafte Politiker angestoßene Debatte für ein Fach „Alltagswissen“ zeigt mir, dass die Umsetzung der KMK-Empfehlungen im Rahmen der bestehenden Unterrichtsfächer nicht gelungen ist. Deshalb muss die Forderung der FREIEN WÄHLER nach einem eigenen Unterrichtsfach „Lebenskunde“ in Bayern jetzt auf den Weg gebracht werden.



22 Juni 2015

Unnötige Schul-Bürokratie, Ja oder Nein?

Immer wieder tragen Bürgerinnen und Bürger verschiedene Anliegen und verfolgenswerte Anregungen an mich heran, denen ich gerne nachgehe. So hat mir kürzlich ein Junglehrer einen konkreten Vorschlag unterbreitet, um ein kleines Stück Bürokratie im Schulalltag abzubauen.


Die Bürokratie und das amtliche Schriftwesen nehmen einen großen Teil der Arbeitszeit von Lehrerinnen und Lehrern in Anspruch. Derzeit ist es üblich, schriftliche Leistungsnachweise nach der Korrektur an die Lernenden auszuhändigen und ihnen diese mit nach Hause zu geben, damit die Eltern die Note zur Kenntnis nehmen und dies durch eine Unterschrift bestätigen. Diese Arbeiten werden anschließend von der Lehrkraft wieder eingesammelt und an der Schule archiviert. Aufgrund der Tatsache, dass für das Einsammeln und Führen von Listen viel wertvolle Unterrichts- und Arbeitszeit verloren geht, hat der Junglehrer vorgeschlagen, die korrigierten Arbeiten den Schülerinnen und Schülern zu überlassen.




Tim Reckmann  / pixelio.de

Tim Reckmann / pixelio.de


Auf den ersten Blick eine tolle Idee, um Abläufe zu vereinfachen. Ich habe mich deshalb genauer mit dem Thema auseinandergesetzt, musste jedoch feststellen, dass dieser Vorschlag als nicht umsetzbar einzustufen ist:


Die Archivierung von Leistungsnachweisen dient in erster Linie dem Schutz der Schüler, die durch die zweijährige Aufbewahrungsfrist die Möglichkeit haben, eine Überprüfung ihrer Arbeit zu erreichen. Andererseits dient es aber auch der Lehrkraft als Absicherung, da die Eltern durch Unterschrift bestätigen, die entsprechende Note zur Kenntnis genommen zu haben. In den Schulordnungen aller Schulen – übrigens auch in Schulen anderer Bundesländer wie Rheinland-Pfalz – ist vorgeschrieben, dass Leistungsnachweise o.ä. anschließend archiviert werden sollen. Dies liegt daran, dass es immer wieder Fälle gibt, bei denen der Ministerialbeauftragte diese Leistungsnachweise nachprüfen muss. Außerdem geht es auch immer um die Korrekturtätigkeit der Lehrkraft: Korrekturen müssen ordentlich durchgeführt werden und sind auch Teil der Dienstlichen Beurteilung von Lehrerinnen und Lehrern.


Ich habe jedoch weiter nachgehackt und konnte dem Junglehrer folgenden Vorschlag für die Weiterarbeit unterbreiten: Im Parlament wurde festgelegt, dass Lehrkräfte nicht dazu verpflichtet sind, jeden Leistungsnachweis eigenhändig einzusammeln – diese Aufgabe kann an einen Schüler delegiert werden. Außerdem kann, wenn Schülerinnen und Schüler wiederholt Fristen zur Abgabe nicht einhalten, mit der Schulleitung abgesprochen werden, dass diese Kinder und Jugendliche die Leistungsnachweise nicht mehr mit nach Hause bekommen sondern die Eltern – wenn Sie dies wünschen – Einsicht in der Schule nehmen müssen.


Wie Sie hier wieder sehen: Der Teufel steckt im Detail und eine intensive Auseinandersetzung mit einem Thema lohnt sich immer wieder..!


13 Juni 2015

G8/G9: Abstimmung mit den Füßen

Die Spatzen pfeifen es inzwischen von den Dächern: Der Ansturm auf das G9 ist enorm. Rund 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler wollen an den 47 Pilotschulen in Bayern die um ein Jahr verlängerte „Mittelstufe plus“ besuchen. Die Eltern wünschen sich offensichtlich für ihre Kinder mehr Zeit zum Lernen und mehr Zeit zum Leben.


Damit sehen wir unsere Prognosen eindeutig bestätigt. Genau deshalb hatten wir das Volksbegehren zur Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 gestartet. Nun sehen wir, dass unsere Bemühungen für die Betroffenen Früchte tragen. Die aktuelle Entwicklung zeigt, wie weit die Einschätzungen des Kultusministeriums über Jahre hinweg von den Erwartungen der Schüler, Lehrer und Eltern im Freistaat entfernt war und immer noch ist.


