All posts in Bildung

29 Oktober 2010

Flexible Grundschule, aus ein mach zwei oder drei Jahre

Für Viele ist es etwas ganz Neues, für die Insider ist es nur etwas Abgekupfertes, der Modellversuch Flexible Grundschule, der seit Beginn des Schuljahres an 20 Modellschulen in Bayern läuft. Eine Modellschule ist die Grundschule in Wartmannsroth, die ich bereits im Vorfeld, nämlich im Juli, besucht habe. Die Intention der flexiblen Grundschule ist klar: Schulkinder sollen im eigenen Lerntempo lesen, rechnen und schreiben lernen und dabei bei ihrem ersten schulischen Angebot optimal an die individuelle Entwicklung angepasst werden.

Ich kann diesen Modellversuch nur begrüßen, denn aus dem Förderschulbereich gibt es das ähnliche Prinzip der Diagnose-und Förderklassen. Dort wird es mit großem Erfolg seit vielen Jahren geführt. Im Schuljahr 2010/2011 hat nach konzeptionellen Vorarbeiten jetzt die dreijährige Erprobungsphase des Modellversuchs begonnen. Zu Beginn ihrer Schullaufbahn haben Kinder sehr unterschiedliche Ausgangsbedingungen: Elternhaus, Kindergarten, Migrationshintergrund und vor allem der individuelle Entwicklungsstand sind nur einige der Faktoren, die zu unterschiedlichen Startchancen beitragen. Ziel ist es deswegen, das erste schulische Angebot optimal an die individuelle Entwicklung der Schülerinnen und Schüler anzupassen.  Bei dem Modellversuch werden daher die ersten beiden Jahrgangsstufen in einer flexiblen Eingangsstufe organisiert. Diese kann ein, zwei oder drei Jahre umfassen. An den insgesamt 20 an dem Projekt teilnehmenden Modellschulen wird die Grundschulzeit damit zwischen drei und fünf Jahren dauern. Zu Beginn des ersten Schuljahres wird der individuelle Entwicklungsstand eines jeden Kindes in einem diagnostischen Verfahren festgestellt. Der Unterricht selbst beruht auf Lernbausteinen, die durch Materialien zur individuellen Förderung ergänzt werden.

Erst vergangenes Wochenende habe ich den Leiter der Wartmannsrother Grundschule, Karl-Heinz Deublein und  den Bürgermeister Jürgen Karle getroffen. Beide bestätigten mir, dass es bisher sehr gut seitens der Eltern und Kinder angenommen wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass nach dem Modellende in drei Jahren dies flächendeckend für alle Grundschulen zu übernehmen ist. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Rahmenbedingungen stimmen und genügend Lehrpersonal zur Verfügung gestellt wird, damit eine individuelle Förderung möglich wird.

Die flexible Grundschule in Wartmannsroth, ein Modellversuch, der in einigen Jahren zur Normalität in Bayern gehören wird.

Die flexible Grundschule in Wartmannsroth, ein Modellversuch, der in einigen Jahren zur Normalität in Bayern gehören wird.



22 Oktober 2010

Von den Jüngsten lernen!

Petitionen, also sprich Eingaben von Menschen an den Bayerischen Landtag, gehören für uns Abgeordnete zum täglichen Brot. Wöchentlich werden in den verschiedenen Ausschüssen hunderte behandelt, diskutiert und entschieden. Die Themen sind dabei so vielfältig wie die Menschen in der Welt. Doch diese Woche hatten wir im Bildungsausschuss eine ganz Besondere zur Vorlage und zwar die eines zwölfjährigen Jungen. Seferin K. aus München, so der Name des Buben, begehrte „Netbooks statt Stifte und Schulbücher“ und wollte ganz zukunftsorientiert für den Schulunterricht erreichen, dass den Schülern künftig nicht mehr Schulbücher als Leitfaden und Stifte und Papier zum Schreiben dienen sollten, sondern Netbooks oder Notebooks als Handwerkszeug für den Unterricht genehmigt werden sollte.

