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24 März 2016

Förderlehrer als pädagogische Zweitlehrkraft an jeder Schule

Förderlehrerinnen und Förderlehrer tragen an bayerischen Grund-, Mittel- und Förderschulen durch die Arbeit mit Schülergruppen maßgeblich zur Sicherung des Unterrichtserfolges bei. Aufgabe der Förderlehrkräfte ist es, Schülerinnen und Schüler individuell zu betreuen und zu fördern – ganz nach deren Bedarf.


An bayerischen Schulen läuft das in der Regel so ab, dass ein Förderlehrer oder eine Förderlehrerin in Absprache mit der Klassenlehrkraft gezielt Schülerinnen und Schüler aus dem Klassenverbund holt, um Unterrichtsinhalte zu vertiefen und zu sichern. Vor allem in Zeiten der Inklusion, des Ganztages und der Integration der Flüchtlinge sind Förderlehrkräfte eine wichtige Stütze im Schulalltag – genau deshalb fordern wir FREIE WÄHLER, dass hier mehr Stellen geschaffen werden.


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Voraussetzung für die Zulassung zur Ausbildung als Förderlehrkraft ist ein mittlerer Schulabschluss, die gesundheitliche Eignungsfeststellung sowie das Bestehen eines Eignungstests. Im Gegensatz zu Lehramtsstudenten werden Förderlehrerinnen und Förderlehrer an bayernweit zwei Staatsinstituten, die sich in Bayreuth und in Freising befinden, ausgebildet. Während der dreijährigen Ausbildung am Staatsinstitut wird den Förderlehrkräften neben grundlegenden Kenntnissen in Pädagogik, Psychologie und Schulpädagogik eine fachdidaktische Ausbildung in den Fächern Deutsch, Mathematik und Deutsch als Fremdsprache vermittelt. Weiterhin finden förderspezifische Aufgabenfelder wie Lernbeobachtung, Förderplanung und Medienpädagogik Berücksichtigung. Anschließend erfolgt, ähnlich dem Referendariat, in Kooperation mit wöchentlichen Seminarveranstaltungen eine zweijährige Ausbildungsphase an der Schule.


Nachdem Förderlehrerinnen und Förderlehrer diese Ausbildung durchlaufen haben, sind sie vor allem für die gezielte Förderung durch beispielsweise Lese- und Rechtschreibkurse ausgebildet. Aufgrund der Tatsache, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler gezielte Förderung benötigen, brauchen wir mehr Ausbildungsplätze für Förderlehrer. Aktuell wird nur an etwa 60% aller Schulen eine Förderlehrkraft unterstützend eingesetzt – da kann ich nur ganz deutlich sagen: Das ist zu wenig!


Unter diesen Umständen könnte sich eine Schule ja schon freuen, überhaupt eine Förderlehrkraft zur Verfügung zu haben. Stellen Sie sich aber jetzt einmal EINE Förderlehrkraft an EINER Schule mit mehreren hundert Schülern vor. Das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein unter dem vor allem die Förderlehrkräfte, um die sich die Kollegen reißen, leiden.


Bei meinem Besuch in einer Schule in Finnland konnte ich mich erneut davon überzeugen, wie wichtig eine gut ausgestattete Schule für den Bildungserfolg ist. Wir müssen dringend umdenken! Eine Förderlehrkraft als feste Zweit-Lehrkraft anzustellen wäre in meinen Augen ein erstrebenswertes Ziel, denn nur durch eine individuelle Unterstützung können sich alle Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrer Kompetenzen entfalten – und das sollte schließlich immer unser höchstes Ziel sein! Und gerade im Zuge der an vielen Schulen schon vorhandenen Flüchtlingskindern und der damit für die Lehrkraft zusätzlichen Belastung ist es unumgänglich für individuelle Förderung entsprechende Stellen zu schaffen. Deshalb fordern wir FREIE WÄHLER für jede Schule eine Förderlehrkraft als pädagogische Zweit-Kraft. Im Gegenzug könnte bei der inklusiven Beschulung von Kindern in vielen Fällen auf den individuellen und nur für einen Schüler eingesetzten Schulbegleiter verzichtet werden, da diese Aufgabe dann die pädagogische Zweit-Lehrkraft übernehmen könnte.



