All posts in Energie

13 Dezember 2017

Dezentrale Energiewende statt Mega-Stromtrassen

Bis 2025 werden hunderte Kilometer an Stromleitungen im Freistaat vergraben und sorgen nicht nur für finanzielle Mehrbelastungen, sondern auch für immense Schäden in unserer Umwelt und bei unseren Bauern. Die Freie Wähler Landtagsfraktion hat einen Dringlichkeitsantrag „Stromtrassen stoppen“ eingereicht, den auch ich unterstütze. Denn die Staatsregierung und Bundesregierung haben sich nie ernsthaft mit dem Gedanken auseinandergesetzt, ob es Alternativen zu den HGÜ-Stromtrassen gibt, sondern sich sofort für Mega-Leitungen, wie SuedLink und SuedOstLink, entschieden. Diese durchfurchen unsere bayerischen Böden und benötigen rund 100 Kubikmeter bewegendes Bodenvolumen und 5000 Hektar Fläche. Zudem besteht die Gefahr, dass durch die Veränderung des Bodenzustands und des Wasserhaushalts bleibende Schäden in unserer Umwelt hervorgerufen werden.



Die letzten Atomkraftwerke werden in der Bundesrepublik im Jahr 2022 abgeschaltet; die neuen HGÜ-Trassen werden aber frühestens 2025 fertig sein. Das unterstreicht, wie wichtig es wäre, statt mit HGÜ-Leitungen ein Milliardengrab zu schaufeln, frühzeitig auf eine dezentrale Energiewende zu setzen und die vielen Kommunen, Haushalte und Regionen zu fördern, kleine Energiespeicher zu vernetzen und die dortige Wertschöpfung anzukurbeln. Mit der dezentralen Energiewende käme es auch zu weniger Übertragungsverlusten durch Hochspannungsleitungen. Derzeit gehen in Deutschland fast 6 Prozent der bereitgestellten Elektroenergie im Stromnetz verloren. Von 2000 bis 2015 wurde bereits der Übertragungsverlust um ca. 20 Prozent reduziert; ein Rückgang, der maßgeblich der stark ausgeweiteten dezentralen Energieversorgung zugeschrieben wird.



9 Mai 2016

Urteil zur 10H-Regelung sorgt für Empörung

Der Aufschrei bei vielen Bürgerinnen und Bürgern war groß, als die Staatsregierung die 10H-Regelung in Bezug auf Windräder ins Leben gerufen hat. Diese Richtlinie schreibt vor, dass der Abstand von Windrädern die zehnfache Anlagehöhe betragen soll – dass das die Energiewende nicht wirklich vorantreibt, liegt auf der Hand.


Wir FREIE WÄHLER haben daher gemeinsam mit den GRÜNEN eine Klage gegen die sogenannte 10H-Regelung beim Bayerischen Verfassungsgericht eingereicht. Nicht nur mir ist es ein Rätsel, wie man ausgerechnet auf eine Abstandsregelung der zehnfachen Anlagenhöhe kommt. Diesen Aspekt haben wir daher auch gezielt in unsere Klage mit aufgenommen, da eine solch willkürliche Regelung die Energiewende unnötig ausbremst und den Bau weiterer Windräder erschwert.




FW-Landtag

FW-Landtag


Dass die Pläne der Staatsregierung bis dato aufgehen, zeigt ein Blick auf die Zahlen: seit dem Inkrafttreten der 10H-Regelung wurden bayernweit nur noch sechs Neuanträge gestellt. Das wundert mich nicht, denn die Möglichkeiten für den Bau von Windkrafträdern sind seither drastisch eingeschränkt!


Statt zu widerlegen, dass sie den Ausbau der Windkraft verhindern will, hat die Staatsregierung lediglich auf die bisherigen Erfolge bei Wasserkraft und Sonnenenergie verwiesen. Das eine hat mit dem anderen meiner Meinung nach jedoch in der Argumentation wenig zu tun! Warum wir auch die Windkraft für eine zielführende Energiewende brauchen, habe ich in einem weiteren Blog für Sie zusammengefasst!


