Integration ist die Zukunftsaufgabe

14 Juni 2010

Integration ist die Zukunftsaufgabe

Vielleicht ist es Ihnen auch schon einmal so gegangen, dass sie bei einer Veranstaltung waren und den Eindruck hatten, einen ganz großen Moment oder etwas Einzigartiges erlebt zu haben. So ist es mir dieser Tage in Karlstadt im Rahmen der Übergabe und Segnung des Kirchplatzes und Kübelmarktes sowie der nördlichen Altstadt nach der Stadtsanierung mit dem interreligiösen Gebet um den Frieden in der Stadt Karlstadt gegangen.

Der Interkonfessionelle Dankgottesdienst an der Stadtpfarrkirche St. Andreas mit dem katholischen Gastgeber, Dr. Mariusz Falk(Mitte), und dem evangelischen Pfarrer Paul Häberlein(links) sowie dem Imam der muslimischen Kirchengemeinde, Yakup Yala.

Der Interkonfessionelle Dankgottesdienst an der Stadtpfarrkirche St. Andreas mit dem katholischen Gastgeber, Dr. Mariusz Falk(Mitte), und dem evangelischen Pfarrer Paul Häberlein(rechts) sowie dem Imam der muslimischen Kirchengemeinde, Yakup Yayla(links).



Was zunächst in der Einladung als Gottesdienst angekündigt war, gestaltete sich für alle Besucher zu einem bemerkenswerten und nachhaltigen Erlebnis, denn bei dem interkonfessionellen Dankgottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Andreas waren neben dem katholischen Gastgeber, Dr. Mariusz Falk, und dem evangelischen Pfarrer Paul Häberlein auch der Imam der muslimischen Kirchengemeinde, Yakup Yayla, zugegen. Ein starkes Zeichen, wie auch Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer hinterher feststellte: „Wir werden nicht nur älter und immer weniger, sondern auch bunter“. Und hierzu gehöre auch sich den vielfältigen Kulturen, die in unserem Land vereint sind, zu öffnen.



Welche wahre Worte, möchte ich meinen, ist doch das oben ausgeführte Aufeinander zugehen die wesentliche Voraussetzung für ein friedliches Miteinander und ein erster Schritt auf dem Weg zur Integration. Miteinander leben bedeutet auch Verantwortung übernehmen und damit ist auch gemeint, andere Religionen als Bereicherung zu erleben.

Mittlerweile ist jeder fünfte Bürger in Bayern ein Bürger mit Migrationshintergrund. Vielleicht ist uns das noch gar nicht so bewusst, aber die zu uns gekommenen ausländischen Mitbürger nehmen einen immer breiteren Rahmen in unserer Gesellschaft ein. Deshalb ist die erfolgreiche Integration dieses Personenkreises eine der Hauptaufgaben der Zukunft. Hierzu ist ein Paradigmenwechsel erforderlich: Die Mehrheitsgesellschaft muss den Mehrwert erkennen, den diese Menschen als Teil unserer Gesellschaft mit sich bringen. Ob als wichtige Arbeitskräfte oder auch Gegenpol zur demografischen Entwicklung kommt den Migranten in den nächsten Jahrzehnten eine Schlüsselposition zu, die wir nur optimal besetzen können, indem wir alle an deren erfolgreicher Integration arbeiten.

Die kürzlich erschienene neue Integrations-Studie legte eindeutig dar, dass jeder in die Bildung investierte Euro gerade bei der Migrationsproblematik  umso besser angelegt ist umso früher dieser eingesetzt wird. Sprich bereits in der frühkindlichen Bildung ist es erforderlich die Migrantenkinder mit der deutschen Sprache zu fördern, sodass in deren Schulzeit eine möglichst positive Beschulung erfolgen kann. Nur ein erfolgreicher Schulabschluss kann die Problematik der vielen Schulabgänger ohne Bildungsabschluss – die wiederum bei Migrantenkinder extrem hoch sind - verhindern, die letztendlich dem Staat dann wieder Kosten verursachen.

Laut Integrationsstudie würde bei frühzeitiger Investition in die Bildung der Migrantenkinder bis zum Jahr 2040 sage und schreibe 26 Milliarden Euro in Deutschland gespart werden können. Geld, das derzeit Jahr für Jahr in der „Reparatur“ fällig ist, um über Berufsbildungsmaßnahmen, Förderkurse etc. diese Menschen doch noch in Brot und Lohn und damit zum positiven Beitrag für unsere Gesellschaft werden zu lassen.

Vielleicht fangen Sie einmal bei sich an. Überwinden Sie einmal die Schranken und gehen auf ausländische Mitbürger vorurteilsfrei zu, suchen das Gespräch oder verabreden sich mit ihnen. Gemäß dem Motto ‚Einer muss den ersten Schritt‘ machen. Vielleicht würden auch Sie sich freuen, wenn Sie im Ausland leben und die ‚Einheimischen‘ kämen auf Sie zu.

In der Stadt Karlstadt geht man hier aufgrund des sehr hohen Anteils türkischer Mitbürger seit Jahren schon andere Wege. Mit einer türkisch sprechenden Integrationskraft hat man nunmehr in diesem Jahr ein neues Kapitel aufgeschlagen. Mit dem interreligiösen Gebet zur Übergabe des Platzes an der Katholischen Stadtpfarrkirche hat man nun ein weiteres starkes Zeichen gesetzt. Ich bin sicher, es ist angekommen.


 

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