22 März 2016

Verbesserung der Studienerfolgsquote dringend notwendig

Schon lange ist bekannt, dass die Studienabbrecherquote auch an Bayerischen Hochschulen erschreckend hoch ist. Eine Expertenanhörung im Ausschuss Wissenschaft und Kunst des Landtages zur Studienerfolgsquote hat nun ergeben, dass ein Großteil der Studienabbrüche darauf zurückzuführen ist, dass der oder die Studierende einen nicht zu den persönlichen Neigungen und Stärken passenden Studiengang gewählt hat.




Stephanie Hofschlaeger  / pixelio.de

Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de


Um die Studienerfolgsquote zu verbessern, fordern wir FREIE WÄHLER daher die Förderung von Eignungsfeststellungsverfahren. Wir fordern die Staatsregierung in unserem Dringlichkeitsantrag dazu auf, gemeinsam mit den Hochschulen Qualitätskriterien für Eignungsfeststellungsverfahren zu entwickeln und Fördermittel für die Einführung und Evaluation solcher Verfahren bereitzustellen.


Ursachen für die Probleme bei der Studiengangwahl sind vor allem ungenaue Kenntnisse über die Anforderungen des Studiengangs und bzw. oder eine Fehleinschätzung der eigenen Stärken. Ein wie von uns gefordertes Eignungsfeststellungsverfahren könnte an beiden Knackpunkten ansetzen und so zu einer erheblichen Senkung der Studienabbruchquote führen. Dass das dringend geschehen muss, verrät ein Blick auf die Zahlen: Schätzungen zufolge brechen knapp 40% aller Studierenden ihr Studium ab.


Natürlich sind bezüglich eines solchen Verfahrens noch viele Fragen offen, beispielsweise ob eine Teilnahme verpflichtend oder freiwillig wäre oder inwiefern ein solches Verfahren beratende oder zulassungsrelevante Wirkung haben sollte. Dennoch bin ich der Meinung, dass die Einführung solcher Eignungsfeststellungsverfahren im Vergleich zu Belastung, Zeitverlust und Kosten, die jeder Studienabbruch mit sich bringt, als gering einzustufen sind. Fest steht, dass sich in Bezug auf den Studienerfolg etwas tun muss – und wir FREIE WÄHLER wollen den Weg dahin ebnen.



16 März 2016

Bewerben: Bürgerpreis des Bayerischen Landtages

Auch in diesem Jahr verleiht die Bayerische Staatsregierung wieder den renommierten Ehrenamtspreis. Passend zum siebzigjährigen Jubiläum der Bayerischen Verfassung steht der diesjährige Bürgerpreis unter dem Leitthema „70 Jahre in guter Verfassung. Wir leben und gestalten Demokratie!“.


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Unter dem Vorsitz der Landtagspräsidentin Barbara Stamm sucht und honoriert die Jury ehrenamtliche Gruppierungen und Bündnisse, die sich für die zentralen Werte der Verfassung wie etwa Frieden, Freiheit und Demokratie einsetzen. Gerade in der heutigen Zeit, in der vor allem Deutschland versucht mit gutem Beispiel in der Flüchtlingskrise voranzugehen, sind Aktionen gegen beispielsweise Extremismus oder Intoleranz von großer Bedeutung. Die Landtagswahlen in den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt haben gezeigt, dass Deutschland vor einer riesigen Herausforderung steht – denn die AfD ist keine demokratiewürdige Alternative.


Ich bin daher gespannt auf die Projekte, die zum diesjährigen Ehrenamtspreis eingereicht werden. Erstmalig ist der Bürgerpreis mit insgesamt 50.000 Euro dotiert, mitmachen lohnt sich also!


Nähere Informationen zum Bürgerpreis finden Sie hier.