Durchaus revolutionär – allerdings gibt es schon durchaus Erfahrung mit Notebook-Klassen, beispielsweise am Gymnasium in Veitshöchheim - , aber umso bemerkenswerter, dass sich ein junger Bub mit einer Petition am politischen Alltag beteiligt. Ich brauche wahrscheinlich nicht groß über den Ausgang der Petition berichten, der Ausschuss musste ihm allein aus Kostengründen die Zustimmung verweigern, aber wie ich finde ein bemerkenswerte Beispiel das im wahrsten Sinne des Wortes Schule machen sollte, aktive Teilnahme junger Menschen am gesellschaftlichen Leben!

Durchaus eine zukunftsorientierte Idee, statt mit Büchern und Stiften mit dem Note- oder Netbook in der Schule zu lernen. Die Studenten an den Universitäten machen es bereits seit einigen Jahren so vor.Foto: Marko Greitschus

Durchaus eine zukunftsorientierte Idee, statt mit Büchern und Stiften mit dem Note- oder Netbook in der Schule zu lernen. Die Studenten an den Universitäten machen es bereits seit einigen Jahren so vor.Foto: Marko Greitschus/ PIXELIO



19 Oktober 2010

Hochschulsparpläne sorgen für erhebliche Unruhen

An den Hochschulen ist wieder mal der Teufel los. Die Kürzungspläne von Bayerns Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) im Hochschulbereich sorgen für große Aufregung nicht nur im Landtag. Unsere Landtagsfraktion – und nicht nur diese sondern auch der ehemalige Hochschulminister Thomas Goppel (CSU),  sprechen offen von einem „Betrug an den Studenten“.

Deswegen regt sich Widerstand gegen die von Heubisch geplante Haushaltssperre sowie einen Sparkurs in Höhe von drei Prozent nach der Rasenmähermethode. Dieses Vorgehen des Ministers widerspricht jeder früheren Zusage der Staatsregierung, bei der Bildung auf keinen Fall sparen zu wollen. Und die Liste der Grausamkeiten ist lang – viel zu lang: Ein Stopp von Baumaßnahmen an zahlreichen bayerischen Hochschulen gehört ebenso dazu wie die noch immer fehlenden zusätz­lichen 10.000 Studienplätze, die uns vor dem Hintergrund des doppelten Abiturjahrgangs 2011 und der aktuell steigenden Studierendenzahlen in Aussicht gestellt worden waren.

Erst 1600 von vormals versprochenen 3.000 neuen Personalstellen sind  besetzt, und das Semesterticket für München ist ebenfalls gescheitert. Ich kann zu diesen Dingen nur mein Befremden darüber äußern, dass nicht einmal die massiven Studentenproteste der vergangenen Monate dazu geführt haben, dass die Staatsregierung längst versprochene universitäre Beteiligungsrechte nun auch umsetzt. Ich prophezeie dem Staatsminister schon jetzt, dass aus genau diesen Gründen auch das beginnende Wintersemester von Protesten begleitet sein wird.

Den Universitäten stehen unruhige Zeiten bevor. Wenn die Studenten erst einmal mitbekommen, dass der Ausbau der Unis und die Einstellung von Professoren nicht weiter vorangeht, wird sich Widerstand bilden. Foto: Sebastian Bernhard

Den Universitäten stehen unruhige Zeiten bevor. Wenn die Studenten erst einmal mitbekommen, dass der Ausbau der Unis und die Einstellung von Professoren nicht weiter vorangeht, wird sich Widerstand bilden. Foto: Sebastian Bernhard/ PIXELIO



19 Oktober 2010

Freie Wähler für eine andere Hochschulpolitik

Die Landtagsfraktion der FREIEN WÄHLER will frischen Wind in die Hochschulpolitik bringen. Ein pfiffiger Kinospot unterstreicht die Forderung nach einem gebührenfreien Erststudium und besseren Studienbedingungen.



24 September 2010

Anfrage zur individuellen Förderung in bayerischen Schulen

Laut Kultusministerium wird die individuelle Förderung von Schülern wird großgeschrieben. Deswegen habe ich mich mit einer Anfrage genauer danach erkundigt, wie diese Förderung an bayerischen Schulen ausgestaltet wird.

