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15 Dezember 2016

Breitbandausbau steckt nach wie vor in den Kinderschuhen

Wer kennt es nicht, das Gefühl der Hilflosigkeit, wenn man in einem Funkloch steht oder auf dem Handy kaum Datenvolumen empfangen kann, man aber dringend etwas (für die Arbeit) erledigen muss? Das ständige überall-erreichbar-sein ist für uns zur Selbstverständlichkeit geworden.


Im Landesentwicklungsprogramm ist festgeschrieben, dass vorhandene Disparitäten in Bezug auf die Digitalisierung und den Breitbandausbau im Land abgemildert und die Entstehung neuer vermieden werden soll. Doch inwiefern ist uns dies im Freistaat bereits gelungen? Denn es kommt mir durchaus öfter so vor, als würde ich Funk- und Datenlöcher magisch anziehen.




Joachim Kirchner  / pixelio.de

Joachim Kirchner / pixelio.de


Bayern hat sich, das ist unbestreitbar, in Bezug auf die flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet in den vergangenen sechs Jahren auf den Weg gemacht. Denn ich kann mich noch sehr gut an unsere Anfangszeit im Parlament erinnern, als die damals vorherrschende CSU-Meinung, dass es der „Markt schon regele“, noch galt und wir Freie Wähler mit einer Vielzahl von Initiativen die Staatsregierung zum endlich-Handeln zwingen mussten.


Bisher sind im nunmehr zweiten Förderprogramm zum Breitbandausbau erfreuliche 94% der Gemeinden in Bayern in das Verfahren zur Breitbandförderung eingestiegen, 940 Gemeinden haben bereits einen Förderbescheid über insgesamt rund 345 Millionen Euro erhalten. Neben der Breitbandförderung ist außerdem ein weiterer Schwerpunkt der Ausbau der Glasfaser bis in die Gebäude, also der sogenannte FTTB (fibretothebuilding)-Ausbau. Doch Glasfaser bis ins Gebäude ist in Bayern weitestgehend darauf beschränkt, dass dies in der Landeshauptstadt München sukzessive umgesetzt werden kann. Der Alltag, gerade in den 65% ländlichen Räumen in Bayern, ist der FTTC-Ausbau, also Glasfaser bis an den Kabelverzweiger und dann die Weiterführung der Breitbandfrequenzen über Kupferkabel. Natürlich ist es vor allem in Gewerbegebieten dringend notwendig, für die höchste Bandbreite zu sorgen, ein weiter Weg liegt da noch vor uns.


Die Anfang des Jahres durch die Europäische Kommission veröffentlichten Ergebnisse des Indexes für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2016 zeigt sehr klar auf, wo Deutschland bei der Abdeckung mit NGA-Netzen, also Netzen der nächsten Generation mit schnellem Internet, liegt: auf Platz 13 der insgesamt 28 EU-Staaten.


Obwohl Bayern mit 80,3% etwa 1% über dem Bundesdurchschnitt bei der Versorgung mit schnellem Internet liegt, ist der Vergleich auf europäischer Ebene meiner Meinung nach entlarvender und zeigt auf, dass es noch viel zu tun gibt. Nur wenn wir kontinuierlich an der Digitalisierung und dem Breitbandausbau arbeiten, können wir verhindern, den Anschluss zu verlieren. Deutschland muss auf Technologie und Innovation bauen – mit Internet im Schneckentempo wird das jedoch nichts. Wir FREIE WÄHLER fordern daher schon lange eine weitere Stärkung des Breitbandausbaus – und das natürlich und vor allem auch im ländlichen Raum! Ein lebendiges Beispiel, wie schlecht dort die Situation ist, habe ich erst kürzlich im Landkreis Schweinfurt in den Schonunger Ortsteilen Löffelsterz und Reichmannshausen erlebt, wo derzeit Breitbandgeschwindigkeiten bis 1 mBit das Höchste der Gefühle sind. Da kann ich gut nachvollziehen, dass die Bürger sich vernachlässigt fühlen.



