Ausbilden – eine lohnende Investition?

2 Juni 2015

Ausbilden – eine lohnende Investition?

Lohnt es sich für ein Unternehmen, Jugendliche auszubilden? Was kostet eigentlich die Ausbildung eines jungen Menschen? Zwei berechtigte Fragen angesichts immer weniger Schulabgänger, die eine Berufsausbildung anfangen. Die rein kostentechnische Abwägung hat nunmehr das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in einer Kosten-Nutzen-Erhebung durchgeführt. Dabei konnte aufgezeigt werden, wie viel Geld die Unternehmen in Deutschland für die Ausbildung junger Menschen ausgeben. Hochinteressant!

Im Durchschnitt liegen die Bruttokosten für einen Auszubildenden pro Jahr bei 17.900 Euro. Diese Kosten schließen beispielsweise die Personalkosten der Auszubildenden, die Kosten der Ausbilder und sonstige Kosten wie Kammergebühren oder ähnliches, mit ein. Da ein Auszubildender jedoch auch Erträge erwirtschaftet, bleiben unterm Strich pro Auszubildenden etwa Nettokosten von 5.400 Euro pro Jahr übrig. Das sind in einer dreijährigen Ausbildung also rund 16.200 Euro – auf den ersten Blick eine ganze Stange Geld.

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U.Weinreich / pixelio.de



Investitionen in die Ausbildung sind also gerade für kleine Firmen oft eine große finanzielle Herausforderung. Andererseits setzen mittlerweile immer mehr Firmen angesichts des Fachkräftemangels gezielt auf die Ausbildung und entsprechenden Weiterqualifizierung geeigneten Personals, um sich somit die eigenen Fachkräfte heranzuziehen.

Auch wenn die Kosten für eine Ausbildung hoch erscheinen, rechnet sich diese für die Unternehmen. Das hat mehrere Gründe: zum einen können sie ihre Auszubildenden gezielt auf den Einsatz im eigenen Unternehmen vorbereiten. Wenn man bedenkt, dass die Einstellung einer externen Fachkraft ein Unternehmen vom Bewerbungsverfahren bis zur Einarbeitung durchschnittlich 8.700 Euro kostet, bietet die gezielte Ausbildung von Auszubildenden und deren Weiterbeschäftigung für das Unternehmen finanzielle Vorteile. Vor allem, weil sich der Ausbildungsbetrieb schon während der Ausbildung ein umfassendes Bild von der möglicherweise zukünftigen Fachkraft machen kann.

Für vier von zehn Unternehmen gehört die Ausbildung außerdem zur Tradition, bei zwei Dritteln spielen zusätzlich gesellschaftliche Beweggründe mit in die Ausbildungsentscheidung hinein.

Beschäftigt man sich mit den Gründen, warum Betriebe nicht selbst ausbilden, wird es schwammiger: 37 Prozent der befragten Betriebe geben einen Mangel an geeigneten Bewerbern als Grund gegen ein eigenes Ausbildungsangebot an. Meiner Meinung nach müssen wir hier gezielt mit einer Verbesserung der schulischen Bildung ansetzen, um einem Fachkräftemangel entgegenzuwirken! Angesichts dieser Zahlen muss man auch fragen, ob wir unseren Schülerinnen und Schülern in der Schule noch das Richtige lernen? Es kann nicht sein, dass mehr als ein Drittel der Schulabsolventen nicht für eine Ausbildung geeignet sein soll. Da läuft etwas falsch in diesem Bildungssystem! Deshalb will ich mich in Kürze auch mit dem Präsidenten der Handwerkskammer Oberbayern zusammensetzen und dieses Thema diskutieren, denn auch er fordert eine bessere Schulbildung der Mittelschüler. Nur im konstruktiven Dialog kann so erreicht werden, dass die Ausbildung für alle Beteiligten eine lohnende Investition wird und bleibt.


 

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