All posts in Bildung

31 Dezember 2015

Lehramtsausbildung zu wenig praxisbezogen

Immer öfter entschließen sich junge Menschen dazu, ihr Studium oder ihre Ausbildung abzubrechen. Diese Tatsache ist oft nicht nur für die Betroffenen ein Problem, sondern stellt auch den Staat finanziell vor eine große Herausforderung. Ich habe mich deshalb mit Vertretern der Studentengruppe des BLLV (Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband) zu einem Gespräch über die Lehrerausbildung getroffen.


Die wohl gravierendste Kritik an der Lehrerausbildung ist und bleibt der nur mangelhafte Praxisbezug. Während des Studiums werden zwar Pflichtpraktika absolviert, jedoch bieten diese nur einen sehr eingeschränkten Einblick in das spätere Berufsleben. Vorgeschlagen wurde deshalb schon zu Beginn der Studienzeit ein Praxissemester zu integrieren, um einen frühen Einblick in den zukünftigen Arbeitsalltag zu erhalten. An der Würzburger Universität hat man zwar mittlerweile eine Lehrwerkstatt eingerichtet deren Konzept vorsieht, dass ein Studierender einen Lehrer ein ganzes Schuljahr lang mehrere Stunden pro Woche besucht um einen vertieften Einblick in den Lehreralltag zu gewinnen, allerdings ist dieses Konzept bisher nur für die Real- und Gymnasiallehramtsstudenten realisiert.




Dieter Schütz  / pixelio.de

Dieter Schütz / pixelio.de


Weiterhin bemängelt wurde, dass trotz des Bologna-Prozesses immer noch ein Staatsexamen geschrieben werden muss. Während des Studiums erbringen die Lehramtsstudierenden bereits Prüfungsleistungen in Form von ECTS-Punkten, wie dies auch in allen anderen Bachelor- und Masterstudiengängen üblich ist. Im Gegensatz zu diesen müssen die Lehramtsstudenten jedoch zusätzlich das Saatsexamen über den bereits während des Studiums abgeprüften Stoff ablegen.


Wie auch schon in den vergangenen Jahren sorgte außerdem die ungleiche Studiendauer der verschiedenen Lehramtsstudiengänge für eine hitzige Diskussion. Hier wird auch weiterhin eine Angleichung der Studienzeit gewünscht.


Dieses Gespräch hat mir einmal mehr deutlich vor Augen geführt, dass sich im Bayerischen Bildungssystem dringend etwas tun muss. Meiner Meinung nach wären Eignungstests vor Beginn und eine regelmäßige Reflexion während des Studiums ein richtiger Weg, um die Studienabbrecherquote zu verringern. Außerdem ist eine bessere Vorbereitung auf den zweiten Ausbildungsabschnitt der Lehrerausbildung notwendig. Um eine größere Identifikation der Studierenden mit dem Lehramt zu erreichen, wurde von den Studierenden außerdem vorgeschlagen, wie in München eine eigene Fakultät für Lehramtsstudierende zu gründen.


Man darf gespannt sein, welche Entwicklung die Lehrerausbildung in den nächsten Jahren durchlebt – wir FREIEN WÄHLER werden dazu auch unsere Vorschläge zur Weiterentwicklung vorbringen.


28 Dezember 2015

Zeit für Bildung

Die Bildung wird täglich geringer, weil die Hast größer wird.“


Diese Bestandsaufnahme, die der Philosoph und Schriftsteller Friedrich Nietzsche bereits Ende des 19. Jahrhunderts tätigt, ist in unserer schnelllebigen Zeit aktueller denn je. Bildung braucht Zeit. Für mich ist klar, dass bei der Bildung neben dem Wissen immer die Individualität und Persönlichkeit sowie die Entwicklung von Talenten eine große Rolle spielen muss.




kaemte  / pixelio.de

kaemte / pixelio.de


Die Heterogenität in unseren Klassenzimmern ist inzwischen die Normalität. Das Deutschlernen, der Umgang mit Behinderungen oder die Gestaltung eines ganztägigen Unterrichts erfordern vor allem eins: Zeit. Zeit für die Schülerinnen und Schüler, eigene Wege und Umwege auszuprobieren. Zeit für den Austausch mit den Mitschülern. Aber auch Zeit für die Lehrkräfte, Lehr-und Lernprozesse zu gestalten.