7 Dezember 2016

Schwimmuntericht in der Grundschule verbessern

Rund ein Drittel aller Grundschulabgänger kann kaum oder gar nicht schwimmen, stellt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) regelmäßig in Studien fest. Diese Zahlen sind erschreckend und zeigen, dass entsprechende Fähigkeiten auch vom Elternhaus her nicht mehr vorausgesetzt werden können. Deshalb besteht dringender Handlungsbedarf: Schwimmen ist eine entscheidende Lebenskompetenz für alle Kinder, die unbedingt schon in der Grundschule erworben werden muss.




Stephanie Hofschlaeger  / pixelio.de

Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de



Die Freien Wähler haben konkrete Lösungsansätze formuliert, wie die Zahl der Nichtschwimmer unter den Grundschulkindern gezielt reduziert werden kann und entsprechende Anträge in den Bayerischen Landtag eingebracht. Ziel muss es sein, dass am Ende der Grundschule jedes Kind als sicherer Schwimmer gilt. Um das zu erreichen, wollen die Freien Wähler zum einen den Schwimmunterricht in der Grundschule verbessern, zum anderen den Anschluss an weiterführende Schulen optimieren. Lehrkräfte können mit den derzeit vorgesehenen Gruppengrößen bis zu 30 Kindern unmöglich eine vernünftige Schwimmausbildung gewährleisten. Schwimmunterricht muss daher auf maximal 15 Schüler je Betreuendem beschränkt werden. Zudem sollte Assistenzpersonal aus DLRG und Wasserwacht in den Schwimmunterricht einbezogen werden.

Damit die Schwimmausbildung an weiterführenden Schulen nahtlos anschließen kann, fordern wir, dass im Übertrittszeugnis oder in einem Beiblatt dokumentiert wird, ob Grundschüler in der vierten Jahrgangsstufe das Jugendschwimmabzeichen Bronze, den sogenannten Freischwimmer, erreicht haben und damit als „sichere Schwimmer" gelten können.


Sorge bereitet uns jedoch die weiter um sich greifende Schließung von Schwimm- und Hallenbädern, besonders im ländlichen Raum. Es darf nicht sein, dass Kinder wegen fehlender Räumlichkeiten das Schwimmen nicht mehr erlernen. Vergessen wir nicht: Viele unserer Kinder und Jugendlichen haben Haltungsschäden, weil sie sich zu wenig bewegen. Schon deshalb steht die Politik in der Verantwortung, günstige Rahmenbedingungen für mehr Sport zu schaffen - gerade in jungen Jahren.



6 Dezember 2016

Zurück zum G9

Soll Bayern das neunjährige Gymnasium wieder einführen?


In Bayern muss es wieder einen neunjährigen Bildungsgang zum Abitur geben. Daran besteht überhaupt kein Zweifel. Eltern, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler wünschen sich dies von der Politik. Die Anmeldungen zur „Mittelstufe Plus" haben bereits deutlich gezeigt, dass ungefähr zwei Drittel das G9 und ein Drittel das G8 wollen. Es braucht also die Wahlfreiheit zwischen G8 und G9, wie es unser Volksbegehren bereits gefordert hat.


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Eine reine Rückkehr zum alten G9 kann für uns nicht die Lösung sein. Denn für mich ist klar, dass das Gymnasium nicht nur Lerninhalte vermittelt, sondern auch die Persönlichkeit der jungen Menschen bildet. Schülerinnen und Schüler erwerben Kompetenzen, die sie später an der Universität oder in der beruflichen Ausbildung brauchen. Folglich geht es am Gymnasium sowohl um pädagogische Weiterentwicklungen im Unterricht, als auch um die Frage der Laufzeit. Beides kann nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Deshalb war es auch fatal, dass die Staatsregierung das G8 im Jahr 2004 von oben herab und lediglich aus ökonomischen Motiven eingeführt hat.