16 März 2016

Schulsekretärinnen endlich ordentlich bezahlen und Schulleiter entlasten

 Es ist erst März und dennoch ist ein Thema an vielen Schulen schon jetzt aktuell: Wer wird der neue Schulleiter oder die neue Schulleiterin im nächsten Schuljahr? Viele Rektorinnen und Rektoren gehen auch zum Schuljahr 2016/17 in den Ruhestand, doch Bewerbungen für die vakant werdenden Stellen bleiben immer häufiger aus.




Günther Felbinger im Gespräch mit der Bezirksfachschafts-Vorsitzenden Unterfranken, Christine Starz und BLLV-Vizepräsidenten Tomi Neckov

Günther Felbinger im Gespräch mit der Bezirksfachschafts-Vorsitzenden Unterfranken, Christine Starz und BLLV-Vizepräsidenten Tomi Neckov


Meiner Meinung nach verständlich, wenn man sich die Arbeitsbedingungen einmal genauer anschaut. Durch den Ganztagsschulausbau, die Inklusion, Beurteilungstätigkeiten und die Flüchtlingswellen kommen auf Schulleiter immer mehr Aufgaben zu – und das bei (meist) gleichbleibenden Anrechnungsstunden. An bayerischen Grund- und Mittelschulen, das muss man erst einmal wissen, handelt es sich bei einem Schulleiter bzw. einer Schulleiterin nämlich nicht um ein komplett eigenes Berufsbild. Ein Blick ins Schulhaus verrät: Schulleiterinnen und Schulleiter managen gemeinsam mit den unterbezahlten, aber emsigen Verwaltungsangestellten den Schulalltag und halten ganz nebenbei - je nach Schulgröße - selbst noch mehrere Stunden Unterricht.


Schulleiter


Kein Wunder also, wenn die Bewerbungsflut auf solche Stellen ausbleibt, hier muss das Kultusministerium dringend umdenken. Wir FREIE WÄHLER fordern daher ausreichend Leitungszeit und somit weniger eigenverantwortlichen Unterricht für die Schulleitung, mehr Kompetenzen im Grund- und Mittelschulbereich und einen weiteren Aufbau der erweiterten Schulleitung, die es bisher nur an Realschulen, Gymnasien und an beruflichen Schulen gibt. Außerdem muss dringend eine zeitgemäße Ausbildung für kommende Schulleitungen angeboten werden, die natürlich auch eine angemessene Besoldung nach sich ziehen muss.


Neben den Anrechnungsstunden für die Schulleitung hängt auch der Zuteilungsschlüssel für Verwaltungsangestellte maßgeblich von Schüler- und Klassenzahl ab. Zurückgehende Schülerzahlen führen auch zu einer Stundenkürzung bei den Verwaltungsangestellten und das, obwohl der Verwaltungsaufwand in den letzten Jahren stetig steigt.


Verwaltung


Ich bin der Meinung, dass die Arbeit der Verwaltungsangestellten nicht genug gewürdigt wird – das schließt die Bezahlung mit ein. Bereits in der Vergangenheit habe ich mich daher mit mehreren Anträgen für die Stundenerhöhung der Verwaltungsangestellten und einer Neueinstufung des Tätigkeitsbildes der heimlichen Schul-Manager(-innen) eingesetzt, die wiederum ebenfalls eine Entlastung der Schulleitung mit sich bringen würde.



14 März 2016

Augen und Ohren auf bei der Umsetzung der Behördenverlagerung

Bei einem Gespräch mit Vertretern der Bayerischen Finanzgewerkschaft haben wir FREIE WÄHLER die geplante Behördenverlagerung diskutiert. Insgesamt sollen bis zum Jahr 2020 mehr als 3100 Arbeitsplätze in den ländlichen Raum verlagert werden, was wir durchaus begrüßen. Auch Unterfranken soll 346 davon abbekommen.


So sollen in Bad Kissingen rund 100 Arbeitsplätze am Haus für Gesundheitsmanagement entstehen, in Bad Neustadt rund 70 Arbeitsplätze für die Bearbeitungsstelle des Finanzamtes Nürnberg-Süd, für ein regionales IT-Zentrum 5 und für die IT-Sicherheit 15 Arbeitsplätze. Durch die Behördenverlagerung sollen außerdem folgende Arbeitsplätze entstehen: rund 150 in Ebern bei der Landesbaudirektion der Autobahndirektion Nordbayern, in Obernburg 30 für die Bearbeitungsstelle des Finanzamtes Nürnberg-Nord, in Gemünden 15 beim künftigen Krebsregister und in Lohr am Finanzamt 13 sowie mit der Verlagerung des Staatsarchives nach Kitzingen 17.




