Ganztagsangebote an Grundschulen ausbauen

13 April 2015

Ganztagsangebote an Grundschulen ausbauen

Nach der Landtagswahl 2013 hat Ministerpräsident Seehofer eine Ganztagsgarantie für alle bayerischen Schülerinnen und Schüler bis zum 14. Lebensjahr ausgesprochen. Dieses Versprechen konkretisierte er in seiner ersten Regierungserklärung nach der Wiederwahl im Herbst 2013 indem er sagte, dass diese Ganztagsgarantie bis 2018 in allen Schularten umgesetzt sein soll.

Tatsächlich tut sich in Bayerns Bildungslandschaft etwas: zum kommenden Schuljahr sollen die offenen Ganztagsangebote endlich auch an den Grundschulen ausgebaut werden. Diese Vereinbarung hat Seehofer nach der letzten Kabinettsitzung in München unterzeichnet. Es sollen bis zu 300 neue offene Ganztagsgruppen geschaffen werden, die teilweise sogar bis 18 Uhr geöffnet haben. Außerdem soll eine Ferienbetreuung der Kinder – gegen eine geringe Zuzahlung der Eltern – sichergestellt werden.

Ich finde es natürlich erfreulich, dass die Staatsregierung nicht mehr nur auf Betreuung, wie es bei der bisher an Grundschulen oft integrierten Mittagsbetreuung der Fall war, setzt, sondern auch auf Bildung. Von einem massivem Ausbau der Ganztagsbetreuung kann jedoch keine Rede sein, es handelt sich hier meiner Meinung nach um nicht mehr als um einen längst überfälligen Schritt, der die Eltern finanziell entlastet.

S. Hofschlaeger  / pixelio.de

S. Hofschlaeger / pixelio.de



Allerdings darf der im Freistaat insgesamt mit 4,3 Prozent sehr schlecht aufgestellte gebundene Ganztagsbereich dabei nicht in Vergessenheit geraten. Im Gegensatz zur offenen Ganztagsschule, die an den Nachmittagen hauptsächlich mit der Kommune und Jugendhilfe-Trägern kooperiert, steht an gebundenen Ganztagsschulen der rhythmisierte Unterricht über den ganzen Tag hinweg im Vordergrund.

Sprich harte Unterrichtsinhalte und sogenannte soft skills wechseln sich ab und entspannen so den Unterrichtsalltag. Musik- und Sportangebote sind dabei ebenso integriert wie die Hausaufgaben, sodass die Schüler beim nach Hause gehen alles für die Schule sprichwörtlich hinter sich lassen. Ich finde das wesentlich besser und für mich ist es das Zukunfts-Schulmodell, denn damit ist auch ein Stück Familienfreundlichkeit zurückgewonnen.

Aber bei der gebundenen Ganztagsschule sehe ich persönlich noch einen großen Handlungsbedarf, denn erstens gibt es bisher ganz wenige Ganztags-Grundschulen gebundener Art und zweitens mangelt es noch an Qualität. Da erinnere ich mich gerne an die Heuchelhof-Grundschule in Würzburg, die seit Jahrzehnten und lange bevor es offiziell in Bayern Ganztagsunterricht gab, dies vortrefflich umsetzt.

Wenn Seehofer sein Ganztags-Versprechen bis 2018 wirklich einhalten will, sollte er sich dort mal Rat einholen und dann würde er auch erfahren, dass mit den bisher eingestellten finanziellen Mitteln für den Ganztagsschulausbau kein Krieg zu gewinnen ist. Gute Schule braucht als Erstes genügend pädagogisches Personal und als Weiteres Vertrauen in die Eigenständigkeit der Schule vor Ort. Insofern brauchen wir hier in Bayern für einen solchen Quantensprung auch ein Loslassen vom Gängelband des Kultusministeriums. Und ein solch wichtiger Schritt wird nicht mit Sparmaßnahmen umsetzbar sein!


 

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