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Allen Interessierten muss nun so schnell wie möglich der Zugang zu einer neunjährigen Gymnasialform ermöglicht werden, das ist meine Forderung.


Damit der Pilotversuch der ‚Mittelstufe Plus‘ ein Erfolg werden kann, wollen wir unbedingt vermeiden, dass gleich zu Beginn Schülerinnen und Schüler abgewiesen werden. Die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion hat deshalb bereits in einem Dringlichkeitsantrag gefordert, alle Anmeldungen der Schülerinnen und Schüler auf Aufnahme in den neunjährigen Bildungsgang im Rahmen der „Mittelstufe Plus“ zu berücksichtigen. Organisatorische und rechtliche Hindernisse wie beispielsweise das Verbot der Klassenmehrung bei den G9-Gymnasien müssen dazu unverzüglich beseitigt werden.


Die Staatsregierung muss deshalb schnellstmöglich handeln und den Modellversuch zur Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 erweitern.


Außerdem fordern wir, dass alle Gymnasien in den Versuch aufgenommen werden, die sich ursprünglich dafür beworben hatten. Schließlich haben dort die jeweiligen Schulfamilien bereits ihren Willen für eine neunjährige Gymnasialform deutlich gemacht haben. Ministerpräsident Seehofer hat mehrfach signalisiert, für alle, die die Mittelstufe Plus möchten, die notwendigen Ressourcen bereitzustellen - wir nehmen ihn beim Wort.


Unsere Fraktion wird das Thema weiterhin intensiv verfolgen und sich für eine flächendeckende Wiedereinführung des G9 stark machen.



9 Juni 2015

Inklusion braucht Verständnis und Unterstützung

Viel wird über Inklusion geredet, aber noch zu wenig gehandelt. Eigentlich sollte die gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben eine Selbstverständlichkeit sein. Aber weit gefehlt! Gerade im beruflichen Bereich gibt es bisher kaum Arbeitsplätze außerhalb von Werkstatteinrichtungen für behinderte oder lernschwache Menschen. Ein beeindruckendes Beispiel für die Umsetzung der Inklusion im beruflichen Bereich präsentierte uns kürzlich das Erthal-Sozialwerk Würzburg beim Tag der offenen Tür. Zusammen mit dem stellvertretenden Bezirkstagspräsidenten Armin Grein nahm ich mir die Zeit, um mich über bereits umgesetzte Inklusion zu informieren. So wurde uns durch Geschäftsführer Bernhard Götz am Standort Heidingsfeld im Bereich der Metallverarbeitung und an der Uni-Klinik am Beispiel der Bewirtschaftung des Klinikcafes und des Dokumentenservice in der Inneren Aumühle gezeigt, wie psychisch kranke oder durch Unfälle traumatisierte Menschen wieder in den Arbeitsalltag integriert werden. Dabei wurde für mich deutlich, dass es viel Verständnis und Unterstützung seitens des Arbeitgebers braucht, um diesen benachteiligten Menschen mit der passgenauen Arbeit wieder ein Stück Selbstbestätigung und Lebensqualität zu geben. Aber es klappt, das ist erfreulich!


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Die vielfältigen Arbeits- und Integrationsangebote des Erthal-Sozialwerkes für beeinträchtigte Menschen machten uns zuversichtlich für die weitere Umsetzung der Inklusion. Uns wurde beispielhaft gezeigt, wie Menschen mit Behinderungen motiviert werden und dadurch im Arbeitsalltag eine sinnvolle Aufgabe und Tagesstruktur erhalten. Beim abschließenden Gespräch standen die Probleme des Mindestlohnes und die möglichen Konsequenzen aus dem Bundesteilhabegesetz im Fokus. Dabei zeigte sich auch hier: Die bürokratischen Dokumentationspflichten gerade beim Mindestlohn bedeuten für die Einrichtung zusätzlichen Aufwand, ohne dass dadurch den Mitarbeitern geholfen ist. Hier werde ich mich weiter zusammen mit meiner Fraktion für eine deutliche Vereinfachung einsetzen. Als Mitglied der interfraktionellen Arbeitsgruppe zur Umsetzung der Inklusion in Bayern war es für mich wichtig, ein Best-Practice-Beispiel vorgestellt zu bekommen. Das Erthal-Sozialwerk setzt mustergültig die Inklusion um, ich hoffe dass noch mehr Unternehmen den Wert von Menschen mit Behinderung erkennen und mutig genug sind, um diese zu integrieren.



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