Vergleichbare Bildungsabschlüsse – ein Lösungsansatz

30 Mai 2011

Vergleichbare Bildungsabschlüsse – ein Lösungsansatz

Das Thema „Vergleichbare Bildungsabschlüsse in Deutschland“ ist nicht nur spannend und für die Betroffenen äußerst wichtig, es geisterte auch die vergangenen Wochen wieder einmal über Deutschlands Bildungsländer. Oh Schreck, werden Einige denken, dann fällt unser bayerisches Niveau ab! Andere werden sagen, es wird Zeit!

Es wird vielfach behauptet, einheitliche Bildungsstandards gefährdeten den Föderalismus, und außerdem würde die Qualität der bayerischen Abschlüsse leiden, wenn man sich am deutschlandweiten Mittelmaß  orientiert. Ich behaupte: Das genaue Gegenteil ist der Fall, wenn man es richtig macht!

Anbei möchte ich mit ein paar Gedanken dieses Thema erleuchten. Unabhängig vom Schulsystem in den einzelnen Bundesländern muss es bundeseinheitliche Abschlüsse geben (z.B. allgemeine Hochschulreife, Fachhochschulreife, Mittlere Reife, Qualifizierenden Hauptschulabschluss). Für gewisse Kernfächer (z.B. Deutsch, Englisch, Mathematik, Physik) muss es deutschlandweit einheitliche Prüfungen geben. Das Bestehen dieser Prüfungen ist Voraussetzung für die Erlangung dieses Abschlusses. Absolut wichtig dabei, die Prüfungen dürfen nicht vom Klassenlehrer und auch nicht im jeweiligen Bundesland korrigiert werden, sondern sind durchzumischen und auf Lehrkräfte in ganz Deutschland zu verteilen (anonymisiertes Verfahren). Denn auf diese Weise wird vermieden, dass die Aufgaben in unterschiedlichen Bundesländern verschieden streng korrigiert werden. Außerdem hätten wir dann einen echten Leistungsvergleich: Das Land mit den besten Notendurchschnitten ist dann auch tatsächlich am besten. Das stärkt den Bildungsföderalismus, anstatt ihn zu schwächen!

Um aussagekräftige Zensuren zu erhalten, genügt es natürlich nicht, in jedem Fach nur eine schriftliche Prüfung abzulegen. Angemessen wären 3 pro Kernfach, sodass man insgesamt auf 12 Prüfungen kommt. Wenn man bundeseinheitlich Kernfächer prüfen will, muss man sich in diesen Fächern auf einheitliche Lerninhalte verständigen. Hier mag tatsächlich ein Stück Länderkompetenz verloren gehen. Ich finde aber, das ist zu verschmerzen.

Alle anderen Fächer sollten wie bisher ausschließlich in der Länderkompetenz verbleiben: Ob ein Land mehr Wert auf Geschichte und Sozialkunde legt, ein anderes Biologie und Chemie stärker gewichtet – daran hängt weder der Erfolg unseres Bildungssystems noch werden vom Wohnsitzwechsel betroffene Kinder dadurch in ihrem Fortkommen behindert.

In allen anderen Fächern entscheiden die Länder wie gehabt selbst über den Lernstoff und die Prüfungen. Die dort erzielten Prüfungsergebnisse gehen zu einem bestimmten, deutschlandweit einheitlich festgelegten Prozentsatz in die  Gesamtnote ein. Dieser Prozentsatz muss allerdings unter 50% liegen, da ansonsten wiederum die Gefahr der Verwässerung besteht. Alternativ dazu könnte man auch die Zugangsberechtigung zu Studium oder Ausbildungsarten mit Numerus clausus nur an die Ergebnisse der deutschlandweit einheitlichen Prüfungen in den Kernfächern knüpfen. Was sagen SIE dazu? Ihre Meinung interessiert mich.

Einheitliche Prüfungen in den vier Kernfächern in ganz Deutschland? Könnte so die Zukunft von vergleichbaren Bildungsstandarts in der BRD aussehen?Bild: S. Hofschlaeger/ PIXELIO



 

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