Doch Zeit ist nicht per se vorhanden, sondern muss in den Rahmenbedingungen eingeplant sein. Die neuen Lehrpläne bieten dabei eine große Chance, da sie auf die Kompetenzorientierung ausgerichtet sind und Zeitfenster ermöglichen. Damit auch in Zukunft Qualität, Leistungsfähigkeit und Integrationsfähigkeit des bayerischen Schulsystems erhalten bleiben, gilt es jetzt die Weichen zu stellen. Ein deutliches Plus an Aufgaben muss auch zur Folge haben, dass es mehr Lehrkräfte gibt – der Nachtragshaushalt setzt hier ein erstes gutes Signal. Das Zwei-Lehrer-Prinzip sollte künftig keine Utopie sein, sondern erstrebenswertes Ziel. Das gilt natürlich ganz besonders mit dem Blick auf die vielen Flüchtlingskinder, die einen Anspruch auf Bildung haben. Und nicht zu vergessen: Die Schulleitungen brauchen mehr Zeit für die Leitung ihrer Schule, damit auch Schulentwicklung vorangebracht werden kann. Und last but not least: Auch am Gymnasium ist mehr Zeit dringend geboten – es gilt bayernweit und flächendeckend eine Wahlfreiheit G8/G9 umzusetzen, damit jede Schülerin und jeder Schüler mehr Zeit zum Leben und Lernen hat.


 Denn: Hast und Bildung passen nicht zusammen.


21 Dezember 2015

Unbesetzte Ausbildungsplätze im bayerischen Handwerk 2015

Auch in diesem Jahr belegen Hochrechnungen auf Basis der Statistik der Bundesagentur für Arbeit, dass im Jahr 2015 erneut eine große Anzahl von Ausbildungsplätzen nicht besetzt werden konnte. Im Folgenden werde ich Ihnen einen genaueren Überblick über die Zusammensetzung der Zahlen bieten:


In diesem Jahr konnten ganze 5.500 angebotene Ausbildungsplätze nicht besetzt werden, das entspricht 17,2% des Angebots. Vergleicht man die Lehrstellenlücken mit denen des Jahres 2014 hat sich diese noch einmal deutlich vergrößert, denn 2014 blieben nur 4.700 Ausbildungsstellen im bayerischen Handwerk unbesetzt. Erfreulich ist, dass im laufenden Jahr 26.150 Lehrverträge neu abgeschlossen wurden. Ziel muss es jedoch sein, diese Zahl deutlich zu steigern und vorhandene Ausbildungsplätze zu besetzen.


Besonders betroffen sind von diesen Lehrstellenlücken Lebensmittelberufe sowie der Bau- und Ausbaubereich. Im Berufsbereich des Hochbaus sind beispielsweise die unbesetzten Lehrstellen von 16,4% im Jahr 2014 auf erschreckende 21,2% gestiegen. Ähnlich drastisch sieht die Lage bei Berufen im Aus- und Trockenbau aus. Hier sind die Zahlen von 14,6% im Vorjahr auf 20,4% in diesem Jahr gestiegen. Auch in den Bereichen Körperpflege, Elektrotechnik, Klempnerei, Sanitär und Heizungs- und Klimatechnik bleiben zunehmend Ausbildungsstellen unbesetzt.




U.Weinreich  / pixelio.de

U.Weinreich / pixelio.de


Es ist daher dringend notwendig, dass möglichst jeder Schüler die Schule mit einem Abschluss verlässt. Deshalb müssen die Maßnahmen zur Berufsorientierung weiter optimiert werden, wie wir das seit Jahren fordern. Über die Schule hinaus braucht es Übergangsmanager, die die Jugendlichen auch noch in der Ausbildungszeit betreuen.


Vor allem an den Mittelschulen ist es von immenser Bedeutung, dass sowohl die Jugendlichen als auch die Eltern umfassend über die hervorragenden und vielfältigen Berufsmöglichkeiten im Handwerk informiert werden. Auch für die vielen jungen Flüchtlinge, die vor allem in den vergangenen Monaten nach Deutschland gekommen sind, müssen adäquate und passgenaue Betreuungs- und Unterrichtsangebote geschaffen werden, dass diese durch eine Berufsausbildung in den Arbeitsmarkt integriert werden.


