All posts in Öffentlicher Dienst

23 Oktober 2014

Staatsregierung ziel- und planlos bei verunglückter Gymnasialreform

Das Vorgehen der CSU in Sachen Weiterentwicklung des Gymnasiums ist mehr als enttäuschend und in der Sache wenig hilfreich. Die ins Spiel gebrachten Pläne zur Einführung einer ‚Mittelstufe plus‘ haben bis heute unterm Strich mehr Verwirrung als Klarheit verursacht. Dies wurde einmal mehr klar beim Schlagabtausch im Bayerischen Landtag im Rahmen der von unserer Fraktion beantragten ‚ 'Aktuellen Stunde’.  Die Diskussion, in der ich noch mal die ganze Entwicklung bis zum heutigen Tag aufgeworfen habe, führt uns erneut vor Augen, wie an den Betroffenen vorbei agiert wird. Konstruktive Ideen und Lösungen schauen anders aus! Die CSU und die Staatsregierung wirken nach wie vor planlos.




Matthias Bozek  / pixelio.de

Matthias Bozek / pixelio.de


Nach dem monatelangen und von der CSU hoch gerühmten Dialogprozess ist es ein Trauerspiel, dass immer noch kein ausgestaltetes Konzept vorliegt. So habe ich mich im Plenum an die CSU gewandt. „Was gilt denn nun? Diese so genannte verlängerte Mittelstufe lässt anscheinend alles offen, so dass jeder das hinein interpretieren kann, was er möchte.“ Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass die gymnasiale Schulfamilie immer noch nicht weiß, wohin die Reise gehen soll.  Es ist nicht mehr zu übersehen, dass die CSU plan- und orientierungslos ist. Für mich stellt sich angesichts der Tatsache, dass der Abteilungsleiter Gymnasium im Kultusministerium einfach einen Beschluss der CSU-Fraktion uminterpretierte und aus der anvisierten Wahlfreiheit das Vorhandensein eines pädagogischen Bedarfes voran setzte, die Frage: Wer bestimmt eigentlich die Richtung? Der Minister, die Fraktion oder doch die hohen Beamten?


Für uns FREIE WÄHLER ist klar, dass jeder Schüler individuelle Lernzeiten am Gymnasium benötigt und sich daher natürlich frei und ohne Vorgaben von oben für eine acht-  oder neunjährige Gymnasialzeit entscheiden können soll. Mit der CSU-Interpretation der sogenannten ‚Mittelstufe Plus‘ bleibt vor allem die Frage offen, ob sich dieses Angebot nur an die vermeintlich schlechteren Schüler richtet? Viele ungeklärte Fragen, auf die die Staatsregierung nun nach Wochen des Ankündigungs-Wirrwarrs ums bayerische Gymnasium und auch die CSU wohl selbst immer noch keine Antworten hat.


Insofern ist das Fazit vernichtend: Die Gymnasialreform ist bislang gescheitert. Wenn die CSU unser Konzept zuerst schlecht redet und anschließend schlecht kopiert, kann das einfach nicht funktionieren. Mein Kollege Michael Piazolo stellte richtig fest: Die CSU müsse aufhören, ständig über das Volksbegehren zu schimpfen. Denn 300.000 Menschen seien bayernweit in die Rathäuser gegangen und hätten für eine Wahlfreiheit unterschrieben. Diese Bürger nicht ernst zu nehmen, sei die bekannte Arroganz der Macht.



11 September 2014

Lernentwicklungsgespräch könnte Zwischenzeugnisse ersetzen

Eine wichtige Neuerung steht möglicherweise für Bayerns Grundschüler der 1. bis 3. Jahrgangsstufe für das kommenden Schuljahr an: sie werden nicht notwendigerweise Zwischenzeugnisse bekommen. In den ersten drei Grundschulklassen kann das Zwischenzeugnis durch ein sogenanntes Lernentwicklungsgespräch ersetzt werden. Das „möglicherweise“ bezieht sich darauf, dass sich jede Schule dazu erst die Zustimmung des Elternbeirates und der Lehrerkonferenz einholen muss. Diese gravierende Änderung ist in der Grundschulordnung verankert und Teil des neuen Grundschullehrplans, der ab diesem Schuljahr gilt.




berwis  / pixelio.de

berwis / pixelio.de


Das Kind soll also künftig nun tatsächlich im Mittelpunkt stehen, denn beim Lernentwicklungsgespräch wird mit dem Kind und nicht übers Kind geredet. In den Vorstellungen des Kultusministeriums sollen sich dazu Lehrkraft und Kind austauschen - die Eltern kommen zwar mit zum Termin, sollen zuhören, dürfen rückfragen, sind aber eben nicht Erstansprechpartner.


Noch tue ich mir bei dieser Vorstellung, dem Gespräch zwischen dem Erstklasslehrer und dem Erstklässler, etwas schwer und bin mir nicht so sicher, ob das Erstklasskind da über den Unterricht hinaus gehende Ratschläge wie beispielsweise „du musst aufmerksamer sein“, „du musst deine Hausaufgaben regelmäßiger machen“ oder „du musst mehr lernen“ wirklich als so substanziell begreift und wahrnimmt. Aber Gott sei Dank sollen ja auch die Eltern als Zuhörer und Rückfrager mit von der Partie sein.Eben gelebte Bildungspartnerschaft mit den Eltern, die selbstverständlich grundsätzlich zu begrüßen ist.