Obwohl die Staatsregierung keine Sachargumente für die 10H-Regelung liefern konnte, hat das Verfassungsgericht unsere Klage abgewiesen. Diese Entscheidung ist meines Erachtens ein herber Rückschlag für die Energiewende, daher werden wir FREIE WÄHLER hier auch nicht nachgeben sondern uns weiterhin vehement für eine Verbesserung der Bedingungen für die Windkraft in Bayern einsetzen.



9 Mai 2016

Ausbauziele bei Erneuerbaren Energien erhöhen

Die atomare Katastrophe von Tschernobyl jährt sich in diesem Jahr – 30 Jahre sind seither nun vergangen. Bilder und Berichte über die verheerenden Folgen des Super-GAUS rufen uns ins Gedächtnis, wie gefährlich die Nutzung von Atomenergie ist.


Dies ist für uns FREIE WÄHLER ein weiterer Ansporn, die Ausbauziele bei den Erneuerbaren Energien im Bayerischen Energieprogramm deutlich zu erhöhen. Allerdings wird immer deutlicher, dass die Staatsregierung andere Ziele verfolgt: laut ihres aktuellen Energieprogramms im Stromsektor sieht die Staatsregierung einen weitgehenden Ausbaustopp regenerativer Energien vor. Da kann ich nur den Kopf schütteln und frage mich ernsthaft, wie hier noch von Energiewende gesprochen werden kann.


RS543_IMG_5039


Während Länder wie Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern rechnerisch bereits 100% ihres Stromverbrauchs mit Erneuerbaren Energien decken, verharrt Bayern bei gerade einmal 35%. Mit der lächerlichen 10H-Regelung der Staatsregierung wird ein weiterer Stein in den Weg gelegt. Sogar die Industrie- und Handelskammern in Bayern kritisieren die mangelhafte Bereitschaft der Staatsregierung in Bezug auf das Energieprogramm. Eins ist klar: Wenn sich nicht schnell etwas an der Einstellung der Staatsregierung ändert, wird Bayern bald vom Vorreiter zum Nachzügler in der EU. Um dies zu verhindern, fordern wir die Staatsregierung in einem Dringlichkeitsantrag auf, die jährliche Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2025 um mindestens 21 Terrawattstunden (TWh) zu steigern.


Unser Ziel ist es außerdem, auch in den Bereichen Wärme und Mobilität erneut nachzubessern. Viel zu viele Gebäude im Freistaat heizen weiterhin ungedämmt nach draußen – Grund hierfür ist, dass es nach wie vor kein Gebäudesanierungsprogramm gibt. Ich bin der Meinung, dass hier an der falschen Stelle gespart wird. Die Energiewende in Bayern muss zielgerichtet vorangetrieben werden, sonst verlieren wir den Anschluss.



26 Oktober 2015

Wie sinnvoll ist das 10.000-Häuser-Programm?

Am 23.06.2015 hat die bayerische Energieministerin Ilse Aigner im bayerischen Kabinett das 10.000-Häuser-Programm vorgestellt. Mit Hilfe dieses Programmes sollen sowohl Ein- als auch Zweifamilienhäuser für die Energiesysteme der Zukunft bereit gemacht werden.


Das 10.000-Häuser-Programm


Vorweg ist zu sagen, dass das 10.000-Häuser-Programm aus zwei Teilen besteht: dem „EnergieSystemHaus“ und dem „Heizungstausch“. Mit der Entscheidung für einen der beiden Programmteile können so Eigentümer durch einen Antrag den „EnergieBonusBayern“ erhalten. Dieser Bonus wird als Zuschuss in Höhe von 1.000 bis zu 18.000 Euro gewährt und ist außerdem zusätzlich mit Programmen des Bundes kombinierbar.


Der Programmteil „EnergieSystemHaus“ kommt für Hauseigentümer dann in Frage, wenn sie ihr Ein-oder Zweifamilienhaus umfassend energetisch sanieren oder ein energieeffizientes Haus bauen. Vorgabe für die Förderung ist jedoch, dass bei einer Sanierung mindestens das KfW-Effizienzhaus Niveau 115 und bei einem Neubau das Niveau 55 erreicht werden muss. Je nach gewähltem Heiz-/Speicher-System liegt dann der Förderbetrag je Gebäude bei 1.000 bis 9.000 Euro.