Im Gesetzestext wurde seinerzeit ausgeführt, dass lange Ausbildungszeiten und die damit verbundene geringere Lebensarbeitszeit die sozialen Sicherungssysteme und damit den Konsens der Generationen belasten würden. Pädagogische Gründe spielten keine Rolle.


Nach über zehn Jahren G8 vertritt diese Argumentation außer Teilen der Wirtschaft inzwischen zum Glück niemand mehr. Stattdessen ist allen Beteiligten klar, dass es flexibler Lösungen vor Ort bedarf.


Die Freien Wähler haben mit der Wahlfreiheit G8/G9 eine sinnvolle Lösung vorgeschlagen. Teile der CSU wollen unseren Vorschlag der Wahlfreiheit nun übernehmen, Teile beim alten G8 bleiben. Deshalb sollte Minister Spaenle zum aktuellen Zeitpunkt vorrangig den Dialog mit der CSU-Landtagsfraktion führen. Die Positionen der Verbände sind bekannt.



29 November 2016

Nahversorgung als Pflichtaufgabe der Kommunen?

Dieses Problem werden Sie kennen: Man merkt beim Kochen, dass eine Zutat fehlt. Früher ist man schnell zum nächsten Laden um die Ecke, dem guten alten „Tante-Emma-Laden“, gegangen und hat Fehlendes besorgt. Und wer die Herdplatte kalt lassen wollte, der konnte alternativ fast in jedem Ort in der Dorfwirtschaft auch essen gehen, denn die Gastwirtschaften waren auch in ländlichen Gebieten flächendeckendzu finden.


Heute hat man vor allem in kleineren Ortschaften ein Problem: Häuser stehen leer, kleine Läden sind längst verschwunden oder kämpfen erbittert um das Überleben, Ärzte wandern ab, der Breitbandausbau lahmt, Gasthäuser schließen und Nahverkehrsanbindungen sind vor allem im ländlichen Raum oft mangelhaft ausgebaut.


Natürlich ist da die Politik gefragt. Doch wie packt man es an? Etwa wie die SPD-Landtagsfraktion, die kürzlich einen Antrag im Bayerischen Landtag einbrachte, in dem sie fordert, dass die Aufrechterhaltung einer wohnortnahen Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs als integraler Bestandteil kommunaler Daseinsvorsorge, also quasi als kommunale Pflichtaufgabe, festgeschrieben werden soll? Der Bürgermeister als Geschäftsführer?




RainerSturm  / pixelio.de

RainerSturm / pixelio.de


Natürlich liegt auch mir und der Fraktion der FREIEN WÄHLERN eine wohnortnahe Versorgung am Herzen. Dies jedoch auf die Kommunen abzuwälzen, halte ich für falsch. Vor allem in ländlichen Gebieten kämpfen Kommunen um den Erhalt der Schulstandorte, für die Integration der Flüchtlinge, für Wohnungsbau und vieles mehr. Jetzt noch eine Herkulesaufgabe oben drauf zu setzen, wird viele an den Rand der Verzweiflung treiben.


Vielmehr setzen wir uns für eine umfassende Bekämpfung der ungleichwertigen Lebensbedingungen in ganz Bayern ein. Der ländliche Raum kämpft schließlich nicht nur um die Nahversorgung, sondern um viel mehr. Natürlich müssen Kommunen hier mit an einem Strang ziehen – aber eben nur mitziehen und nicht alles alleine stemmen. Erst kürzlich konnte ich mich bei einem Besuch in Aura im Sinngrund davon überzeugen, wie die Dorfgemeinschaft unter Mithilfe der Gemeinde einen funktionierenden Dorfladen kreiert hat. Wohnortnahe Versorgung funktioniert da plötzlich, wo sich über Jahre vorher der Lebensmittelladen nicht mehr rentiert hat, weil nunmehr die Bürger als Anteilsnehmer am Dorfladen lieber in die eigene Tasche wirtschaften, als den Supermarkt in der Nachbargemeinde zu bereichern. Auch Wiesenfeld und Gräfendorf sind in meinem Landkreis Parade-Beispiele dafür, dass wohnortnahe Versorgung innerhalb einer Dorfgemeinschaft erwachsen kann, das finde ich klasse!