Doch in diesem Zusammenhang will ich gleich auf eine erhebliche Mehrbelastung der ohnehin schon überlasteten Grundschullehrkräfte hinweisen. Denn leider sind viele unserer Grundschulen noch immer unterversorgt mit Lehrkräften. Dokumentierte „Lernentwicklungsgespräche“ mit den Eltern zu führen, wird bei der Einführung deshalb zunächst eine deutliche Mehrbelastung sein. Vor dem Hintergrund immer noch mangelhafter Unterrichtsversorgung mit genügend Lehrerstunden, von Kombi-Klassen und fehlenden Mobilen Reserven befürchte ich, dass den Grundschullehrkräften zu viel aufgebürdet wird.


Deshalb ist die Forderung von uns FREIE WÄHLER in Zusammenhang mit der Einführung des Lernentwicklungsgespräches klar und deutlich: Im Doppelhaushalt müssen zusätzliche Lehrerplanstellen geschaffen werden, denn nur dann wird diese Weichenstellung auch angenommen werden.


Zwar verweisen Kultusministerium und Regierung von Unterfranken auf jahrelange Erfahrungen mit dieser Art der Schülerbewertung. An den mittlerweile 151 "flexiblen Grundschulen" in Bayern seien die Zwischenzeugnisse auf Wunsch schon durch Gespräche ersetzt worden - sowohl Lehrer wie auch Eltern hätten sich darüber gefreut. Doch 151 flexible Grundschulen sind keine 3000 Grundschulen mit Lehrkräften unterschiedlichen Alters und Engagements.




twinlili  / pixelio.de

twinlili / pixelio.de


In Unterfranken empfiehlt  die Regierung den Schulen, das Lernentwicklungsgespräch zuzulassen. Auch an Unterfrankens flexiblen Grundschulen sei das Lernentwicklungsgespräch erprobt worden - mit "positiven Rückmeldungen". Im Lernentwicklungsgespräch könne die Lehrkraft sensibel und flexibel aufs einzelne Kind eingehen, dessen Stärken und Schwächen bewerten und vor allem auch - was im geschriebenen Zeugnis so nicht möglich war - aufs Entwicklungspotenzial des Kindes eingehen und Zielvorgaben beschreiben.


Damit wäre doch vielleicht ein ganz großes Ziel erreicht: nämlich besser auf die Eltern einwirken zu können hinsichtlich des dann in der 4. Jahrgangsstufe anstehenden Übertritts. Immer wieder belegen Zahlen, wie auch die von mir an das Kultusministerium gestellte Anfrage, enorme Schulwechslerzahlen. Dass immer mehr Kinder vom Gymnasium oder der Realschule zurück auf die Mittelschule gehen zeigt, dass bei mancher Übertrittswahl der Eltern der Wunsch nach einem möglichst hohem Bildungsabschluss Vater des Gedankens ist.


So sind meine Bedenken auch durchaus von Schul-Experten nicht ganz aus der Welt zu räumen. Dass es bei der Neuerung auch zu Problemen kommen kann, verhehlt auch Gustav Eirich, der Regierungs-Schulamtsdirektor in Unterfranken, nicht. "Nicht alle Eltern reagieren professionell; für die Lehrkraft ist das eine Herausforderung." Gerhard Bleß vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband sieht voraus, dass die Gespräche viel Zeit kosten werden. Vorstellbar sei ja, dass von 25 Eltern einer Klasse alle Gespräche wünschten; somit müssten zum Halbjahr 25 Termine gefunden und absolviert werden. Zudem müsse bei jedem Lehrer-Kind-Gespräch noch eine zweite Lehrkraft dabei sein, die das Gespräch protokolliere.



22 August 2014

Inklusion fordert ein Mehr an Lehrerstunden

Erneut traf sich die Arbeitsgruppe Inklusion des Bildungsausschusses zum Schuljahresausklang mit den Schulleitern der Profilschulen Inklusion zum Erfahrungsaustausch im Maximilianeum. Der abermals nach 2012 sehr gute und konstruktive Austausch brachte viele Problempunkte der schulischen Inklusion zur Sprache. Diese wurden auch klar und unmissverständlich seitens der Schulen benannt. So wurde einige Male festgestellt dass, da es oftmals im Landkreis nur 1-2 Profilschulen gibt, dort alle Kinder mit Behinderung „hinberaten“ werden und somit die Gefahr besteht, dass die Profilschule zu einem "Förderzentrum light" wird. Im ländlichen Raum werden die Profilschulen deshalb auch zu einem „Sammelbecken“ für schwierige Schüler.




Gisela Peter  / pixelio.de

Gisela Peter / pixelio.de


Das Thema Ressourcen, sprich zusätzliches Lehrerpersonal oder die finanzielle Ausstattung für zusätzliche Personalstunden, zog sich wie ein roter Faden durch den rund zweistündigen Gesprächsaustausch.  Allgemein und von allen immer als Problem genannt war die Ausstattung mit Ressourcen, aber auch der Aspekt, dass von den Regierungen und Schulämtern keine zeitnahe und kompetente Stundenzuweisung stattfindet.  Viele Schulleiter/innen beklagen, dass sie bis heute Planungsunsicherheit für das kommende Schuljahr haben und nicht wissen, wie viele Stunden sie tatsächlich zur Verfügung haben. Deshalb wird zu Recht von den Schulleiter/innen mehr Verlässlichkeit und eine zeitnahe Zuweisung gefordert!


Klar hervor geht auch, dass die Unterrichtsversorgung zu knapp ist und vielfach Mobile Reserven fehlen, vor allem im zweiten Halbjahr. Zudem wird den Profilschulen „Inklusion“ grundsätzlich nur eine halbe Sonderpädagogen-Stelle zugewiesen (13 Stunden), obwohl eigentlich von der AG Inklusion intendiert war, dass es mindestens 13 Stunden, also gerne auch mehr, sein sollen.


