Sport – höherer Stellenwert in der Gesellschaft erforderlich

4 Januar 2015

Sport – höherer Stellenwert in der Gesellschaft erforderlich

Als bislang einzige Landtagsfraktion haben wir FREIE WÄHLER das in den vergangen sechs Jahren bis dato nur stiefmütterlich behandelte Thema Schulsport  aufgegriffen und in einem parlamentarischen Abend im Maximilianeum im Beisein von rund 150 Gästen unter der Fragestellung „Was braucht der Sport an unseren Schulen?“ diskutiert. Auf meine Einladung hin nutzten auch viele politikinteressierte mainfränkische Bürger die Gelegenheit, um bei einer eigens organisierten Fahrt nach München mir nicht nur über die Schulter zu schauen, sondern auch den politischen Diskussions- und Meinungsbildungsprozess hautnah mit zu erleben.

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Nach wie vor fallen wöchentlich an Bayerns Schulen rund 26 000 Sportstunden ersatzlos aus! Diese auf den ersten Blick fast unglaubliche Zahl resultiert noch aus der Sparpolitik-Ära des früheren Ministerpräsidenten Stoiber, der glaubte mit einem von der Unternehmensberatungsfirma KIENBAUM erstellten Studie den sogenannten differenzierten Sportunterricht nicht mehr von Sportlehrern unterrichten lassen zu müssen, sondern von deutlich billigeren Übungsleitern. Doch so ökonomisch die Idee klang, so unrealistisch war sie, denn Übungsleitern haben selten am Nachmittag Zeit um Schulkinder zu unterrichten, da sie im Vereinssport in den allermeisten Fällen nur ehrenamtlich arbeiten. Die Folge war und ist bis jetzt verheerend für den Schulsport an Bayerns Schulen. Die eingesparten Sportlehrerstellen wurden nicht wieder eingestellt und Bayerns Schulkinder bewegen sich seitdem deutlich weniger.

In einer intensiven Diskussion stellten sich die fachkundigen Referenten wie Dr. Monika Siegrist und Dr. Carolina Olufemi von der TU München, Sebastian Bauer vom Idealverein für Sportkommunikation u. Bildung e.V. Schweinfurt mit Stellvertreterin Karin Eberle sowie Barbara Roth, Präsidentin des Deutschen Sportlehrerverbandes im Landesverband Bayern und Harald David, Fachleiter für die Ausbildung von Sportlehrern in Erlangen, kritischen Fragen zur Zukunft und den Perspektiven des Schulsports.

Hierbei wurden mögliche Wege eruiert, um Kinder und Jugendliche zu mehr Sport und Bewegung zu bringen. Als selbst ehemals tätiger Sportlehrer sehe ich hier ganz klar die Politik in der Verantwortung, um brauchbare Rahmenbedingungen zu schaffen. Schließlich war bis zu den massiven Streichungen von Sportlehrerstellen im Jahr 1966 Bayern das Bundesland Nr. 1 im Schulsport. Heute werden bestenfalls die Basisstunden Sport sichergestellt, ganze zwei Sportstunden pro Woche. Dass Sport, gerade auch Schulsport, als „Entwicklungsbeschleuniger“ zum Wohle der Kinder und Jugendlichen beiträgt und auch besseres kognitives Lernen ermöglicht, darüber waren sich alle Podiumsdiskussionsteilnehmer einig.

Interessant und neu war für viele Zuhörer die Erkenntnis, dass mit steigendem Medienkonsum auch die Zahl der übergewichtigen Kinder enorm anstieg. Die Folge: 34 Prozent der Kinder können heute gar nicht oder nur schlecht schwimmen – gleiches gilt für das Fahrradfahren. Deshalb stimmten die Experten überein, dass mehr regelmäßige Bewegungs- und Sportangebote im Gesamtkontext einer „gesunden Schule“ stehen und diese vor allem Spaß machen, Erfolgserlebnisse vermitteln und Anleitung für einen gesunden Lebenswandel bieten sollen.

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Deshalb fordere ich auch, die Sport-Lehrpläne grundsätzlich zu überdenken: Der Schulsportunterricht soll Anleitung zum lebenslangen Bewegen und Sporttreiben sein und deshalb gehört sicher auch der Leistungsgedanke dazu, aber die Freude muss im Vordergrund stehen. Jeder Schüler sollte die Sportart machen, die ihm Spaß macht und sich nicht zwanghaft bei der Rolle vorwärts die Freude am Sporttreiben verlieren.

Deutlich gestiegenen Änderungsbedarf sehe ich auch im Hinblick auf das Angebot von geschlechterspezifischem Sportunterricht. Ebenso müssen Turnstätten moderner ausgestattet werden, damit auch Trendsportarten, welche Kinder und Jugendliche begeistern, im Sportunterricht praktiziert werden können. Hierzu bedarf es natürlich der politischen Bereitschaft, neue bauliche Konzepte auch finanziell zu fördern.

Ein großer Kritikpunkt war ebenfalls, dass vor allem an Grundschulen viele Lehrer lediglich eine Zusatzqualifikation Sport hätten und dadurch oftmals nicht in der Lage seine, qualifizierte Sportstunden zu halten. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass die Folgen des Bewegungsmangels die Gesellschafft ein Vielfaches mehr kostet, als ein deutliches Plus von Sportlehrkräften an Schulen. Deshalb steht für mich außer Frage: der Sport muss generell wieder einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft bekommen! Daher setzen wir  FREIE WÄHLER uns auch zukünftig weiterhin energisch für eine Stärkung des Sportunterrichts an den Schulen ein.


 

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