Transparenz im Bildungssystem fehlt!

30 Januar 2014

Transparenz im Bildungssystem fehlt!

Wir FREIE WÄHLER wollen endlich Transparenz im Bildungssystem: Kultusministerium liefert erneut keine verlässlichen Zahlen


Ständig neue Zahlen zu wegfallenden Lehrerplanstellen, Fehlplanung bei der Einstellung von Referendaren, unvollständige Zahlen zu Ergebnissen der Probeklausuren zum Abitur. Die seriöse und verlässliche Erhebung von Daten ist im bayerischen Kultusministerium offensichtlich ein Fremdwort – die Kommunikation dieser Angaben ein einziges Desaster. Seit Tagen und Wochen gibt es an Bayerns Gymnasien und unter Lehrern wie Schülern Unruhe wegen der im Zuge des länderübergreifenden Abiturs angesetzten Übungsklausuren. Diese waren in Mathematik grottenschlecht ausgefallen, weil unter anderem Hilfsmittel wie Taschenrechner nicht bei allen Aufgabenteilen zugelassen waren.




Konstantin Gastmann  / pixelio.de

Konstantin Gastmann / pixelio.de


Daraufhin setzte ein Sturm der Entrüstung bei den Schülern ein, die darin gipfelten, dass Kultusminister Spaenle hinsichtlich der Entscheidung über die Wertung zum Slalomfahrer ohne Kompass geworden ist. Zunächst stellte er den Schülerinnen und Schülern frei, ob sie die Übungsklausur als sogenannten „großen“ oder „kleinen“ Leistungsnachweis in das Halbjahreszeugnis einbringen wollen. Eine Woche später weitete Spaenle dies zusätzlich auf die Fächer Deutsch und Englisch aus – obwohl diese gut  ausgefallen waren - und stellte  den angehenden Abiturienten zur Wahl, auf die Noten auch ganz zu verzichten.


Verlässlichkeit und Planungssicherheit, damit ist es im bayerischen Schulsystem nicht weit her! Denn damit war unter Umständen zwar den schlecht abschneidenden Schülerinnen und Schülern geholfen, aber die Lehrer standen vor dem neuerlichen Problem, dass sie plötzlich wenige Tage vor dem Notenschluss für das Zwischenzeugnis ohne Noten da standen. Zusätzlich waren diese verständlicherweise verärgert über den mit den Korrekturen verbundenen hohen Zeitaufwand und die Tatsache, dass sie nun größtenteils für den Papierkorb gearbeitet hatten.


Nunmehr hatten wir FREIE WÄHLER absolute Aufklärung und Darlegung der Ergebnisse der Prüfungsklausuren gefordert. Was uns dann mit dem Bericht des Kultusministeriums vorgelegt wurde, spottet jeder Beschreibung. Lediglich grob geschätzte Daten zu den Ergebnissen der Probeklausuren wurden uns im Bildungsausschuss präsentiert. Da frage ich mich schon, wo ist der vergleichende Mehrwert solcher Übungsklausuren, wenn keinerlei Daten ausgewertet werden? Weder bayernweit noch über die Bundesländern hinweg. Sollte nicht das die Zielsetzung dieser länderübergreifenden Prüfungen sein: Leistungen vergleichen zu können?


Für mich bleiben weiterhin viele Fragen offen: wir wissen immer noch nicht, wie viele Schülerinnen und Schüler ihre Probeklausur gar nicht haben werten lassen und ob es eine unzureichende Vorbereitung der Schulen auf das neue Format der Mathe-Probeklausur gab, wie die Noten überhaupt ausgefallen sind und wie die anderen Bundesländer abgeschnitten haben. Sinnigerweise hat das Kultusministerium nur an 15 Prozent der bayerischen Gymnasien eine Stichprobe gezogen und daraus dann die panischen Reaktionen folgen lassen. Da muss man sich doch fragen, geht’s noch?




Angela Parszyk  / pixelio.de

Angela Parszyk / pixelio.de


Vor dem Hintergrund, dass die CSU das länderübergreifende Abitur nun gegen alle Widerstände unbedingt durchziehen will, halte ich die fehlende Aufarbeitung für fatal. Wir FREIEN WÄHLER haben uns deshalb angesichts dieser unzulänglichen Aufarbeitung gemeinsam mit allen Oppositionsfraktionen für eine Verschiebung des länderübergreifenden Abiturs um ein Jahr eingesetzt. Denn eines ist für mich klar, das angestrebte länderübergreifende Abitur darf jetzt nicht auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler ausgetragen werden. Wir müssen vielmehr zunächst die Ursachen der schlechten Leistungen im Fach Mathematik mit allen Beteiligten eruieren, bevor wir unsere Schüler möglicherweise im Abitur scheitern lassen.


Das Kultusministerium reagierte prompt und ließ am Nachmittag verlauten: "Mathematik-Abiturprüfung kommt wie geplant“ und will das Format der Mathematik-Abiturprüfung in diesem Jahr trotz einer vergleichsweise schlecht ausgefallenen Übungsklausur nicht mehr ändern. So etwas nenne ich Starrsinn und inakzeptabel, man weiß um die Probleme, läuft aber mit ungeschütztem Visier ins Verderben.



 

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