Nichts Neues auch bei den MSD-Stunden, sprich dem Mobilen Sonderpädagogischen Dienst, die von nahezu allen Schulleitern als zu wenig bezeichnet werden.


Problembehaftet ist von Grund auf die Mittagsbetreuung inklusiver Schüler.  Inklusionskinder werden in der Mittagsbetreuung nicht gesondert gezählt, sondern wie andere Kinder – und das obwohl sie mehr Aufmerksamkeit  und somit mehr Zeit brauchen.


Ein altes Thema das die Inklusion seit Jahren (bedauerlicherweise immer noch) begleitet sind geforderte Anrechnungsstunden für Lehrkräfte mit inklusiven Kindern. Während die Einarbeitung in eine jahrgangsgemischte Klasse eine Anrechnungsstunde bringt, wird die Einarbeitung in Kooperationsklassen oder Inklusionsklassen mit 0 Anrechnungsstunden bedacht. Da passt einfach etwas nicht und hier braucht es schnellstmögliche Änderungen. Auch lässt der Informationsfluss für Schulleiter beim Thema Inklusion des Öfteren zu wünschen übrig. So wird die Einrichtung der Tandemklassen zu spät entschieden und Schulleiter/innen hängen deshalb hinsichtlich der gesamten Unterrichtsplanung bis zuletzt in der Luft.




S. Hofschlaeger  / pixelio.de

S. Hofschlaeger / pixelio.de


Weitere wichtige Stichpunkte, die für unsere AG Inklusion sicherlich in Zukunft wichtig sein werden, will ich in Kurzform ansprechen. Es wurde von vielen eine „Team-Beratungsstunde“ gewünscht (mind. eine Anrechnungsstunde zur Team-Absprache). In der Ganztagsschule ist die Nachmittagsbetreuung der sozial-emotional auffälligen Kinder ein Problem.  Das multiprofessionelle Team aus Regelschullehrern, Sonderpädagogen und Heilpädagogen soll weiter ausgebaut werden. Inklusions-Fortbildungen sind zu wenig und müssen zielorientierter und an der jeweiligen Schule vor Ort umgesetzt werden. Die Lehrergesundheit ist problematisch, da viele Lehrkräfte zu viel eingespannt sind – Problem auch, dass viele Schulleiter/innen selbst noch eine hohe Unterrichtsverpflichtung haben.





  • Jugendsozialarbeit an Schulen soll zugunsten von Schulsozialarbeit (finanziert durch den Staat) ersetzt werden

  • Es werden auch mehr Förderlehrer/innen gebraucht

  • Qualifizierung und Einsatz der Schulbegleiter kritisch – es sollte eine grundsätzliche Qualifizierung für Schulbegleiter geben

  • Problem der Leistungsmessung: keine Noten für Schüler bei lernzieldifferenziertem Unterricht besonders in der Mittelschule in der 7./8. Klasse ein Problem – Schüler werden dadurch zu „Außenseitern“ in der Klasse

  • Außerunterrichtliche Beratungsstrukturen sind noch oft unwissend (Kinder- und Jugendärzte bzw. –psychologen, Kinderzentren etc.)

  • Unterstützungssysteme für Schulen müssen ausgebaut werden, massives Problem an Absolventen mit dem Lehramt Sonderpädagogik – zu wenige! (Prof. Heimlich)

  • Wunsch nach Doppelbesetzung (zumindest in einigen Stunden)

  • Teilweise unterschiedlich rechtliche Beratung bei Regierung und KM

  • An einigen Schulen sind zu viel fachfremde Lehrer tätig (Realschul- und Gymnasiallehrkräfte, Studenten).



14 August 2014

Verlogene Schulpolitik des Kultusministeriums

Grundschule Stetten wird geschlossen


Jetzt ist es also amtlich. In einem Schreiben teilte mir Kultusminister Spaenle auf meine nochmalige Initiative vom 21. Juli 2014, in der ich erneut zusätzliches Lehrerpersonal für den von der Schließung bedrohten Außenschulstandort Stetten der Grundschule Thüngen gefordert habe, mit, dass die Grundschule Stetten zum neuen Schuljahr geschlossen wird. Aus und vorbei, die Lichter in der Grundschule Stetten gehen aus.


Und wieder einmal wird deutlich, dass es der Staatsregierung nicht um die gleichwertigen Lebensbedingungen in ganz Bayern und vor allem für den ländlichen Raum geht, sondern um die Einsparung von Lehrerstellen. Zur Erinnerung: nur rund 20 Lehrerwochenstunden hätten ausgereicht, um den Grundschulstandort zu erhalten. Insofern grenzt das Antwortschreiben des Kultusministers nahezu an eine Farce. Denn darin heißt es unter anderem: "Eine wohnortnahe Grundschulversorgung für die Kinder in Bayern hat höchste bildungspolitische Priorität“.




Windorias  / pixelio.de

Windorias / pixelio.de


Da frage ich mich schon, wo denn in diesem Fall die höchsten Prioritäten liegen? Da kann ich sehr wohl den Unmut eines Stettener Vaters verstehen, der mir schreibt: "Hallo zusammen! Es ist schlimm genug, dass unsere Schule zugemacht wird, aber verarschen müssen wir uns nicht auch noch lassen!!! Gute Nacht, T.“ Dem ist eigentlich kaum etwas hinzuzufügen. Aber um sich selbst ein Bild von dieser Entscheidung machen zu können und die von Spaenle angeführten hochnotpeinlichen Rechtfertigungen und Begründungen höchstpersönlich lesen zu können, füge ich den Antwortbrief im vollen Wortlaut hier an.


