So funktioniert also Politik! Mal eben schnell mit dem Ministerpräsidenten telefonieren und schon sind die hochheiligen, streng geheimen Informationen und Entscheidungen in aller Munde. So geschehen mit der Vergabe des Museums für Bayerische Geschichte an die Stadt Regensburg. Seit Wochen wurde ja schon gemutmaßt, dass die Donaumetropole das Rennen gegen die übrigen bayerischen Bewerber, darunter auch meinen Favoriten Würzburg, gewonnen hat. Noch kamen stürmische Dementis von Seiten der Staatsregierung und im Hochschulausschuss wurden heftige Debatten über das wie und was geführt und so sollte nun erst bei der Kabinettsitzung am kommenden Mittwoch über den Standort entschieden und dann das neue bayerische Heiligtum für die Öffentlichkeit enthüllt werden.
Nunmehr aber liest man bereits am Montagabend in der Mittelbayerischen Zeitung den Regensburger CSU-Kollegen mit der Verheißung, dass Regensburg nun endgültig das Rennen gemacht habe und der Ministerpräsident Seehofer es ihm gewissermaßen ins Ohr geflüstert habe. Und welch Wunder, besagter CSU-Kollege sich natürlich fest selbst auf die Schulter klopft dabei, weil ja nur er durch seinen grandiosen Einsatz Regensburg das Museum beschert hat. Er wird gar zitiert, dass es sein schönstes Weihnachtsgeschenk überhaupt sei. Na ja, wenn er sonst nichts kriegt, dann sei es so, der Arme!
Aber wieder einmal bewahrheitet sich das, was die Menschen von der CSU auch überdrüssig sind, dass sie diese Mauscheleien zwischen Tür und Angel einfach satt haben. Denn mal im Ernst: wie kann ich denn Jemanden ernst nehmen, der vom Ministerpräsidenten ins Ohr geflüstert bekommt, dass seine Stadt das Rennen gemacht hat und dann gleich zur Zeitung rennt und es dort breit tritt, wenn die offizielle Verkündung in der Pressekonferenz erst übermorgen ist. Zu solchen Politikern kann man doch nicht ernsthaft Vertrauen haben, oder?
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