Die Realschule bietet nicht nur ein verlässliches Unterrichtsangebot, sondern ist die Boom-Schulart schlechthin. Kontinuierlich steigende Schülerzahlen, kontinuierlich wachsende neue Schulstandorte und dennoch die große Frage nach der Zukunft der Realschule, damit befasste ich mich bei einer Diskussion mit den unterfränkischen Realschule-Konrektoren in Bad Königshofen.
Und auch am kommenden Freitag steht die Realschule bei der Verbandsversammlung des Bayerischen Realschullehrer-Verbandes in Bad Kissingen im Fokus. Dort - wie auch in Königshofen - geht es um die zukünftige Ausrichtung der Realschulen in Bayern vor dem Hintergrund, dass in vielen Bundesländern der Trend zur Zweigliedrigkeit bereits beschritten worden ist und auch die Union dies in ihrem Schulkonzept anstrebt.
Wir FREIEN WÄHLER - und das habe ich auch zu verstehen gegeben - stehen hier nach wie vor zu den bestehenden Schulstrukturen wo immer es sinnvoll ist. Wir sehen jedoch überall da, wo der Handlungsbedarf aufgrund von erheblichen Schülerrückgängen gerade in ländlichen Gebieten vorhanden ist, auch Überlegungen hin zu einer engen Zusammenarbeit zwischen Mittelschule und Realschule bis hin zu einer Verschmelzung beider Schularten als geboten an.
Die teilweise dramatischen Schülerrückgänge - beispielsweise in einigen "Grenz-Landkreisen“ Unterfrankens lassen kein "weiter so" zu. Sie fordern sinnvolle Denkansätze zu einer Verschmelzung von Realschulen und Mittelschulen bzw. Ausgründung von neuen Realschulen-Standorten überall dort, wo damit ein wohnortnaher Schulstandort gehalten werden kann. Teilweise platzen Realschulen aus allen Nähten und müssen anbauen. Wieso also nicht an einem gefährdeten Mittelschul-standort eine Ausgründung schaffen, die den einen Realschul-Standort entlastet und den "neuen" Realschul-Standort stärkt?
Die wohnortnahe Beschulung muss vor allem in den ländlichen Räumen unser Ziel sein, denn sie bedeutet für Kommunen eine Stärkung der Infrastruktur und ein wesentliches Argument für den Verbleib bzw. die Ansiedlung junger Familien in den sogenannten strukturschwachen Räumen.
In den Städten funktionieren die vorhandenen Schulstrukturen ohnehin relativ problemlos. sieht man einmal vom Personalmangel und dem damit verbundenen ständigen Unterrichtsausfall ab. Hier liegen auch zumutbare Entfernungen für jede Schulart und vor allem ein funktionierender öffentlicher Nahverkehr vor, insofern gibt es hier keinen Handlungsbedarf.
Was endlich für die Realschulen gewährleistet sein muss, das sind ausreichende Lehrerstellenzuweisungen. Hohe Klassenstärken bei gleichzeitig zu verurteilenden (in den vergangenen Jahren durch die Regierungskoalition geschaffenen) weich "gewaschenen" Übertrittsbedingungen und damit einhergehend einer zunehmend heterogenen Schülerschaft, machen es schwer, das hohe Niveau der Realschule zu halten. Hier werden dringend neue Personalressourcen benötigt, um eine "Verwässerung" des mittlere Reife- Abschlusses der Realschule zu verhindern.
Deshalb bräuchten wir dringend neben der integrierten Lehrer-Reserve an jeder Realschule auch den Aufbau einer mobilen Reserve, auf die im Bedarfsfall zurückgegriffen werden kann. Denn die Realschullehrer leisten derzeit Einzigartiges. Allein durch "Mehrarbeit" von 9,8 Prozent - dem höchsten Wert aller Schularten in Bayern - schaffen es die Kolleginnen und Kollegen, dass es nur zu einem Unterrichtsausfall von 1,7 Prozent kommt.
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