"Sehr geehrter Herr Abgeordneter, ich danke für Ihr Schreiben vom 21. Juli 2014, in dem Sie erneut auf die Situation an der Grundschule Thüngen mit Außenstandort Stetten hinweisen. Nach zahlreichen Gesprächen zur Situation vor Ort und den entsprechenden Entscheidungen des zuständigen Grundschulverbands gebe ich Ihnen heute gerne Auskunft über die für das Schuljahr 2014/2015 vorgesehene Klassenbildung.


Wir alle wissen, dass die demografische Entwicklung in den vergangenen Jahren insbesondere mit Blick auf die Grundschulen im ländlichen Raum eine besondere Herausforderung dargestellt hat und weiter darstellen wird. Dennoch gilt in Bayern weiterhin der Grundsatz „kurze Beine – kurze Wege“ für Grundschüler. Herr Ministerpräsident Seehofer hat daher nicht nur eine Grundschulgarantie abgegeben, sondern es wurden auch die notwendigen Ressourcen dafür zur Verfügung gestellt. Ich unterstütze daher die Schulamtsbezirke durch mehrere Maßnahmen und nicht zuletzt durch das Bereitstellen zusätzlicher, punktgenau zugewiesener Lehrerwochenstunden, um Grundschulstandorte auch bei sinkenden und geringen Schülerzahlen erhalten zu können.


Das angesprochene Maßnahmenbündel erlaubt es den Schulamtsbezirken auch, in vielen Fällen Außenstellen von Grundschulen zu erhalten. Wie die Ressourcen eingesetzt werden, wird jedoch vor Ort entschieden. Es ist durchaus nachvollziehbar, dass die Entscheidungsfindung nicht immer einfach ist – zumal die Meinungen über die Einrichtung von Klassen und Standorten gerade auf Elternseite durchaus disparat sind. Wie Sie wissen, war diese komplexe Situation auch bei der Standortfrage Stetten gegeben.


Mittlerweile hat die entscheidende Sitzung des Grundschulverbands Thüngen stattgefunden. Der Schulverband Thüngen hat einstimmig entschieden, den Standort Stetten nicht aufrecht zu erhalten. Die Schülerinnen und Schüler besuchen ab dem Schuljahr 2014/2015 die Grundschule Thüngen. Es sind zwei jahrgangskombinierte Klassen in der Jahrgangsstufe 1 und 2 vorgesehen, zwei Klassen mit je 17 Schülern in der Jahrgangsstufe 3 und eine Klasse mit 22 Schülern in Jahrgangsstufe 4.


Sehr geehrter Herr Abgeordneter, der Schulverband hat sich damit aus meiner Sicht für eine tragfähige Lösung entschieden und bündelt nun seine Potenziale am Standort Thüngen. Ich wünsche der Schulfamilie einen guten Start in ein erfolgreiches neues Schuljahr!"


So sehen also bildungspolitische Säuberungsaktionen des Kultusministeriums aus. Man schiebt den 'Schwarzen Peter‘ nach unten an den Schulverband, der kann aber aus Ressourcengründen gar nicht anders entscheiden! Da klingt es nahezu heuchlerisch, wenn im Antwortbrief von Floskeln wie „Wir alle wissen, dass die demografische Entwicklung in den vergangenen Jahren insbesondere mit Blick auf die Grundschulen im ländlichen Raum eine besondere Herausforderung dargestellt hat und weiter darstellen wird. Dennoch gilt in Bayern weiterhin der Grundsatz „kurze Beine – kurze Wege“ für Grundschüler. Herr Ministerpräsident Seehofer hat daher nicht nur eine Grundschulgarantie abgegeben, sondern es wurden auch die notwendigen Ressourcen dafür zur Verfügung gestelltdie Rede ist. Da frage nicht nur ich mich, wo denn die notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt worden sind, sonder zu Recht auch der oben zitierter Vater, ob denn die Staatsregierung ernsthaft glaubt die Menschen hinters Licht führen zu können.




Thorben Wengert  / pixelio.de

Thorben Wengert / pixelio.de


Verlässliche Schulpolitik sieht in meinen Augen anders aus. Endlich ein KLARES Bekenntnis zu den Grundschul-Standorten und keine Weichei-Grundschul-Garantie, die nur für rechtlich selbständige Standorte zählt und eben nicht für Außen-Standorte eines Schulverbandes wie beispielsweise Stetten. Weitere rund 300 solcher Außen-Standorte stehen demnach nach dem Willen der bayerischen Staatsregierung vor dem Aus. Wäre es deshalb nicht viel ehrlicher vom Ministerpräsidenten den Menschen im Land endlich reinen Wein einzuschenken?


Ich bin ohnehin gespannt, was dieser Ministerpräsident Seehofer mir auf meinen Brief antwortet, dem ich ihm in gleicher Sache geschrieben habe und ihn dabei mit seinen Verlautbarung beim Tag der Franken in Ochsenfurt, „wenn wir sehen, dass sich Grundschul-Standorte nicht mehr rentieren, dann muss man die nötigen Ressourcen dafür schaffen, um sie zu erhalten“, antworten wird. Fortsetzung folgt …



1 August 2014

Über die Rechenprobleme des Kultusministeriums

Warum nur kann das Kultusministerium den Lehrerbedarf nicht errechnen?


