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4 Juni 2012

Wenn Ankündigungen zum Politikstil werden – dann steckt Seehofer dahinter

Ich halte es in der Politik mit dem Grundsatz, nur das zu versprechen, was ich auch halten kann oder umzusetzen in der Lage bin. Ich verspreche also keine neue Uni-Klinik für Würzburg, wie es unser Ministerpräsident Seehofer vor mittlerweile drei Jahren schon den Augsburgern versprochen hat und bis heute nicht im Ansatz umgesetzt worden ist. Viel lieber gebe ich mich mit kleinen Dingen zufrieden. So habe ich den unterfränkischen Kulturschaffenden kürzlich bei einem Meinungsaustausch zur Kulturförderung in Bayern versprochen, dass ich mich für mehr Transparenz und eine veränderte Förderpolitik im Kulturbereich einsetze und da bin ich guter Dinge, dass wir hier auch irgendwann Vollzug melden können. Erst kürzlich haben wir einen Antrag im Landtag eingebracht, der zumindest das erste Ziel anvisiert. Für Herbst 2012 will nun Kulturminister Heubisch tatsächlich mal Fakten auf den Tisch legen.



Da klotzen andere Politiker ganz anders. Seehofer verspricht den Münchnern eben mal einen neuen Konzertsaal, den Vertriebenen einen Gedenktag und den Erdingern die seit Jahnzehnten aufgelaufene Verkehrserschließung sowie dem ganzen Bayernland Schuldenfreiheit bis zum Jahr 2030. Da stelle ich zufrieden fest, Gott sei Dank bin ich kein Seehofer! Denn gibt es eigentlich einen unglaubwürdigeren Politiker in diesem Land als den Großmeister der Ankündigungen? Der den Bürgerinnen und Bürgern Schuldenfreiheit verspricht und gleichzeitig acht Milliarden Euro neuer Schulden selbst seit seinem Amtsantritt angehäuft hat. Und dann noch die Unverfrorenheit besitzt und erst am vergangenen Wochenende sich hinstellt und in die TV-Kameras mault, dass nun endlich Schluss sein müsse mit der Ankündigungspolitik.



Da hat das Spiegelgesetz sich wieder einmal bewahrheitet. Alles das, was man anderen zuschreibt, fällt auf einen selbst zurück, so dessen Gesetzmäßigkeiten. Seehofer hat sich also selbst geoutet als Großmeister der Ankündigungen. Nur hat er ganz geschickt versucht auf andere zu lenken. „Diese Ankündigungspolitikmuss aufhören. Dass man große Ziele verkündet und anschließend folgt nichts in der Tat,“ diese Worte muss man sich gut merken. Auch dann. wenn dieser Haudrauf-Politiker mit seiner Unberechenbarkeit die Öffentlichkeit verblüfft und facebook-Parties veranstaltet, sollte man sich immer vor Augen führen, dass Lügen kurze Beine haben.






Bei jeder neuen Versprechung Horst Seehofers, muss wohl wieder davon ausgegangen werden, dass es nur leere Worte sind. © Gerd Altmann/PIXELIO; www.pixelio.de


Er ist der Prototyp des Ankündigungspolitikers. Ob Konzertsaal, Gedenktag, den Zwangsarbeitern eine Entschädigung, Ankündigungspolitik ist bei Seehofer Prinzip. Im Streit um Milliardenhilfen für Griechenland war niemand so eifrig bemüht, in Interviews „Stopp-Schilder“ aufzustellen und „rote Linien“ zu ziehen wie Seehofer – um sich hinterher doch heimlich im Windschatten von Kanzlerin Merkel darüber hinweg zu setzen. Und alle paar Monate kritisiert der Parteichef die Rente mit 67. Und dann ändert sich doch NICHTS!




Einige von Seehofers Ankündigungen haben eine sehr kurze Halbwertszeit: Beim politischen Aschermittwoch vor einem Jahr tönte Seehofer noch, er werde eine Integrationspflicht für Ausländer in die Landesverfassung schreiben. Dieses Jahr war davon schon nicht mehr die Rede. Andere Ankündigungen haben eine besonders lange Halbwertszeit, sie sind quasi nicht totzukriegen: Die Pkw-Maut zum Beispiel. Alle paar Jahre bringt die CSU sie wieder ins Spiel, gerne dann, wenn Ferien sind – so wie jetzt.



Zu Seehofers cleversten Ankündigungen gehört, Bayern bis 2030 schuldenfrei zu machen. Die Realisierung lässt sich nämlich erst in 18 Jahren überprüfen. Nur in einem Punkt ist Seehofer vorsichtig geworden, was Ankündigungen betrifft. Seinen Parteifreunden verspricht er schon lange nicht mehr, 2013 Bayern wieder alleine regieren zu dürfen. Deshalb widme ich mich diesem Ankündigungs-Weltmeister auch mit diesen Zeilen. Damit Sie 2013 wissen, wen Sie wählen. Bis dahin kümmere ich mich lieber um die Kulturförderung, dass da endlich etwas voran geht. Da können Sie mich dann beim Wort nehmen.



24 Mai 2012

Vorsicht Glosse: Verstehen Sie Spaß oder ein GEck ist kein Gag!