In der Antwort heißt es, dass Grundschüler besonders in den Fächern Mathematik und Deutsch individuell gefördert werden. Dafür sind für Erstklässler zwei Stunden und von der 2. bis zur 4. Klasse eine Stunde wöchentlich vorgegeben, die von den Klassenlehrern mit allen Schülern gemeinsam zur „Behebung von individuellen Lernrückständen“ gehalten werden. An Hauptschulen sind zwei Wochenstunden für Förderunterricht vorgesehen, in denen neben Mathematik und Deutsch auch noch Englisch die Lerninhalte ausmachen. Zusätzlich treten in Hauptschulen Förderlehrkräfte in Aktion, die in Kleingruppen differenziert unterrichten. In Bayern gibt es derzeit 1600 solcher Förderlehrer.

In Förderschulen ist der Name Programm. Es heißt hierzu aus dem Ministerium, dass „sonderpädagogische Förderung eine subjektorientierte, individualisierte Förderung als fächerübergreifendes Prinzip“ begreift.

In Realschulen wurden im Schuljahr 09/10 insgesamt 2609 Wochenstunden Ergänzungsunterricht in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch gehalten, um so die Fünft- und Sechstklässlern beim Schulwechsel zu begleiten. In den darauffolgenden Jahrgangsstufen bestehe dann auf Initiative der Schulen die Möglichkeit, diese Stunden in gezielten Förderunterricht umzuwandeln, um so eine „Senkung der Wiederholerquote“ zu erreichen, heißt es aus dem Ministerium weiter.

Seit der Einführung von G8 sind die sogenannten Intensivierungsstunden fester Bestandteil im Lehrplan an Gymnasien. Dieser umfasst in der 5. und 6. Jahrgangsstufe drei Wochenstunden und in den Jahrgangsstufen 7 bis 12 je zwei Stunden wöchentlich. Von diesen 14 Intensivierungsstunden sind einige für die Kernfächer, wie zum Beispiel die zweite Fremdsprache in der 7. Klasse, vorgesehen, für die sogenannten „flexiblen“ Stunden müssen von Schulleitung, Lehrerkonferenz und Elternbeirat schulspezifische, schwerpunktorientierte Konzepte entwickelt werden. Außerdem gibt es an Gymnasien besondere Hochbegabtenförderungsprogramme und neue Seminare, die die Schüler auf die Anforderungen in Arbeitswelt und Hochschule vorbereiten sollen.

An Berufs- und Wirtschaftsschulen umfasst der Stundenplan zwei Wochenstunden Förderunterricht, der als Pflicht- oder Wahlpflichtfach je nach Schwerpunkt der Schule angeboten wird. An Fachoberschulen gibt es Vorkurse, die dazu dienen, die Schüler an „das erforderliche Niveau heranzuführen“. An Berufsoberschulen werden neben diesen Vorkurse mit je zwei Wochenstunden in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch auch noch freiwillige Vorklassen angeboten. Hier können Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss ein freiwilliges Vollschuljahr (36 Wochenstunden) absolvieren. Außerdem, so das Ministerium weiter, können die Berufsoberschüler auch noch zusätzlichen klassenübergreifenden Ergänzungsunterricht in Anspruch nehmen.

Leider findet sich in den ganzen Ausführungen kein gesondert als solcher ausgewiesener Förderunterricht für Kinder mit Migrationshintergrund. Ich bin der Meinung, dass die sprachliche Förderung vor allem hier stärker gefördert werden muss.

Die komplette Antwort auf meine schriftliche Anfrage finden sie hier.