Unter dem Betreff: "Einer von 5.200…“ habe ich dieser Tage eine Mail bekommen, die kein Einzelfall in den vergangenen Wochen darstellt. Darin lässt eine Mutter ihrem Frust über die Nichtanstellung ihres Sohnes im Lehrerberuf freien Lauf.


"Sehr geehrter Herr Felbinger, heute habe ich in der Zeitung gelesen, dass Sie sich für Lehrer ohne Anstellung einsetzen wollen --- das wäre sehr schön!!! Ich bin indirekt betroffen – als Mutter eines von 5.2000 Lehrern ohne eine solche. Meinen Söhnen habe ich als alleinerziehende Mutter (Vater verstorben) kein Studium finanziert, um sie in der Ungewissheit auf langfristige Anstellung zu sehen. In meinem Haus ist mittlerweile nicht nur ein Möbellager (mehrere Umzüge der Söhne), sondern auch ein Sohn, der auf eine weitere Anstellung hofft. Die Hoffnung auf ein Enkelkind kann ich allerdings unter diesen Umständen aufgeben. Den Verantwortlichen sollte endlich klar gemacht werden, was ihre Politik für Auswirkungen hat!!! Wenn ich noch einmal höre, dass Bayern ein familienfreundliches Land ist, das für die Zukunft der Kinder sorgt, breche ich in Tränen aus.


Mit freundlichen Grüßen


Veronika B.




Uta Herbert  / pixelio.de

Uta Herbert / pixelio.de


Wie gesagt, diese Mail ist eine von vielen Mails, Telefonaten und Gesprächen, die ich entweder mit bitter enttäuschten, ohne Job dastehenden Junglehrern oder deren Eltern geführt habe. Sie alle können nicht nachvollziehen, warum die bayerische Staatsregierung nicht in der Lage ist, dafür zu sorgen, dass bestens ausgebildete junge Menschen über Jahre auf den Lehrerberuf vorbereitet und ausgebildet werden und dann für sie kein Platz ist. Auch ich habe mich in der Vergangenheit des Öfteren gefragt, warum eine einigermaßen verlässliche Prognose für den Bedarf an Lehrern an den einzelnen Schularten und den verschiedenen Fächern nicht möglich sein soll. Einen entsprechenden Antrag haben wir FREIE WÄHLER nun seit einem halben Jahr im Bayerischen Landtag gestellt, ein Ergebnis lässt immer noch auf sich warten. Es kann doch nicht so schwierig sein herauszufinden, wie viele beispielsweise Grundschullehrer in den nächsten fünf Jahren in den Ruhestand gehen und dagegen gesetzt, wie viele Grundschüler künftig noch die bayerischen Schulen besuchen. Eigentlich eine Hausaufgabe für einen Viertklässler.


Aber unabhängig von Prognosen würden die Junglehrer in jeder Schulart dringend gebraucht, denn die Unterrichtsversorgung lässt in allen Schulen deutlich zu wünschen übrig. Insofern ist unsere jahrelange Forderung nach mehr Lehrern eine immer wieder aktuelle. 5200 Junglehrer stehen derzeit ohne Job da, ein Unding, wenn Sie die Radiobeiträge und die Zustände an bayerischen Schulen aufmerksam hören (BR-Beiträge zum Thema Unterrichtsversorgung finden Sie hier).



31 Juli 2014

Keinesfalls Kürzungen bei Kooperation Kindergarten und Grundschule

Längst ist bekannt, dass die Sprachkompetenz eines Kindes entscheidend für den Bildungserfolg ist. Dass heutzutage nicht jedes Kind im Kindergarten oder sogar in der Grundschule die deutsche Sprache hinreichend beherrscht, ist bedauerlicherweise auch nichts Neues. Deswegen hatte die im vergangenen Jahr angebahnte Intensivierung der Kooperation der Kindergärten mit den Grundschulen bahnbrechende Wirkung. Grundschul-Lehrkräfte unterrichteten im letzten Kindergartenjahr einige wenige Stunden im Kindergarten Sprachförderung und förderten damit jene Kinder, die noch Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hatten. Eine sinnvolle und vorausblickende Maßnahme.


Nunmehr hat die neue bayerische Staatsregierung zum neuen Haushaltsentwurf des Doppelhaushaltes 2015/16 mit der Axt an dieser intensiven Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule angesetzt. Um satte 45 Prozent sollen im kommenden Schuljahr die Zuweisungen für Maßnahmen zur Intensivierung der Kooperation von Kindergarten und Grundschule gekürzt werden. Dies geht aus einem Schreiben des Bayerischen Kultusministeriums vom 12. Juni 2014 an die Schulabteilungen der Regierungen hervor.




Espressolia  / pixelio.de

Espressolia / pixelio.de


Dagegen, das kann ich jetzt schon versprechen, werden wir uns wehren. Wir fordern die Staatsregierung auf, sich klar zur Kooperation zwischen Kindergarten und Grundschule zu bekennen. Angesichts der Kehrtwende des noch im Vorjahr von der Staatsregierung als wichtig eingestuften Themas stellt sich mir schon die Frage, ob die Staatsregierung überhaupt noch daran interessiert ist, die Kooperation von Kindergarten und Grundschule weiter voranzutreiben, bietet doch diese Vernetzung bessere Startchancen für unsere Kinder in der Schule  und deshalb ein Beitrag zur Chancengerechtigkeit für alle. Fragwürdig finde ich auch den Zeitpunkt des Schreibens, schließlich werde der Haushalt des Freistaats vom Bayerischen Landtag beschlossen – und dies ist für den Doppelhaushalt 2015/16 noch nicht geschehen. Daran sieht man einmal mehr, die Staatsregierung scheint ein seltsames Demokratieverständnis zu haben. Wir Parlamentarier stehen offensichtlich am Ende der Informationskette.


