Warum nur kann das Kultusministerium den Lehrerbedarf nicht errechnen?
Unter dem Betreff: "Einer von 5.200…“ habe ich dieser Tage eine Mail bekommen, die kein Einzelfall in den vergangenen Wochen darstellt. Darin lässt eine Mutter ihrem Frust über die Nichtanstellung ihres Sohnes im Lehrerberuf freien Lauf.
"Sehr geehrter Herr Felbinger, heute habe ich in der Zeitung gelesen, dass Sie sich für Lehrer ohne Anstellung einsetzen wollen --- das wäre sehr schön!!! Ich bin indirekt betroffen – als Mutter eines von 5.2000 Lehrern ohne eine solche. Meinen Söhnen habe ich als alleinerziehende Mutter (Vater verstorben) kein Studium finanziert, um sie in der Ungewissheit auf langfristige Anstellung zu sehen. In meinem Haus ist mittlerweile nicht nur ein Möbellager (mehrere Umzüge der Söhne), sondern auch ein Sohn, der auf eine weitere Anstellung hofft. Die Hoffnung auf ein Enkelkind kann ich allerdings unter diesen Umständen aufgeben. Den Verantwortlichen sollte endlich klar gemacht werden, was ihre Politik für Auswirkungen hat!!! Wenn ich noch einmal höre, dass Bayern ein familienfreundliches Land ist, das für die Zukunft der Kinder sorgt, breche ich in Tränen aus.
Mit freundlichen Grüßen
Veronika B.
Wie gesagt, diese Mail ist eine von vielen Mails, Telefonaten und Gesprächen, die ich entweder mit bitter enttäuschten, ohne Job dastehenden Junglehrern oder deren Eltern geführt habe. Sie alle können nicht nachvollziehen, warum die bayerische Staatsregierung nicht in der Lage ist, dafür zu sorgen, dass bestens ausgebildete junge Menschen über Jahre auf den Lehrerberuf vorbereitet und ausgebildet werden und dann für sie kein Platz ist. Auch ich habe mich in der Vergangenheit des Öfteren gefragt, warum eine einigermaßen verlässliche Prognose für den Bedarf an Lehrern an den einzelnen Schularten und den verschiedenen Fächern nicht möglich sein soll. Einen entsprechenden Antrag haben wir FREIE WÄHLER nun seit einem halben Jahr im Bayerischen Landtag gestellt, ein Ergebnis lässt immer noch auf sich warten. Es kann doch nicht so schwierig sein herauszufinden, wie viele beispielsweise Grundschullehrer in den nächsten fünf Jahren in den Ruhestand gehen und dagegen gesetzt, wie viele Grundschüler künftig noch die bayerischen Schulen besuchen. Eigentlich eine Hausaufgabe für einen Viertklässler.
Aber unabhängig von Prognosen würden die Junglehrer in jeder Schulart dringend gebraucht, denn die Unterrichtsversorgung lässt in allen Schulen deutlich zu wünschen übrig. Insofern ist unsere jahrelange Forderung nach mehr Lehrern eine immer wieder aktuelle. 5200 Junglehrer stehen derzeit ohne Job da, ein Unding, wenn Sie die Radiobeiträge und die Zustände an bayerischen Schulen aufmerksam hören (BR-Beiträge zum Thema Unterrichtsversorgung finden Sie hier).
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