Schwimmfähigkeit der Grundschüler

6 Juni 2014

Schwimmfähigkeit der Grundschüler

Schwimmen, Sport und Bewegung deutlich verbessern


Nach vielen kühlen Tagen hält endlich vorsommerliches Wetter Einzug in Bayern. Das bedeutet wieder Hochbetrieb in Freibädern und an den Badeseen des Freistaats. Für uns FREIE WÄHLER und mich als Sportlehrer im Besonderen ist dies auch ein Grund  zu prüfen, wie es um die Fähigkeiten und Kenntnisse der Kinder beim Schwimmen bestellt ist. Einer von der DLRG in Auftrag gegebenen Studie zufolge können 33,9 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland gar nicht oder nur schlecht schwimmen. Dazu kommt, dass es im Jahr 2013 in Bayern insgesamt 90 Todesfälle durch Ertrinken gab. Deshalb soll jedes Kind meines Erachtens sicher schwimmen können, denn das Schwimmen ist eine Basis- und Lebenskompetenz für alle Kinder, die unbedingt bereits in der Grundschule erworben werden muss.


Ich bin überzeugt davon, dass die physische und psychische Gesundheit von Kindern sowie Lehrkräften Voraussetzung für das Gelingen von Lehr- und Lernprozessen in der Schule ist. Deshalb ist es unverzichtbar, dass die Schulen ausreichend Angebote hinsichtlich Bewegung und Sport vorhalten und die Gesundheitsbildung eine wichtige Rolle spielt. Hier ist in der vergangenen Legislaturperiode leider wenig bis gar nichts passiert. Deshalb haben wir FREIE WÄHLER nun ein Antragspaket auf den Weg gebracht, das sowohl die Situation des Schulschwimmsports nachhaltig verbessern, als auch dem Schulsport in der Grundschule grundsätzlich mehr Gewicht verleihen soll.



Demzufolge geht es zum einen um die Verbesserung des Schwimmunterrichts in Bayern. In den Lehrplänen für die Grundschule ist Schwimmen bereits fester Bestandteil und muss deshalb an allen bayerischen Grundschulen verbindlich umgesetzt werden. Allerdings sieht die Realität ganz anders aus und die aktuellen Rahmenbedingungen mit immer mehr geschlossenen kommunalen Hallenbädern erschweren dies erheblich, Lehrkräfte und Schulen vor Ort in die Lage zu versetzen, dieses wichtige Ziel bestmöglich erreichen zu können. Unser Ziel ist, dass möglichst alle Grundschulkinder das Jugendschwimmabzeichen Bronze (Freischwimmer) ablegen und damit als „sichere Schwimmer“ gelten. Dieses Abzeichen schafft erst die Basis dafür, dass Kinder kurze Strecken sicher schwimmen und sich im Wasser orientieren können. Sie erwerben damit wichtige Kenntnisse darüber, wie sie reagieren müssen, falls sie ungewollt ins Wasser geraten.


Dazu ist es unserer Meinung nach erforderlich die Schwimmgruppen je betreuende Lehrkraft auf maximal 15 Kinder zu beschränken, denn richtiges und sicheres Schwimmen kann nur unter kundiger Anleitung und akzeptablen Gruppengrößen erlernt werden. Somit müssen den Schulen bzw. Schulämtern zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt werden, damit weiteres Assistenzpersonal angestellt werden kann. Des Weiteren brauchen wir dringend ein Sonderinvestitionsprogramm für den Erhalt und gegebenenfalls Neubau kommunaler Schulschwimmbäder, denn die Kosten notwendiger Neubau-, Umbau- oder Erweiterungsmaßnahmen dürfen nicht allein auf die Kommunen abgewälzt werden.


Zum anderen geht es mir um eine Verbesserung des Sportunterrichts in der Grundschule. Das Forsa-Institut führte im Auftrag der DAK im April 2011 eine bundesweite Umfrage unter 100 Kinder- und Jugendärzten durch. Demnach stellen 97 Prozent aller befragten Kinderärzte fest, dass psychische Probleme und Verhaltensauffälligkeiten deutlich zugenommen haben. Vor allem Grundschüler zwischen sechs und acht Jahren sind nach Ansicht der meisten Mediziner betroffen. In dieser Altersgruppe treten auch viele Gesundheitsprobleme durch Übergewicht auf. 95 Prozent der Kinderärzte stellen hier eine Zunahme fest. Motorische Defizite sowie Sprach- und Hörprobleme haben ebenfalls zugenommen. Nach Einschätzung der befragten Kinderärzte sind vor allem ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel in der Freizeit und eine zu intensive Nutzung von Fernsehen und Computer die Ursache. Auch eine fehlende Vorbildfunktion der Eltern sei ein gewichtiger Risikofaktor. Zu wenig oder schlechten Sportunterricht an Schulen gaben immerhin 61 Prozent der Ärzte an.


Wir FREIE WÄHLER fordern deshalb dass in einem ersten Schritt die dritte Sportstunde für die 1. Jahrgangsstufe zum kommenden Schuljahr wieder verbindlich verankert wird, um alle Kinder regelmäßig zu mehr Sport und Bewegung anzuhalten – mit dem Ziel, zunehmenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Krankheiten frühzeitig präventiv zu begegnen. Mittelfristig wollen wir erreichen, dass an allen Schularten die dritte und vierte Sportstunde wieder umgesetzt wird.


Besonders gefreut hat mich das positive Echo, das ich von verschiedenster Seite für diese Initiative erhalten habe. So hat mir ein unterfränkischer Landrat folgende Zeilen geschrieben:


"Lieber Günther, mit großer Freude habe ich heute morgen in der Zeitung gelesen, dass du dich für die Schwimmfähigkeit unserer Grundschüler einsetzen möchtest. Dem Landkreis Würzburg sind 2012 unverhofft 2,5 Mio. Euro freie Mittel aus dem Müllheizkraftwerk zugeflossen. Im der Kreistagssitzung am 3.12.2012 habe ich wörtlich gesagt: "Lassen Sie uns darüber nachdenken, liebe Kolleginnen und Kollegen, ob wir mit diesem Geld nicht etwas tun zur Verbesserung der Schwimmfähigkeit unserer Kinder." Ich habe mich damals schon auf die Erkenntnis bezogen, dass ein Drittel der Grundschüler nicht schwimmen kann.  … Mittlerweile gibt es einen einstimmigen Beschluss, dass wir das Schwimmbad gemeinsam mir der Stadt Würzburg bauen. Mit mir danken dir viele Kinder und Eltern für deine Initiative. Viel Erfolg!“


Ein weiteres Feedback erhielt ich vom Aktionsbündnis Schulsport: „… bitte richten Sie Herrn MdL Felbinger meinen persönlichen Dank und den des Bayerischen Aktionsbündnisses für den Schulsport dafür aus, dass er das Thema Schwimmunterricht aufgegriffen hat und Aktionen zur Verbesserung unterstützt“.  


Solche Worte tun richtig gut, denn ich bin überzeugt, dass für den Schulsport in Bayern insgesamt viel zu wenig getan wird. Deshalb muss mit unserem Antragspaket zumindest wieder Bewegung im sprichwörtlichen Sinne in die Sache kommt.



 

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