Wir FREIE WÄHLER setzen uns schon lange für eine Stärkung des Handwerks ein – diese Zahlen belegen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.


12 Dezember 2015

FW fordern Wiederbelebung des Diplomstudienganges

In zweiter Lesung wurde im vorweihnachtlichen Dreitage-Plenum unser Gesetzentwurf zur Wiederbelebung des Diplomstudienganges behandelt. Wir fordern darin die Wiedereinführung des Diploms als einen weiteren berufsqualifizierenden Studienabschluss in bestimmten Fächern. Dieser bewährte und international hoch anerkannte Abschluss wurde nämlich mit der Einführung der Bachelor-Master-Studienabschlüsse auch in Bayern weitgehend abgeschafft.




Thomas Kölsch  / pixelio.de

Thomas Kölsch / pixelio.de


Mittlerweile üben nicht nur Bildungspolitiker, sondern auch Vertreter der Wirtschaft offen Kritik an den Bachelor-Abschlüssen. Schon aufgrund der relativen Kürze der vorgesehenen Studienzeit werden diese häufig als „Schmalspur-Abschluss“ angesehen. In vielen Berufen wird außerdem ein Masterabschluss erwartet, um qualifiziert arbeiten zu können. Die Abschaffung des Diploms  war eine der größten hochschulpolitischen Dummheiten der letzten Jahrzehnte. Das wollen wir FREIE WÄHLER ändern. Wir wollen die anerkannte Marke des Diploms neu beleben, wir wollen sie praxis- und anwendungsorientiert in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und wissenschaftsfundiert mit einer eigenen Diplomarbeit gestalten. Dafür werden wir uns auch weiterhin einsetzen.


Wie auch bei in der Vergangenheit angestrebten Änderungen, wie etwa bei der Abschaffung der Studiengebühren oder der Wahlfreiheit am Gymnasium, sind es vor allem die Wirtschaftsverbände, die das Fehlen des Diplomabschlusses beklagen. So gilt nach wie vor der Diplom-Ingenieur weltweit als Qualitätsmerkmal ‚made in Germany’, das Seinesgleichen sucht. Insofern ist die Situation für uns FREIE WÄHLER im Bayerischen Landtag zunächst einmal nicht ungewohnt, dass alle anderen Fraktionen uns bei diesem Ansinnen derzeit nicht unterstützen und von einer ‚Abkehr vom Bologna-Prozess’ sprechen. Doch genau das soll es nicht sein, sondern vielmehr eine qualitative Ergänzung des bayerischen Hochschulwesens.


Unseren Gesetzentwurf zur Änderung des Bayerischen Hochschulgesetzes können Sie hier einsehen: 0000004579



6 Dezember 2015

Was tun mit der steigenden Zahl von Pippis an Bayerns Schulen?

Gehört Pippi Langstrumpf in die "Klapse"? Dieser zweifelsohne fiktiven wie visionären Fragestellung widmete sich der Bildungsausschuss des Bayerischen Landtages in dieser Woche mehr oder minder intensiv. Bei einer Anhörung über die optimalen Bildungsbedingungen für Schülerinnen und Schüler mit sogenanntem sozial-emotionalem Förderbedarf brachte dieses eigentlich aufheiternd von einer Kollegin ins Spiel gebrachte Beispiel in Zusammenhang mit der Fragestellung, ob nicht auch die Gesellschaft heutzutage mit sehr hoch angesetzten Maßstäben und Diagnosekriterien förderbedürftige Kinder und Jugendliche en masse generiere, die versammelte Expertenschar aus Professoren, Schulleitern, Psychologen und Jugendhilfe-Vertretern sehr zum Nachdenken.


„Ich würde sagen, Pippi Langstrumpf wäre heute tatsächlich ein Fall für die Psychiatrie!“, so antwortete Professor Franz Joseph Freisleder, der Ärztliche Direktor des kbo-Heckscher-Klinikum, einer Spezialeinrichtung für Kinder- und Jugendpsychiatrie in München, unumwunden und relativierte sogleich, „aber nur für die ambulante Behandlung“.




