Spaenles Himmelfahrtskommando

16 September 2014

Spaenles Himmelfahrtskommando

Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht, als ich vergangenen Freitag via Ticker las, 'Spaenle will Wahlfreiheit G8/G9'. Doch als ich den Text aus Ungläubigkeit über das was ich da sah, das zweite Mal durchstöberte und es meinem Mitarbeiter vorlas, stellte dieser unverblümt fest: „Das hört sich verdammt nach Volksbegehren der Freien Wähler an".


 Wie Recht er doch hat. Gut acht Wochen nach Ende der Eintragungsfrist für das Volksbegehren also eine Kehrtwende? Mitnichten! Denn Spaenle-Ankündigungen muss man immer auf den Wahrheitsgehalt überprüfen. Und da gibt es noch sehr viele Fragezeichen auf dem von uns angestrebten Weg zur Wahlfreiheit zwischen einem G8 und einem G9.


 Immerhin, beim Bildungsgipfel mit den bildungspolitischen Sprechern konkretisierte er tatsächlich, dass die von uns aufgezeigte Entscheidung über einen quasi G9-Zug ab der achten Jahrgangsstufe, den Schulen obliegen soll. Mehr Eigenverantwortung vor Ort, also ganz so, wie wir FREIE Wähler es angestrebt haben und von allen Parteien einschließlich der CSU und Verbänden gescholten wurden. Irrealistisch sei dies, Chaos werde damit verursacht. Nun schlägt es Spaenle vor und da passt es. So verrückt kann nur Politik sein!


 Auch in einem weiteren Punkt können wir Spaenle zustimmen, den pädagogischen Reformen. Ob jetzt auch Doppelstunden-Unterricht, Zeitpunkt des Beginns der zweiten Fremdsprache, Einsatz von Lehrertandems, zeitgemäße Formen von Notengebung, eine Flexibilisierung der Stundentafel, angesagte Tests, die Trennung von Unterrichts und Prüfungsphasen, Personalführung, Unterrichtsplanung, Leistungsüberprüfung im Teambereich, Begabtenförderung, Coaching oder Prüfen von Fächerverknüpfungen umgesetzt werden sollen bleibt offen. Alles Beispiele längst überfälliger Elemente eines modernen Unterrichts, die schnellstmöglich am Gymnasium verwirklicht werden sollten.

Quelle: Sat1 Bayern

 Freilich bin ich mir nicht ganz im Klaren wie dies angesichts der Tatsache, dass der neue Lehrplan Plus als Grundelement der Gymnasialreform erst ab 2018 Einzug halten soll, verbindlich für die Gymnasial-Lehrkräfte Umsetzung findet.


 Auch sehe ich noch einen großen Knackpunkt in Spaenles Überlegungen, denn für den Mittelstufen Plus-Zug soll es keinen eigenen Lehrplan geben. Da muss ich sagen, dann ist die neu geglaubte Errungenschaft lediglich ein aufgeblasenes Flexi-Jahr und wird ebenso wenig Akzeptanz bei den Schülern wie Eltern finden wie das gescheiterte Flexi-Jahr. Deshalb gilt es hier noch klar nachzubessern, wenn aus dem Reförmchen doch noch eine Gymnasial-Reform mit Haltbarkeitsdatum länger als 365 Tage werden kann.


 Auch da sind wir Freie Wähler nun wieder gefragt mit Nachdruck den richtigen Weg aufzuzeigen, der nur dann eine echte G9-Alternative ist wenn es dazu auch den dazu gehörigen Lehrplan gibt und kein Himmelfahrtskommando, wie es Spaenle derzeit vor hat.



 

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