Zwei Ansichten: Das Rededuell zur Zukunft des Gymnasium zwischen Kultusministerium und Günther Felbinger
Dr. Ludwig Unger, Pressesprecher des Bayerischen Kultusministeriums
Für das Flexibilisierungsjahr
Die Freien Wähler eröffnen bei ihrem Volksbegehren eine Systemdebatte, sie setzen auf ein Gegeneinander zwischen G8 und G9 und machen das Gymnasium zur Baustelle. Dabei fehlt den Freien Wählern ein klares Konzept. Sie gefährden mit ihrem Ansatz, parallele G8- und G9-Züge an einem Gymnasium anzubieten, kleine Gymnasien auf dem Lande, fördern ungleiche Bildungsbedingungen in der Stadt und auf dem Land und schränken die Wahlmöglichkeiten der Schüler ein. Der einzelne Schüler soll am bayerischen Gymnasium mehr Lernzeit bekommen, wenn er sie braucht und wann er sie braucht - seine individuelle Lernzeit. Das hat das Kultusministerium mit Eltern, Schülern, Lehrkräften und Direktoren an einem Runden Tisch 2012 vereinbart. Das wird nun umgesetzt. Das achtjährige Gymnasium hat sich grundsätzlich bewährt, wird aber mit der Schulfamilie weiterentwickelt. Die Staatsregierung geht dabei folgenden Weg:
1. Künftig wird jeder Schüler eines staatlichen Gymnasiums in Bayern nach einer pädagogischen Beratung wählen können, ob er acht oder neun Jahre am Gymnasium in Anspruch nimmt.
2. Dieses Modell der individuellen Lernzeit basiert auf einem Frühwarnsystem, neuen zusätzlichen Intensivierungsstunden bis hin zu einem Flexibilisierungsjahr.
3. Das Flexibilisierungsjahr können Gymnasien für die Schüler in der Mittelstufe anbieten.
Günther Felbinger, bildungspolitischer Sprecher der Freien Wähler
Freie Wahl zwischen G8 und G9
Freie Wahl zwischen G8 und G9
Wir Freie Wähler treten grundsätzlich für die Stärkung der Demokratie durch mehr basisdemokratische Einflussmöglichkeiten ein. Bei einer trotz zahlreicher Nachbesserungen am G8 immer noch kontrovers diskutierten Schulart sollten nun die Betroffenen selbst entscheiden können, wie die gymnasiale Schullaufbahn der bayerischen Kinder künftig aussehen soll.
Deshalb streben wir Freie Wähler die Wahlfreiheit zwischen einer achtjährigen und neunjährigen Form des Gymnasiums an, um den Schülern wieder mehr Zeit zum Lernen und Leben zu ermöglichen. Das G9 neu ermöglicht durch das zusätzliche Schuljahr eine Vertiefung der Lerninhalte und wird damit das Leistungsniveau am Gymnasium wieder anheben und die Studierfähigkeit erhöhen. Zusätzlich ermöglicht es den Schülern ein weiteres Jahr der Reife.
Außerdem sorgt die Wahlfreiheit für mehr Bildungsgerechtigkeit, denn viele Eltern sind gerade deshalb unzufrieden und scheuen sich vor allem im ländlichen Raum, ihre Kinder, selbst wenn sie für das Gymnasium geeignet sind, auf einer Schule anzumelden, weil ihnen diese derzeit keinen Raum für außerschulische Aktivitäten lässt.
Im Gegensatz zu dem vom Bayerischen Kultusministerium geplanten Flexibilisierungsjahr bietet das schülerfreundliche Konzept der Freien Wähler ein funktionierendes Modell der individuellen Lernzeit, von dem alle Schüler profitieren können.
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