Inklusion fordert ein Mehr an Lehrerstunden

22 August 2014

Inklusion fordert ein Mehr an Lehrerstunden

Erneut traf sich die Arbeitsgruppe Inklusion des Bildungsausschusses zum Schuljahresausklang mit den Schulleitern der Profilschulen Inklusion zum Erfahrungsaustausch im Maximilianeum. Der abermals nach 2012 sehr gute und konstruktive Austausch brachte viele Problempunkte der schulischen Inklusion zur Sprache. Diese wurden auch klar und unmissverständlich seitens der Schulen benannt. So wurde einige Male festgestellt dass, da es oftmals im Landkreis nur 1-2 Profilschulen gibt, dort alle Kinder mit Behinderung „hinberaten“ werden und somit die Gefahr besteht, dass die Profilschule zu einem "Förderzentrum light" wird. Im ländlichen Raum werden die Profilschulen deshalb auch zu einem „Sammelbecken“ für schwierige Schüler.




Gisela Peter  / pixelio.de

Gisela Peter / pixelio.de


Das Thema Ressourcen, sprich zusätzliches Lehrerpersonal oder die finanzielle Ausstattung für zusätzliche Personalstunden, zog sich wie ein roter Faden durch den rund zweistündigen Gesprächsaustausch.  Allgemein und von allen immer als Problem genannt war die Ausstattung mit Ressourcen, aber auch der Aspekt, dass von den Regierungen und Schulämtern keine zeitnahe und kompetente Stundenzuweisung stattfindet.  Viele Schulleiter/innen beklagen, dass sie bis heute Planungsunsicherheit für das kommende Schuljahr haben und nicht wissen, wie viele Stunden sie tatsächlich zur Verfügung haben. Deshalb wird zu Recht von den Schulleiter/innen mehr Verlässlichkeit und eine zeitnahe Zuweisung gefordert!


Klar hervor geht auch, dass die Unterrichtsversorgung zu knapp ist und vielfach Mobile Reserven fehlen, vor allem im zweiten Halbjahr. Zudem wird den Profilschulen „Inklusion“ grundsätzlich nur eine halbe Sonderpädagogen-Stelle zugewiesen (13 Stunden), obwohl eigentlich von der AG Inklusion intendiert war, dass es mindestens 13 Stunden, also gerne auch mehr, sein sollen.


Nichts Neues auch bei den MSD-Stunden, sprich dem Mobilen Sonderpädagogischen Dienst, die von nahezu allen Schulleitern als zu wenig bezeichnet werden.


Problembehaftet ist von Grund auf die Mittagsbetreuung inklusiver Schüler.  Inklusionskinder werden in der Mittagsbetreuung nicht gesondert gezählt, sondern wie andere Kinder – und das obwohl sie mehr Aufmerksamkeit  und somit mehr Zeit brauchen.


Ein altes Thema das die Inklusion seit Jahren (bedauerlicherweise immer noch) begleitet sind geforderte Anrechnungsstunden für Lehrkräfte mit inklusiven Kindern. Während die Einarbeitung in eine jahrgangsgemischte Klasse eine Anrechnungsstunde bringt, wird die Einarbeitung in Kooperationsklassen oder Inklusionsklassen mit 0 Anrechnungsstunden bedacht. Da passt einfach etwas nicht und hier braucht es schnellstmögliche Änderungen. Auch lässt der Informationsfluss für Schulleiter beim Thema Inklusion des Öfteren zu wünschen übrig. So wird die Einrichtung der Tandemklassen zu spät entschieden und Schulleiter/innen hängen deshalb hinsichtlich der gesamten Unterrichtsplanung bis zuletzt in der Luft.




S. Hofschlaeger  / pixelio.de

S. Hofschlaeger / pixelio.de


Weitere wichtige Stichpunkte, die für unsere AG Inklusion sicherlich in Zukunft wichtig sein werden, will ich in Kurzform ansprechen. Es wurde von vielen eine „Team-Beratungsstunde“ gewünscht (mind. eine Anrechnungsstunde zur Team-Absprache). In der Ganztagsschule ist die Nachmittagsbetreuung der sozial-emotional auffälligen Kinder ein Problem.  Das multiprofessionelle Team aus Regelschullehrern, Sonderpädagogen und Heilpädagogen soll weiter ausgebaut werden. Inklusions-Fortbildungen sind zu wenig und müssen zielorientierter und an der jeweiligen Schule vor Ort umgesetzt werden. Die Lehrergesundheit ist problematisch, da viele Lehrkräfte zu viel eingespannt sind – Problem auch, dass viele Schulleiter/innen selbst noch eine hohe Unterrichtsverpflichtung haben.





  • Jugendsozialarbeit an Schulen soll zugunsten von Schulsozialarbeit (finanziert durch den Staat) ersetzt werden

  • Es werden auch mehr Förderlehrer/innen gebraucht

  • Qualifizierung und Einsatz der Schulbegleiter kritisch – es sollte eine grundsätzliche Qualifizierung für Schulbegleiter geben

  • Problem der Leistungsmessung: keine Noten für Schüler bei lernzieldifferenziertem Unterricht besonders in der Mittelschule in der 7./8. Klasse ein Problem – Schüler werden dadurch zu „Außenseitern“ in der Klasse

  • Außerunterrichtliche Beratungsstrukturen sind noch oft unwissend (Kinder- und Jugendärzte bzw. –psychologen, Kinderzentren etc.)

  • Unterstützungssysteme für Schulen müssen ausgebaut werden, massives Problem an Absolventen mit dem Lehramt Sonderpädagogik – zu wenige! (Prof. Heimlich)

  • Wunsch nach Doppelbesetzung (zumindest in einigen Stunden)

  • Teilweise unterschiedlich rechtliche Beratung bei Regierung und KM

  • An einigen Schulen sind zu viel fachfremde Lehrer tätig (Realschul- und Gymnasiallehrkräfte, Studenten).



 

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