Kultusministerium nutzt billige Junglehrer aus und verhindert damit Neueinstellungen

20 Februar 2012

Kultusministerium nutzt billige Junglehrer aus und verhindert damit Neueinstellungen

Eigentlich weiß es Jeder, dass Studienreferendare in Bayern als billige Lehrkräfte herhalten müssen. Gleichzeitig "blockieren" sie damit feste Personalstellen. Anhand einer Petition, die wir im Bildungsausschuss am Beispiel des Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasium behandelten, wurde dies deutlich.

Mit insgesamt 63 von Referendaren im dritten Ausbildungsabschnitt gehaltenen Wochenstunden werden dort 73 Prozent eigenverantwortlicher Unterricht in den Kernfächern Englisch oder Deutsch, also mehr als zwei Drittel von Referendaren gehalten. In 16 von 22 Klassen sind somit Referendare mit eigenverantwortlichem Unterricht im Einsatz.

Deutlich zu viel, wie der örtliche Personalratsvorsitzende beklagt. Vor allem bedeutet es für die Referendare im letzten Ausbildungsabschnitt, indem sie auch ihre Abschlussprüfungen absolvieren müssen, eine erhebliche zusätzliche Belastung. Daneben ist durch den Einsatz der Referendare auch der Unterrichtsausfall immens und organisatorisch schwer zu bewältigen. Mündliche Prüfungen, Lehrproben und im Rahmen der Ausbildung verpflichtende Teilnahme an Fahrten führen am Eschenbacher Gymnasium dazu, dass häufig bis zu 20 Lehrkräfte gleichzeitig ausfallen.

In seiner Stellungnahme bestreitet das Staatsministerium die Exaktheit der Zahlen und verweist darauf, dass in nahezu allen Fächern Referendare mit eigenverantwortlichem Unterricht im Einsatz seien.

Allerdings - und das ist das Bemerkenswerte - gibt das Staatsministerium auch zu, dass unabhängig von der Situation am Eschenbacher Gymnasium die Zielsetzung bestehe, den Einsatz der Oberseminaristen wegen fehlender Kontinuität, häufigem Lehrerwechsel, schulorganisatorische Schwierigkeiten, Abordnung von Stammlehrkräften an andere Schulen und Belastung der Referendare zukünftig zu reduzieren. "Derzeit ist der Einsatz jedoch zur Abdeckung der Unterrichtsversorgung erforderlich - eine Reduzierung würde zusätzliche Planstellen oder finanzielle Ressourcen erfordern".

Unterm Strich bestätigt dies einmal mehr, dass unsere Forderungen nach mehr Personal genau richtig sind und interessanterweise im Rahmen der Antwort dieser Petition zugegeben werden, aber in der großen Öffentlichkeit stets seitens des Kultusministers abgestritten wird. Während die Opposition die Petition berücksichtigt haben wollte, lehnte die Regierungskoalition diese ab. Wo liegt jetzt die Wahrheit Herr Spaenle?


 

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