Ruth Rudolph  / pixelio.de

Ruth Rudolph / pixelio.de


Die deutliche Zunahme von 'Pippis' in den vergangenen 14 Jahren bei einer Verdoppelung der förderungsbedürftigen Kinder und Jugendlichen mit Verhaltensauffälligkeiten hatte den Bildungsausschuss zu dieser hochinteressanten Expertenanhörung veranlasst. Im Gegenzug spricht schließlich Jeder von Inklusion, also der gemeinsamen Beschulung behinderter und nichtbehinderter Schüler/innen. Wissen muss man auch, dass rund 52 Prozent der sozial-emotional auffälligen Schüler bereits im Regelschulsystem inklusiv beschult werden.


Welche Bedingungen brauchen also diese Kinder, um optimal an unseren Bildungs- und Erziehungseinrichtungen gefördert zu werden? Darauf gab es von der versammelten Expertenschar recht eindeutige Antworten. Das oftmalige Nebeneinander vom System Schule einerseits und den Maßnahmen der Jugendhilfe sowie kinder-und jugendpsychiatrische Kompetenzen andererseits müssen dringend besser vernetzt werden und im Optimalfall von einer koordinierenden Stelle, etwa einem 'Fall-Manager' geführt und geleitet werden. Hinzugezogen werden müssen des Weiteren Heilpädagogen und zwar sowohl in den sonderpädagogischen Förderzentren, als auch in den Regelschulen. Auch den Schulbegleiter als bisherigen persönlichen Begleiter halten die Experten für überbracht. Bessere Dienste würde hier ein Pädagogischer Assistent, der wesentlich effizienter mit in den Unterrichtsbetrieb einbezogen werden könnte, leisten.


Es muss also an wesentlichen Stellschrauben gedreht werden – das geht bin hin zu der Forderung nach einem Lehrer-Tandem in besonderen Extremfällen. Angesichts der Vielzahl der vorhandenen Fördermaßnahmen muss hier dringend angesetzt werden, um mehr Effizienz zum Wohle der Schülerinnen und Schüler zu erreichen.


Ich bin mir sicher, dass sich die Beschulung solcher förderbedürftiger Kinder gravierend verändern muss, wollen wir nicht weiter steigende Fallzahlen. So wurde klar artikuliert, dass im jungen Alter von 3 bis 6 Jahren hier bereits in der frühkindlichen Bildung angesetzt werden muss. Auch darf es kein Tabu sein, dass kinder-und jugendpsychiatrische Kompetenz zum Wohl der Kinder auch in der Regelschule zum Einsatz kommen. Es braucht also eine massive Unterstützung für allgemeinbildende Schulen, um neben dem Bildungsauftrag auch den Erziehungsauftrag mit zu generieren.


Und auch einen weiteren Punkt hielten die Experten für längst überfällig, den ich im Übrigen genauso sehe: die Tatsache, dass jeder Lehrer eine grundlegende sonderpädagogische Bildung im Rahmen des Studiums absolvieren sollte.


5 November 2015

Internet noch nicht an allen Schulen Unterfrankens

Wir googeln, twittern, lesen die neuesten Schlagzeilen, schauen die Nachrichten und bestellen schnell noch etwas, das wir unbedingt brauchen: das Internet ist in der heutigen Zeit kaum noch wegdenkbar.


Umso erstaunlicher und trauriger ist es, dass das Internet auch heute noch nicht in allen unterfränkischen Klassenzimmern Einzug erhalten hat. Nach dem Bayerischen Schulfinanzierungsgesetz fällt die EDV-Ausstattung in die Zuständigkeit des jeweiligen Sachaufwandsträgers und das sind im Bereich der öffentlichen Schulen in der Regel die Kommunen. Da es also Sache der Kommune ist, ihre Schulen dementsprechend „aufzurüsten“, ist die Vergleichbarkeit von Schule zu Schule nicht gegeben.




Tim Reckmann  / pixelio.de

Tim Reckmann / pixelio.de


Zwar gibt das Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst eine jährliche Empfehlung für schulgeeignete IT-Ausstattung heraus, inwieweit diese von den Schulen und Sachaufwandsträgern aufgegriffen wird, ist jedoch deren Entscheidung. Dieser Umstand hat dazu geführt, dass unsere Schulen völlig unterschiedlich gut ausgestattet sind. Während einige Schulen mit den neuesten Whiteboard-Systemen oder Tablets ausgestattet sind, kann man sich an anderen Schulen schon glücklich schätzen, überhaupt einen Internetanschluss im Klassenzimmer zu haben – und auch das ist lange nicht selbstverständlich.


Ich frage mich immer wieder, wie den Schülerinnen und Schülern eine Medienkompetenz vermittelt werden soll, wenn viele Schulen noch nicht einmal über eine in diese Richtung gehende Grundausstattung verfügen.


Meiner Meinung nach muss darüber nachgedacht werden, einen Schritt in Richtung Medienschule zu gehen – und zwar gemeinsam. Ein Weg wäre, die jährliche Empfehlung des Kultusministeriums bis zu einem gewissen Grad als Voraussetzung oder Grundstock der Medienausstattung anzusehen – eine Mindestausstattung, die jede Schule erfüllen muss.


Wie die Schulen in den einzelnen Landkreisen Unterfrankens mit Internet ausgestattet sind, können Sie neben weiteren Details zum Thema in dieser meiner Anfragen einsehen: 17_0007669



30 Oktober 2015

An bayerischen Schulen: Europäischer Computerführerschein

Was es nicht alles gibt? Der Europäische Computerführerschein, ECDL abgekürzt, ist ein international anerkanntes Zertifikat für Computerbenutzer, der in 148 Ländern anerkannt ist und mittlerweile sogar in 38 Sprachen angeboten wird. Diesen Computerführerschein können auch bayerische Schülerinnen und Schüler erwerben und somit ihre Computerkenntnisse nachweisen. So erhofft man sich, ähnlich wie bei Fremdsprachenzertifikaten, eine bessere Vergleichbarkeit.


Da staunen Sie sicher ebenso wie ich, denn ich hatte vorher auch noch nie etwas davon gehört, ehe mich eine Mutter darauf angesprochen hat. Prinzipiell kann der ECDL von allen Schülerinnen und Schülern erworben werden, allerdings gibt es auch hier – wie so oft – einen Haken. Den Führerschein kann man nur an Schulen ablegen, die als ECDL-Prüfungsschulen registriert sind - in Bayern sind das jedoch „nur“ rund 170 Schulen.




Lupo  / pixelio.de

Lupo / pixelio.de


Obwohl diese Prüfungszentren bei freien Kapazitäten auch Lernende aus anderen Schulen annehmen können, ist eine nicht zu unterschätzende Hürde gegeben. Der Kurs dauert bei einer durchschnittlichen Wochenstunde etwa ein Schulhalbjahr pro Modul, also insgesamt zwei Jahre. Eine externe Registrierung würde also wohl nur in den seltensten Fällen reibungslos funktionieren.


Wir leben in einem Medienzeitalter, in dem der Umgang mit dem Computer als Grundfertigkeit oft schon vorausgesetzt wird. Meiner Meinung nach ist es daher dringend notwendig, hier ein breiteres Angebot zu schaffen und die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler stärker zu fördern. Grundsätzlich gehört dazu auch, dass Schulen und alle Klassenzimmer ausreichend mit Internet Tablets, Computer und ähnlichem ausgestattet sein sollten. Doch auch schon hier sind große Unterschiede zu verzeichnen. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns – der ECDL kann da nur ein Anfang sein.


Details zum Europäischen Computerführerschein und dessen Umsetzung können Sie in meiner Anfrage einsehen: 17_0007507



26 Oktober 2015

Rahmenbedingungen an Schulen verbessern

Es ist nicht unsere Aufgabe, die Zukunft vorauszusagen, sondern auf sie gut vorbereitet zu sein.“


Bereits in der griechischen Antike formuliert der bedeutende Athener Staatsmann Perikles ein grundlegendes Problem. Wir können die Zukunft sicher nicht voraussagen, aber es ist unsere politische Aufgabe, sie so frühzeitig als möglich zu gestalten, um die künftigen Herausforderungen meistern zu können. Die vielen Flüchtlinge, die in Deutschland Zuflucht suchen mussten, stellen auch unsere bayerischen Schulen vor neue Aufgaben und erfordern aktives Handeln in der Gegenwart. Um jedem Kind oder Jugendlichen, unabhängig seiner Herkunft, Chancen auf ein besseres Leben zu eröffnen, sind in vielen Bereichen große Anstrengungen nötig.


