Energiewende: Wenig Fakten viel Panikmache

14 April 2011

Energiewende: Wenig Fakten viel Panikmache

Was, Sie haben noch Strom? Und das Licht ist Ihnen auch noch nicht ausgegangen? Es ist ein Jammer, was tagtäglich derzeit immer wieder an Halbwahrheiten über das drohende Ende der Menschheit (ohne Atomstrom) durch die Gazetten geht. Über die angeblich bereits in Gang befindlichen Importe von Atomstrom hatte ich kürzlich schon einmal berichtet. Diese Halbweisheit hat heute wieder ein CSU-Kollege bei einem Besuch einer Schulklasse vom Stapel gelassen. Da musste ich schon mal kräftig intervenieren zumal ich wenige Stunden vorher erst in einer Informationsschrift des Instituts der deutschen Wirtschaft gelesen hatte, dass selbst bei einer dauerhaften Stilllegung der derzeit per Moratorium abgeschalteten acht AKW’S kurzfristig lediglich 5 Prozent des gesamten benötigten Stroms anderweitig erzeugt werden muss.

Weitere 17 Prozent wären auszugleichen, sollte auch für die anderen Kraftwerke die Laufzeitverlängerung rückgängig gemacht werden. Und selbst wenn man langfristig nicht auf Stromimporte setzen möchte, können Kohle, Gas und erneuerbare Energien an die Stelle von Atomstrom treten. Allerdings – und das soll an dieser Stelle auch nicht verschwiegen werden – dürften höhere Stromkosten der zu zahlende Preis sein. Nach wie vor wären wir in diesem Falle von Erdgasimporten abhängig, ein Braunkohlekraftwerk könnte die Leistung allerdings zu einer weitaus schlechteren Klimabilanz nahezu ersetzen.

Doch da wollen wir ja eigentlich nicht hin. Erneuerbare Energien heißt das Zauberwort und auch da muss in vielen Köpfen noch ein Umdenken erfolgen. Um die jährliche Strommenge eines Kernkraftwerkes durch Wind zu ersetzen, müssten sich zusätzlich rund 1000 der modernen Windräder an Land oder knapp 500 auf dem Meer drehen. Dazu brauchen wir geeignete Plätze, die es sicher gibt. Diese geeigneten Plätze sind sicher nicht im ortsnahen Bereich zu suchen. Erst dieser Tage hatte ich so eine Anfrage eines besorgten Bürgers in meinem Landkreis zu beantworten, wenigstens 800 Meter zur Ortsbebauungsgrenze sollen diese Abstand haben. Sie müssen ins Landschaftsbild passen und keinen Lärm verursachen möglichst auf sogenannten Vorrangflächen des Regionalplanes stehen.

Übrigens gibt es derzeit deutschlandweit rund 21 600 Windräder. Um den Strom aus den ertragsreicheren Windkraftanlagen von der Küste zu den Verbrauchern zu transportieren benötigen wird rund 3600 Kilometer an Transportnetzen, auch die müssen gebaut werden und zwar quer durch die Republik. Aber ich finde, dass die allemal eher zu ertragen sind als ein AKW auch in 30 Kilometer Entfernung.




Die Energie muss Deutschland- und Europaweit auch entsprechend verteilt werden, um die Grundlast in allen Teilen zu garantieren. Ob dies über oberirdische Stromleitungen oder Erdkabel geschieht wird letztendlich eine Frage der Investitionsbereitschaft der Energiekonzerne sein. Foto: Thorben Wengert/ PIXELIO



 

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