Die Unheilige Allianz zwischen Jod, Cäsium und Plutonium

28 März 2011

Die Unheilige Allianz zwischen Jod, Cäsium und Plutonium

In den vergangenen Wochen tauchten immer wieder Meldungen über die Freisetzung der radioaktiven Stoffe Jod, Cäsium und Plutonium auf. Über die Auswirkungen der dabei entstehenden Spaltprodukte auf Körper und Gesundheit wurde bisher nur wenig berichtet. Daher beschäftigt viele Bürger die Frage: Gibt es Möglichkeiten sich zu schützen und wenn ja, wodurch?

Jod 131 und Jod 133

Jod spielt im menschlichen Körper besonders bei der Produktion der Schilddrüsenhormone Thyroxin und Triiodthyronin eine wichtige Rolle. Im Körper sind etwa 10 bis 30 Milligramm Jod gespeichert. Die Schilddrüse bietet daher auch den einfachsten Angriffspunkt für das radioaktive Jod 131, da sie nicht zwischen normalem und radioaktivem Jod unterscheiden kann. Neben dem radioaktiven Jod 131 kommt auch noch das radioaktive Jod 133 vor. Dieses hat eine Halbwertszeit von einem Tag und sendet beim Zerfall Beta-Strahlung ab. Die Reichweite in der Luft beziehungsweise im menschlichen Körper beträgt nur wenige Millimeter. Über eine sogenannte „Jodblockade“ soll die Ansammlung radioaktiven Jods in der Schilddrüse verhindert werden. Dafür muss reichlich normales Jod in Form von Tabletten aufgenommen werden, die Speicher sind daher gefüllt und für das radioaktive Jod blockiert, soweit die Theorie. Scheitert die Blockadetaktik, steigt zugleich auch die Wahrscheinlichkeit an Schilddrüsenkrebs zu erkranken.

Jod 131 und Jod 133 stellen schon allein auf Grund der großen Entfernung zu den japanischen Reaktoren und der geringen Halbwertszeit der Elemente keine Gefahr für die deutsche Bevölkerung dar.

Cäsium 137

Das radioaktive Isotop Cäsium 137 ist ein Produkt der Kernspaltung und wurde vor allem durch den Reaktorunfall in Tschernobyl bekannt, wo es in großen Mengen freigesetzt wurde. Das gefährlich an diesem Isotop ist seine strukturelle Ähnlichkeit mit dem Mineralstoff Kalium. Der Körper reichert Cäsium 137 in den Zellen an und stört dabei den Energiehaushalt der Zellen, die dann absterben. Die biologische Halbwertszeit beträgt hier zwischen 70  und 110 Tage. Das heißt, dass nach diesem Zeitraum die Hälfte des Cäsiums vor allem über die Leber und Galle ausgeschieden wird. Andererseits wird das Cäsium aber auch durch den Darm wieder in den Organismus zurückgeführt, der Teufelskreis beginnt.

Abhilfe soll eine Komplexverbindung mit dem klingenden Namen „Preußischblau“ schaffen, einer Verbindung aus Eisen, Kohlenstoff und Stickstoff. Das unter dem Namen „Radiogardase“ verkaufte, rezeptpflichtige Medikament der Firma Heyl schwemmt Cäsium und Thallium aus dem Körper. Die biologische Halbwertszeit des Cäsiums sinkt dadurch auf nur noch 40 Tage. Wird das Medikament sofort eingenommen, können 75% des verschluckten Cäsiums direkt wieder ausgeschieden werden.

Plutonium 239

Plutonium 239 ist das am häufigsten produzierte Plutoniumisotop. Seine Halbwertszeit beträgt mehr als 24.000 Jahre, es zerfällt überwiegend unter Abgabe von Alpha-Strahlung zu Uran-235. Wie alle Schwermetalle ist Plutonium hochgiftig und schädigt vor allem die Nieren. Darüber hinaus bindet es an die Proteine im Blutplasma und wird in den Knochen und in der Leber angereichert. Tödlich wirken bereits Mengen im zweistelligen Milligrammbereich.

Neben der chemischen Wirkung des Elements besteht auch noch eine hohe Gefährdung durch seine Radioaktivität, die Krebs verursachen kann. Plutonium 239 sendet Alpha-Strahlung aus, die jedoch von der obersten Hautschicht abgeschirmt wird. Diese Schutzfunktion wird bei der Inhalation giftigen Staubes oder durch die Nahrungsaufnahme konterminierter Produkte umgangen.


 

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