Hauptversammlung der Hörgeschädigten Pädagogen

15 Juli 2010

Hauptversammlung der Hörgeschädigten Pädagogen

In einer (fast) noch ungewohnten Rolle kehrte ich an die Stätte meines langjährigen beruflichen Wirkens, die Dr. Karl-Kroiß-Schule für Hörgeschädigte auf den Würzburger Heuchelhof, zurück. Als Gastreferent bei der Hauptversammlung des Berufsverbandes der Bayerischen Hörgeschädigten-Pädagogen (BBH) stand einmal mehr das Thema Inklusion auf der Tagesordnung. Im Kreise der ehemaligen Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedenen Hörgeschädigteneinrichtungen Bayerns legte ich ein klares Bekenntnis zum Erhalt der Förderschulen als Kompetenzzentren ab und nahm den Anwesenden die kursierende Angst des drohenden Abbaus ihrer Arbeitsplätze. Es wird Veränderungen geben, das trifft alle und da müssen auch wir mitgehen machte ich den Anwesenden Lehrerkollegen klar  jedoch konnte ich  gerade im Bereich der Sinnesbehinderungen versichern, das an der Fachlichkeit der Förderschulen kein Weg vorbei führen wird. Ich stellte die Umsetzung der UN-Konvention zur Inklusion vor allem für die Förderbeiche Lernen, Sprache und sozial-emotionale Entwicklung außer Frage. Dennoch werde es auch in diesem Bereich Schülerinnen und Schüler geben, die nur an einer qualitativ und fachlich spezialisierten Schule unterrichtet werden könnten.

Die Inklusion fordere vor allem die Gesellschaft, ein Umdenken in den Köpfen der Mehrheitsgesellschaft ist hier erforderlich. Auch hinsichtlich der Zeitspanne der Umsetzung warnte ich vor einem zu forschen Vorgehen. Besonders ging ich auf die Arbeit der interfraktionellen Arbeitsgruppe des Landtages ein, dessen Mitglied ich bin. Hier wird am Thema gearbeitet und das zeigt auch mit welcher Sorgfalt und Sensibilität sich hier alle politischen Gruppierungen diesem Thema verschreiben. Als Nächstes kündigte ich noch vor der Sommerpause einen interfraktionellen Antrag für die Einrichtung einiger Modelle zur Inklusion an. Wichtig ist bei der Inklusion alle betroffenen Menschen, Einrichtungen, Verbände und Schulen mitzunehmen. Dazu gehören die Kommunen und Landkreise als Sachaufwandsträger ebenso wie die Sozialverbände mit denen schon eine Anhörung stattfand, aber auch die Betroffenen selbst.

Vereint mit vielen lieben Kollegen aus meiner frühreren Schule trafen wir uns bei der Hauptversammlung der Hörgeschädigten Pädagogen in ungewohnter Rollenverteilung wieder.

Vereint mit vielen lieben Kollegen aus meiner frühreren Schule trafen wir uns bei der Hauptversammlung der Hörgeschädigten Pädagogen in ungewohnter Rollenverteilung wieder.



Auch für den Bereich der Schulen müssen erhebliche Anstrengungen unternommen werden damit neben den Förderschulen vor allem die Regelschulen das notwendige Know-how vermittelt bekommen. Bei der Lehrerbildung muss deshalb meiner Meinung nach als Erstes angesetzt werden, damit auch beim Studium der allgemeinen Pädagogik genügend sonderpädagogische Inhalte vermittelt werden. Unabhängig von den bereits an verschiedenen Schulen praktizierten Außen-und Kooperationsklassen müssen im Bereich der Einzelintegration bei entsprechendem Elternwille die Türen zu allen Seiten offen sein. Seitens der Hörgeschädigten-Pädagogen gab BBH-Landesvorsitzende Bärbel Schmid der Hoffnung Ausdruck, dass bei allem Willen zur Inklusion die Qualität der Beschulung der Maßstab sein müsse und die Fachlichkeit der Förderschulen beste Voraussetzungen für eine Förderung biete. Die steigende Zahl im Bereich der Hörgeschädigtenschulen zeige, dass die Eltern die Arbeit dieser „Spezialschulen“ schätzten.


 

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