Wettbewerbsnachteile beim Tourismus ausgleichen

24 September 2012

Wettbewerbsnachteile beim Tourismus ausgleichen

Intensiv haben wir uns bei unserer Klausurtagung in Bamberg mit dem Tourismus in Bayern beschäftigt. Mit seinen rund 560 000 Arbeitsplätzen stellt der Tourismus schließlich einen erheblichen Wirtschaftsfaktor dar. Erst kürzlich konnten wir die erfreuliche Botschaft vernehmen, dass vor allem Franken als Tourismusland nicht nur immer attraktiver wird, sondern auch die höchsten Zuwachsraten aller Tourismusregionen im vergangenen Jahr in Bayern hatte.

Derzeit wird der Tourismus sehr stark auf europäischer Ebene mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) als Wirtschaftsfaktor gefördert. In der neuen Förderperiode hingegen soll der Tourismus als eigene Säule gestrichen werden. Dagegen gilt es sich zu stellen. Wir FREIEN WÄHLER setzten auf den Wirtschaftsfaktor Tourismus mit seiner halben Million Arbeitsplätzen in Bayern.  Sollte es keine europäische Förderung mehr geben, steht der Freistaat in der Pflicht, den Tourismus selbst adäquat zu fördern. Hier müssen die Europaabgeordneten aller Parteien in Brüssel vor allem entsprechenden Druck machen.

In meinen Augen erfordert Qualität mehr Mut zu Investitionen in die Ausstattung der Tourismusbetriebe.  Diese Investitionen erfolgen jedoch nur, wenn Hoteliers und Gastronomen sicher sein können, dass sie dieses Geld in einem überschaubaren Zeitraum zurückverdienen können. Zunächst einmal fordern wir daher eine landesweit koordinierte Verbesserung von Marketing und PR für alle touristisch relevanten Gebiete. Hierzu habe ich bereits vor Monaten eine parlamentarische Initiative mit einer Anfrage gestartet.

Das Beispiel der erfolgreichen Vermarktung Südtirols zeigt, wie sich Übernachtungszahlen und Umsatzpotentiale auch für bestimmte Regionen in Bayern optimieren ließen. Hier sollte die Bayerische Staatsregierung eine stärkere Koordinationsrolle übernehmen. Schließlich gilt es zu berücksichtigen, dass sich die Urlaubsgewohnheiten der Menschen verändert haben. Urlauber bleiben heute nicht mehr eine Woche oder länger an einem einzelnen Urlaubsort.  Deshalb ist es für die Ferienregionen Frankens von großer Bedeutung, wie viel Umsatz ein Tourist dort innerhalb eines Tages generiert. Während der Tagesumsatz in Unterfranken derzeit bei etwa durchschnittlich 30 Euro liegt – im Weinland Franken sogar bei 45 Euro – lässt der Tagesgast in der Fränkischen Schweiz aktuell nur 18 Euro.



Bei der Klausurtagung in Bamberg haben ich zusammen mit Karl Vetter(links und Alexander Muthmann(rechts) über das neue Tourismuskonzept diskutiert.




Sicher wirken sich hier gezielte und gute Initiativen vor Ort bereits positiv aus, wie etwa "Wein, schöner Land", aber dennoch brauchen wir Möglichkeiten der Förderung solcher Marketing-Instrumente. Ein Hemmschuh für eine mutigere Investition vieler Betriebe ist zweifelsohne auch die unterschiedliche Mehrwertsteuer-Handhabung. Hier brauchen wir europaweit eine gleiche Regelung für alle Nationalstaaten um "Waffengleichheit" mit unseren Anrainer-Staaten zu erreichen. Hier ist das Europa-Parlament gefragt.

Nicht zu vergessen, das bei der Reform der Landesplanung der Tourismus nicht unter Tisch fallen darf, wie das im bisher vorliegenden Entwurf des LEP der Fall ist. Der Tourismus muss wieder als eigenständiger Wirtschaftszweig behandelt werden, um mögliche planungsrechtliche Konflikte mit anderen Bereichen frühzeitig zu entschärfen.


 

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