Die FREIEN WÄHLER wertschätzen dabei das große Engagement der gesamten Schulfamilie und wir wollen jetzt die Weichen stellen, damit auch in Zukunft die Qualität, die Leistungsfähigkeit und die Integrationsfähigkeit des bayerischen Schulsystems erhalten bleibt. Ein deutliches Plus von Schülerinnen und Schüler an den Schulen muss auch zur Folge haben, dass mehr Lehrkräfte und somit Stellen und Mittel vorhanden sind. Vor allem die Flüchtlings- und Asylbewerberkinder dürfen nicht für schlechte Rahmenbedingungen an den Schulen verantwortlich gemacht werden. Deshalb setzen wir uns für mindestens 1.000 zusätzliche Stellen im Schulsystem ein. Denn: Eine gute Deutschförderung, die Integration in die Klassengemeinschaft und der Umgang mit den traumatischen Erfahrungen der Kinder erfordern geschultes Personal. Das ist zunächst die grundlegende Basis, damit eine Schule erfolgreich arbeiten kann.


20110427114857__DGF8091


Lehrer 3.0?!


Ob es in Zukunft einen „Lehrer 3.0“ braucht, fragt der Leitantrag der ABJ (Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Junglehrer). Eine Fragestellung, die berechtigt ist und auf die es keine pauschalen Antworten gibt. Denn: So verschieden die Menschen sind, so verschieden sind natürlich auch die Persönlichkeiten unserer Lehrkräfte, aber auch die der Schülerinnen und Schüler mit denen sie tagtäglich zu tun haben. Die Heterogenität in unseren Klassenzimmern ist inzwischen vielfach die Normalität und erfordert von den Lehrkräften auch veränderte Zugänge in der Didaktik und Methodik. Das Deutschlernen als Fremd- oder Zweitsprache, der Umgang mit Behinderungen, die Verzahnung mit der frühkindlichen Bildung oder die Gestaltung eines ganztägigen Unterrichts erfordern unbedingt Unterstützungssysteme. Hierzu muss nach meiner Überzeugung ein multiprofessionelles Team aus Sonderpädagogen, Sozialpädagogen, Schulpsychologen und weiterem Fachpersonal bereitstehen.


Schulen mehr zutrauen


Darüber hinaus geht es aber auch um die Rahmenbedingungen, in denen Schulen handeln können. Wir wissen, dass erfolgreiche Schulen Freiräume und Chancen zur Entscheidung vor Ort benötigen. Wie auch Lehrkräfte ihren Schülerinnen und Schülern immer mehr Verantwortung übertragen, muss auch das Kultusministerium den Mut haben, die Leine lockerer zu lassen. Es geht nicht darum, Schulen alleine zu lassen, sondern es geht darum, ihnen etwas zuzutrauen.


Wir FREIE WÄHLER wollen, dass die Schulen und Schulämter mehr finanzielle Budgets erhalten, um beispielsweise gezielt Fortbildungen selbst zu gestalten. Wir fordern, dass bezirksübergreifende Direktbewerbungsverfahren für Lehrkräfte an Schulen nicht die Ausnahme bleiben, sondern die Regel werden. Damit konzeptionelle Schulentwicklung besser organisiert und umgesetzt werden kann, brauchen auch die Schulleitungen mehr Zeit. Die erweiterte Schulleitung darf es deshalb nicht nur an Realschulen, Gymnasien oder beruflichen Schulen geben, sondern muss auch großen Grund- und Mittelschulen ermöglicht werden. Um auch im Medienzeitalter Bildungsgerechtigkeit zu erreichen, müssen wir nicht alles auf den Kopf stellen, aber es gilt auch hier neue Wege zu beschreiten. Bayerns Schulen brauchen eine effiziente und bayernweite nutzbare IT-Infrastruktur, damit Unterricht mit digitalen Medien auch ein Erfolg werden kann.


