Lehrergesundheit fördern

9 April 2014

Lehrergesundheit fördern

Bayern muss mehr tun, damit unsere Lehrkräfte gesund bleiben


Mal ganz ehrlich, was bekommen Sie heute noch für 54 Cent? Spontan fällt mir ein Croissant beim Bäcker ein oder eine halbe Stunde Parkgebühr in Würzburg. Für die Gesundheit könnte man sich für diesen Centbetrag einen Südtiroler Apfel für eine gesunde Ernährung kaufen. Doch beim Freistaat Bayern laufen die Uhren anders. Als Arbeitgeber des Öffentlichen Dienstes stellt der Freistaat für jeden seiner Lehrkräfte exakt den Wahnsinns-Betrag von 54 Cent für die Gesundheitsvorsorge per anno zur Verfügung! Nein, Sie haben nicht falsch gelesen, pro Jahr 54 Cent. Dass man da in keinster Weise von Gesundheitsmanagement sprechen kann, das leuchtet wohl Jedem ein. Der Freistaat Bayern hat hier einigen Handlungsbedarf wenn es darum geht, die eigenen Lehrkräfte dabei zu unterstützen, im Job gesund zu bleiben.




Benjamin Matzmorr  / pixelio.de

Benjamin Matzmorr / pixelio.de


Wesentliche Befunde des neuen Gutachtens des Aktionsrates Bildung, das der Verband der bayerischen Wirtschaft in München vorstellte, bringen es auf einen Nenner. Bayernweit wendet der Freistaat lediglich 54.000 Euro für Fortbildungen zur Lehrergesundheit auf – das ist viel zu wenig und mir fehlt ein schlüssiges Gesamtkonzept. Wie in so vielen Fällen betreibt der Freistaat auch hier hübsche Kosmetik, aber zum Schönsein fehlt die Schönheitscreme. Man braucht wirklich kein Experte sein, um festzustellen, dass bei der aufgewendeten Summe auf eine Lehrkraft lediglich ein Betrag von 54 Cent entfällt – ausgehend von ca. 100.000 Lehrern in Bayern. Dieser Präventionsbetrag ist so lächerlich, dass sich eine Kommentierung fast von selbst verbietet, der Freistaat sollte sich schämen.


Ich hebe an dieser Stelle einmal hervor, dass die Reduzierung der Arbeitsbelastung auf mehrere Schultern, mehr Teamarbeit an Schulen und eine Feedback-Kultur wichtige Aspekte zur Berufszufriedenheit sind. Doch dazu braucht es auch die nötigen Ressourcen. Die Luft allein verteilt noch keine Arbeit und schafft auch kein Wohlfühlklima. Wir  FREIEN WÄHLER haben diesbezüglich wiederholt in parlamentarischen Initiativen darauf hingewiesen, dass für das Gesundheitsmanagement mehr Geld in den Haushalt eingestellt werden muss und haben hierzu auch aktuell Anträge zum Nachtragshaushalt  eingebracht. Dabei will ich besonders auf einen Änderungsantrag der FREIEN WÄHLER zum ‚Landesprogramm für die gute gesunde Schule Bayern‘ hinweisen: Dafür fordern wir 5.000 Euro zusätzlich, um  die Gesundheitsförderung im Schulalltag besser zu verankern.


Das beste Gesundheitsmanagement beginnt meines Erachtens bereits bei der Studienwahl. Der Befund, dass nur 17 von 100 Lehrkräften glücklich seien weil sie in der Schule tätig sind, ist alarmierend. Ich beziehe mich dabei auf die Studie von Professor Dr. Uwe Schaarschmidt zur Lehrergesundheit. Deshalb muss man bereits bei der Studienwahl ansetzen. Erst dieser Tage haben wir in der Plenardebatte einen von mir eingebrachten Antrag diskutiert, der das Ziel hat, dass es an jeder Universität ein geeignetes Eignungsverfahren für Lehramtskandidaten gibt. Junge Menschen können sich mit Hilfe von Eignungsberatungsverfahren frühzeitig mit Chancen, aber auch mit Erwartungen des Berufsbildes auseinandersetzen und eine fundierte Studienwahl treffen. Doch dazu muss der Freistaat dies erst einmal wollen.



 

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