Martin Moritz  / pixelio.de

Martin Moritz / pixelio.de


Bisher ist geplant, dass ein Großteil dieser Arbeitsplätze nach Oberfranken und in die nördliche Oberpfalz verlagert wird. Infrastrukturell bietet diese Behördenverlagerung durchaus viele Vorteile und stärkt zudem den ländlichen Raum. Bei den betroffenen Beamten stößt dieses Vorhaben jedoch nicht immer auf Gegenliebe, was ich persönlich gut nachvollziehen kann.


Gerhard Wipijewski, der Landesvorsitzende der Bayerischen Finanzgewerkschaft (bfg), hat daher in unserem Gespräch Unterstützungsmaßnahmen für die von der Behördenverlagerung betroffenen Beamten gefordert. Genau diese Unterstützung ist meiner Meinung nach entscheidend dafür, ob die Behördenverlagerung zielführend sein wird oder nicht. Klar ist, dass ein solches Vorhaben nur dann gelingen kann, wenn die betroffenen Beamten mitziehen und sich für das Gelingen einsetzen.


Dass die Behördenverlagerung wichtig und auch für viele Beamte von Vorteil sein kann, hat ein weiterer Gesichtspunkt unseres Gespräches gezeigt: die Situation der öffentlich Bediensteten in Ballungsräumen wird immer angespannter. Der Wohnungsmarkt ist überlaufen und schreckt einen großen Teil qualifizierten Personals ab – das würde im ländlichen Raum sicher anders aussehen.


Ich bin daher gespannt, wie die Behördenverlagerung für alle Beteiligten gewinnbringend umgesetzt werden kann und möglichst reibungslos über die Bühne geht. Ich werde Augen und Ohren offen halten und dann hoffentlich auch 2017 in meiner Heimatstadt Gemünden 17 neue Staatsbeamte begrüßen dürfen.


 


12 März 2016

BILDUNG ohne Grenzen – Gemeinsam lernen – Gemeinsam leben

Eine Überzeugung, die alle Menschen teilen, besitzt Realität.“


Diese Feststellung, die der griechische Philosoph Aristoteles bereits in der Antike formuliert, ist aktueller denn je. Sehr viele Menschen teilen die Auffassung, dass Bildung Zeit braucht und neben dem Fachwissen immer die Individualität und Persönlichkeit der jungen Menschen sowie die Entwicklung von Talenten eine große Rolle spielen müssen.


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Die Heterogenität in unseren Klassenzimmern ist inzwischen die Normalität. Das Deutschlernen, der Umgang mit Behinderungen oder die Gestaltung eines ganztägigen Unterrichts, erfordern Engagement und Zeit. Zeit für die Schülerinnen und Schüler, eigene Wege und Umwege auszuprobieren. Zeit für den Austausch mit den Mitschülern. Aber auch Zeit für die Lehrkräfte, Lehr-und Lernprozesse zu gestalten.


Doch diese gemeinsame Zeit ist nicht per se vorhanden, sondern muss in den Rahmenbedingungen vorgesehen sein. Damit auch in Zukunft Qualität, Leistungsfähigkeit und Integrationsfähigkeit des Schulsystems erhalten bleiben, gilt es jetzt die Weichen zu stellen. Ein deutliches Plus an Aufgaben muss auch zur Folge haben, dass es mehr Lehrkräfte gibt – der Nachtragshaushalt hat hier ein erstes gutes Signal gesetzt. Das Zwei-Lehrer-Prinzip sollte künftig keine Utopie sein, sondern erstrebenswertes Ziel. Das gilt natürlich ganz besonders mit dem Blick auf die vielen Flüchtlingskinder, die einen Anspruch auf Bildung haben. Und nicht zu vergessen: Die Schulleitungen brauchen mehr Zeit für die Leitung ihrer Schule, damit auch Schulentwicklung vorangebracht werden kann. Und last but not least: Auch am Gymnasium ist mehr Zeit dringend geboten – es gilt bayernweit und flächendeckend eine Wahlfreiheit G8/G9 umzusetzen, damit jede Schülerin und jeder Schüler mehr Zeit zum Leben und Lernen hat.