Margot Kessler  / pixelio.de

Margot Kessler / pixelio.de


Wenn ein 25 bis unter 30 Jahre alter Heizkessel durch eine moderne und energiesparende Heizanlage ersetzt werden soll, greift der Programmteil „Heizungstausch“. Um für dieses Heizungstauschprogramm zugelassen zu werden, müssen jedoch einige, hier einsehbare, Bedingungen erfüllt werden.


Die Energiewende - planlos?


Grundsätzlich ist die Förderung durch den Freistaat Bayern durchaus erfreulich! Schon seit Jahren fordern wir FREIE WÄHLER im Landtag Förderprogramme für energetische Sanierungen kommunaler Gebäude, was die CSU-Mehrheit jedoch stets blockiert. Dass sich energiepolitisch nun etwas tut, ist immerhin ein kleiner erster Schritt in die richtige Richtung. Aber eben nur ein kleiner, erster Schritt. Seit langem versuchen wir, die Energiewende zu leben, doch das gelingt mit den aktuellen Vorgaben und der teilweisen Planlosigkeit der Staatsregierung nur mäßig.


Das 10.000-Häuser-Programm sehe ich generell durchaus als positiv an, allerdings ist es meiner Meinung nach ein Unding, in Zeiten der Energiewende neben regenerativen Energien auch weiterhin den Einsatz fossiler Energien finanziell zu fördern. Beim Programm „Heizungstausch“ haben Bürgerinnen und Bürger beispielsweise die Wahl zwischen einem Brennwertkessel (Öl oder Gas) oder einem Biomassekessel. Da frage ich mich tatsächlich, warum man – um guten Willen in der Energiewende zu zeigen und diesen auch vorzuleben – nicht einfach nur regenerative Energien in diesem Programm berücksichtigt.


Hier wird einmal mehr deutlich, dass die Energiewende ohne klare Ziele nicht verwirklichbar ist. Schade, dabei wäre es ein Leichtes gewesen, hier ein deutliches und vor allem bedeutendes Signal zu setzen.



21 September 2015

SuedLink ist überflüssig

Gutachten im Auftrag der Freien Wähler zeigt deutliche Mängel im Netzentwicklungsplan


Wir Freien Wähler halten den Bau der zwei neuen Gleichstromtrassen (HGÜ) von Norddeutschland nach Bayern, darunter auch den durch Unterfranken verlaufenden SuedLink, nach wie vor für überflüssig. Bestätigt werden wir darin von einem von uns in Auftrag gegebenem Gutachten der Wiesbadener Forschungsgesellschaft für Alternative Technologien und Wirtschaftsanalysen um Professor Dr. Lorenz Jarass.


Wie Jarass bei der Fraktionsklausurtagung in Großwallstadt darlegte, gehen die im Juli getroffenen Beschlüsse der Bundesregierung zum Bau der HGÜ-Leitungen von falschen Voraussetzungen aus. Es ist deshalb "zwingend geboten", den derzeit gültigen Netzentwicklungsplan neu zu berechnen. Wir sind nun noch mehr davon überzeugt, dass der Netzausbau reduziert und auf die beiden HGÜ-Leitungen verzichtet werden kann.


23


Das von  Jarass verfasste Gutachten geht davon aus, dass der Transport von Kohlestrom aus dem Norden Deutschlands nach Bayern zum Ausgleich von Versorgungslücken bei fehlendem Wind- oder Sonnenstrom unnötig wäre, wenn es für die in Süddeutschland geplanten Reservekraftwerke auf Gasbasis ein entsprechendes Marktdesign gäbe. Weiter kommt das Gutachten zu dem Schluss, dass der aktuelle Netzentwicklungsplan zahlreiche Maßnahmen zur Reduzierung des Trassenbedarfs völlig ignoriert.