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Ich bin aber auch der Meinung, dass der Freistaat hier in der Verantwortung liegt, dem Ziel der gleichwertigen Lebensbedingungen auch bzw. vor allem im ländlichen Raum gerecht zu werden. Das bedeutet auch, dass er mit finanzieller Förderung zur Seite stehen muss, so wie es in der Planungsphase eines Dorfladens schon der Fall ist. Wir FREIE WÄHLER fordern genauso ein Förderprogramm für Dorfwirtschaften, wie es ein solches bereits einmal in den 80er Jahren erfolgreich gegeben hat.


An der Umsetzung dieser gleichwertigen Lebensbedingungen arbeitet eine ganze Enquete-Kommission im Bayerischen Landtag, die ebenfalls zur wohnortnahen Versorgung Vorschläge unterbreitet  – ganz so wie wir es fordern: als Gesamtpaket geschnürt, denn hier gehören der Breitbandausbau, die Verkehrsanbindung und viele andere Themen eben ganz selbstverständlich mit dazu.



12 November 2016

Pflegekräfte brauchen dringend bessere Rahmenbedingungen

 Die Überalterung der Gesellschaft ist vor allem in Bezug auf die Rente und die daraus resultierende, drohende Altersarmut ein viel diskutiertes Thema. Doch nicht weniger ernst ist auch die Zahl der fehlenden Pflegekräfte, die die Herkulesaufgabe des Alterns in Würde stemmen sollen. Pflegeheime werben kräftig um Nachwuchs, doch dass der ausbleibt, wundert mich persönlich nicht mehr.

Die Umstände, unter denen das Pflegepersonal versucht, alte Menschen auf ihrem Lebensabend zu begleiten, sind mehr als widrig. Überstunden, Personalmangel, schlechte Bezahlung – und das sind nur einige der vielen Probleme, mit denen sich Pflegekräfte herumschlagen müssen.


Um diese Situation zu ändern, haben wir FREIE WÄHLER verschiedene Lösungsansätze diskutiert. Wir fordern eine Pflegekammer, die unabhängig von staatlichen oder wirtschaftlichen Institutionen die Interessen der Pflege vertreten kann. Neben einer Pflegekammer liegt uns außerdem auch die Einrichtung einer Pflegeberatung am Herzen – natürlich ebenfalls unabhängig und nicht unter Kontrolle der Krankenkassen oder ähnlichen Einrichtungen, die besonders ihre eigenen Interessen vertreten möchten.


Um das Berufsfeld Pflege wieder attraktiver zu machen, ist außerdem eine angemessene Bezahlung und Personalbemessung von Nöten. Viele junge Menschen sind abgeschreckt von der schlechten Bezahlung, den drohenden Überstunden und der Überbelastung aufgrund des Personalmangels. Kein Wunder, dass Ausbildungsberufe in der Pflege nicht die populärsten sind.




Rike  / pixelio.de

Rike / pixelio.de


Dass dies nicht so weitergehen kann, wird vor allem an diesem Beispiel deutlich: im Jahr 2014 wurde laut Staatsregierung in 166 Einrichtungen die gesetzlich vorgeschriebene Fachkraftquote nicht  eingehalten. Diese besagt, dass bei mehr als vier pflegebedürftigen Bewohnern mindestens jede zweite Pflegekraft eine Fachkraft sein muss.