11 März 2016

Landärzte gefragter denn je

Schon seit vielen Jahren kritisieren wir FREIE WÄHLER, vor allem in Bezug auf die ärztliche Versorgung, das zunehmende Ungleichgewicht zwischen Städten und dem ländlichen Raum. Aufgrund der prekären Situation bei der Ärzteversorgung haben wir daher als Landtagsfraktion bereits im vergangenen Jahr einen Dringlichkeitsantrag gestellt, in dem wir eine Reformierung des Zugangs zum Medizinstudium gefordert haben.


Dieser Dringlichkeitsantrag wurde, wie so oft, von der Mehrheitsfraktion abgelehnt. Umso interessanter, dass nun die CSU einen Antrag zur langfristigen Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung durch niedergelassene Ärzte in Bayern gestellt hat, in dem genau eine solche Erleichterung der Zugangsbedingungen zum Medizinstudium gefordert werden.




Martin Büdenbender  / pixelio.de

Martin Büdenbender / pixelio.de


Ziel soll es sein, eine erhöhte Zahl an Studienplätzen für Studierende zu schaffen, die sich verpflichten, nach abgeschlossenem Studium für eine gewisse Zeit im ländlichen Raum zu praktizieren. Dies könnte beispielsweise durch die Aussetzung des Numerus Clausus für solche Studenten geschehen. Wir FREIE WÄHLER halten eine solche Änderung für längst überfällig, denn unserer Meinung nach garantiert eine gute Abiturnote nicht, dass später auch ein guter Arzt aus der betroffenen Person wird. Meiner Ansicht nach kann auch ein Abiturient oder eine Abiturientin mit einem 2,1 Schnitt ein erfolgreiches Medizinstudium absolvieren und anschließend engagiert praktizieren.


Eines steht jedoch fest: egal wie, die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum muss dringend sichergestellt werden. In meinem Landkreis ist seit geraumer Zeit die Gemeinde Mittelsinn im Sinngrund davon betroffen, weil der über Generationen praktizierende Hausarzt im hohen Alter keinen Nachfolger gefunden hat. Just in diesen Tagen ist nun der Hausarztsitz verfallen und wird nun wohl in eine der Städte des Landkreises wandern.


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Besonders auf dem Land stellt die ärztliche Versorgung ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wohnortwahl dar. Die Ärzte gehen zu lassen, würde dem ländlichen Raum somit eine Lebensgrundlage nehmen – das darf schlichtweg nicht passieren, deshalb braucht es hier wirksame Gegensteuerung. Dies könnte beispielsweise auch eine vollkommene Reform des Bedarfsplanes sein, denn nur damit könnte langfristig gewährleistet werden, dass sich Fachärzte vermehrt im ländlichen Raum niederlassen. Derzeit betreuen Fachärzte auf dem Land nahezu die doppelte Anzahl an Patienten wie ihre Kollegen in der Stadt. Dies zeigt klar den strukturellen Fehler des Systems auf. Ich werde mich daher weiterhin für eine Stärkung der flächendeckenden Ärzteversorgung in Bayern einsetzen und Sie selbstverständlich auf dem Laufenden halten.



10 März 2016

Polizei am Limit

 Eines haben der letztjährige G7-Gipfel in Elmau, die Flüchtlingsströme, die anhaltende Terrorgefahr und unsere alltägliche Sicherheit gemeinsam: sie beschäftigen die bayerischen Polizisten in hohem Maße. Zum Stichtag 30.11.2015 wurden bei der Polizei in Bayern 62 Überstunden pro Kopf gezählt, das sind 15 mehr, als noch im Vorjahr.


