Pleiten, Pech und Pannen in Schweinfurt

16 Juli 2013

Pleiten, Pech und Pannen in Schweinfurt

Es war die Abi-Pleite schlechthin, das Scheitern aller Schüler der Privaten Fachoberschule Schwarz in Schweinfurt in den schriftlichen Abiturprüfungen. So bedauerlich das für die betroffenen Schülerinnen und Schüler auch war, überraschend war es für mich nicht. Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatte ich dem bayerischen Kultusminister Spaenle ein umfassendes Dossier über Unregelmäßigkeiten an den Privatschulen Schwarz übermittelt. Mit der Bitte um Prüfung der von Lehrkräften an dieser Schule erhobenen Vorwürfen gegen die Machenschaften der Geschäfts- und Schulleitung und dem wenig aussagenden Antwortbrief, dass nach Prüfung keine weiteren schulaufsichtsrechtlichen Schritte notwendig seien, habe ich es dabei belassen.




Dieter Schütz  / PIXELIO / pixelio.de

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Nun folgte die Bombe mit der Abi-Pleite. Das Scheitern eines ganzen Abiturjahrgangs einer Privatschule in Schweinfurt beschäftigte mich nun gut zwei Wochen. Von SPIEGEL online über Focus online, taz, Süddeutsche und Hamburger Abendblatt: in nahezu allen Tageszeitungen war darüber zu lesen und auch davon, dass ich natürlich dem Kultusminister erhebliche Versäumnisse vorgeworfen habe. Dazu stehe ich nach wie vor, denn mit meinem Anschreiben an den Minister  habe ich die Machenschaften an den Privatschulen Schwarz angesprochen und nicht – wie das Ministerium gerne nach außen kund tut – nur die an der Wirtschaftsschule, schließlich ist es der gleiche Betreiber. (näheres hierzu in einem Artikel der taz)


Hätte also der Minister damals meine Hinweise ernst genommen, dann wäre es meines Erachtens nicht zu dem Abi-Debakel gekommen. Nun können die Schüler an eine staatliche Schule wechseln. Ich sage bewusst können, denn dazu ist eine Leistungsfeststellung in Kürze notwendig. Doch da frage ich mich ein zweites Mal, wie soll das funktionieren, wenn die Schüler vor rund drei Wochen 0 Punkte im Abi erreicht haben und nun im Eilverfahren zumindest einen Notendurchschnitt von 3,5 erreichen sollen. Auch das ist wieder ein Schnellschuss mit Etikettenschwindel, wie er mir beim Kultusminister ständig begegnet. Denn in Wirklichkeit können die Schüler nur die Eignung für die Klasse 1 damit erreichen. Sie verlieren also ein komplettes Schuljahr.


Nun haben sich die Ereignisse in den letzten Tagen fast überschlagen, am Samstag war deshalb die Meldung, dass die private Fachoberschule Schwarz nun zum kommenden Schuljahr ihre Pforten schließt, letztendlich die logische Konsequenz. Die Vorwürfe der Eltern, die monatlich 140 Euro Schulgeld plus Anmeldungsgebühr an die Privatschule zahlten, waren eindeutig: Ihrer Meinung nach hat die Schule die Abiturienten unzureichend auf die Prüfungen vorbereitet. Die Privatschule hingegen gibt den Schülern in ihrer Stellungnahme eine Mitschuld: Diese hätten den Eindruck erweckt, dass sie dem Anspruch des eigenverantwortlichen Lernens, wie im Lehrplan gefordert, nachkommen und diesen erfüllen können. Für die Schulleitung sowie die Lehrerschaft ist es derzeit nicht nachvollziehbar, aus welchen Gründen die Leistungen der Schüler drastisch abfielen


Ich bin jedenfalls weiterhin felsenfest davon überzeugt: hätte Spaenle damals gehandelt, hätte man diese Abi-Katastrophe verhindern können. Zwei Lehrer einer Wirtschaftsschule haben sich damals an mich gewandt und sich über den fragwürdigen Umgang mit Klassenarbeiten und dem Kollegium sowie die Aufnahme von Schülern ohne Leistungsnachweis beschwert. Die Private Fachoberschule Schweinfurt war erst 2011 gegründet worden und ist zwar staatlich genehmigt, aber nicht anerkannt.



 

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