Gleich zweimal war ich in den vergangenen Wochen bei Tagungen der Realschul-Lehrer zu Gast. Einmal bei einer Klausurtagung der unterfränkischen Realschul-Konrektoren in Bad Königshöfen und das andere Mal beim Landesrealschullehrertag in Bad Kissingen. Ich kann für die Freien Wähler versichern, die Realschule genießt auch bei uns in der Fraktion hohe Akzeptanz und ihr Abschluss ist bei Arbeitgebern und Eltern anerkannt und beliebt.
Nach wie vor steigende Schülerzahlen und Schulneugründungen beweisen die Beliebtheit dieser Schulart. In den vergangenen zehn Jahren sind die Realschulen in Bayern um 78 000 Schülerinnen angewachsen. Die R6 ist zweifelsohne ein Erfolgsmodell.
Dennoch gilt es auf die Zeichen einer sich veränderten Bildungslandschaft einzustellen. Der demografische Wandel wird in den kommenden Jahren zu einer der größten Herausforderungen für die Bildungspolitik, denn immer weniger Schüler sehen sich einem stetig wachsenden Wettbewerb um Talentgewinnung gegenüber, da die Qualität von Bildung zusehends an Bedeutung gewinnt.
Die Realschule ist gerade deshalb so erfolgreich, weil sie sich besonders an den Erfordernissen der Arbeitswelt orientiert. in der Wirtschaft und gerade bei mittelständischen Unternehmen ist der Realschulabschluss in hohem Masse gefragt und bietet überdies Chancen und Möglichkeiten.
Und dennoch stellt sich die große Frage nach der Zukunft der Realschule: vor dem Hintergrund, dass in vielen Bundesländern der Trend zur Zweigliedrigkeit bereits beschritten worden ist und auch die Union das in ihrem Schulkonzept anstrebt, geht es heute mehr denn je um die zukünftige Ausrichtung der Realschulen.
Zu sagen, alles passt und bleibt so, wäre die Augen vor den Tatsachen zu verschließen. Wir Freie Wähler stehen hier nach wie vor zu den bestehenden Schulstrukturen, wo immer sie sinnvoll sind. Es ist nicht in unserem Sinn, bestehende anerkannte Bildungskonzepte anzutasten, blinder Aktionismus liegt uns fern. Allerdings sind wir dafür überall da, wo es die demografische Entwicklung nahelegt, sinnvolle Denkansätze für flexible und auf den jeweiligen Schulstandort bzw. die Region zugeschnittene Lösungen anzuvisieren.
Wir sehen es als Fraktion dringlicher denn je, den Fokus rein von den Schularten weg auf das Bildungsangebot einer gesamten Region, sogenannten Bildungsregionen, zu lenken und als Ergänzung zu den bisherigen Schularten zur Wirkung kommen zu lassen. Den Schulen soll damit von vornherein auch der nötige Spielraum im Hinblick auf Eigenverantwortlichkeit eingeräumt werden. Im Zuge solcher tragfähigen Lösungen muss auch über eine - über das bisherige Maß hinausgehende - Kooperation von Mittel- und Realschulen überall da nachgedacht werden, wo Schulstandorte wegen rückläufiger Schülerzahlen gefährdet sind.
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