„Fehler im System?!“

20 März 2015

„Fehler im System?!“

Gastbeitrag von Jan Richter

Parlamentarischer Abend suchte nach Rezepten gegen den Lehrlingsmangel in Bayern

Wie können Handwerksbetriebe und kleinere Unternehmen mit einem ausreichenden Angebot an Lehrlingen versorgt werden? Was muss getan werden, um Schülerinnen und Schüler frühzeitig an für sie geeignete Berufe heranzuführen? Auf diese und viele weitere Fragen suchte die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion bei ihrem Parlamentarischen Abend „Fehler im System?! - Ist der bayerische Lehrlingsmangel hausgemacht?“ nach Antworten.
Günther Felbinger, bildungspolitischer Fraktionssprecher, begrüßte neben den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Dr. Karl Vetter und Bernhard Pohl, dem Parlamentarischen Geschäftsführer Florian Streibl sowie dem Abgeordneten Johann Häusler rund 80 Gäste.

„Die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung ist den FREIEN WÄHLERN ein Herzensanliegen.“ (Günther Felbinger, bildungspolitischer Sprecher)

PA

Derzeit droht die berufliche Bildung im Freistaat gegenüber der akademischen Ausbildung in eine immer größere Schieflage zu geraten. Während auf der einen Seite bereits von einem neuen Hochschul-Prekariat gesprochen wird, herrscht gleichzeitig ein eklatanter Mangel an Lehrlingen. Dazu lieferte der Leiter der Abteilung Berufliche Bildung bei der Handwerkskammer für München und Oberbayern Christian Gohlisch, beunruhigende Zahlen. Demnach ist im Laufe der vergangenen zehn Jahre der Lehrlingsbestand im bayerischen Handwerk um knapp 20 Prozent zurückgegangen – allein seit 2009 hat sich die Anzahl der unbesetzten Lehrstellen sogar verdoppelt.

Problematisch ist auch die Zahl der Ausbildungsabbrüche. Zwar kann den meisten Schulabgängern eine Lehrstelle vermittelt werden, doch wurde 2012 fast ein Viertel der Ausbildungsverhältnisse vorzeitig gelöst. Das trifft insbesondere bei Berufen mit vergleichsweise geringen Bildungsvoraussetzungen wie Koch, Kraftfahrer oder im Gastgewerbe zu. Angesichts dieser Tatsache müssen wir die Passgenauigkeit zwischen Bewerbern und Stellen verbessern. Dazu gehört sicher auch, dass Betriebe die Attraktivität ihrer Ausbildungsstellen erhöhen. Wichtig ist aber auch, dass der Freistaat Bayern wieder mehr Fördergelder in die schulische Ausbildung junger Menschen steckt. Außerdem müssen Schüler von ihren Beratungslehrern frühzeitig auf für ihre Fähigkeiten und Interessen geeignete Berufe aufmerksam gemacht werden. Leider laufen Projekte zur Berufsorientierung oftmals viel zu rasch wieder aus. Hier brauchen wir dringen mehr Nachhaltigkeit, sprich eine Verstetigung der entsprechenden Haushaltsmittel. Denn eines ist klar: Investitionen in Bildung rechnen sich langfristig immer.

Viele Eltern bauen einen ungeheuren Druck auf, um ihre Kinder zu Abitur und Hochschulreife zu bringen. Dabei bieten gerade Ausbildungsberufe vielfältige und interessante berufliche Möglichkeiten. Das müssen wir in der Öffentlichkeit wieder wesentlich stärker bewusst machen.

„Unsere Gesellschaft kann nicht gelingen, wenn sie nur noch Akademiker hervorbringt. Denn das Lebensglück hängt eben nicht von Abitur oder Hochschulabschluss ab – sondern davon, ob die berufliche Tätigkeit den Menschen ausfüllt.“ (Florian Streibl, parlamentarischer Geschäftsführer)


 

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