Diese Tatsache ist uns FREIEN WÄHLER schon lange ein Dorn im Auge, deshalb haben wir die Staatsregierung in einem Dringlichkeitsantrag erneut dazu aufgefordert, unsere Polizeibeamten schnellstmöglich zu entlasten.


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Die aktuelle Arbeitssituation bei der Bayerischen Polizei widerspricht in vielen Punkten den gesetzlichen Arbeitsschutzbestimmungen, für private und familiäre Angelegenheiten bleibt aufgrund der großen Planungsunsicherheit kaum Zeit und auch die dringend nötigen Regenerationsphasen bleiben aus, was auf Dauer gesundheitsschädlich ist.


Die Gründe für die unzähligen Überstunden bayerischer Polizeibeamter sind vielfältig, eine triftige Belastung stellen neben Sonder- und Großeinsätzen beispielsweise auch außerbayerische Einsätze dar. Wir fordern daher, diese auf das absolut Erforderliche zu reduzieren.


Es ist erfreulich, dass Innenminister Joachim Herrmann eine Nachwuchswerbekampagne ins Leben gerufen hat, mit der echte Polizistinnen und Polizisten für neue Polizeischülerinnen und –schüler werben. Die Ausbildung neuer Einsatzkräfte kostet jedoch Zeit, wir fordern daher kreative Lösungen, um die Einsatzbelastung bereits jetzt auf ein vertretbares Maß zu reduzieren. Dazu gehört beispielsweise die Prüfung, ob und wenn ja inwieweit auch Polizeischüler eingesetzt werden können, um bereits ausgebildete Polizeikräfte zu entlasten. Weiterhin müssen neugeschaffene Stellen schnellstmöglich besetzt und zusätzliche Ausbildungsseminare angeboten werden.


Meiner Meinung nach schultern die bayerischen Polizeibeamten die großen Herausforderungen in vorbildlicher Weise – ihr Engagement ist herausragend und verdient besonderen Dank. Ich werde mich daher gemeinsam mit meinen Fraktionskollegen weiterhin vehement für einen Abbau der Überstunden und für langfristige Lösungen zur Entlastung der Polizeibeamten einsetzen.



10 März 2016

Immer mehr Schüler in schulpsychologischer Behandlung

In einem abschließenden Bericht hat die Staatsregierung dem Ausschuss für Bildung und Kultus beschrieben, dass im Schuljahr 2013/2014 insgesamt 837 Schulpsychologinnen und Schulpsychologen als Lehrkräfte für die Tätigkeit als Schulpsychologe an staatlichen Schulen Anrechnungsstunden erhalten haben. Uns FREIEN WÄHLERN ist das lange nicht genug, wir fordern dringend einen Ausbau der Schulpsychologenstellen in Bayern! War bei den Schulpsychologen schon vor der Flüchtlingswelle Land unter, so ist deren Arbeitspensum mit den nunmehr vorhandenen und oft traumatisierten Flüchtlingskinder noch weitaus umfangreicher geworden.


Zu Recht lassen sich mit 394 die meisten Schulpsychologen an Grund- und Mittelschulen finden, gefolgt von Gymnasien (274) und Realschulen (103). In der Regel werden die Schulpsychologinnen und Schulpsychologen neben dem Einsatz an ihrer Stammschule auch an eine staatliche Schulberatungsstelle abgeordnet. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das, dass eine Schule „ihre“ Schulpsychologin oder „ihren“ Schulpsychologen nicht für sich hat. Meiner Meinung nach ein absoluter Missstand wenn man bedenkt, mit welchen Problemen aktuell an den Schulen gekämpft wird.


Der Druck durch das G8 an den Gymnasien führt vermehrt dazu, dass Schülerinnen und Schüler schon in der Schule mit Versagensängsten, Depressionen und Überforderung kämpfen – das beeinflusst natürlich auch die Arbeit der Schulpsychologinnen und Schulpsychologen, die sich mit diesen Kindern zusätzlich beschäftigen. Bereits rund ein Viertel aller bayerischen Schülerinnen und Schüler ist in schulpsychologischer Beratung.