Pflegekräfte sollten zum Pflegen da sein, heute schlagen sich viele mit den großen bürokratischen Hürden herum – und zwar ganz „nebenbei“. Dass das auf Dauer nicht funktionieren kann, ist einleuchtend. Daher ist ein sinnvoller Bürokratieabbau unsere letzte, jedoch nicht minder wichtige Forderung.


Nur wenn wir all diese Punkte angehen, haben wir eine Chance, Pflegeberufe wieder attraktiv zu machen. Und genau das haben meiner Meinung nach nicht nur die Pflegenden, sondern auch die Gepflegten mehr als verdient. Wir FREIE WÄHLER werden uns also auch weiterhin stark machen für eine positive Einflussnahme auf das bisherige Pflegesystem und wie gewohnt halte ich Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.



17 Oktober 2016

Eröffnung des Zentrums für Nanosystemchemie in Würzburg

Die Eröffnung des Zentrums für Nanosystemchemie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg stand ganz im Sinne von Bildung und Wissenschaft. Am Hubland eröffnet sich damit nach rund zwei Jahren Bauzeit auch ein neues Kapitel an dem Wissenschafts- und Forschungsstandort Würzburg. Bei der Eröffnung stellen Präsident Prof. Dr. Alfred Forchel und Prof. Dr. Frank Würthner den zahlreichen Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft das neue Zentrum für Nanosystemchemie vor.

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Dort entstand auf rund 1.500 qm eine Forschungsinfrastruktur mit Laboren und Büros, die zudem auch Teil des Foschungsverbundes „Solar Technologies go Hybrid" (SolTech) ist. Der Verbund soll an den Bayerischen Universitäten Würzburg, Bayreuth, Erlangen-Nürnberg und München erforschen, wie Solarenergie in Elektrizität und nicht-fossile Brennstoffe umgewandelt werden kann und so auch auf eine Zeit, in der fossile Brennstoffe nicht mehr vorhanden sind, vorbereiten.

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Angeregte Gespräche während der Eröffnung.



Dabei hat jeder Standort einen besonderen Fokus. Beispielsweise konzentriert man sich in Bayreuth auf Polymere, in Erlangen auf Kohlenstoffmaterialien wie Graphen und in Würzburg auf niedermolekulare Verbindungen. An jedem Standort gibt es auch ein speziell ausgerüstet Labor, um den jeweiligen Schwerpunkt zu erforschen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass diese Investition nicht nur Fortschritte in dem überaus spannenden Gebiet der Physik und Energie bringen wird, sondern auch unser schönes Mainfranken und den Universitätsstandort Würzburg stärkt. Denn auch abseits der bayerischen Metropolen München und Nürnberg braucht es Investitionen, die die Forschung stärken, Arbeitsplätze schaffen und so die Attraktivität der Region erhöhen. In das Zentrum Nanosystemchemie haben der Freistaat Bayern und die Universität Würzburg etwa 8,7 Millionen Euro investiert.


29 September 2016

Enthüllung geodätischer Referenzpunkt in Würzburg

Am Montagmorgen war ich zur Vorstellung des neuen geodätischen Referenzpunktes in Würzburg eingeladen. Neben mir waren trotz schlechtem Wetter etwa 30 weitere Gäste anwesend, unter anderem mehrere Landtagsabgeordnete, der Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Würzburg, Emil Fischer und der Präsident des zuständigen Landesamtes, Dr. Klement Aringer. Der neue Referenzpunkt findet sich direkt am Main zwischen Kranenkai und Kongresszentrum.

referenzpunktWas genau kann man sich eigentlich unter einem geodätischen Referenzpunkt vorstellen? Ein solcher Standort bietet die Möglichkeit, Geräte, die die GPS-Technologie verwenden, auf deren Genauigkeit zu prüfen. Das Würzburger Vermessungsamt hat hierzu den Punkt unter Verwendung des Satellitenpositionierungsdienstes der deutschen Landesvermessung (SAPOS) zentimetergenau bestimmt. Neben den gängigen GPS-Koordinaten werden auch UTM-Koordinaten sowie die Höhe (in Würzburg 171,8 m ü. NHN) angegeben. Diese Daten kann nun jeder in Würzburg mit den Angaben aus seinen Geräten abgleichen. Mittlerweile gibt es in Bayern über 50 solcher Punkte, unter anderem auch in Lohr am Main und Schweinfurt.