Voraussetzung dafür ist eine gute Breitbandversorgung und die entsprechende Ausstattung in den Schulen. Diese Aufgaben können die Kommunen nicht alleine schultern, sondern es braucht die Unterstützung des Freistaats. Zudem ist die Lehrerbildung in beiden Phasen aufgefordert sich an die veränderten schulischen Realitäten einzustellen. Die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion glaubt an die Chancen der Zukunft und will diese gemeinsam mit ihnen gestalten. Es gibt viel zu tun, packen wir es gemeinsam an.



15 Oktober 2015

Wer trägt die Schulaufwandskosten für Flüchtlingskinder?

Auch in dieser Woche war wieder viel los im Bayerischen Landtag. Besonders gefreut hat mich, dass ich Besuch aus Kitzingen bekommen habe. Bei einer von mir initiierten Landtagsfahrt konnten sich Kitzinger Bürgerinnen und Bürger im Maximilianeum umsehen und hatten sogar die (fast einmalige) Gelegenheit, im Plenarsaal des Landtages Platz zu nehmen. Wie auch in einer echten Plenarsitzung sind hier Diskussionen zu den aktuellen politischen Themen entstanden.


Kosten für die Beschulung der Flüchtlingskinder


Von einer Mitbürgerin wurde ich beispielsweise gefragt, wer denn die Kosten für die Beschulung der Flüchtlingskinder übernehme. Generell lässt sich hier feststellen, dass Flüchtlingskinder nach drei Monaten Aufenthalt in Deutschland genauso schulpflichtig sind, wie in Deutschland lebende Kinder auch. Formal bezeichnet das Kultusministerium die Flüchtlingskinder als „eine nicht exakt bezifferbare Teilmenge der Gruppe der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund“. Gemeint ist damit, dass Flüchtlingskinder ebenso zur Schulgemeinschaft gehören und der Schulpflicht unterliegen. Die Kosten für die Beschulung an sich werden vom Freistaat Bayern, dem Kostenträger, übernommen.




Erich Westendarp  / pixelio.de

Erich Westendarp / pixelio.de


Schülerbeförderungskosten


Ausgenommen hiervon sind jedoch generell die Schülerbeförderungskosten: hier sind die Kommunen in der Pflicht. Gemäß Art. 35 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen (BayEUG) gilt dies auch für schulpflichtige Kinder von Asylbewerbern. Zwar gewährt der Freistaat Bayern den Gemeinden und Gemeindeverbänden pauschale Zuweisungen der Kosten für die notwendige Schülerbeförderung, hier sind im Landesdurchschnitt jedoch – unabhängig von den Flüchtlingskindern – nur ca. 60% der Kosten abgedeckt. Die genaue Zuweisungssumme richtet sich nach der Zahl der Schülerinnen und Schüler mit Beförderungsanspruch, die zum 1. Oktober des jeweiligen Vorjahres gemeldet wurden. Sinn dessen ist es, den Verwaltungsaufwand der Kommunen durch einen Stichtag möglichst gering zu halten. In der Vergangenheit waren die Zuzüge und Neuzugänge an Schulen im Laufe des Schuljahres in der Regel so gering, dass diese kaum ins Gewicht gefallen sind.


Eine Folge der großen Flüchtlingsströme ist im Moment, dass beinahe täglich neue Schülerinnen und Schüler vor den Schulen stehen – Schülerzahlen, die zu Beginn des Schuljahres für einzelne Schulen kaum absehbar waren. Doch auch diese Schüler müssen zur Schule befördert werden. Das sicher zu stellen, ist Aufgabe der Kommune. Stellt sich jedoch im Nahhinein heraus, dass die pauschalen Zuweisungen im Verhältnis zu den tatsächlichen Kosten die landesdurchschnittliche Ausgleichsquote unterschreitet, wird auf die tatsächlichen Kosten hin bezogen aufgefüllt. Natürlich ist dieses Prozedere mit einem erhöhten Verwaltungsaufwand verbunden, finanziell jedoch entstehen durch die Beförderung der Flüchtlingskinder in der Regel keine unverhältnismäßigen Ausgaben für die Kommunen.