 Wegen der im Gutachten aufgezeigten Schwächen ist eine Neuberechnung des Netzentwicklungsplans meines Erachtens zwingend geboten. Wir sind davon überzeugt, dass – gemeinsam mit weiteren Maßnahmen wie Stromspeichern, Nachfragemanagement, Stromeinsparung und Reservekraftwerken in Süddeutschland – der Netzausbau reduziert und auf die beiden HGÜ-Leitungen nach Bayern verzichtet werden kann.

Das Gutachten bestätigt unsere große Skepsis gegenüber den HGÜ-Trassen nach Bayern. In erster Linie dienen die Trassen dem Transport von Kohlestrom für den europäischen Stromhandel, sprich dem Export. Müssten sich die Kohlekraftwerksbetreiber an den Kosten der nur für sie notwendigen Stromtrassen beteiligen, würde der Kohlestrom hingegen unwirtschaftlich. Außerdem beklagen wir, dass Alternativen zum Trassenbau in den Ausbauplänen kaum berücksichtigt werden. Hierzu zählen die problemlos mögliche Erhöhung der Übertragungsleistung bestehender Stromleitungen sowie die Abregelung sehr selten vorkommender Einspeisespitzen von Erneuerbaren Energien.


Der aktuelle Netzentwicklungsplan ist hinsichtlich der HGÜ-Trassen nicht das Papier wert, auf dem er steht. Er macht nur dann Sinn, wenn wir bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag auf Braunkohlestrom setzen. Eine ambitionierte Bürgerenergiewende mit Speichern und flexiblen Ersatzkraftwerken macht die Trassen überflüssig. Nach Auffassung von uns FREIEN WÄHLERN ist daher ein Malus für die CO2-intensive Stromerzeugung erforderlich. Der europäische Emissionshandel könne dies theoretisch leisten, sei jedoch durch jahrelange Lobbyeinflüsse so sehr mit Emissionszertifikaten überschwemmt worden, dass Kohlekraftwerke ihren klimaschädlichen Strom heute zu Dumpingpreisen produzieren können.


Erforderlich ist daher eine entsprechende Regelung auf nationaler Ebene. Die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion hatte die Staatsregierung erst im Juni 2015 wieder in einem Dringlichkeitsantrag aufgefordert, sich auf Bundesebene für einen Abbau der Überkapazitäten bei den alten Kohlekraftwerken einzusetzen. Das wurde von CSU, SPD und GRÜNEN abgelehnt.



18 September 2015

HGÜ-Leitungen als Mogelpackung für den Kohlestromexport – SuedLink überflüssig

Der SuedLink ist überflüssig! Das war schon immer meine feste Überzeugung. Und nunmehr liegt es auch schwarz auf weiß mit einem neuen Gutachten von Professor Dr. Lorenz Jarass, einem anerkannten Experten auf dem Gebiet der Energiewirtschaft, das dieser im Auftrag von uns FREIEN WÄHLERN angefertigt hat, vor.


Felbinger_Jarass



Prof. Dr. Jarass und Günther Felbinger auf der Herbstklausur in Großwallstadt
(Bild: Freie Wähler Landtagsfraktion)

Daraus wird ersichtlich, was viele immer schon vermutet hatten: die von der Bundesregierung geplanten MEGA-Stromtrassen, die unser Land von Nord- nach Süddeutschland durchqueren sollen, sogenannte HGÜ-Leitungen wie SuedLink, transportieren ausschließlich Kohlestrom. Die große Politik wollte uns Bürgerinnen und Bürgern immer wieder verkaufen, dass mit diesem SuedLink der Windstrom aus der Nordsee gen Süden fließen sollte. Doch nunmehr sagt die Bundesnetzagentur selbst, dass diese Leitungen nur für den Kohlestromexport nötig seien. Denn wichtig ist zu wissen, dass ohne Wind auch nichts in den Leitungen fließt. Jedenfalls lautet die klare Aussage von Prof Jarass: Für die Energiewende sind die Mega-Stromtrassen nicht nötig! Und die Leitungen sollen vornehmlich für den Stromexport gebaut werden, denn für die Versorgungssicherheit Bayerns reichen die Stromflüsse aus der Thüringer Strombrücke, die 2017 fertig sein soll, und der Bau von sogenannten Reservekraftwerken. Das heißt: der SuedLink ist überflüssig! Der geplante Netzausbau kann mittels Leiterseiltemperaturmonitoring nahezu komplett vermieden werden.