referenzpunkt2Besonders interessant ist dieses Angebot für Sportler, die beispielsweise ihre Lauf- oder Radstrecken aufzeichnen. Geocacher profitieren davon auch. Da sie oft genaueste Angaben brauchen, um versteckte Gegenstände zu finden, ist die Abweichung ihrer Geräte vom wirklichen GPS-Wert für sie von großer Bedeutung. Geocacher, Radfahrer und Wanderer nutzen heutzutage oft ihre Smartphones als GPS-Empfänger. Diese sind laut Emil Fischer je nach Aktualität des Modells sehr ungenau, bei älteren Smartphones weicht der Wert schon mal um zehn Meter vom professionell gemessenen ab.

Alle Geräte, die die GPS-Technologie verwenden, also Smartphones, Navigationsgeräte usw., können in Würzburg zwar überprüft werden. Die Möglichkeit, diese Geräte zu kalibrieren, also anhand der Referenzwerte abzugleichen und zu justieren, besteht allerdings meist nicht. Dennoch dürfte der neue geodätische Referenzpunkt interessierte Würzburger anziehen und erhöht nicht zuletzt auch die touristische Attraktivität der Stadt Würzburg


20 August 2016

Mainfranken braucht weiter zukunftsfähige Investitionen

Kirchen, Burgen, Schlösser, Museen, Kleinkunstbühnen, Weinberge, Hochschulen, High-Tech-Standorte, international bekannte Firmen und ein hoher Freizeit- und Erlebniswert machen Mainfranken überregional bekannt und beliebt. Doch wie gut geht es Mainfranken im Vergleich mit Bund und Ländern wirklich? Dieser Frage bin ich einmal genauer nachgegangen.


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Erfreulich ist, dass Mainfranken eine starke Arbeitsplatzdichte mit starken Arbeitsmarktzentren vorweisen kann, wir sprechen hier de facto von einer Vollbeschäftigung, denn die Arbeitslosenquote ist mit 3% äußerst gering und sinkt stetig. Zum Vergleich: die durchschnittliche Arbeitslosenquote in Deutschland lag im Dezember 2015 bei 6,1%, in Bayern bei  3,4%.  Wer sich jetzt denkt, das wäre doch durchwegs positiv, irrt sich jedoch. Im Landesvergleich lässt sich in der Region Mainfranken ein überdurchschnittlich hoher Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen nachweisen. Außerdem belegen Zahlen, dass in unserer Region mit 10,7% ein unterdurchschnittlicher Beschäftigungsanteil von Hochqualifizierten vorliegt, denn in Deutschland beträgt der Durchschnitt 14,4%. Auch das Wirtschaftswachstum und die Gründungsintensität von Unternehmen hinken im landes- und bundesweiten Vergleich hinterher.


Aufgrund der vielen Hochschulen und Fachhochschulen lässt sich in Mainfranken ein  hoher Bevölkerungsanteil junger Erwachsener verzeichnen, was mich persönlich sehr freut. Schade ist jedoch, dass die Bevölkerungsentwicklung insgesamt stagniert und es lediglich einen ausgeglichenen Wanderungssaldo bei jungen Erwachsenen gibt. Natürlich ist hier vor allem die Nord-Süd-Abwanderung Grund, es zieht also weiterhin viele Menschen in die Metropolregionen.


Im Großen und Ganzen bin ich der Meinung, dass es Mainfranken durchaus gut geht. Die Schulabbrecherquote ist niedrig, die Kriminalitätsrate unterdurchschnittlich und die kommunale Schuldenlast akzeptabel. Dennoch dürfen wir uns auf diesen Ergebnissen in keinem Fall ausruhen – es muss an entscheidenden Stellschrauben gedreht werden und Mainfranken muss bei den Entscheidungen im Landtag stärker berücksichtigt werden. Neben der generellen Stärkung des ländlichen Raumes zählen hierzu beispielsweise Investitionen in Neuerungen wie die Telemedizin  und den Standorterhalt zukunftsweisender Forschungsprojekte.


Wir FREIE WÄHLER werden uns im Bayerischen Landtag dafür weiter einsetzen und behalten unser Ziel, auch ländliche unterfränkische Regionen zu stärken, stets im Auge.



19 August 2016

Wenn Lehrer krank sind – Lehrergesundheit braucht mehr Beachtung

Die meisten von Ihnen werden sich noch an die schlimme Grippewelle Anfang des vergangenen Jahres erinnern können. Arztpraxen waren heillos überfüllt, Kinder krank zu Hause und die Arbeitskollegen nicht da. Für viele eine Zeit voller Stress und der Angst, dass es einen selbst erwischt und man tagelang flach liegt. Natürlich bleiben auch Lehrerinnen und Lehrer von solchen Krankheitswellen nicht verschont.


Im Lehrerzimmer hört man oft den Spruch: „Ein guter Lehrer wird nur in den Ferien krank“. Dass dies sehr oft zutrifft, das kann ich noch aus meiner eigenen Erfahrung als Lehrer unterstreichen. Konkrete Zahlen hierzu, konnte ich mit Hilfe einer Anfrage an das Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst leider nicht herausfinden, denn die Krankheitstage von Lehrkräften während der Ferien werden nicht gesondert erfasst.




Simone Hainz  / pixelio.de

Simone Hainz / pixelio.de


Dass diese Krankheitstage oft vernachlässigt werden fiel mir beim jährlichen Bericht über die Krankheitstage, die wir Abgeordnete im Ausschuss für Fragen des Öffentlichen Dienstes erhalten, auf. Es stach mir deshalb in die Augen, da die Diskussionen über ausfallende Unterrichtsstunden immer wieder zu hören sind und gleichzeitig die Fehltage in Relation zu anderen Ressorts in der Statistik relativ gering sind.


Wird eine Lehrerin oder ein Lehrer während der regulären Schulzeit krank, sieht es schon anders aus. Im Schuljahr 2014/2015 sind in Bayern 4,9% der planmäßig zu erteilenden Unterrichtsstunden aufgrund einer erkrankten Lehrkraft ausgefallen. Im Vergleich sind das 1% mehr als noch im Schuljahr 2013/2014. Dementsprechend ist in den vergangenen Jahren natürlich auch der Anteil der zu vertretenden Unterrichtsstunden gestiegen.


Wirft man einen Blick auf das Gesamtbild fällt auf, dass die durchschnittlichen Fehlzeiten des staatlichen Personals an Grund- und Mittelschulen sowie an Förderzentren höher ist, als an anderen Schularten. In Bayern betrug diese Fehlzeit im Kalenderjahr 2014 an Grund- und Mittelschulen beispielsweise 9,6%, an Förderzentren 9,7% und an Gymnasien lediglich 5,5%. Wichtig zu wissen ist, dass hier unter anderem auch Verwaltungsangestellte mit erfasst sind. Mit einer durchschnittlichen Fehlzeit von 9,8% an Grund- und Mittelschulen lag Unterfranken also über dem bayerischen Durchschnitt.