S. Hofschlaeger  / pixelio.de

S. Hofschlaeger / pixelio.de


Wohl am stärksten betroffen sind jedoch die Mittelschulen, die neben der Inklusion auch noch die Hauptlast der Integration der Flüchtlingskinder stemmen. Im Klartext bedeutet das, dass die Aufgaben der Schulpsychologen ebenso wie die der Lehrer, Schulsozialarbeiter und den weiteren Mitgliedern der Schulfamilie enorm angestiegen sind.


Bereits oben genannte Ausflüsse, traumatisierte Flüchtlingskinder, vermehrte Testverfahren bei Inklusionsschülerinnen und –schülern sowie Eltern- und Schülergespräche stehen bei den Schulpsychologen auf der Tagesordnung – doch die Zeit ist zu knapp. Wir FREIE WÄHLER fordern daher schon lange, mehr Schulpsychologinnen und Schulpsychologen an die Schulen zu schicken. Ich favorisiere weiterhin den Einsatz multiprofessioneller Teams an Schulen, dazu gehört eine feste Schulpsychologenstelle an jeder Schule – wie das in Finnland gang und gäbe ist - ebenso dazu.


Davon, dass sich die Abwendung von einer Sparpolitik in der Bildung lohnt, konnte ich mich  vergangene Woche erneut bei einer Delegationsreise des Bildungsausschusses nach Finnland überzeugen. Näheres zu meinem Schulbesuch in der Latokartono Gemeinschaftsschule in Helsinki finden Sie hier.



9 März 2016

Auch Unterfranken bei Städtebauförderung reichlich bedacht

Seit 1971 trägt die Städtebauförderung, eine Finanzhilfe des Bundes und des Freistaates Bayern, mit über vier Milliarden Euro einen bedeutenden Beitrag zur städtebaulichen Erneuerung bayerischer Städte, Märkte und Dörfer bei. Um die Verwendung solcher Fördermittel in unterfränkischen Gemeinden und Städten eruieren zu können und vor allem dem ewigen Vorurteil, Unterfranken würde bei staatlichen Zuschüssen benachteiligt, entgegenzuwirken, habe ich eine Schriftliche Anfrage an das Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr gestellt.


In den Programmjahren 2007 bis 2014 hat die Städtebauförderung insgesamt 113 Städte und Gemeinden in Unterfranken mit Finanzhilfen aus neun (!) verschiedenen Städtebauförderungsprogrammen unterstützt. Eine beachtliche Hilfestellung wenn man bedenkt, dass somit seit 2007 geförderte Projekte mit einem Kostenvolumen von rund 236 Mio. € durchgeführt oder begonnen wurden.




Michael Baudy  / pixelio.de

Michael Baudy / pixelio.de


Wie auch in den Handlungsschwerpunkten der Städtebauförderung vorgesehen, stellen die Stärkung der Innenstädte und Ortsmitten, die Fortentwicklung von Stadt- und Ortsteilen mit besonderem sozialem, ökonomischem und ökologischem Entwicklungsbedarf sowie die Herstellung nachhaltiger städtebaulicher Strukturen die Hauptfördergründe dar.


Für die Sanierung des Altortes Binsfeld bei Arnstein stellte die Städtebauförderung in dieser Zeit beachtliche 1.719.000 Euro zur Verfügung. Wer Binsfeld kennt und vor allem weiß, welche tollen innerörtlichen Strukturen von der zentralen Wärmeversorgung bis hin zum Mehrgenerationenhaus geschaffen wurden, der kann nur über gut angelegtes Geld urteilen. Auch in Burgsinn, Zellingen, Marktheidenfeld und Gemünden standen die Altorte im Mittelpunkt der Förderung. Mit Hilfe von 2.574.500 Euro konnte außerdem in Karlstadt der Ortskern von Karlburg gestaltet werden.


Besonders erfreulich finde ich die Tatsache, dass der Fördersatz für struktur- und finanzschwache Städte und Gemeinden mittlerweile auf bis zu 80% angehoben wurde. Somit können vor allem Räume mit besonderem Handlungsbedarf verstärkt gefördert werden – das halte ich persönlich für das Schaffen gleichwertiger Lebensbedingungen in ganz Bayern unabdingbar.



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