Individuelle Förderung gibt es an Bayerns Schulen hauptsächlich in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch. Auskunft darüber, wieviele Wochenstunden in den jeweiligen Schularten für individuelle Förderung vorgesehen sind, gab mir das Bayerische Kultusministerium in der Antwort auf eine Anfrage. (Foto: Claudia Hautumm)

Individuelle Förderung gibt es an Bayerns Schulen hauptsächlich in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch. Auskunft darüber, wieviele Wochenstunden in den jeweiligen Schularten für individuelle Förderung vorgesehen sind, gab mir das Bayerische Kultusministerium in der Antwort auf eine Anfrage. (Foto: Claudia Hautumm/ PIXELIO)



24 September 2010

OECD-Studie zu Fettleibigkeit appelliert an die Politik

Die neu veröffentlichte Studie der OECD über Fettleibigkeit hat mein Interesse besonders geweckt, denn sie stellt Entwicklungen dar, die die Zukunft der deutschen Gesellschaft noch stärker als derzeit prägen werden. Trägheit, weit verbreitete Fettleibigkeit, wenig physische Betätigung – das sind nur einige der Probleme, die auf das deutsche Gesundheitssystem und die Wirtschaft zukommen und die deutsche Gesellschaft belasten. Denn schon jetzt (2009) waren 60 Prozent der Männer und 45 Prozent der Frauen in Deutschland übergewichtig.

Gerade deshalb setze ich mich als Mitglied im Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport für eine gesündere Lebensweise ein. Die Studie bemängelt die schlechte Vorbildfunktion von Eltern für Kinder und Jugendliche auf dem Gebiet der Ernährung und mangelnden Bewegung. Daher bin ich der Meinung, dass hier in den Schulen etwas geschehen muss. Die Bayerische Staatsregierung hat die Möglichkeit durch sinnvolles Investieren im Bereich Gesundheit(-sbildung) und Sport die richtigen Schwerpunkte zu setzen. Aufklärung über und Aktionen zu gesunder Ernährung sowie der schulische Sportunterricht sind dabei die zentralen Ansatzpunkte. Ich finde es in diesem Zusammenhang erschreckend, wenn an Schulen der Sportunterricht eingestellt werden muss, weil nicht genügend Lehrkräfte zur Verfügung stehen, wie es in der Fachoberschule/ Berufsoberschule Marktheidenfeld in diesem Schuljahr der Fall ist. In die Gesundheit von Schülern zu investieren muss zur Priorität für die Staatsregierung werden, weil Investitionen in den Schulsport uns später Kosten im Gesundheitssystem ersparen können.

Ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel tragen dazu bei, dass Fettleibigkeit und Folgekrankheiten in Duetschland überhand nehmen. Foto: Thommy Weiss

Ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel tragen dazu bei, dass Fettleibigkeit und Folgekrankheiten in Duetschland überhand nehmen. Foto: Thommy Weiss/ PIXELIO



18 September 2010

Shell-Studie: Jugend in Deutschland ist optimistisch

Mit Spannung habe ich die Shell-Studie „Jugend 2010“ erwartet. Immerhin geht es dabei um die Generation, die morgen die Auswirkung z.B. des Klimawandels noch deutlicher spüren wird als wir es heute schon tun. Interessant ist es daher der Überblick, den die Studie über die Einstellungen und Meinungen der Jugendlichen in Deutschland zu Themen wie Klimawandel, Globalisierung, Familie, Politik und Bildung bietet. Besonders der steigende Zukunftsoptimismus bei der Jugend wird hervorgehoben. Die Jugendlichen sind größtenteils mit ihren Eltern zufrieden,  sind optimistisch im Hinblick auf ihre Zukunft und auch das politische Interesse bei unter 18-jährigen steigt. Allerdings zwischen 18 und 25 Jahren stagniert das politische Interesse weiterhin.

Woran mag das geringe politische Interesse bei den Jugendlichen liegen? Ich denke, dass das Desinteresse der Jugendlichen daher rührt, dass sie gerade in dieser Phase der persönlichen Entwicklung und Orientierung anscheinend kein Vertrauen in die Politik setzen. Das Thema, das hier bewegt, ist  eben vor allem die Zukunftsaussicht auf einen Job. In erster Linie zeigt sich wieder deutlich, dass die Auswirkungen der sozialen Herkunft im Bereich der Bildungschancen besonderen Einfluss haben. So hält sich der Optimismus bei den Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen in Grenzen, wenn sie um ihren Schulabschluss und somit um ihre Zukunft bangen. Es ist daher besonders wichtig, die Jugend von heute zu fördern und zu unterstützen. Die Staatsregierung muss sich in gesteigerter Form um  schwächere Jugendliche kümmern und endlich gleiche Bildungschancen für alle gewährleisten. Die soziale Herkunft darf kein Faktor mehr sein, ob jemand gute oder weniger gute Bildungsaussichten hat.