Ausschuss


Ein Blick auf die Zahlen hat mich erneut in meiner Meinung bestätigt: die Lehrerstellen, auch die der Mobilen Reserve, sind weiterhin auf Unterkante genäht. Es ärgert mich natürlich nicht, dass unsere Lehrkräfte, wie andere Menschen auch, erkranken. Was mich jedoch ärgert, sind die Umstände. Seit Jahren fordern wir FREIE WÄHLER im Landtag eine Aufstockung der Mobilen Reserven  und die Bildung von Tandem-Klassen.  Die Belastung für Lehrkräfte, vor allem an Grund- und Mittelschulen, steigt stetig. Dass der Gedanke an die vielen ausfallenden Unterrichtsstunden und die Kinder und Jugendlichen, die nur notdürftig unterrichtet werden, nicht zur Rundum-Genesung beitragen, steht außer Frage.


Ich werde mich daher auch weiterhin für eine Aufstockung der Lehrerstellen und der Mobilen Reserve einsetzen. Außerdem sollte an einem umfassenden Programm für Lehrergesundheit gearbeitet werden, denn hier fehlt es definitiv an gezielter Unterstützung.


17 August 2016

Die Mittelschule: mitnichten ein Auslaufmodell

Das Abitur und das anschließende Studium – Gesprächsthemen, die bei Erwachsenen vor allem im Gespräch mit Freunden, Bekannten und Verwandten oft dominieren. Dass das eigene Kind nach der Grundschule an die Mittelschule wechselt, wird oft verschwiegen oder mit biegen und brechen ein anderer Weg in der Schullaufbahn gesucht. Zu Recht? Hier gibt es von mir ein ganz klares Nein!


Wir leben in einer Zeit des Fachkräftemangels, der Zustrom an die Universitäten und Fachhochschulen ist enorm, Studiengänge sind überfüllt und zahllose Absolventen stehen ohne Job da. Die Mittelschule wird in der Gesellschaft oft belächelt oder übergangen, doch das zu Unrecht.


Für mich beginnt der Mensch nicht erst beim Abitur – und nicht jeder ist für das Studieren gemacht. Ich bewundere handwerklich geschickte, kreative und praktisch veranlagte Menschen – um sich hier ausleben zu können, muss nicht zwingend ein Studium her.




U.Weinreich  / pixelio.de

U.Weinreich / pixelio.de


Die Mittelschule hat in der bayerischen Bildungslandschaft mit ihren drei Säulen ein ganz besonderes Konzept: Stark im Wissen, Stark als Person und Stark für den Beruf. Damit alle drei Säulen Berücksichtigung finden wird mit Betrieben und weiteren außerschulischen Partnern wie der Bundesagentur für Arbeit kooperiert, es werden Messen besucht, Projekte zur Schulung der Sach- und Personalkompetenz durchgeführt und natürlich Wissen vermittelt, neben den Hauptfächern beispielsweise auch in den drei berufsorientierenden Zweigen Wirtschaft, Technik und Soziales.


Schüler, die sich nur schwer konzentrieren können oder große Lernschwierigkeiten haben, sind in den Praxisklassen der Mittelschule bestens aufgehoben – hier verbringen die Schüler mehr Zeit in Betrieben und können ihr Können so unter Beweis stellen. Neben den Regelklassen, die zum Qualifizierenden Mittelschulabschluss führen, gibt es außerdem den M-Zweig. Hier können besonders fitte Schülerinnen und Schüler bis zur 10. Klasse in der Mittelschule bleiben und den Mittleren Schulabschluss absolvieren.


An den bayerischen Mittelschulen ist also de facto für Jeden etwas dabei. Aus meiner eigenen Erfahrung im Zuge mehrerer Besuche von (Ausbildungs-)Betrieben kann ich außerdem sagen, dass Mittelschulabsolventen auch auf dem Ausbildungsmarkt gute Chancen haben.


Wünschenswert wäre in meinen Augen nun noch eine stärkere Kooperation von Real- und Mittelschulen, um unter anderem auch Realschülern einen besseren Zugang zum Qualifizierenden Mittelabschluss zu bieten. Damit können meines Erachtens gerade im ländlichen Raum – wenn es beispielsweise so gut funktioniert wie im niederbayerischen Arnstorf – auch Schulstandorte gestärkt werden.



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