Wie das alles genau funktioniert, das können Sie hier aus der Erklärung von Professor Jarass anlässlich der Vorstellung des Gutachtens in unserer Fraktion ersehen:




30 April 2015

Abriss Reaktorgebäude Grafenrheinfeld

Ministerium sieht keine Notwendigkeit für Erhalt


Die Abkehr von der Atomkraft ist längst beschlossen. In wenigen Wochen wird dieses Kapitel auch bei uns in Unterfranken zumindest hinsichtlich der Produktion von Atomenergie mit dem „Aus“ für das AKW Grafenrheinfeld der Vergangenheit angehören. Erledigt ist das Thema dann aber längst noch nicht, denn die Lagerung von Brennelementen erfolgt auch weiterhin in Grafenrheinfeld. Dies war auch der Ausgangspunkt für eine Initiative des Bergrheinfelder Bürgermeisters Peter Neubert, sich Gedanken über die sichere Lagerung dieser Brennstäbe zu machen. Und sein Vorschlag, das Reaktorgebäude des AKWs zunächst nicht rück zu bauen, sondern so lange zu erhalten bis die Endlagerung geklärt sei, ist nicht von der Hand zu weisen. Deshalb habe ich dies zum Anlass genommen eine diesbezügliche Anfrage an die Staatsministerin zu stellen.




kultor  / pixelio.de

kultor / pixelio.de


Die Bayerische Staatsregierung sieht allerdings keine Notwendigkeit, das Reaktorgebäude des AKW Grafenrheinfeld über den geplanten Abrisstermin hinaus als Rückversicherung für das atomare Zwischenlager zu erhalten. Dies geht aus einer Antwort des Umweltministeriums auf meine Nachfrage hervor. Es bleibt allerdings unklar, warum das Reaktorgebäude schnell abgerissen werden soll, obwohl es als Rückversicherung noch gut weiter bestehen könnte.


Ich persönlich fand die Idee von Bürgermeister Neubert genial, das Reaktorgebäude zumindest bis zum Erlöschen der Betriebserlaubnis des atomaren Zwischenlagers im Jahr 2046 zu erhalten, um bei Zwischenfällen strahlende Castor-Behälter in einem strahlungssicheren Gebäude unterbringen zu können. Das Ministerium stellte in der Antwort klar fest: „Für den Lagerbetrieb des Standortzwischenlagers wird das Reaktorgebäude des Kernkraftwerks nicht benötigt“.


In der weiteren Begründung gibt das Umweltministerium an, dass für alle denkbaren Abweichungen bei einem Castor-Behälter ein vom Bundesamt für Strahlenschutz genehmigtes Reparaturkonzept vorliege, das allein im Standortzwischenlager umgesetzt werden könne. Ich werde mich beim Bundesamt für Strahlenschutz noch einmal über die Notfallszenarien informieren, weil ich mir nicht vorstellen kann, wie beispielsweise leckgeschlagene Castor-Behälter in den Gebäuden des Zwischenlagers geöffnet oder repariert werden sollen.


Hier meine Anfrage zum Nachlesen!



23 Januar 2015

Politische Entscheidung für SuedLink: Ohrfeige für Unterfranken

Rein in die Pantoffeln, raus aus den Pantoffeln. Nach diesem bewährten Muster führt die Bayerische Staatsregierung und die sie speisende Mehrheitspartei derzeit die Menschen in Bayern im Zuge der Stromtrassen-Diskussion wie an einem Nasenring durch die Manege. Mit einem vom Ministerpräsidenten persönlich ausgerufenen und von der zuständigen Ministerin Aigner durchgeführten Pseudo-Energie-Dialog wollte Seehofer nicht nur von der eigenen Ideen- und Planlosigkeit bei der Energiewende ablenken, sondern auch den längst ausgehandelten Deal mit der Bundesregierung aufgrund seines Credos „Keine Stromtrassen durch Bayern“ vertuschen und Zeit gewinnen.

So ein Pech, dass ausgerechnet Energieministerin Aigner mit ihrem Vorpreschen bei der CSU-Klausurtagung mit der Aussage „dass die größtenteils in Oberbayern verlaufende Südost-Stromtrasse nicht nötig sei aber dafür der SuedLink als einzige Stromtrasse in Bayern“, schon vor Ende des Energiedialogs gepetzt hat und damit diesen ad absurdum geführt hat. 'Ein Energiedialog der keiner war', konnte man schon vor Wochen in den Zeitungen die Reaktion vieler Teilnehmer dieses Energie-Kaffeeklatsches vernehmen. Nur gut, dass nun auch einmal die betroffenen Bürger gemerkt haben, wie die Staatsregierung in Bayern mit ihnen umspringt, einfach nur respektlos!

Uwe Schlick  / pixelio.de

Uwe Schlick / pixelio.de



Umso interessanter ist die Tatsache, dass kaum einige Stunden nachdem Aigner die seit Wochen feststehende Kunde vom Kompromiss mit der Bundesregierung verraten hat, ihr Fraktionschef versuchte, diese im Landtag zu dementieren. Für wie doof und csu-gläubig hält der Kollege Kreutzer eigentlich die Menschen in Bayern?

Ich bewerte das nicht vorhandene Ergebnis des noch nicht beendeten Energiedialogs, auf die sogenannte Südost-Strom-Passage zwischen Bad Lauchstädt und Meitingen zu verzichten und den durch Unterfranken führenden SuedLink zu realisieren,  als klare politische Entscheidung der Staatsregierung gegen Unterfranken. Damit schlägt die Staatsregierung den Weg des geringsten Widerstandes ein, denn während entlang der Südosttrasse rund 400.000 Bürger betroffen wären, sind es beim SuedLink nur rund 120.000 Menschen. Dafür hätten nicht wochenlang engagierte Bürgerinnen und Bürger quer durch Bayern zu Arbeitskreis-Sitzungen im Rahmen des Pseudo-Energiedialogs fahren müssen und hätten besser die Zeit gleich zum Demonstrieren verwendet.

Bezeichnenderweise kommen die beiden Hauptentscheider in der Stromtrassenfrage, Seehofer und Aigner, aus dem von der Südostpassage betroffenen Oberbayern. Da kann ich nur sagen, die sollen sich mal nicht täuschen, Unterfranken muss jetzt aufstehen und rebellieren! Denn Unterfranken kann nicht nur der Durchlauferhitzer für München und Oberbayern sein und wegen einer Monsterstromtrasse für Menschen und Touristen weiter an Attraktivität verlieren. Noch dazu würde damit das von der Staatsregierung ausgegebene Ziel der gleichwertigen Lebensbedingungen weiter ins Ungleichgewicht gebracht werden. Außerdem hat Unterfranken im Gegensatz zu Oberbayern längst seine Hausaufgaben in punkto erneuerbare Energien gemacht und beispielsweise im Bereich der Windkraft so viele Anlagen wie die drei Bezirke Oberbayern, Niederbayern und Schwaben zusammen.

Nach wie vor gibt es meiner Meinung nach auch nach dem Energiedialog bis heute keine Klarheit und wirkliche Notwendigkeit, den SuedLink zu bauen. Wir Freie Wähler setzen auf eine Bürgerenergiewende mit dem klaren Auftrag an die Staatsregierung, die Versorgungssicherheit mit Gaskraftwerken und Zukunftstechnologien wie power-to-Gas  zu verstärken sowie einer verstärkten Hinwendung zu regenerativen Energien und  einem zu erneuernden Marktdesign. Wir brauchen ein neues Marktdesign, bei dem vor allem die Wertigkeit der billigen CO2-Zertifikate den Zielen des Klimawandels angepasst und somit teurer werden müssen. Des Weiteren braucht es  eine Rücknahme der 10H-Regelung und die Staatsregierung muss sich endlich ernsthaft für erneuerbare Energie einsetzen und vermehrte Anstrengungen für eine Bürgerenergiewende unternehmen, dann können wir getrost auf SuedLink verzichten.


3 Januar 2015

Technologie für Energiewende längst ausgereift

Die Energiewende ist fast zu einem geflügelten Wort für enttäuschte Bürgerhoffnungen und rhetorischem Politiker-Nebelschwaden-Geschwätz geworden. Deshalb war es sicher auch nicht verwunderlich, dass bei einem von der Landtagsfraktion der FREIEN WÄHLER veranstalteten Parlamentarischen Abend zum Thema „Energiespeicher – Potenziale und Herausforderungen“ die Hütte voll war.  Rund 150 Gäste im Maximilianeum wollten nicht nur wissen wie es bei der Energiewende angesichts der heftigen Auseinandersetzungen im Landtag um das von der Staatsregierung verabschiedete 10H-Windkraftgesetz weiter geht, sondern auch neue Erkenntnisse über neue Technologien gewinnen und Informationen über den Forschungsstand haben.

Wir FREIE WÄHLER lehnen solche einsamen Entscheidungen, wie sie die CSU mit der 10H-REGELUNG im vergangenen Jahr wieder einmal getroffen hat, ab. Wir wissen längst, dass die Energiewende funktioniert – aber eben nur, wenn wir bei den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort für Akzeptanz sorgen und sie auch darin unterstützen, erneuerbare Energien speicherbar zu machen.

Luise  / pixelio.de

Luise / pixelio.de



„Die Wirtschaft ist und bleibt eine hundertprozentige Tochterfirma der Umwelt“: diesen eindringlichen Appell zum Kampf gegen den Klimawandel richtete Prof. Dr. Michael Sterner von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg an die Gäste. Ein weitgehendes Vermeiden neuer Stromtrassen sei nur durch Energieeinsparung, Vernetzung und Energieaustausch möglich. Vielversprechend sei die Energiespeicherung durch Kopplung des Strom- und Gasnetzes, das sogenannte „Power to Gas“ –- eine technische Nachbildung der Photosynthese. „Noch ist ‚Power to Gas‘ jedoch nicht wirtschaftlich“, so Thomas Härdtl von der Biomethan-Plattform bmp greengas GmbH bei der anschließenden Podiumsdiskussion. Dies werde sich jedoch ändern, sobald im Netz ein Überangebot an erneuerbarem Strom vorhanden und die Technologie insgesamt weiterentwickelt sei. Auch eine Verteuerung von Kohlendioxid-Emissionen begünstige die Wettbewerbsfähigkeit von „Power to Gas“.

Dipl.-Ing. Benedikt Lunz von der RWTH Aachen erläuterte, dass große Mengen an erneuerbaren Energien überhaupt nur durch eine Kombination verschiedener Technologien nutzbar zu machen seien. Die Aktivitäten des weltgrößten Industriegase-Konzerns Linde AG stellte deren Leiter der Energieproduktion und Speicherung, Dr. Christoph Stiller, vor: Die Wasserstofferzeugung mittels Elek­trolyse sowie eine Wasserstoffspeicherung in Salzkavernen seien kommerziell besonders vielversprechende Projekte seines Hauses. Wasserstoff könne zudem zum Antrieb von Brennstoffzellenfahrzeugen verwendet werden.

Dr. Andreas Hauer vom Bayerischen Zentrum für Angewandte Energieforschung lenkte die Diskussion auf die Rolle der thermischen Energiespeicher – sie würden meist unterschätzt. Dabei seien diese Energiespeicher im Gebäudesektor längst etabliert, steigerten die Effizienz industrieller Prozesse und böten den Vorteil, ohnehin anfallende Abwärme wieder einer Nutzung zuführen zu können.