7 Oktober 2015

Beschulung von Flüchtlingskindern

Eine große Herausforderung für die Schulen


Im Nachtragshaushalt 2015 hat die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion 1.000 zusätzliche Lehrerstellen gefordert. Wir sehen diese Zahl aus mehreren Gründen als notwendig an. Da ist zum einen der aktuell starke Zustrom von schul- und berufsschulpflichtigen Kindern und Jugendlichen unter den Flüchtlingen. Deutschland muss sich auf 300.000 schulpflichtige Flüchtlinge einstellen. Davon geht die Kultusministerkonferenz (KMK) aktuell aus. Legt man formal den „Königssteiner Schlüssel“ an, dann muss Bayern davon ca. 15 % aufnehmen. Das entspricht 45.000 Kindern und Jugendlichen - de facto sind es momentan sicher bereits mehr. Eine realistische Größe ist wahrscheinlich um die 50.000 – mit dieser Zahl rechnet der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband. Wenn Integration gelingen soll, benötigen diese Kinder Deutschkenntnisse, um dem regulären Unterricht dauerhaft folgen zu können. Dies ist ohne zusätzliche Lehrkräfte für sogenannten „Übergangsklassen“ nicht zu bewältigen. Wir fordern deshalb, dass Junglehrkräften, die für das Fach Deutsch ausgebildet und derzeit ohne Anstellung sind, zumindest ein Angestelltenvertrag angeboten wird. Bedenkt man, dass nur 3 % der fertig gewordenen Junglehrerinnen und Junglehrer aus dem Realschulbereich eine Stelle erhalten haben, dann gibt es genügend, die sofort bereit stehen würden, diese Aufgabe zu übernehmen.




Dieter Schütz  / pixelio.de

Dieter Schütz / pixelio.de


Doch allein damit wird es nicht genug sein. Eine aktuelle Studie der TU München hat kürzlich Alarmierendes aufgedeckt. Demnach waren von 100 untersuchten syrischen Kindern in der Bayernkaserne etwa ein Drittel psychisch belastet. Jedes fünfte Kind leidet sogar an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Umso wichtiger sind jetzt schnelle Hilfe und Unterstützung. Eine gute Deutschförderung bei heterogenen Klassenzusammensetzungen, die Integration in die Klassengemeinschaft und der Umgang mit den traumatischen Erfahrungen der Kinder erfordern weitaus mehr individuelle Förderung als in der Vergangenheit – und es braucht zusätzlich dafür geschultes Personal aus verschiedenen Professionen wie Förderlehrer, Psychologen, Übersetzer oder Heilpädagogen.


„Die Flüchtlings- und Asylbewerberkinder dürfen nicht für schlechte Rahmenbedingungen an den Schulen verantwortlich gemacht werden.“


Zum anderen gilt darüber hinaus selbstverständlich auch, weiterhin die reguläre Unterrichtsversorgung sicher zu stellen und schon längst anvisierte „Zukunftsaufgaben“ im Bildungssystem umzusetzen: die Absenkung der Klassenstärken (v.a. an der Realschule) und den Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen, die weitere Umsetzung der Inklusion oder den Erhalt der Grundschule am Ort. Für diese Aufgaben war ursprünglich die sog. „demografische Rendite“ gedacht. Allerdings wird diese bereits in diesem Schuljahr zu einem großen Teil nur für die Sicherstellung des Pflichtunterrichts benötigt. Dies liegt auch daran, dass die Prognosen des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst zur Schülerzahlenentwicklung aus dem Jahr 2014 vor allem aufgrund der gestiegenen Flüchtlings- und Asylbewerberkinder inzwischen deutlich korrigiert werden mussten. Entgegen der Prognose gibt es für das Schuljahr 2015/16 vor allem an den Grund- und Mittelschulen mit über 12.000 mehr Schülerinnen und Schülern ein deutliches Plus. Fakt ist: Die so genannte „demografische Rendite“ ist kaum mehr vorhanden und kann deshalb die ihr zugewiesenen Aufgaben nicht mehr erfüllen. Unser Fazit: Es müssen zusätzliche Stellen im Schulsystem geschaffen werden – und zwar jetzt!



Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen