Die dunklen Schatten bayerischer Bildungspolitik

14 Juni 2013

Die dunklen Schatten bayerischer Bildungspolitik

Regensburg, München und Neustadt an der Waldnaab - das waren in den vergangenen Tagen meine Stationen für drei Bildungsthemen und -veranstaltungen, die bewegen. Da war ich sehr froh darum, dass wir in Regensburg bei meiner Kollegin Tanja Schweiger das Thema „Kein Jugendlicher darf verloren gehen“ diskutiert haben und dabei genau jene 8 Prozent Schülerinnen und Schüler in Bayern in den Fokus genommen haben, die ohne Schulabschluss dastehen und zu den sogenannten Bildungsverlieren zählen. Mit verschiedenen Übergangsmaßnahmen und viel Geld versucht der Staat diese Jugendlichen nach ihrer erfolglosen Schullaufbahn auf die Spur zu bringen. Zweifelsohne ein wunder Punkt im bayerischen Schulsystem!




Rainer Sturm / PIXELIO / pixelio.de





Wir können es uns einfach nicht leisten jährlich diese rund 25 000 Jugendliche unter 25 Jahren im Regen stehen zu lassen und ein Leben lang über die Sozialsysteme zu versorgen. Ich war ehrlich gesagt überrascht, wie viele Partner hier von der Agentur für Arbeit über das Jobcenter bis hin zur Erziehungsberatung bereit stehen und ihr Bestes und viel Geld geben, dass aus den erfolglosen doch noch erfolgreiche Jugendliche werden. Aber es ist ein schwerer Weg. Doch den müssen wir angesichts des bereits im Gang befindlichen Fachkräftemangels gehen: Kein Jugendlicher darf verloren gehen. Diesem Leitspruch muss sich ein Bildungssystem, das nach den Landtagswahlen u.U. auch von den FREIEN WÄHLER mitbestimmt wird, schwerpunktmäßig stellen.


Doch es gibt noch weitere Sorgenkinder in unserem bayerischen Bildungssystem. Rund ein Fünftel aller bayerischen Schülerinnen und Schüler haben schon Anzeichen oder leiden bereits an psychosomatischen Erkrankungen! Eine Schreckensmeldung, die ich beim Parlamentarischen Abend des Landesverbandes der bayerischen Schulpsychologen erfahren habe. Rund 5,4 Prozent der bayerischen Schülerinnen und Schüler haben diagnostiziert Depressionen, rund zehn Prozent gehen mit ständigen Angstzuständen zur Schule, etwa zwei Prozent haben ADHS und rund acht Prozent unserer Kinder legen Störungen in ihrem sozialen Verhalten an den Tag. Da sage einer nochmal unser bayerisches Schulsystem sei spitze. Ein Satz, den ich vor allem von unserem Kultusminister nicht mehr hören will!





Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / PIXELIO / pixelio.de


Hier gilt es letztendlich anzusetzen, um das in vielen Teilen sicherlich ordentliche Schulsystem zu optimieren. Wir können es uns nicht leisten, dass am Ende ein Fünftel der Kinder die bayerischen Schulen krank verlässt und deshalb brauchen wir in diesem Bereich mehr Fachkräfte aus dem schulpsychologischen Dienst, die rechtzeitig die richtigen Maßnahmen ergreifen. Diese fangen bei der Diagnose an und schließen verschiedene Fördermöglichkeiten mit ein. Doch mit sogenannten unterhälftigen Deputatstunden für unsere ausgebildeten Schulpsychologen, genauer gesagt zwischen sechs und acht Psychologenstunden, funktioniert das nicht. Nein, es ist eine Ressourcenverschwendung sonders gleichen, die hier bei uns in Bayern stattfindet, dass fachlich bestens ausgebildete Schulpsychologen nur etwa ein Drittel ihres Stundendeputats als Schulpsychologen arbeiten und den Rest als Lehrer. Hier braucht es eine Umkehr: wir FREIEN WÄHLER plädieren für mindestens ein hälftiges Stundendeputat für unsere Schulpsychologen, um diesen die Voraussetzungen zu schaffen, effizient arbeiten zu können. Dafür werden wir in der neuen Legislaturperiode kämpfen, egal ob in Opposition oder Regierungsverantwortung!


Ja, dann haben wir noch unser geliebtes Gymnasium. Über das und unser Ansinnen, die Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 in Bayern zu erreichen, habe ich mich in der Oberpfalz mit Bildungsinteressierten unterhalten. Dabei stellte ich fest, dass mir vor allem Eltern und Gymnasiallehrer in meiner Argumentation für die Wahlfreiheit Recht gegeben haben. Die sprichwörtliche Last des G8 lastet auf den Schultern der Schüler. Von wegen Schulzeitverkürzung um ein Jahr. Nach dem erfolgreich abgeschlossenen G8 nehmen die Schüler erst einmal eine einjährige Auszeit! Na prima G8, sag ich dazu nur. Dann kommt ja unsere angestrebte Wahlfreiheit genau zur rechten Zeit. „Ich kann das alles nur bestätigen, und im Übrigen sehen das auch die Schulleiter größtenteils so“, war eine der Rückmeldungen eines in der Schulleitung eines Gymnasiums tätigen Zuhörers.




Juergen Jotzo / PIXELIO / pixelio.de


So etwas freut mich zu hören, sträuben sich doch nach wie vor die Verbands-Oberen der Lehrer- und Elternverbände die wahren Zustände am bayerischen G8-Gymnasium zuzugestehen. Beharrlich verharren sie auf Staatsregierungs-Kurs und sind nicht in der Lage, ihre persönliche Meinung kund zu tun, sondern lassen sich vom Kultusministerium fremdsteuern. Aber Gott sei Dank befragt ein von uns FREIEN WÄHLERN angestrebtes Volksbegehren nicht nur die fremdgesteuerten Entscheidungsträger unserer bayerischen Bildungspolitik, sondern die Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Und die scheinen da Tacheles zu reden.


Bereits am vergangenen Wochenende haben in Würzburg 820 Unterschriften an einem Infostand für das gerade gestartete Volksbegehren gezeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger eine eigene Meinung zum G8 haben und diese auch mit Hilfe der FREIEN WÄHLER durchsetzen wollen. Und so bin ich sicher, dass ich in einem Jahr an dieser Stelle gewiss von der Wiedereinführung des G9 als Alternative zum unglücklichen G8 berichten kann. Dafür werde ich mich in den nächsten Wochen und Monaten persönlich engagieren, weil ich der Meinung bin, dass man von der Staatsregierung zu verantwortende Fehler auch mittels Volksentscheid korrigieren muss.



 

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