Das Podium war sich einig, dass die im Jahr 2022 vom Netz gehenden Atomkraftwerke am besten durch eine Kombination aus Windkraft, Photovoltaik und Gastechnologien zu ersetzen seien. Deshalb bin ich mir sicher: Wenn wir wirklich weg wollen von den fossilen Energieträgern, müssen wir uns auf die besten Ideen einlassen und sie aktiv fördern. Denn eines ist klar: die Technologie zur vollständigen Bewältigung der Energiewende ist längst vorhanden. Ihre erfolgreiche Umsetzung liegt nun in der Hand von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Der Zickzackkurs der alleinregierenden CSU-Staatsregierung muss daher so rasch wie möglich beendet werden.


20 Dezember 2014

Alternativen zur Stromtrasse in Kolitzheim

Versorgungssicherheit auch ohne Stromtrasse gewährleistet

Welche Alternativen zu den umstrittenen und derzeit landauf landab heiß diskutierten Stromtrassen gibt es denn überhaupt? Dazu nutzte ich zusammen mit meinem Landtags-Fraktionschef Hubert Aiwanger und unserem energiepolitischen Sprecher Thorsten Glauber den Besuch des in Kolitzheim im Landkreis Schweinfurt beheimateten und größten Solarunternehmens Europas, der Firma Belectric. Angesichts der aktuellen Stromtrassen-Diskussion wollten wir uns über derzeit schon vorhandene Möglichkeiten und weitere Potenziale alternativer und dezentraler Energiegewinnungsmodelle informieren. Und es ist erstaunlich, wie weit gerade Belectric schon Lösungsvorschläge für eine sichere Energieversorgung unseres Freistaates hat, aber von der Politik der Regierung konsequent ausgebremst wird. Am Ende unseres rund dreistündigen Gesprächs mit Firmenchef Bernhard Beck bin ich deshalb fest davon überzeugt: Der Erfolg der Energiewende ist keine Frage der heutigen Technik, es ist eine Frage des Willens der Politik, und wir brauchen den SuedLink dazu nicht.

14

Breite Übereinstimmung zwischen Bernhard Beck und uns Freien Wählern herrschte in der Forderung, die Energiewende dezentral zu gestalten, um so auch die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen und die Wertschöpfung in der Region zu behalten. "Es gibt zu viele Politiker die gegen billigen Strom aus dezentraler Erzeugung Stimmung machen, um die großen Monopolisten zu stärken“, meinte Hubert Aiwanger. Alle Erzeuger von erneuerbaren Energien müssten sich gegen die starke Lobby von Atom und Kohle zusammenschließen und deren plumper Propaganda etwas entgegensetzen. Ich bin mir sicher, wir müssen die Öffentlichkeit noch viel mehr darüber aufklären, dass wir mittelfristig weder Öl aus Russland, noch Kohle aus Kolumbien brauchen. Was wir brauchen ist dezentral erzeugte, bayerische Energie.

In diesem Zusammenhang kritisierte Firmenchef Beck die politischen Entscheidungen im Zuge der Energiewende scharf. So sei die Solarbranche in Deutschland von bundespolitischen Entscheidungen torpediert und damit kaputt gemacht worden. Belectric habe den Niedergang der Branche nur durch eine rechtzeitige Exportausrichtung abgefangen. Er erläuterte uns Abgeordneten außerdem, dass Freiflächenanlagen mit einer Größe ab 3,5ha heute schon die billigste Form der Energieerzeugung im süddeutschen Raum seien.

Zur umstrittenen HGÜ-Stromtrasse SuedLink erklärte Beck, dass neueste Freiflächen- Solarkraftwerke mit integrierten Speichern bereits jetzt in der Lage seien, das Stromnetz zu stabilisieren und die notwendige Regelenergie bereitzustellen. „Eine Stromtrasse wie SuedLink trägt nicht direkt wie eine dezentrale Energieversorgung zur Versorgungssicherheit in Bayern bei – sie kann im Gegenteil störanfällig sein“, so Beck. Deshalb kann ich nur  erneut fordern, dass wie eine bayerische Investitionsoffensive für Speichertechnologien und keine Trasse brauchen, die mehr Abhängigkeit vom Norden und weniger Stabilität und Zuverlässigkeit für Bayern bringt.

Hier finden Sie außerdem hier ein Video zum Parlamentarischen Abend zu diesem Thema.


Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen