Beamte weniger krank als andere Arbeitnehmer

11 Oktober 2012

Beamte weniger krank als andere Arbeitnehmer

Beamte waren im Durchschnitt weniger krank als Arbeitnehmer aller anderen Berufsgruppen! Diese Aussage mag den einen oder anderen Bürger aufgrund der weitverbreitenden Annahme, Beamte seien ständig krank, zuerst einmal verwundern. Um dieser zu Unrecht sehr verbreiteten Behauptung auf den Grund zu gehen, habe ich mich einmal genauer mit den Fehlzeiten der Beschäftigten des Freistaates Bayern von  2011 beschäftigt.




Verena N. / PIXELIO / pixelio.de




Der Gesamtdurchschnitt der Fehltage der Beschäftigten des Freistaates Bayern lag im Jahr 2011 bei 9,8 Arbeitstagen. Das entspricht bei 250 Arbeitstagen im Jahr 2011 einer Quote von 3,9 Prozent. Betrachtet man jedoch einmal die Fehlzeiten des Personals der Privatwirtschaft so fällt auf, dass die Vergleichszahlen der Allgemeinen Ortskrankenkassen(AOK) in Bund und Ländern mit durchschnittlich 4,7 Prozent deutlich höher liegen. Ich bin der Meinung, dass die Dienststellen des Freistaates Bayern aufgrund dieser Zahlen den Vergleich mit den Unternehmen der Wirtschaft nicht scheuen müssen!


Obwohl die Fehlzeiten der Beschäftigten des Freistaates Bayern von durchschnittlich 9,8 Arbeitstagen/Jahr sehr gering sind, möchte ich mich noch einmal genauer mit diesen Zahlen auseinandersetzen.


Im Zeitraum zwischen 1995 und 2011 hat sich die Zahl der durchschnittlichen Fehltage zwischen 9,7 und 11,8 Tagen bewegt, der aktuelle Wert von 9,8 Tagen ist also einer der niedrigsten Werte seit 1995. Betrachtet man den Wert der 9,8 Fehltage differenzierter fällt auf, dass die Fehlzeiten mit zunehmender Qualifikation und Verantwortung im Beruf deutlich zurückgehen. Während Angestellte des einfachen und mittleren Dienstes im Jahr 2011 im Schnitt 13,9 Fehltage hatten, sind im gehobenen Dienst nur 11,1 und im höheren Dienst sogar nur 5,4 Fehltage zu verzeichnen. Natürlich darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Tätigkeiten in den unteren Besoldungsgruppen körperlich anstrengender und somit auch mit einem höheren Gesundheitsrisiko verbunden sind.




Benjamin Thorn / PIXELIO / pixelio.de




Doch woran liegt es, dass die krankheitsbedingten Fehlzeiten des staatlichen Personals in Bayern weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau geblieben sind?


Seit Jahren wird vielen Führungskräften die Bedeutung eines effektiven Gesundheitsmanagements deutlich. Auch das Bayerische Staatsministerium der Finanzen hat in diesem Zusammenhang in Zusammenarbeit mit den obersten Dienstbehörden einen Handlungsleitfaden zum Behördlichen Gesundheitsmanagements (BGM) herausgegeben. Ziel dieses Handlungsleitfadens ist es, ein zielgerichtetes und klar strukturiertes Gesundheitsmanagement in Bayern zu verwirklichen. Allerdings habe ich durch einige Anfragen zu diesem Gesundheitsmanagement festgestellt, dass die finanzielle Ausstattung und Koordinierung noch immer sehr zu wünschen übrig lässt.


Trotz der positiven Entwicklung der Fehlzeiten in den letzten Jahren halte ich es für dringend notwendig, ein besonderes Augenmerk auf die Teilbereiche mit überdurchschnittlich hohen Fehlzeiten zu legen. Ein effektives Fehlzeiten- und Gesundheitsmanagement kann, wie ich finde, nur ein langfristiger und fortlaufender Prozess sein.


Abschließend möchte ich noch einmal auf die Wahrnehmung der Beamten in der Öffentlichkeit eingehen. Ein Finanzbeamter wird es eher selten dazu bringen, als besonders positiv und sympathisch wahrgenommen zu werden. Seine Aufgabe in der Gesellschaft ist trotzdem fundamental für die Funktionsweise unseres Gesellschaftssystems. Am Beispiel Griechenland sehen wir eindrucksvoll, was passiert, wenn die Finanzbehörden nicht funktionieren. Abgesehen davon hat sich insgesamt das Ansehen der Beamten in der Sichtweise der Bürger verbessert. Gerade ist dazu eine Studie von FORSA publiziert worden, die belegt, dass Beamte insgesamt einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung besitzen und  von 84 Prozent als qualifiziert und von 86 Prozent als freundlich empfunden werden.



 

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