Licht ins Lehrerstellen-Dunkel gebracht

7 November 2014

Licht ins Lehrerstellen-Dunkel gebracht

Endlich ist es mir gelungen mit einer Anfrage ans Kultusministerium (KM) Licht in die höchst unterschiedliche Entwicklung bei den Lehrerstellen in den verschiedenen Schularten zu bringen. Bei meiner Anfrage nach der Verteilung der 8209 neuen Lehrerstellen in Bayern seit 2008 stellte sich heraus, dass insgesamt nur 5818 Stellen neu geschaffen worden waren und eben nicht jene 8209, die die CSU in ihren Propagandabroschüren den Menschen verkaufen will. Laut der Antwort des KM wurden weitere 3220 Lehrerstellen dem Schulbereich für neue und zusätzliche Aufgaben belassen, die rein rechnerisch nicht mehr benötigt worden wären und eigentlich hätten eingezogen werden können.




Tim Reckmann  / pixelio.de

Tim Reckmann / pixelio.de


Es ist richtig, dass der bayerische Staatshaushalt im Bereich der Schulbildung von rund 8,5 Milliarden Euro im Jahr 2008 auf mittlerweile 10,8 Milliarden Euro angestiegen ist. Was dabei den Anteil an den Lehrerstellen für die einzelnen Schularten betrifft, ergibt sich folgendes Bild:




  1. Alle Schularten haben einen deutlichen Stellenzuwachs im Zeitraum von 2007 bis 2014 erlebt, mit Ausnahme der Grund- und Mittelschulen. Hier wurden die Stellen von 40 089 im Jahre 2007 abgebaut auf 38 099 im Jahre 2014, was rund 5 Prozent weniger Stellen bedeutet.

  2. Die Stellen für Förderschulen stiegen im gleichen Zeitraum von 6273 auf 7314 an, was ein Plus von 15 Prozent ausmacht.

  3. Die beruflichen Schulen steigerten ihre Stellenzahl von 8237 im Jahre 2007 auf 9995 im Jahre 2014. Das ist ein Anstieg von 17,6 Prozent.

  4. Die staatlichen Realschulen konnten einen Stellenzuwachs von 7881 im Jahre 2007 auf 10 044 im Jahre 2014 verzeichnen. Das ist eine Steigerung um 21,5 Prozent.

  5. Die staatlichen Gymnasien schließlich steigerten ihre Stellenzahl von 17 783 im Jahre 2007 auf 19 886, das sind rund 10,5 Prozent mehr, obwohl 2012 der ganze 9. Schülerjahrgang weggefallen war.


Die Zahlen beweisen, dass die demographische Rendite, wie sie versprochen war, im Volksschulbereich nicht angekommen ist. Sicher gab es an den Grund- und Mittelschulen einen stärkeren Schülerrückgang, gleichzeitig wurden dort jedoch auch die meisten Ganztagsklassen geschaffen, ein höherer Bedarf durch Inklusionsmaßnahmen erzeugt und es war ein besonders hoher Anteil ausländischer und Asyl-Kinder mit zusätzlichem Bedarf an Sprachunterricht zu versorgen. Auch für sogenannte Übertrittslotsen, die an Gymnasien und Realschulen zum Einsatz kommen, werden beachtliche Kapazitäten gebunden. All das ist sehr personalintensiv und beansprucht viele Lehrerstellen. Die Höchstgrenze bei der Klassenbildung in Bayern beträgt nach wie vor für die 1. Klasse 28 Kinder. Die durchschnittliche Klassenstärke an Bayerns Grundschulen ist innerhalb Deutschlands mit am größten.


Für die Stellenmehrung bei den anderen Schularten gibt es sicher gute Gründe. Vermutlich liegt es an der fehlenden politischen und medialen Lobby, dass ausgerechnet bei den Grundschulen schmerzliche Stellenkürzungen trotz ausreichend vieler qualifizierter Bewerber stattgefunden haben. Auf Dauer sind nur gut geführte Schulen gute Schulen. Kleine Klassen und längere Unterrichtszeiten nützen nur, wenn darin besser unterrichtet und erzogen wird und genau darum kümmern sich kompetente Schulleiter, die für ihre Arbeit genug Zeit und eine hohe Qualifikation haben.



 

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