Vorsicht, lustig! Manchmal könnte man meinen es wäre ein Gag. Aber in diesem Fall ist es ein GEck. Wenn Sie nicht wissen, was der Unterschied ist, dann kann ich Ihnen das kurz erklären. Wenn nämlich ein gewisser G.Eck, immerhin Staatssekretär von Seehofers Gnaden im Innenministerium, zwei Jahre mit den kommunalen Spitzenverbänden wegen der Übernahme der Kostenmehrungen bei der Einführung des Digitalfunks verhandelt und immer noch kein Ergebnis erzielt hat. Aber dann in bekannter Rumpelstilzchen-Manier die FREIEN WÄHLER, die dieses Gebaren zur Rede stellen, als "ahnungslos" hinstellt. Dann ist das kein Gag, sondern einfach ein klassischer GEck!



Seit zwei Jahren konnte der GEck keine schriftliche Vereinbarung zwischen den kommunalen Spitzenverbänden und dem Innenministerium erreichen. Immerhin gibt er in einem die FREIEN WÄHLER diffamierenden Bericht selbst zu, dass er immer noch in Verhandlungen mit den Spitzenverbänden steht. Das ist eine starke Leistung, denn eigentlich hätte der Digitalfunk schon zur Fußballweltmeisterschaft 2006 eingeführt sein sollen. Das wiederum ist kein Gag! Nach mittlerweile sechs Jahren laufen in München und zwei weiteren Regierungsbezirken Probeversuche. Ich behaupte mal das ist ein echter GEck!



Im letzten Newsletter hatte ich mit meinen Blogbeitrag "Freistaat muss beim Digitalfunk seine Zusagen gegenüber den Gemeinden einhalten" die Taschenspielertricks der Staatsregierung in punkto Einführung des Digitalfunks thematisiert. Das hat scheinbar gesessen, denn die FREIE WÄHLER-Kritik am Gebaren der Staatsregierung hat das verantwortliche ergebnislose innenministerielle "Rumpelstilzchen" nun gleich dazu genutzt, um die FREIEN WÄHLER auf der offiziellen Seite des Staatsministeriums als "Freie Wähler haben keine Ahnung beim Digitalfunk" anzuprangern.



Wie nett, Herr GEck, kann ich dazu nur sagen und fragen: Wie peinlich muss es eigentlich sein, die Bürgerinnen und Bürger für so dumm zu verkaufen, dass sie nicht merken, welches unwürdige Spielchen GEck mit ihnen treibt.



Der Bayerische Gemeindetag, die Spitzenorganisation der bayerischen Gemeinden, schlägt im Übrigen in dieselbe Kerbe und kritisiert GEck's hinters-Licht-führen-Gebaren. Und das ist wiederum kein Gag, denn die prangert GEck nicht an. Dazu muss man wissen, dass deren Präsident kein Ahnungsloser, sondern ein CSU-ler ist. Und da hackt eine Krähe der anderen doch kein Auge aus. Ein echter GEck.




Gerhard Eck, ein echter GEck des Staatsministeriums des Innern. Foto: von Michael Lucan (Eigenes Werk) (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), via Wikimedia Commons



21 Mai 2012

Freistaat muss beim Digitalfunk seine Zusagen gegenüber den Gemeinden einhalten

Eine Never Ending-Story scheint die Einführung des Digitalfunks in Bayern zu werden. Jeden Monat kommen neue Verlautbarungen dazu aus dem Innenministerium - und scheinbar ist auf keine wirklich Verlass. Wir FREIEN WÄHLER haben nun beim Thema „Bayern im digitalen Funkloch - Finanzierung des Digitalfunks in Bayern“ noch einmal offen gelegt, wie die Staatsregierung derzeit gemachte Zusagen ignoriert und Finanzierungskosten auf die Gemeinden abwälzen will.



So werden wir FREIEN WÄHLER Taschenspielertricks, wie sie derzeit seitens der Staatsregierung geplant sind, nicht dulden. Beispielsweise fällt der Umbau der Leitstellen nicht unter Betriebskosten, sondern ist eine Infrastrukturmaßnahme und ist somit vom Freistaat zu tragen. Die Staatsregierung versucht jedoch, den Kommunen dies anders vorzugaukeln und möchte ihnen auch hier einen Teil der Kosten unterjubeln.



Auch bei der Förderung der Endgeräte werden die Gemeinden vom Freistaat glatt über den Tisch gezogen. Die ebenfalls vereinbarte staatliche Förderung der Endgeräteausstattung geht auf Grund falscher Kostenschätzungen derartig an der Realität vorbei, dass der vereinbarte Fördersatz von 80 Prozent faktisch auf etwa 40 Prozent schrumpft.



Aus diesem Grund vertreten wir FREIEN WÄHLER die Ansicht, dass der Freistaat durch eine Förderrichtlinie endlich Klarheit und Planungssicherheit schaffen muss. Auf eine solche verbindliche Richtlinie warten die Kommunen schon seit 2009.



Weiterhin soll der Freistaat die Förderung an die regionalen Gegebenheiten anpassen, beispiels­weise durch zusätzlich benötigte Basisstationen in Gebirgstälern. Weiterhin müssen Gemeinden bei Bedarf bei der Suche nach geeigneten Standorten unterstützt werden.



Wir FREIEN WÄHLER fordern daher von der Bayerischen Staatsregierung außerdem, dass sie Finanzierungszusagen zum Aufbau eines digitalen Funknetzes für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste einhält und die benannten Punkte nunmehr zeitnah umsetzt.


Der Aufbau des digitalen Funktnetzes für Rettungsfahrzeuge, wie hier das Einsatzleitwagen der Stadt Karlsruhe, muss dringend voran getrieben werden. Foto: von Flominator (Eigenes Werk) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)



18 Mai 2012

Bayern drängt in Kommission zu Fluglärm

Der Fluglärm im weiten Umkreis um den Frankfurter Airport hält auch den bayerischen Landtag in Atem. Verschiedentlich hatte ich an dieser Stelle schon darüber berichtet. Nunmehr wurde auf Druck der Freien Wähler ein weiterer wichtiger Schritt getätigt. Einstimmig hat der Wirtschaftsausschuss des Parlaments einen Antrag der Freien Wähler beschlossen, der die Entsendung eines Vertreters Bayerns in die Frankfurter Fluglärmkommission fordert.

Nur über Mitsprache ist meines Erachtens eine Besserung in Sicht und die kann nur erfolgen, wenn Bayern hier auch vertreten ist. Bereits im April hatte der Bayerische Wirtschaftsminister zwar ein solches Ansinnen an seinen hessischen Amtskollegen Dieter Posch (FDP) gerichtet. Doch bewegt hat sich seitdem nichts, mittlerweile ist Posch auch nicht mehr im Amt.

Umso wichtiger ist nun der einstimmige Beschluss des Landtags, denn bisher hatten sich die Vertreter der Regierungskoalition keineswegs einig mit der Opposition in diesem Punkt gezeigt. Es ist wichtig, dass die bayerische Seite mit einer Stimme spricht und die Bemühungen um Verbesserungen im Sinne der betroffenen Bürger unterstützt.

Seit Inbetriebnahme der Startbahn Nord-West am Frankfurter Flughafen sind auch die Untermain-Landkreise Aschaffenburg, Main-Spessart und Miltenberg von Fluglärm stark betroffen - entgegen der Planfeststellung wie wir Freien Wähler in unserem Antrag begründet haben. Die steigende Lärmkulisse bedroht zunehmend Lebensqualität und Gesundheit der Menschen am Untermain und im Spessart. Deswegen werden wir bei diesem Thema nicht locker lassen.

Gerade am abendlichen himmel wird der Flugverkehr Richtung Frankfurt auch in Main-Spessart deutlich.Foto: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt/ PIXELIO



18 Mai 2012

Wenn München zu weit von der Wirklichkeit entfernt ist

Diese Zeilen sollten jedem Politiker zu denken geben:
"Es macht mich traurig, dass sowohl in der Politik, als auch in der Kirche in den Führungsriegen keine Ahnung darüber herrscht, was unten an der Basis abgeht. Aber man ist auch nicht bereit, auf die zu hören, die vor Ort konkrete Erfahrungen sammeln. Schade, dass von München keiner bereit war zu kommen, aber wir erleben das Gleiche auch so in der Kirche. Dennoch Danke für Ihr Engagement. Hören Sie nicht auf zu kämpfen".

Als ich dieser Tage diese Mail bekam, als Reaktion auf meine im letzten Newsletter veröffentlichten Blog zum BayKiBiG, haben bei mir alle Alarmzeichen geleuchtet. Sind diese Sätze nicht ein Grund für einem Phänomen, das wir alle seit Monaten gebannt verfolgen, den Sturmlauf der PIRATEN!

Da ist meines Erachtens so, denn die Worte und Sätze des Bürgers - der frustriert ist - spiegeln sehr deutlich die Ohnmacht der Bürgerinnen und Bürger wieder, die diese bei sicher noch mehr Themen als dem BayKiBiG empfinden. In gewisser Weise Ratlosigkeit, Ausgeliefertsein, Nicht-gehört-werden! Und genau dies greifen die PIRATEN auf und suggerieren das Gegenteil, so nach dem Motto, bei uns werdet ihr gehört, da könnt ihr mitstimmen und man hört auf eure Stimme.

Doch ich muss ehrlich sagen, ich höre mir auch des Bürgers Meinung an, lasse mich beraten und will mich als Parlamentarier nicht irgendeiner vorgegebenen Meinung der Staatsregierung aussetzen. Doch was passiert wirklich bei den Gesetzgebungsverfahren? Und in diesem Punkt profitieren die Piraten derzeit noch von ihrer eigenen Ahnungslosigkeit und auch der Nichtinformation der Bürger: Wir Abgeordnete stimmen im Landtag dem großen gesetzlichen Rahmen zu oder auch nicht. Und dann - so meine Erfahrung in den vergangenen drei Jahren - kommen oft ganz andere Botschaften bei den Menschen draußen an als wir im guten Glauben beabsichtigt haben.

So habe ich das im vergangenen Jahr bei der Änderung des Bayerischen Erziehungs-und Bildungsgesetzes zur Umsetzung der UN-Konvention zur Inklusion erlebt. Monatelang haben wir uns in der interfraktionellen Arbeitsgruppe die Köpfe zerbrochen und abgewogen, überlegt, ob man dieses oder jenes so machen kann, und dann kamen durch das Kultusministerium ganz andere Informationen bei den Schulleitern an. Sprich die Ausführungsbestimmungen zu den Gesetzgebungen, die in den Ministerialverwaltungen erstellt werden und keinem Landtag mehr vorgelegt werden, "verunstalten" ein Gesetz oft so, dass das Jammern dann bei den Ausführenden groß ist.

Ähnlich scheint es mir auch beim BayKiBiG zu sein, wenn ich die zahlreichen Wortbeiträge bei meinem Fachgespräch zugrunde lege, die letztendlich Details bei der Umsetzung darlegten, die aus dem Gesetzestext als solche nicht hervorgehen. Und darin liegt auch eine gewisse Ohnmacht von uns Parlamentariern, die spätestens dann, wenn die Piraten einmal versuchen in den Parlamenten ernsthaft Politik zu machen, auch deren Höhenflug stoppen werden.

Es entbindet uns Politiker dennoch nicht von der Verantwortung und muss gerade von uns Oppositionellen noch mehr zum Ausdruck gebracht werden. Auch vernehme ich beim Bürger viel zu oft die Pauschalität der Verurteilung von Politikern, da einfach Landtag und Staatsregierung in einen Topf geworfen werden.

Der Landtag beschließt ein Gesetz, aber für die Umsetzung ist die Staatsregierung und die einzelnen Ministerien zuständig. Und da müssten die Menschen einfach bei stetiger Unzufriedenheit mit Gesetzesumsetzungen - siehe BayKiBiG oder BayEUG, also die ewige Diskussion mit zu viel ausfallendem Unterricht und dem Schulsystem - auch bei der Landtagswahl einmal konsequent sein und dann ihre Konsequenzen ziehen und anders bzw. entsprechend urteilen und anders wählen. Vielleicht würden dann endlich auch in den Ministerien die Mauern fallen und die Beamten wieder bereit sein auch einmal sich an der Basis in Unterfranken blicken lassen, um die Meinung des Volkes anzuhören.

Einsam trabt er dahin, Paragraphenreiter in der Gesetzes Wüste. Bild: Wolfgang Pfensig/ PIXELIO



14 Mai 2012

Verwaltungsaufwand geht zu Lasten der Kinder

Mit den Menschen sprechen und deren Meinung einzuholen ist mir ein sehr wichtiges Anliegen. Nichts liegt mir ferner als irgendwelche Entscheidungen treffen zu müssen und nicht zu wissen, was sich dahinter verbirgt. Deshalb habe ich diese Woche Erzieherinnen, Leiterinnen von Kindertagesstätten sowie Vorsitzende von Trägervereinen und Kommunalpolitiker zu einem Fachgespräch über die Reform des Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG) eingeladen. In einer zweieinhalbstündigen Diskussionsveranstaltung habe ich mir nicht nur deren Sorge und Nöte, sondern vor allem deren Anforderungen an eine funktionierende Kinderbetreuung angehört.


Am Ende war mir einmal mehr klar: Hier herrscht auch nach dem von der Staatsregierung vorgelegten Gesetzentwurf noch erheblicher Handlungsbedarf. Das große Interesse von den Bürgermeistern sowie rund 50 Erzieherinnen aus den Landkreisen Main-Spessart und Bad Kissingen hat mir gezeigt, dass es aller Anstrengungen bedarf, diesem Problem in den nächsten Wochen zu Leibe zu rücken. Viele Kindergärten im ländlichen Raum haben große Probleme mit dem am 1. August 2005 in Kraft getretenen Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG).




Die vielen Teilnehmer und Teilnehmerinnen diskutierten vor und nach der Podiumsdiskussion eifrig weiter.




Hauptprobleme für die Erzieherinnen sind nach wie vor die schlechten Rahmenbedingungen. Hierzu gehören fehlende Leitungszeiten, der Anstellungsschlüssel, der nach wie vor zu hoch ist und die zu geringe finanzielle Ausstattung der Kinderbetreuung durch den Freistaat. So liegt Bayern im bundesweiten Ranking durchschnittlich bei 2300 Euro pro Kind/Jahr-Förderung deutlich hinter dem Bundesschnitt, der bei 2800 Euro liegt.


Vor allem haben Kindertageseinrichtungen bei uns im ländlichen Raum Probleme mit den flexiblen Buchungszeiten. Diese ermöglichen es den Eltern, ihre Kinder stundenweise in den Kindergarten einzubuchen und diese Zeiten auch verändern zu können. So bildet sich der Umstand heraus, dass die Kernzeiten mit vielen Kindern ausgebucht sind und oftmals zu wenig Personal dafür vorhanden ist. Die „schwachen“ Betreuungszeiten an den „Rändern“, also ganz früh oder ganz spät jedoch mit wenigen Kindern verbucht werden, aber einen entsprechend „hohen“ Personalschlüssel haben. Dies wiederum muss bezahlt werden und so entstehend nahezu in jeder Kommune jährliche Defizite bei der Kinderbetreuung, die die Gemeinde- oder Stadtkasse durchlöchern.


Dennoch, da bin ich mir sicher, müssen die Kommunen hier auch noch dazu lernen. Eine gute Kinderbetreuung kostet Geld und schafft Attraktivität für junge Familien und somit Einwohner. Vielleicht müssen hier auch Kommunalpolitiker umdenken und dies als „neue“ Hauptaufgabe verinnerlichen. Und dafür muss man auch mal ein Defizit in Kauf nehmen, denn was nützen leer stehende Häuser und keine Bewohner, dafür aber in Ordnung befindliche Gemeindefinanzen.


Dennoch ist der Ruf nach einer vereinfachten Handhabung des Gesetzes, weniger Bürokratieaufwand und mehr Zeit fürs Kind berechtigt und nachvollziehbar. Auch die berechtigte Forderung der FREIEN WÄHLER, die Kinderbetreuung wieder zurück ans Kultusministerium zu geben, fand Zustimmung. Wir meinen, Bildung beginnt nicht erst in der Schule. So werden die Weichen für einen Bildungserfolg beispielsweise beim Spracherwerb schon viel früher gestellt.



Doch all diese Anregungen wollten sich die Vertreter des Familienministeriums gar nicht erst anhören und waren meiner Einladung nicht gefolgt. Vielmehr hat man mir mitgeteilt, wegen der Arbeit an der Gesetzesnovellierung sei kein Mitarbeiter abkömmlich, zudem sei „Unterfranken zu weit weg von München“.




Unsere Podiumsgäste (leider ohne eine Vertretung aus dem Familienministerium).





Aber auch ohne Ministeriumsvertreter war der Abend ein Erfolg, denn er brachte mir Bestätigung für unsere Forderungen und auch neue Anregungen: Durch den hohen Verwaltungsaufwand stößt das Kindertagesstättenpersonal an seine Grenzen, dadurch ist Nachsteuern erforderlich. Hierbei gefällt mir persönlich der Ansatz der Grünen gut, einen Anstellungsschlüssel von 1:8 einzuführen und dafür alle Sonderregelungen wegzulassen. Derzeit liegt der Anstellungsschlüssel in Bayern bei 1:11,5 und damit unter dem Bundesdurchschnitt von 1:10.


Laut Aussage des Sozialministeriums heißt es im Gesetzesentwurf der bayerischen Staatsregierung, dass die Kommunen durch die geplante BayKiBiG-Reform entlastet werden sollen. Dies hielt Josef Mend, Vizepräsident des bayerischen Gemeindetages und Bürgermeister von Iphofen, für unrealistisch. Die Gemeinden würden auf jeden Fall „Druck verspüren“. Dennoch sei es richtig, das Gesetz fortzuschreiben, auch wenn es „nicht der große Wurf“ sei.


Laut Christiane Leclaire, Fachberaterin für Kindergärten des Diakonischen Werks Würzburg, brauchen Kinder Bindungs- und Beziehungsqualität. Deshalb sollte der vom Ministerium empfohlene Anstellungsschlüssel 1:10 Standard sein (verpflichtend sind 1:11,5). Außerdem forderte sie, Kinder unter drei Jahren müssten wegen des höheren Betreuungsaufwands beim Betreuungsschlüssel generell dreifach gewertet werden (nicht wie bisher nur zweifach).


Hilde Flemisch, Leiterin des Kindergartens Karbach, räumte ein, dass das BayKiBiG durchaus Verbesserungen in der Erziehungsarbeit gebracht habe. Allerdings fehle den Kindergärten „sowohl das Personal als auch die Zeit“, um dies umzusetzen.


Silvia Weinrich, Leiterin des katholischen Kindergartens St. Josef Frammersbach, wünschte sich: „Hoffentlich kreischen wir mal endlich so laut, dass die uns in München hören können.“ Aufgrund rückläufiger Kinderzahlen wisse sie jetzt schon, dass sie im September keine Vollzeitkraft mehr beschäftigen könne. Seit 20 Jahren wüchsen die Anforderungen ans Personal ständig und die Unsicherheiten würden immer größer. Dieser Einschätzung stimmten im Publikum sitzende Erzieherinnen zu.


Patrick Schönlein, Vorsitzender des Ägidiusvereins Tiefenthal, machte sich für Vereinfachungen stark. Im vergangenen Jahr habe er wegen weggezogener beziehungsweise neu hinzugekommener Kinder dreimal Arbeitsverträge neu gestalten müssen.




Interessante Ansichten und Anregungen bei der anschließenden Diskussionsrunde.




In der Diskussionsrunde mit dem Publikum bezeichnete Stephan Felder das BayKiBiG als „Spargesetz“ und „Rückentwicklung“. Es wäre besser, wenn die Erzieherinnen die Zeit, die sie am Computer verbringen müssen, den Kindern widmen könnten, meinte er. Die früheren Buchungsmöglichkeiten nach Halbtagsplatz oder Ganztagsplatz seien die bessere Lösung gewesen. Hilde Flemisch konnte sich als Verbesserung, noch einen Dreivierteltagsplatz zusätzlich dazu vorstellen.


Auf jeden Fall bedanke ich mich bei Ihnen, liebe Erzieherinnen und Kommunalpolitiker, für die vielen Anregungen. Ich verspreche Ihnen, ich bleibe dran!




14 Mai 2012

Mit Qualität, Service und Zuverlässigkeit kann auch im ländlichen Raum gepunktet werden

Es gibt sie noch, prosperierende Gemeinden, auch im ländlichen Raum. Karsbach im Landkreis Main-Spessart ist so eine Kommune. Einwohnerzuwächse und ständig sich neu ansiedelnde mittelständische Unternehmen und damit verbunden auch neue Arbeitsplätze. Was ist also das Erfolgsgeheimnis dieses 1881 Einwohner großen Ortes? Denn eigentlich treffen die immer wieder im Zusammenhang mit Ansiedlungen genannten Faktoren, wie günstige Verkehrsanbindung, hier überhaupt nicht zu. Keine Zuganbindung, sporadische Busverbindungen zu den nächsten Mittelzentren nach Hammelburg und Karlstadt sowie in die nächstgelegene 10 Kilometer entfernte Stadt Gemünden und rund 15 Kilometer zur BAB A7.


Aber Karsbach – und diese Entwicklung stelle ich nun im dritten Jahr beim Besuch der Gewerbetage fest – bietet eben Service für den Bürger und Verlässlichkeit für die Unternehmen: So zum Beispiel günstige Baulandpreise von unter hundert Euro für den Quadratmeter für Familien und flächendeckende Kinderbetreuungseinrichtungen. Außerdem unkomplizierte und weitsichtig ausgewiesene Gewerbeflächen und einen schnellen DSL-Ausbau, der durch einen regen Bürgermeister Martin Göbel und Gemeinderat frühzeitig eingeleitet worden war, sorgen dafür, dass es sich lohnt aufs Land zu ziehen. So wirken sich auch andere Faktoren positiv auf die Entscheidung für einen Standort aus, denn zuverlässige Dienstleistung und qualitatives Handwerk lassen sich eben auch unabhängig von der Größe und der Anbindung einer Kommune realisieren. Verlässlichkeit und Zufriedenheit sprechen sich auch bei Unternehmern herum. Erfolg ist kein Zufall, sondern hart und strategisch erarbeitet.




Karsbach hat ein breites Spektrum an Dienstleistungen zu bieten. Hier lasse ich mir zum Beispiel die Kunst von René Vogelsinger erklären. Foto: Herbert Hausmann




Zweifelsohne hat Karsbach in der Vergangenheit auch von der Schwäche Gemündens profitiert, das immer noch von einem Mittelzentrum träumt. Weil dort im vergangenen Jahrzehnt kein Gewerbegebiet mehr aktiv angegangen wurde, sich die Wasser- und Abwasserpreise in Schwindelerregender Rekordhöhe bewegen und wirtschaftsansiedlungspolitische Entwicklungs-Nullrunden gefahren wurden, haben sich die mobilen jungen Familien Ausweichquartiere gesucht und in Karsbach gefunden. Bürgermeister Göbel hat im gleichen Atemzug geschickt einen Gewerbetreibenden nach dem anderen zu sich gezogen.


Eines konnte ich nun zum wiederholten Mal bei den Karsbacher Gewerbetagen feststellen: Diese Mittelständler fühlen sich dort wohl. Sie überzeugen durch zuverlässige und qualitativ hochwertige Arbeit, was sich auch in Unternehmer- wie Kundenkreisen schnell herum spricht und letztendlich wie ein Schwamm weitere „Nachahmer“ nach sich zieht. Im Gespräch mit den vornehmlich handwerklich und serviceorientiert arbeitenden Unternehmern wurde für mich auch eines ganz deutlich: Sie können sich über Arbeit nicht beschweren. Die Unternehmen, meistens mit bis zu zehn Mitarbeitern, können viele Anfragen gar nicht befriedigen, weil sie keine zusätzlichen Fachkräfte bekommen und überzeugen durch echte fränkische Wertarbeit.




Diese Qualitätsarbeit möchte ich mir doch gerne genauer ansehen. Foto: Herbert Hausmann




Damit wird nun aber auch deutlich, dass der Fachkräftemangel für den Mittelstand dauerhaft zu einem echten Problem werden kann. Denn die mittelständischen Handwerksbetriebe können die gut ausgebildeten Angestellten zumeist nicht halten, weil große Industrieunternehmen in Lohr, Marktheidenfeld und Schweinfurt mit mehr Geld winken  und müssen so schauen durch ein familiäres Arbeitsumfeld zu punkten. Wie gegenwärtig der Fachkräftemangel ist, zeigt mir die Aussage eines Unternehmers, der „sofort fünf Leute einstellen würde, aber keine“ bekommt. Gleichzeitig beschreiben die Unternehmer auch, dass täglich mehrere Angebote von Arbeitsvermittlern aus anderen europäischen Ländern ins Haus flattern, die wiederum Arbeitskräfte anbieten. Doch wie deren Ausbildung und Arbeitsmoral ist, ist in den Angeboten nicht vermerkt.


Dennoch bin ich überzeugt, dass die Erfolgsgeschichte von Karsbach weiter geht. Die hervorragende Politik von Bürgermeister und Gemeinderat hat dies möglich gemacht. Sie haben für eine Familienpolitik mit einem verträglichen Kosten-Nutzenverhältnis gesorgt und können die Abgeschiedenheit der jungen Menschen auf dem Land durch das große Arbeitsangebot, die günstigen Grundstückspreise und ein intaktes, aktives Vereinsleben entlohnen.



11 Mai 2012

Vereinfachung für genossenschaftliche Dorfläden

Sie werden es vermutlich selbst bemerkt haben: In kaum einem Ort in Unterfranken findet sich heute noch der gute alte „Tante-Emma-Laden“. Ganz im Gegenteil, immer mehr Discounter und Verkaufsketten schließen sich in Einkaufszentren zusammen. So zum Beispiel in Karlstadt, Gemünden oder am Stadtrand von Würzburg. Dass das zum Einkaufen höchst attraktiv ist, weil man sowohl  eine große Auswahl als auch niedrige Preise auf einem Fleck vorfindet, wird jedem klar sein. Da kann der kleine Dorfladen oft nicht mithalten und stand in der Vergangenheit vor dem Aus.


Doch dadurch geht ein schönes Stück Dorfleben verloren. Zum einen, da man ohne den Laden vor Ort auf ein Auto oder den Bus zum Einkaufen angewiesen ist, was gerade für die älteren Bürgerinnen und Bürger zum Problem wird. Zum anderen, da der Dorfladen einen sozialen Treffpunkt für Jung und Alt im Ort darstellt. Muss dieser schließen, ist das ein schwerer Schlag für das Dorfleben.


Um dies zu verhindern, und den kleinen Läden im Ort einen Möglichkeit zum Überleben zu eröffnen, gründen sich in vielen Orten Bürgergenossenschaften, die gemeinschaftlich diesen Laden betreiben, ohne eine Gewinnabsicht zu haben. So zum Beispiel in Gräfendorf, Triefenstein oder Leinach. In meinen Augen eine sehr gute Idee, um das Dorfleben positiv mitzugestalten und neu zu aktivieren.


Bisher hatten die Vereinigungen jedoch ein großes Problem, wie kürzlich von einem Genossenschaftsbetreiber in einer Petition an den Bundestag erläutert wurde: Per Gesetz waren sie dazu verpflichtet, Mitglied in einem genossenschaftlichen Prüfungsverband zu sein. Da die damit verbundene Prüfung sehr teuer ist, überstiegen die Kosten hierfür die Mittel der Organisation, woraufhin diese oftmals ihren Laden schließen mussten.


Diesen Missstand hat nun auch die Bundesregierung erkannt und schließlich reagiert. So beschlossen sie, zukünftig bei kleinen Bürgergenossenschaften auf Pflichtmitgliedschaft und Pflichtprüfung gänzlich zu verzichten. Endlich ein notwendiger Schritt in die richtige Richtung! So soll Gemeinden geholfen werden, den Laden im Ort zu behalten und unnötige Bürokratie abzubauen.





Foto: von LepoRello (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)



4 Mai 2012

Schnelle Datenautobahn fürs Land durch Kooperation NGN und HAB-net

Ein Leben ohne Internet ist heute, im Jahr 2012, nahezu undenkbar. In vielen Lebensbereichen hat das Internet Einzug gehalten und ist aus manchen Bereichen gar nicht mehr wegzudenken. Das ist auch ein Grund dafür, dass wir FREIE WÄHLER uns diesem Thema seit Jahren sehr intensiv angenommen haben und in unzähligen Anträgen Verbesserungen für den DSL-Ausbau im ländlichen Raum gefordert haben. Die Staatsregierung hat darauf wie ein lahmer Elefant reagiert und hat diesen DSL-Komplex nun in den vergangenen beiden Jahren in seiner ihm bekannten Geschwindigkeit entwickelt.




Interessiert lasse ich mir die neuste DSL-Technik erklären.





Die Folge ist nach wie vor eklatant für die ländlichen Räume. Hier gibt es für den magentafarbenen Branchenriesen nämlich nichts zu verdienen, weil hier nicht genügend Kundenpotential vorhanden ist. Somit ist in vielen Regionen derzeit noch DSL-Diaspora vorhanden, wie zum Beispiel im Altlandkreis Gemünden in den Orten Wohnrod, Rengersbrunn, Fellen, Aura, Mittelsinn, Obersinn, Burgsinn, Gemünden, Langenprozelten, Adelsberg, Seifriedsburg, Wernfeld, Hofstetten.



Nunmehr erfolgte dieser Tage der Spatenstich für eine revolutionäre Glasfaserentwicklung des ländlichen Raumes genau in dieser Region. In Burgsinn wurde die Glasfasertrasse durch den ländlichen Raum Unterfrankens begonnen auszubauen. Damit wird all den Kommunen, die mit den Stadtwerken Hammelburg kooperieren, nun spätestens Ende Oktober die Möglichkeit eröffnet bis zu 50 MBits/Sekunde-Geschwindigkeiten bis zum letzten Hausanschluss anzubieten. Damit wird auf den Schlag eine Region aus dem DSL-Tiefschlaf in neue Internet-Dimensionen aufsteigen. Dadurch wird eine der wichtigsten Infrastrukturmaßnahmen für die Dörfer und Städte im Altlandkreis ermöglicht. Denn schnelles DSL gehört heutzutage zu jedem Ort wie Kirche, Kindergarten, Lebensmittelladen und Schule, um für junge Familien und Jugendliche attraktiver Wohnort zu sein.



Möglich gemacht wurde dies durch eine privatwirtschaftliche Kooperation der NGN (Next Generation Network) Fibernetwork mit den Stadtwerken Hammelburg. Sprich NGN baut die Trasse und stellt sie gegen Entgelt der HABnet zur Verfügung. Die Innovation der NGN geht noch weiter, denn in der Vergangenheit hat die NGN bereits einen Gürtel um das gesamte Bundesgebiet mit entsprechenden Leerrohren verlegt und nunmehr mit der Nord-Süd-Deutschland-Trasse einen weiteren Schritt zur digitalen Vernetzung der Bundesrepublik geschaffen.




Die geplante "Breitbandautobahn".





Während der magentafarbene Riese nebenher sein eigenes Leitungsnetz betreibt und nur gegen hohes Entgelt an Konkurrenten mitbenutzen lässt, wächst durch Kooperation der NGN mit diversen regionalen Betreibern ein zweites wohl wesentlich leistungsfähigeres Hochleistungsnetz und ist auf dem besten Weg mittelfristig den Riesen zu Fall zu bringen. Denn während Magenta nur auf die verdichteten und rentablen Städte setzt, erschließt NGN den ländlichen Raum und schafft damit Entwicklungsmöglichkeiten ganz anderer Art.



Denn plötzlich wird es auch einem Mittelständler im tiefen Spessart in Fellen möglich sein sich dort beispielsweise mit einem Dienstleistungsunternehmen niederzulassen, da die Datenautobahn schon da ist. Zu Recht wies der HABnet-Vertriebsleiter auf die Chancenungleichheit zwischen Telekom und anderen Betreibern hin. Während sich der Telekommunikationsriese Milliarden von Zuschüssen über Förderprogramme für die rentablen Städte abgreift, müssen die regionalen Betreiber wie HABnet ihre Unkosten auf den Endverbraucher umverteilen. Da ist wieder einmal die Politik gefragt!





Ich beim Spatenstich für die Glasfasertrasse in Burgsinn.



26 April 2012

Kämpfen für Frankens Winzer

Für uns Franken war die in dieser Woche geführte Diskussion zur Freigabe des europäischen Weinbaus, die die EU plant, eine Herzensangelegenheit. Schließlich geht es hier um den Erhalt und Bestand des Weinbaus in Steillagen, der unsere Region prägt.



Zum einen soll mit der geplanten Freigabe des Anbaustopps bis Ende 2015 das Pflanzregime für den Weinbau in Europa aufgehoben werden. Nach einer Übergangsregelung könnte dann auch in Deutschland ab 2019 ohne Einschränkungen überall Wein angebaut werden. Vor allem würde das für die landschaftsprägenden Steillagen in Franken das Aus bedeuten, denn der damit verbundene höhere Aufwand würde sich im Kampf gegen maschinenbetriebenem Anbau von Großindustriellen im Flachland nicht mehr lohnen.



Bereits 2010 war ich genau wegen dieses Themas bereits bei der Kollegin aus dem Europaparlament, Anja Weisgerber, in Brüssel und machte die Notwendigkeit, sich dagegen auszusprechen, deutlich. Denn die Sorge ist bei unseren fränkischen Winzern groß, dass damit ausländische Großinvestoren - wie bereits im Ochsenfurter Gau angefragt - auf ehemaligem Ackerland in der Ebene Wein vom "Band" produzieren. Damit könnten sie der handwerksgeprägten fränkischen Winzerschaft den Rang ablaufen.



Nunmehr haben Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg über den Bundesrat den Bund aufgefordert, in Brüssel eine Verlängerung des Anbaustopps bis 2025 zu erwirken. Angeblich würden auch die anderen großen Weinbaunationen Europas das bisherige System erhalten wollen. Das war noch 2010 nicht so und wäre schon einmal ein großer Fortschritt. Denn wenn sich die "Großen" in der EU einig sind, wird es zum einen leichter, sich gegen kleinere Weinbauländer der EU zu behaupten und vor allem gegen die Gefahr aus Übersee zu bestehen.





Die fränkische Landschaft ist geprägt von Weinbergen in Steillage. Foto: Markus Gerhard/ PIXELIO


Problembeladen scheint weiter die Vermarktung des Frankenweins im Ausland zu sein. Relativ erfolglos blieb das Angebot, Fördergelder für Werbemaßnahmen im Ausland zu verwenden. Nachdem es kaum angenommen wurde, wird es nicht mehr weiter geführt werden.



Nur rund fünf Prozent des Frankenweins gehen in den Export. Der Großteil des Frankenweins wird im Umkreis von 150 Kilometern um Franken vermarktet. Deshalb wird es bitter nötig sein um künftig noch mehr gegen die ausländische Konkurrenz zu bestehen die Märkte in Deutschland wie beispielsweise in Städten wie München oder Hamburg zu forcieren.



Deshalb haben wir FREIE WÄHLER in den vergangenen Monaten auch bereits den Vorstoß gemacht in München eine 'Fränkische Weinstube' in Zusammenarbeit mit dem Weinbauverband zu installieren. Denn eine Pfälzische Weinstube gibt es bereits. Da wäre es längst überfällig, dass Franken nachzieht.





Den Frankenwein auch außerhalb von Franken vermarkten. Foto: zaubervogel/ PIXELIO



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