Wir FREIEN WÄHLER forderten die zuständigen Ministerien daher in einem Dringlichkeitsantrag auf, dem Landtag umgehend nach der Sommerpause über den aktuellen Sachstand zu berichten. Denn Kürzungen bei diesen wichtigen Maßnahmen dürfen aus Sicht der FREIEN WÄHLER nicht erfolgen. Stattdessen muss die Kooperation von Kindergarten und Grundschule langfristig auf ein solides finanzielles Fundament im Haushalt gestellt werden.



29 Juli 2014

Weiterentwicklung des Gymnasiums stockt

Ich wundere mich derzeit schon etwas. Da stellt sich der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbandes (BPV) nach nun eineinhalb Jahren intensiven Diskussionsprozesses um die Zukunft des bayerischen Gymnasiums und einem per Volksbegehren abgestimmten Vorschlag, der keine Mehrheit fand, hin und sagt: „Der Dialogprozess zur Weiterentwicklung des Gymnasiums tritt auf der Stelle!“ Na guten Morgen, Herr Schmidt. Nach mehrmonatigem Diskussionsprozess, bei dem sich dieser gymnasiale Lehrerverband mit seiner Vorstandschaft explizit gegen unser Volksbegehren ausgesprochen hat und ernsthaft glaubte, sich mit der eigenen Forderung nach einem reinen G9 durchsetzen zu wollen, kommt diese Erkenntnis spät.


Aber, und das ist das Schlimme, sie entspricht der Wirklichkeit. Waren wir FREIE WÄHLER es nicht, die genau diese Befürchtung bei einem Misserfolg des Volksbegehrens vorausgesagt haben? Klar doch! Da fehlt mir in der Politik immer wieder das Verständnis, warum nicht um der Sache willen gekämpft wird, sondern der eigenen Profilierung wegen. Und am Ende stehen jetzt alle mit leeren Händen, sprich keinem neunjährigen Gymnasium, da.


20110427114858__DGF8206


Dabei ist für mich auch die Erkenntnis nicht neu, dass es für ein reines G9 in Bayern keine klare Mehrheit gibt. Ich nehme da nur die Erfahrungswerte aus nunmehr rund 30 öffentlichen Diskussionsveranstaltungen bayernweit, bei denen ich mit Gymnasiallehrern, Schulleitern, Lehrern anderer Schularten, Eltern, Elternverbandsvertretern, Schülern und Kommunalpolitikern, aber auch Sportlern, Buchautoren und praktizierenden Schulleitern von G8/G9-Gymnasien aus anderen Bundesländern diskutiert habe. Da gab es kein einziges Mal ein mehrheitliches Votum für ein NUR-G9.


Deswegen bin ich auch nach dem bedauerlichen Scheitern unseres Volksbegehrens nach wie vor davon überzeugt, dass unser Volksbegehren sehr wohl die mehrheitliche Meinung der Bayern, dass es neben dem für vielleicht einem guten Drittel Schüler passenden G8 für die weiteren zwei Drittel an Schülern ein G9 geben sollte, trefflich abgebildet hat.


"Die Positionen sind ausgetauscht, allein ein Ende der Debatte ist nicht in Sicht. Das ist ernüchternd für uns! Wir befürchten die Fortsetzung der bisherigen erfolglosen Nachbesserungspolitik ohne einen wirklichen grundlegenden Lösungsansatz“, schreibt jener Vorsitzende dieses Lehrerverbandes weiter. Da muss ich ihm in allen Punkten Recht geben, nur sollte er auch mal darüber nachdenken, wer dafür wirklich verantwortlich ist. Sicher nicht das Volksbegehren von uns FREIEN WÄHLERN, denn das hat im Gegensatz zu allen anderen Diskussionen und Debatten erst dazu geführt, dass jahrelange Diskussionen endlich zu einem manifestierten G9-Ergebnis hätten führen können, das letztendlich mit einem noch folgenden Volksentscheid in der Ausgestaltung alle hätte befrieden können.


Da ist jetzt das Geschrei nach einer entsprechenden Grundsatzentscheidung durch die Staatsregierung natürlich groß. Doch mit welcher Rechtfertigung? Haben nicht die Bürgerinnen und Bürger dem „nur noch G9“ erst eine klare Absage erteilt? Ja, das haben sie. Ich behaupte aber, dass dies aus Unkenntnis der Bedeutung eines notwendigen Erfolgs eines Volksbegehrens heraus und teilweise auch aus falsch verstandener Eitelkeit hervorgerufen wurde. Da lobe ich doch ausdrücklich die Weitsichtigkeit des Bayerischen Lehrerinnen und Lehrerverbandes und des Forum Bildungspolitik und zuletzt auch der Aktion gute Schule, die zwar nicht in allen Punkten mit unserem Volksbegehren einverstanden waren, aber JA dazu gesagt haben, weil sie ahnten, wozu ein Misserfolg führt. Nachtigall, ich hör Dir trapsen!


hm


Denn selbstverständlich wertet die Staatsregierung den Ausgang des Volksbegehrens als Zustimmung zum achtjährigen Gymnasium in Bayern - auch wenn das ein Trugschluss ist. Und ich bin kein Prophet, aber ich sage voraus, mit einem Weiterwursteln wird die angestrebte Kontinuität, Ruhe und Verlässlichkeit nicht einkehren. Bayern wird eine Antwort darauf finden müssen, dass inzwischen mehrere Bundesländer einem großen Teil ihrer Gymnasiasten mehr Bildungszeit einräumen, was auch qualitative Auswirkungen haben wird.


Besonders überrascht bin ich noch über eine weitere Aussage des bpv-Vorsitzenden, dass sich nämlich die große Mehrheit der bayerischen Direktoren von Gymnasien im ländlichen Raum eine echte G9-Option, um dort weiter zurückgehende Übertrittsquoten zu verhindern, wünsche. Träume ich oder lese ich falsch? Genau unsere Argumentation für unser Volksbegehrens-Modell darf ich nun aus dem Mund von dem Mann hören, der vorher dagegen war. Das hat Drehhofer-Qualitäten, immerhin eine späte Genugtuung, scheinbar waren unsere Aussagen doch richtig und nur von den „Falschen" gesagt.



29 Juli 2014

Bayern ist Sitzenbleiber-Spitzenreiter

… – da helfen nur mehr Lehrer!


Alljährlich zum Schuljahresende taucht die Forderung nach einem Abschaffen des Sitzenbleibens aus bestimmten Kreisen der Bildungsszene auf. Anlass dazu biett in der Tat die an jeder Schule mehr oder weniger große Anzahl an Schülern, die das Klassenziel aus welchen Gründen auch immer nicht erreicht haben und die Klasse wiederholen müssen. Die traurige Wahrheit zum diesjährigen Schuljahresende ist vor allem in Bayern, dass unsere Schüler an den allgemeinbildenden Schulen beim Wiederholeranteil wie auch schon im Schuljahr 2012/13 mit knapp vier Prozent im bundesweiten Vergleich klar an der Spitze liegen. Und das ist bei weitem kein Ruhmesblatt!


Doch ist das Abschaffen des Sitzenbleibens der Königsweg? Um Wiederholungen zu vermeiden, braucht es meines Erachtens vor allem mehr Zeit für individuelle Förderung – und die funktioniert nur mit mehr Lehrkräften im Schulsystem. Die Klassengrößen würden dann sinken und die Lehrkräfte hätten bessere Möglichkeiten, jedem einzelnen Schüler gerecht zu werden. Ich meine, es wäre fatal, auf das Instrument der Pflichtwiederholung gänzlich zu verzichten, denn die Wiederholung einer Jahrgangsstufe kann durchaus positiv wirken und die Motivation des Einzelnen wecken. Auch im Berufsleben ist Anstrengungsbereitschaft eine grundlegende Tugend, die erwartet wird. Ohne ein (Klassen-) Ziel vor Augen zu haben fällt es schwer den Weg zu finden, denn der Weg ist das Ziel.




398341_original_R_K_B_by_Adolf Riess_pixelio.de

Adolf Riess / pixelio.de



Geradezu lächerlich finde ich in diesem Zusammenhang auch die neunmalklugen Empfehlungen von Kultusminister Spaenle wonach sich Familien, wenn das Schuljahr nicht so gut verlaufen sein sollte, an Schulpsychologen, Lehrer oder staatliche Schulberatungsstellen wenden sollten. Erstens haben wir erwiesenermaßen im bayerischen Schulsystem viel zu wenige Schulpsychologen die dafür die nötige Zeit haben und zweitens, was sollen Schulberatungsstellen den Betroffenen sagen, außer dass sie ggf. eine andere Schullaufbahn einschlagen sollen oder eben wiederholen müssen.


 Da fehlt mir ehrlich gesagt die tatsächliche Betroffenheit! Denn wenn man als Schüler oder Eltern in dieser Situation steckt, dann ist weit mehr gefordert als eine tolle staatliche Beratung, da gilt es nämlich Frustration zu verarbeiten und Motivation beim Kind zu stärken. Dies wäre wesentlich einfacher zu erreichen, indem man es gar nicht so weit kommen ließe und endlich genügend Lehrer für die individuelle Förderung einstellen würde. 5200 gut ausgebildete Junglehrer, die auf der Straße stehen, warten nur auf den Ruf geholt zu werden.


Da bin ich ganz beim Präsidenten des größten bayerischen Lehrerverbandes BLLV, Klaus Wenzel, der fordert die Staatsregierung müsse sich in der Schul- und Bildungspolitik stärker an den Bedürfnissen der Schüler orientieren. Und diese Bedürfnisse haben sich nun mal in den vergangenen beiden Jahrzehnten enorm gewandelt. Veränderte gesellschaftliche Lebensformen, vermehrt Schüler mit Migrationshintergrund, inkludieren von behinderten Kindern in den Regelunterricht, zunehmende Verhaltensauffälligkeiten bei immer mehr Kindern, das sind Dinge, die im Kultusministerium scheinbar nur als Schlagworte auftreffen, aber nicht wirklich verinnerlicht oder gelebt werden.



24 Juli 2014

Junglehrer bekommen Stellen in Unterfranken

Fortschritt bei Lehrerzuteilung für Unterfranken: Endlich dürfen unterfränkische Junglehrer auch in Unterfranken unterrichten


Was haben wir nicht in den vergangenen Monaten und Jahren dafür gekämpft, dass Unterfranken als nordwestlichster Regierungsbezirk Bayerns eine bessere Lehrerzuteilung bekommt und vor allem unterfränkische Referendare nach ihrer Ausbildung auch wieder hierzulande an den Schulen unterrichten dürfen und nicht den mühsamen Weg nach Oberbayern antreten müssen. Nach jahrelangem Kampf um eine bessere Lehrerzuteilung für den Regierungsbezirk Unterfranken stelle ich nun mit der für das kommende Schuljahr erfolgten Lehrerverteilung zwischen den Regierungsbezirken fest, dass die unterfränkischen Interessen bei den Grund- und Mittelschulen endlich gebührend berücksichtig werden.




Tim Reckmann  / pixelio.de

Tim Reckmann / pixelio.de


Rund 75 Prozent der einzustellenden Junglehrerinnen und -lehrer auf Beamten-Planstellen bzw. sogenannten Superverträge können in Unterfranken bleiben und damit auch für Kontinuität in der Schulentwicklung vor Ort sorgen, höchst erfreulich! Nur rund 40 der 158 Junglehrer müssen nach Oberbayern abgegeben werden. Dies ist gegenüber den vergangenen Jahren, als noch zwei Drittel und vor zwei Jahren gar 85 Prozent den Weg in den Süden antreten mussten, ein Riesenfortschritt. Zu den 118 (im letzten Jahr 71) in Unterfranken einzusetzenden Junglehrern kommen weitere 52 Einstellungen mit einem befristeten Einjahres-Angestelltenvertrag. Somit werden also im Grund- und Mittelschulbereich in Unterfranken 170 Junglehrer eingestellt, was eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr (124) ist und die schlechte Unterrichtsversorgung der Vergangenheit endlich beheben könnte.


Sehr erfreulich ist auch die hohe Rückversetzungsquote von 81 Lehrern/innen und 9 Fachlehrerinnen aus anderen Regierungsbezirken nach Unterfranken. Eine so hohe Zahl von Rückversetzungen gab es noch nie und ich hoffe sehr, dass eine Vielzahl von Bewerbern, die sich in den vergangenen Monaten und Jahren diesbezüglich an mich gewandt hatten, davon profitieren. Diese positive Entwicklung darf jetzt allerdings keine Eintagsfliege sein, sondern muss sich in den kommenden Schuljahren kontinuierlich fortsetzen, um gegen die hohen Fluktuationen der Personalkörper an den Schulen und die schlechte Unterrichtsversorgung dauerhaft ankämpfen zu können. Aber so eine Entwicklung freut mich natürlich ganz besonders, sieht man darin doch auch die Bemühungen der Vergangenheit belohnt.



23 Juli 2014

Einstellungsquote bei Junglehrern nicht bekannt

Verschleierungstaktik des Kultusministeriums – keine Zahlen zu Einstellungsquote bei Junglehreren an Grund- und Mittelschulen


 Wir brauchen dringend junge Lehrerinnen und Lehrer an allen Schulen. Da gibt es keinen Zweifel, denn egal wo man sich umhört, an allen Ecken und Enden von der Grundschule bis zur Berufsschule brennt es bei der Unterrichtsversorgung. Die Umsetzung der Inklusion, der Ausbau der Ganztagsschule, Abbau von Klassen mit über 30 Kindern und die zunehmenden Verhaltensauffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen betreffen alle Schulen – deswegen brauchen wir hier dringend junge Lehrerinnen und Lehrer. Um Erfolgsmeldungen zu fabrizieren, schickt das Kultusministerium die Abgeordneten, Lehrer- und Elternverbände jedes Jahr aufs Neue auf ‚Schnitzeljagd‘ nach belastbaren Zahlen.


Es reicht eben nicht aus die Einstellungsnote und die Art der Anstellung zu veröffentlichen, ohne dabei absolute Zahlen zu nennen. Es ist ein unhaltbarer Zustand, wenn es Anfragen der Opposition bedarf, um in Erfahrung bringen zu können, wie viele Bewerber es überhaupt im aktuellen Prüfungsjahrgang gibt und wie viele mit der entsprechenden Einstellungsnote letztendlich dann auch eingestellt werden. Nur wer etwas zu verbergen hat verhält sich so.




Rainer Sturm  / pixelio.de

Rainer Sturm / pixelio.de


Es ist der Opposition im Verbund mit den Lehrer- und Elternverbänden zu verdanken, dass die aktuelle Einstellungssituation an den Grundschulen nicht ganz so schlimm wie erwartet ausgefallen ist. Ohne den Erhalt der 829 Stellen aus der so genannten demografischen Rendite – also den Lehrerplanstellen, die aufgrund rückläufiger Schülerzahlen von der Staatsregierung bereits gestrichen waren – hätte es ganz anders ausgesehen.


Mit Blick auf die zusätzlichen Anforderungen an allen Schularten und den rund 5.000 Lehrerinnen und Lehrern, die aufgrund der verheerenden Einstellungspolitik des Kultusministeriums ohne Job auf der Straße stehen, ist für mich auch klar, dass es weitere Lehrerplanstellen im Schulsystem dringend braucht, geschätzt rund 2000 um die größten Baustellen einigermaßen zu bedienen. Doch was macht die Staatsregierung? Sie blendet mit der Aussage, dass 3800 neue Lehrer eingestellt werden und verschweigt die Anzahl der Ruhestandsversetzungen, die weit darüber liegen. Insofern ist es eine Milchmädchenrechnung, es werden eben keine zusätzlichen Lehrerstellen geschaffen. Dafür müssen sich rund 90 Prozent der fertig ausgebildeten Realschullehrer auf die Suche nach einem Job außerhalb des Lehrerberufs machen, sie stehen auf der Straße. Auch im Gymnasialbereich sieht es kaum rosiger aus. Hier bleiben rund 70 Prozent der Absolventen ohne Lehrerjob.



Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen