Kommunen sind bei der regionalen Energieoffensive gefordert

25 März 2011

Kommunen sind bei der regionalen Energieoffensive gefordert

Noch sind es einige Tage bis zum 30. März 2011, dann ist es soweit: Die Freien Wähler präsentieren an diesem Tag eine Energiestudie zu Bestand, Potenzialen, Umsetzungs-Chancen und Hemmnissen für erneuerbare Energien im Freistaat Bayern. Damit wird erstmals eine politische Gruppierung Fakten schaffen. Darin ist zu lesen, dass es möglich ist, Bayern bis zum Jahr 2030 zu 100 % mit regenerativer Energie zu versorgen!

Da war es im Vorgriff noch einmal wichtig unsere Kompetenzen auf diesem Politikfeld beim Kommunalkongress zum Einsatz erneuerbarer Energien in den Gemeinden  rund 100 geladenen Gästen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft mit hochkarätigen Experten darzubieten. Dabei stand die Frage, welche Schritte erforderlich sind, um in den bayerischen Kommunen eine Wertschöpfung aus eigener Energieerzeugung auf die Beine zu stellen, im Vordergrund. Zweier entscheidender Voraussetzungen bedarf es: Zum einen müsse die Energieversorgung dezentral organisiert sein, um unabhängiger von den Oligopolstrukturen der großen Energieversorger zu werden und zum anderen müssen die Bürger von Anfang an ‚mit ins Boot‘ genommen werden – etwa in Gestalt von Bürgergenossenschaften – wie dies mit dem Bürger-Solarpark in Karlstadt der Fall ist - oder kommunalen Beteiligungen.

Im Landkreis Main-Spessart wird zum Beispiel in dieser Biogasanlage in Hessdorf Strom und Wärme erzeugt. Idealerweise geschieht dies noch in Verbindung mit einem Blockheizkraftwerk.



Bayern deckt aktuell 22 % seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energien und 60 % aus Atomkraftwerken; es gibt bei uns fünf Reaktorblöcke an drei Standorten. Isar 1, das älteste AKW in Bayern, wurde nach dem atomaren Unfall in Japan in der vergangenen Woche für die Dauer von drei Monaten heruntergefahren, sieben Kernreaktoren waren es in ganz Deutschland. Diese sieben veralteten und nun während des von der Bundesregierung vereinbarten Moratoriums auf dem Prüfstand stehenden Reaktorblöcke aus der Baureihe 69 liefern nur rund 5 % des gesamtdeutschen Stromanteils, sie laufen ausschließlich für den Export. Wir meinen, man kann auch aus diesem Aspekt durchaus auf sie verzichten, sie sollten dauerhaft abgeschaltet bleiben. Die Vorfälle im AKW Fukushima zeigen deutlich, dass die Atomkraft nicht einmal im hochtechnisierten Japan beherrschbar ist. Wieso meint die Bundesregierung, wir hier hätten sie im Griff? Die Sicherheit und die Gesundheit unserer Bevölkerung sind wesentlich wichtiger als die Konzerngewinne der vier großen AKW-Betreiber.

Die Freien Wähler setzen auf die regionale Energieoffensive mit den Komponenten Energiewirtschaft und Wertschöpfung in der Region. Bereits 17 von 71 Landkreisen beteiligen sich daran und wollen bis zum Jahr 2030 zu 100 % regenerativen Strom erzeugen, München will dieses Ziel bereits 2025 erreichen. Wir setzen auf eine Energiewende von unten nach oben; jeder einzelne Bürger soll dazu beitragen können. Wir wollen starke kommunale Energieerzeuger, starke Stadtwerke. 370.000 Arbeitsplätze gibt es bereits im Bereich der erneuerbaren Energien in Deutschland, 250.000 können geschätzt dazu kommen. Unsere Technologien könnten zum Exportschlager der Zukunft werden – wir müssen nur weiter daran arbeiten.

Uns geht es um das ideale Verhältnis von Ökologie, Versorgungssicherheit und Ökonomie.

Wir Freie Wähler fordern dringend die rasche Weiterentwicklung von Speichertechnologien. Wir brauchen ein Pumpspeicherkataster für Bayern und den Bau neuer Pumpspeicherkraftwerke – dazu gehört zwingend auch der Ausbau starker Stromnetze. Ein transnationales Leitungsnetz bringt Sonnenstrom aus Spanien nach Deutschland und Strom aus den Pumpspeicherkraftwerken Norwegens nach Frankreich. Bayern hat die geologischen Voraussetzungen für einen Ausbau der Photovoltaik und der Geothermie, Schleswig-Holstein ist prädestiniert für Windenergie. Unabhängigkeit von der Atomkraft und den fossilen Energieträgern muss unser Ziel für die kommenden maximal 20 Jahre sein – unsere Studie bestätigt: Wir sind nicht mehr auf die Atomkraft angewiesen. Wir haben inzwischen das Wissen und die Technik, unseren Strom regenerativ zu gewinnen. Die nachhaltige Energieversorgung ist kein Wunschtraum mehr.

Wir wollen die im vergangenen Sommer gestartete regionale Energieoffensive der FREIEN WÄHLER weiter vorantreiben. Sie zielt darauf ab, die Energieerzeugung wieder vor Ort in den Städten und Gemeinden anzusiedeln. Wichtig ist mir, dass wir dabei keine Form der regenerativen Energiegewinnung diskriminieren: Bei einer Flaute kann mangelnde Windkraft durch Sonnenenergie abgefangen werden. Steht im Winter zu wenig Biogas zur Verfügung, kommt die Geothermie zum Einsatz – ein neuer Energiemix muss zusammengestellt und unsere Stromnetze entsprechend aufgerüstet werden.



In Sommerach hat die Gemeinschaft schon gehandelt und eine Genossenschaft für ein Bioenergiedorf wurde gegründet. In diesem Verbund haben sich die Bürger Sommerachs zusammengeschlossen und nutzen gemeinsam diese Anlage.





 

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