Wirtshaussterben muss verhindert werden

1 April 2014

Wirtshaussterben muss verhindert werden

Erhalt der Wirtshäuser in den Dörfern liegt uns Freien Wählern am Herzen


Es mag ein banal klingender Antrag von uns FREIEN WÄHLERN sein, aber er spricht ein wichtiges Thema unserer Gesellschaft, das Wirtshaussterben im ländlichen Raum, an. Vielleicht mag der eine oder andere denken: „haben die nichts Besseres zu tun, als sich um den Erhalt der Wirtshäuser in Bayern zu kümmern“. Natürlich gibt es Wichtigeres, aber gerade für die gesellschaftlichen Strukturen des ländlichen Raumes haben die Dorfwirtschaften eine hohe Bedeutung. Und gerade im Zusammenhang mit den viel zitierten, gleichwertigen Lebensbedingungen aller Regionen kommt diesem Antrag eine besondere Bedeutung zu.




www.Rudis-Fotoseite.de  / pixelio.de

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Ich will als Beispiel einmal meinen Heimatort Langenprozelten hernehmen. Dort gab es in meiner Kindheit insgesamt 7 Wirtshäuser, geblieben sind bis heute noch drei. Gott sei Dank, dass es noch diese drei gibt - denn andernorts sieht es da weitaus düsterer aus. Wenn ich nur unsere Nachbarorte Hofstetten und Schaippach hernehme, dort haben die Sportheime heute die Funktion der ehemals in ausreichender Zahl vorhandenen Gastwirtschaften übernommen. Diese haben aber bestenfalls zum Wochenende oder ein-, zweimal unter Woche, je nach Bedarf, auf. Nachdem bereits die Einkaufsmöglichkeiten weggefallen sind, müssen die Bürgerinnen und Bürger nun auch auf die Wirtshäuser verzichten. Wie ich meine ein erster Schritt zu Vereinsamung und zum Aussterben der kleinen, ländlichen Ortschaften.


Soweit darf es nicht kommen, das Wirtshaussterben muss gestoppt werden! Deshalb hatte meine Fraktionskollegin Jutta Widmann, die selbst als Festwirtin des Gemündener Heimatfestes und der Lohrer Spessartfestwoche hierzulande bestens bekannt ist, die Idee, hier endlich wieder tätig zu werden. Zwischen 1981 und 1996 hat es schon einmal ein Sonderprogramm zur Förderung von Dorfwirtschaften gegeben – aus unserer Sicht ist ein neues Förderprogramm für Wirtshäuser dringend erforderlich. Schließich werden hier Brauchtum, Tradition und Dorfgemeinschaft gelebt und gepflegt. Wirtshäuser können somit als Teil des bayerischen Kulturguts bezeichnet werden, dessen Schutz im Interesse des Freistaats Bayern liegen muss.


Neben Zuschüssen müssen auch die Bürokratiehürden für Gastronomiebetriebe bei Neugründung und Übernahme abgebaut, sowie eine steuerliche Gleichbehandlung hergestellt werden. Denn es ist nicht nachvollziehbar, warum eine Mahlzeit am Drive-In-Schalter mit sieben Prozent, in der Dorfwirtschaft aber mit 19 Prozent besteuert wird.


Die Zahl der Gastwirtschaften im Landkreis Main-Spessart gehen genauso wie auch im kompletten Freistaat rapide zurück: verglichen mit 1996 gibt es heute gut ein Drittel weniger, zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Eichstätt-Ingolstadt. Bereits mehr als jede dritte Gemeinde hat heute keinen getränkeorientierten Gastronomiebetrieb mehr, Tendenz steigend. Es ist ein Trend, dem aus Sicht der FREIEN WÄHLER dringend etwas entgegengesetzt werden muss. Es sind alarmierende Zahlen, auch in unserem Landkreis. Gerade in ländlichen Gebieten ist das Wirtshaus mehr als nur ein Ort, an dem gegessen und getrunken wird. Wirtshäuser sind Orte des Zusammentreffens und der Kommunikation. Deshalb fordern wir in einem Antrag dazu auf, ein Konzept zu entwickeln, mit dem das Wirtshaussterben in den ländlichen Gebieten gestoppt werden kann.


Welche Bedeutung ein solcher Orts-Treffpunkt haben kann, stelle ich immer wieder in meiner Zweit-Heimat Hassenbach fest. Dort hat sich die Dorfgemeinschaft mit viel Eigenleistung und Unterstützung des Freistaates das ehemalige Pfarrhaus zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut und dort nun eine ehrenamtlich betriebene Schankstätte geschaffen, die von der Ortsbevölkerung wohlwollend und gern angenommen wird. Das Beispiel Hassenbach könnte Vorbild für viele Gemeinden sein, denn eine Gaststätte im Ortszentrum bedeutet Leben im Ort.



 

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