Zwar kein ausführlichen Bericht, aber Zusammenfassungen aus den verschiedenen Themenbereichen kann man hier nachlesen.

Optimistisch schauen die meisten Jugendlichen in die Zukunft, die Politik sollte für diesen Optimismus mit gleichen Bildungschancen für alle ein solides Fundament bilden.

Optimistisch schauen die meisten Jugendlichen in die Zukunft, die Politik sollte für diesen Optimismus mit gleichen Bildungschancen für alle ein solides Fundament bilden. Foto: S. Hofschläger/ PIXELIO



7 September 2010

Fachlehrer an Bayerns Schulen

Werken, Technisches Zeichnen, Ernährung und Gestaltung, Sport, Kunsterziehung: Fächer wie diese werden von so genannten Fachlehrern unterrichtet. Über deren Anzahl und Situation habe ich mich beim Kultusministerium informiert.

Auf meine Anfrage hin habe ich erfahren, dass Fachlehrer an Volks- und Berufsschulen zur sonderpädagogischen Förderung sowie Real-, Berufs- Berufsfach- Wirtschafts-, Fachober- und Berufsoberschulen genauso wie an Fachakademien eingesetzt werden. „In geringem Umfang werden Fachlehrer auch an Gymnasien eingesetzt“, heißt es aus dem Ministeriums für Unterricht und Kultus.


An den Volksschulen sowie an den Volks- und Berufsschulen zur sonderpädagogischen Förderung und Realschulen unterrichten Fachlehrer in Disziplinen Werken/Textiles Gestalten. Gewerblich-technischer, hauswirtschaftlich-sozialer und kommunikationstechnischer Bereich, außerdem Kunst, Informationstechnologie, Textiles Gestalten sowie Haushalt und Ernährung sind die Fächer, für die sie an Haupt- und Realschulen zuständig sind. Hauswirtschaft, Handarbeit, Textilarbeit und Werken sind die Wahlfächer, für die Fachlehrer laut Ministerium „nachfragebedingt und maßgeblich“ an den Gymnasien eingesetzt werden. An den beruflichen Schulen wird differenziert: Es gibt Fachlehrer für gewerblich-technische Berufe, für Hauswirtschaft sowie für Schreibtechnik. „Die Fachlehrer werden für einen eng begrenzten Aufgabenbereich zur Erteilung des fachlichen Unterrichts mit überwiegend fachpraktischem Anteil ausgebildet und eingesetzt“, heißt es aus dem Ministerium.

Die Relation der Fachlehrer zur Gesamtlehrerzahl nach Schultypen: Volksschulen (13,7 Prozent), Volksschulen zur sonderpädagogischen Förderung (10,5 Prozent), Realschulen (8,6 Prozent), Gymnasien (0,3 Prozent), Berufsschulen (19,2 Prozent).Laut einer Aussage liegen dem Ministerium keine amtlichen Zahlen darüber vor, wie viele Fachlehrer an privaten, kirchlichen und kommunalen Schulen unterrichten.

Um Fachlehrer an einer allgemeinbildenden Schule zu werden, müssen folgende Voraussetzungen unbedingt vorliegen: ein mittlerer Bildungsabschluss, das Bestehen eines Eignungstest sowie die gesundheitliche Eignung für den Lehrerberuf. Die Ausbildung kann am Staatsinstitut für die Ausbildung von Fachlehrern absolviert werden.



