Seehofer öffnet die Augen für Kitzinger Probleme

5 April 2011

Seehofer öffnet die Augen für Kitzinger Probleme

Ministerpräsidenten-Besuche haben so ihre Gesetzmäßigkeiten, so auch der Besuch von Horst Seehofer in Kitzingen. Zuerst kommt das Bad in der Menge, in dem der MP auf Shakehands mit den Bürgerinnen und Bürgern macht und sich dabei auch so manche Kritik anhören muss. Und die war Seehofer in Kitzingen durch die Bürgerinitiative Gaibach sowie die Bürgerinitiative „A3-jetzt“ aus Geiselwind gewiss. Lautstark hatten sich die Gaibacher Bürgerinnen und Bürger mit Transparenten vor dem Landesvater aufgestellt und ihre Forderungen nach einem Bau der Umgehungsstraße kund getan. „Mehr Flexibilität bei den Behörden“, mahnte daraufhin Seehofer an und einen Bau in Teilstücken, ehe sich Staatssekretär Eck zu Wort meldete und seinen Chef erst einmal über die verzwickte Lage vor Ort in Kenntnis setzte. Aufklärung hinsichtlich der Einordnung in den Entwurfsplan zum Ausbauplan soll nun in dieser Woche erfolgen.

Ein paar Meter weiter warteten die Geiselwinder mit Bürgermeister Nickel und BI-Chef Petschel und machten auch ihrem Ärger Luft. „Ja, ja, wir haben zu wenig Geld, um das alles zu finanzieren“, runzelte auch der Ministerpräsident die Stirn und ging strammen Schrittes zum protokollarischen Akt, dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt und des Landkreises Kitzingen. Ein Schluck Frankenwein und ein Gruß seitens der Weinprinzessinnen waren inklusive.

Dann endlich ging es ans Eingemachte. Landrätin Tamara Bischof und auch Oberbürgermeister Siegfried Müller legten ihre Forderungen auf bessere Berücksichtigung der von der Konversion gebeutelten Stadt und des Landkreises Kitzingen auf den Tisch. Dabei konnten sie dem Ministerpräsidenten immerhin einige Versprechungen abtrotzen. So sagte er dem Landkreis die Unterstützung beim Klinikneubau an einem Konversions-Standort zu für den Fall, dass die Sanierung gleich viel kostet wie ein Neubau. Hinsichtlich der Regionalförderung versprach Seehofer dies für Stadt und Landkreis Kitzingen künftig zur „Chefsache“ zu machen: „Wenden Sie sich persönlich an mich, wenn das nicht klappt!“ sagte er, was Landrätin Bischof direkt erwiderte: „Da können Sie sicher sein, dass wir bei Ihnen auf der Matte stehen!“

Nicht nur Schulterklopfen gab es für den Ministerpräsidenten beim Besuch in Kitzingen, auch die kritischen Stimmen machten am Rande lauthals auf sich aufmerksam.



Hinsichtlich der Berücksichtigung bei der Verlagerung einer Landesbehörde in die Kreisstadt am Main hielt sich Seehofer hingegen bedeckt. Hier wolle er erst einmal die Auswirkungen der Bundeswehr-Reform abwarten und was mit dem Standort Volkach geschehe.

Klar wurde der Ministerpräsident auch hinsichtlich der vielfältigen Straßenneubau-Pläne und –Forderungen. „Wir werden hier andere Finanzierungsmöglichkeiten suchen müssen und auch über eine Maut nachdenken müssen“, verdeutlichte er, da die Straßen-Haushalte unterfinanziert seien und anders nicht geschultert werden könnten.

Einen Eindruck von den rund 400 Hektar Konversionflächen machte sich Seehofer dann bei einer Rundfahrt durch die verschiedenen Liegenschaften. In den Larson Barracks erläuterte der neue Inhaber Beck seine Vorhaben im „Innopark Kitzingen GmbH“. Hier sollen Gewerbe- und Industrieflächen vornehmlich im Bereich regenerativer Energien angesiedelt werden. Im Bereich der Marshall Heights machte er sich ein Bild über die Flächen auf denen künftig dann die Klinik Kitzinger Land mit einem Gesundheitspark angesiedelt werden könnte. Schließlich an der dritten Station, in den Harvey Barracks, war selbst der Ministerpräsident ziemlich ratlos. Mit der Idee, auf dem ehemaligen Flughafengelände das noch immer mit Altlasten durchsetzt ist, ein Solarfeld anzulegen kam er allerdings ein Jahr zu spät, denn das hatten wir dem Oberbürgermeister schon vor Jahresfrist vorgeschlagen. Ob nun allerdings der Seehofer-Vorschlag mehr Gewicht hat, wird sich zeigen. Zuvor muss mit der BIMA die Altlastenbeseitigung geklärt werden.

Auch das momentan in der öffentlichen Diskussion stehende ehemalige Airfield der US-Armee schaute sich Ministerpräsident Seehofer bei seiner Besichtigung der Liegenschaften genau an.



So bleibt unterm Strich, eine konkrete Zusagen für den Fall der Fälle beim Klinikum, vage Versprechen auf verbesserte Regionalförderung, die Hoffnung auf den gewichtigen Einfluss bei der BIMA und die klare Bekenntnis zur Einführung der Autobahn-Maut. Und bis das alles umgesetzt sein wird, dürfen wir jetzt mit dem Zählen der Tage, Wochen, Monate und Jahre beginnen.


 

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