Flexible Grundschule wird ausgeweitet

20 Februar 2012

Flexible Grundschule wird ausgeweitet

Die Zauberworte der Staatsregierung zum Erhalt der wohnortnahen Grundschulen lauten seit Kurzem "Flexible Grundschule". In 20 Modellkommunen wurde das Modell mit dem Markenkern "flexible Verweildauer" zwischen ein und drei Jahren in den Jahrgangsstufen 1/2 an den Grundschulen ausprobiert und soll nun bayernweit ab dem Schuljahr 2012/13 um weitere 60 Schulen ausgeweitet werden.

Erste Erkenntnisse aus den Modellschulen wurden uns nun im Bildungsausschuss durch das Ministerium präsentiert. Demnach sei das Herzstück der Flexiblen Grundschule das methodisch-didaktische Konzept, bei dem ganz wesentlich der Umgang mit den Schülern im Unterricht eine optimale Förderung der Kinder ermögliche. Der Unterricht erfolgt in jahrgangsgemischten Klassen und erfolgt auf der Basis der Erhebung der individuellen Lernausgangslage jedes einzelnen Schülern und individualisierter Lernangebote. Die Erfahrungen, so die Ministeriumsmitarbeiterin, seien durchwegs positiv.

Dennoch ist man im Kultusministerium vorsichtig geworden hinsichtlich weiterer Versuche am offenen Herzen. Nur wenn das Modell gut sei und eine Verbesserung gegenüber dem bisherigen Unterrichtsprozess darstelle, soll es flächendeckend bayernweit implementiert werden. Also, erst Erkenntnis vor Ausweitung! Eine durchaus vernünftige Vorgehensweise wenn man die in der Vergangenheit in Bayern getätigten Veränderungen am Bildungssystem wie überstürztes Einführen des G8 oder den Etikettenschwindel mit der Mittelschule sich vor Augen führt.

Foto: Dieter Schuetz/ PIXELIO



Um das Flexible Grundschul-Modell zum Erfolg zu führen braucht es vor allem auch vernünftige Rahmenbedingungen, sprich eine ordentliche Stundenausstattung. Und da mangelt es meiner Ansicht nach derzeit noch erheblich. Die Differenzierungsstunden richten sich derzeit danach wie hoch die Klassenstärke ist und wie viele Kinder mit besonderen Bedürfnissen in der Klasse sind(momentan auf max. fünf begrenzt).

Hier brauchen wir entweder eine klare Festlegung oder eine bessere Stundenzuweisung. Auch die Frage der Klassenhöchststärke ist ein zentraler Punkt. Aktuell liegt sie bei den Modellschulen bei 21.3 Schülern pro Klasse, zu hoch, wie wir FREIEN WÄHLER meinen, denn aufgrund der Jahrgangsmischung und der Inklusion muss diese unter 20 Schülern liegen will das Modell nicht wieder den Geruch des Sparmodells an sich ziehen.

Die Lehrkräfte erhalten im 1./2 Jahrgang, wenn sie zum ersten Mal mit einer Jahrgangsmischung betraut sind, eine Anrechnungsstunde. Die Modellschulen erhalten insgesamt drei Anrechnungsstunden für zusätzliche Arbeit für die Dauer des Modellversuchs.

Besonders interessant sind folgende Erkenntnisse: nur rund ein Prozent der Schüler durchlaufen in einem Jahr die flexible Eingangsstufe,  vier Prozent nutzen die flexible Verweildauer und benötigen drei Jahre.

An eine Ausweitung über die ersten beiden Jahrgangsstufen in die 3. und 4. Klasse ist gedacht, grundsätzlich ist das didaktisch-methodische Konzept auch dort anwendbar. Um den Übergang von der Flexiblen Grundschule 1/2 in die dritte Jahrgangsstufe optimal zu gestalten ist an ein Methodencurriculum gedacht, sprich konkrete Umsetzungsvorschläge im Hinblick auf personale, fachliche und organisatorische Aspekte. Außerdem sollen mit den Modellversuchen möglichst in jedem Bezirk Ansprechpartner, dass heißt Kompetenzzentren in jedem Schulamtsbezirk geschaffen werden, vorbehaltlich  einer flächendeckenden Ausweitung auf ganz Bayern.

Übrigens haben sich rund 100 Schulen für die zur Verfügung stehenden 60 Ausweitungs-Modellschulen beworben. Da bin ich mal gespannt, welche Kriterien für die Auswahl der zusätzlichen Modellschulen herangezogen werden!


 

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