5 August 2010

Inklusion nun verabschiedet

Viel wurde in den vergangenen Wochen und Monaten über die Inklusion geredet. Dabei hielten sich einerseits große Zustimmung bei den Sozialverbänden und vielen Eltern, aber auch Verunsicherung und Bedenken bei vielen Lehrkräften und Kommunalvertretern die Waage, Als Mitglied der interfraktionellen Arbeitsgruppe Inklusion im Bayerischen Landtag begrüße ich nun den Ministerratsbeschluss zur Inklusion, sodass es endlich losgehen kann. Denn damit sind die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen. Gleichwohl gilt es von Fall zu Fall abzuwägen, wie, wo und wann die Umsetzung der UN-Konvention sinnvoll ist.

Zur Umsetzung der UN- Behindertenrechtekonvention hat der Ministerrat ein Konzept zur Stärkung der Chancengleichheit von jungen Menschen mit Behinderungen im schulischen Bereich und einen entsprechenden Gesetzentwurf zur Änderung des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen beschlossen. Mit dem Konzept verfolgt die Staatsregierung das Ziel, die Chancengleichheit und die gesellschaftliche Teilhabe von jungen Menschen mit Behinderung im Bildungsbereich gezielt zu fördern. Insbesondere sollen mehr Formen gemeinsamen Unterrichts ermöglicht und bei der Wahl der Schule von Kindern mit Behinderungen der Elternwille gestärkt werden.

Außerdem sind Maßnahmen im Bereich der Lehrerbildung und Lehrerfortbildung zum Erwerb sonderpädagogischer Kompetenzen geplant. Damit baut der Freistaat den erfolgreichen Bayerischen Weg der Integration durch Kooperation weiter aus und schreibt den Grundsatzbeschluss vom Juli 2009 fort, mit dem Ziel, das in der UN- Behindertenrechtekonvention geforderte so genannte inklusive Bildungssystem umzusetzen. Darunter versteht man ein Schulsystem, das gemeinsames Lernen von Schülern mit und ohne Behinderung ermöglicht und dafür die notwendigen Rahmenbedingungen stellt. Auf diese Weise stärken wir zusätzlich die Rechte der Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen.

Mit dem Konzept und dem Gesetzentwurf setzt der Ministerrat einen einstimmigen Beschluss des Bayerischen Landtags vom April 2010 um. Meine Kritik richtet sich an den bestehenden Finanzierungsvorbehalt, den es schnell aufzulösen gilt. Denn was nützen uns warme Worte, wenn die Finanzierung nicht gesichert ist. Hier muss die Staatsregierung nachbessern und schleunigst für Sicherheit sorgen.

Im Einzelnen sind unter anderen folgenden Maßnahmen des gemeinsamen Unterrichts vorgesehen:

• Einzelintegration: Ein einzelner Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf besucht eine Klasse der allgemeinen Schule und wird dort unter Berücksichtigung seines persönlichen Förderbedarfs unterrichtet.

• Kooperationsklassen an Volksschulen und Berufsschulen: Schüler mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf werden zusammen unterrichtet. An der Volksschule steht der Klasse zeitweise eine Zweitlehrkraft aus dem Mobilen Sonderpädagogischen Dienst zur Verfügung.

• Außenklassen der allgemeinen Schule oder der Förderschule, d.h. Kooperation mit einer Partnerklasse mit Formen des gemeinsamen Unterrichts sind nun möglich. Vorgesehen ist außerdem eine Erweiterung um Außenklassen der Förderschule an Förderschulen mit anderen Schwerpunkten. Zudem können Schüler die Außenklasse im Nachbarsprengel besuchen.

• Offene Klassen der Förderschulen: Schüler mit oder ohne sonderpädagogischen Förderbedarf werden in Klassen der Förderschulen auf Grundlage der Lehrpläne der allgemeinen Schulen gemeinsam unterrichtet.

Auch die Rechte der Erziehungsberechtigten werden durch das Konzept erweitert. Grundsätzlich haben Eltern nun die Entscheidungsfreiheit für die Schule ihres Kindes, vorausgesetzt die notwendigen Fördermöglichkeiten sind vorhanden.

Der Entwurf der Änderung des Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes wird nun zusammen mit dem Konzept den Verbänden zur Stellungnahme zugeleitet und vorab dem Bayerischen Landtag zur Kenntnis gegeben. „Die notwendige Verbandsanhörung ist mir gerade bei dieser Thematik besonders wichtig - ganz im Sinne des Anspruchs der Behinderten ‚Nichts über uns - ohne uns, sondern nur mit uns!’

Dass Inklusion schon funktioniert, zeigt hier die Kooperationsklasse in Thüngersheim in vorbildlicher Art und Weise, wie ich mich selbst überzeugen konnte.

Dass Inklusion schon funktioniert, zeigt hier die Kooperationsklasse in Thüngersheim in vorbildlicher Art und Weise, wie ich mich selbst überzeugen konnte.



5 August 2010

Das tägliche Pausenbrot

Immer mehr Schulkinder kommen ohne Pausenbrot in die Schule. Das war der Grund, dass sich 2009 die Schweinfurter Kindertafel e.V. gründete. Sie liefert seitdem täglich gesundes Schulbrot für bedürftige Kinder an 13 Grund-, Haupt- und Förderschulen in Schweinfurt und hat ihre Räume in der Friedrichstraße 8 in Schweinfurt. Hier werden seit April 2009 schultäglich von ehrenamtlichen Mitarbeitern Frühstücksbeutel frisch gepackt und bis 9.00 Uhr durch einen Kurier zur ersten Pause geliefert.

Zurzeit sind das täglich rund 250 Päckchen. Inhalt dieser Frühstücksbeutel sind zwei belegte Brote mit Käse oder Wurst, Butter, Rohkost, ein Stück Obst und ein Getränk, wie z.B. Wasser, Milch, Kakao oder Saft. Der Warenwert pro Beutel ist 1,60 Euro.

Anlass der Gründung war, dass viele Eltern oder alleinerziehende Elternteile von der Sozialhilfe leben. Weil das wenige Geld schon für viele andere Dinge ausgegeben werden muss, kann nur am Essen gespart werden. Kinder sind die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft. Sie hängen ganz von Ihren Eltern oder alleinerziehenden Elternteilen ab. Sie haben sich ihre Lebenssituation nicht ausgesucht, sondern sind in sie hineingeboren worden. Sie kennen kaum andere Lebenslagen. Kinder sehnen sich oft nach Lebensveränderungen, von denen sie nicht wissen wie sie aussehen.

Die Schweinfurter Kindertafel e.V. will Kindern aus sozial benachteiligten Familien mit ihrem Frühstücksbeutel ein Startbrett für den Tag sein. Es ist uns wichtig, das Frühstück täglich für die Schulkinder anzubieten. Da wir die Kinder selbst nicht sprechen können, sind wir auf die Erfahrungs-Berichte der Schulen angewiesen. Hierzu werden Gespräche mit Lehrern und Elternbeiräten geführt.

Die Verteilung der Pausenbrote klappt sehr gut. Die Schüler freuen sich jeden Tag auf ihren Frühstücksbeutel. Sie genießen die Brote, Obst und Getränke. Bei einem Teil der Schüler wirkt sich das Frühstück sehr förderlich auf Ihre Lernbereitschaft aus. Sie gehen motivierter in den Unterricht und sind leistungsfähiger. Es wird festgestellt, dass manche Kinder, die nichts dabei haben, erzählen, dass "die Mama noch geschlafen hat".

Man muss davon ausgehen, dass sie ohne die Schweinfurter Kindertafel e.V. am Unterrichtsvormittag hungrig bleiben würden.

Da die Schweinfurter Kindertafel e.V. keine öffentlichen Mittel erhält, ist sie auf Spenden angewiesen. Von den Spenden werden Schultäglich frische Lebensmittel in der Region gekauft und zubereitet.

Ganz schön was drin in so einer Frühstückstüte der Schweinfurter Kindertafel, wie hier der Gründer Stefan Labus, die Rektorin der Pestalozzi-Schule Schweinfurt Gisela Balandat und ich feststellen.

Ganz schön was drin in so einer Frühstückstüte der Schweinfurter Kindertafel, wie hier der Gründer Stefan Labus, die Rektorin der Pestalozzi-Schule Schweinfurt Gisela Balandat und ich feststellen.



Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen