Staats-Sponsoring – auf wessen Kosten?

30 Mai 2012

Staats-Sponsoring – auf wessen Kosten?

Die Bayerische Staatsregierung hat sich in ihrer Sponsoringrichtlinie gegenüber dem Landtag verpflichtet alle zwei Jahre einen Sponsoringbericht abzugeben. Das ist bei all den Geldern, die in der Vergangenheit von „Privaten“ in welcher Form auch immer und an wen auch immer (zum Beispiel Parteien) geflossen sind, nicht ganz unbedeutend, schließlich führt Sponsoring stets – ob gewollt oder ungewollt – zu Abhängigkeiten.


Nunmehr erhalten Zuwendungen in Form von Sponsoring, Werbung, Spenden oder mäzenatischen Schenkungen auch für die Finanzierung der öffentlichen Haushalte zunehmende Bedeutung. Um die Verfahrensabläufe transparenter zu gestalten und jeden Anschein von Einflussnahme auf den Staat zu vermeiden, hat die Bayerische Staatsregierung am 14.09.2010 eine Sponsoringrichtlinie erlassen, die für alle wesentlichen Formen der geldwerten Unterstützung des Staates durch Private einen einheitlichen Rahmen zur Zulässigkeit der Aktivitäten, zum Verfahren und zur Offenlegung der durchgeführten Maßnahmen (Sponsoringbericht) vorgibt. Der Bericht, der alle Leistungen an die Staatsverwaltung ab einem Wert von 1000.- Euro beinhaltet, ist es zumindest einmal Wert durchgelesen zu werden: http://www.innenministerium.bayern.de/buerger/staat/sponsoring/





Um Verfahrensabläufe von Sponsoring transparenter zu gestalten, wurde 2010 die Sponsoringrichtlinie erlassen. Fotoquelle: Erica Zingher




Besonders fällt mir dabei die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbW) als ein großer Sponsor des Kultusministeriums auf. Ohne den vbw liefe wohl Vieles in der bayerischen Bildungspolitik nicht. So etwa hat der vbw mit seinem Bildungswerk mit rund 200.000 Euro das Projekt Berufsorientierung an Mittelschulen, sprich die Erarbeitung von Gelingensbedingungen, die Durchführung Informationsveranstaltungen und den Druck von Informationsunterlagen und einen Wettbewerb mit entsprechenden Sach- und Dienstleistung zwischen dem 01.11.2010 und 31.12.2011 großzügog unterstützt. Dafür große Anerkennung an den vbw. Es sollte Vorbild sein für große Unternehmen gerade im Bereich der Bildungspolitik sich einzubringen, schließlich partizipieren sie in der Folge auch davon.


Was im Großen hier von vbw-Seite geschieht, das macht im Kleinen ein Unternehmen in Mellrichstadt sinnvoll vor. So hat die REICH-gruppe bereits seit Jahren Bildungspartnerschaften mit den örtlichen Schulen und unterstützt Nachhilfeunterricht für Schüler, lässt die Schüler am Unternehmen in Form von Praktikas partiziperen und sichert sich so bereits eine hohe Identifikation der Jugendlichen mit diesem größten Unternehmen vor Ort. Kein Wunder, dass ein ganz hoher Prozentsatz der Auszubildenden Schüler der Mellrichstädter Schulen sind. Eine sehr vorausschauende Aktion des Unternehmers REICH, den ich kürzlich besucht habe, und von der andere Unternehmer lernen könnten. Weniger fragen, was macht der Staat für mich, sondern sein Glück selbst in die Hand nehmen und umsetzen.


Doch noch ein Wort zum vbw-Sponsoring. So vorbildlich das auch ist, so kann ich mich auch erinnern, dass der vbw die 70. Geburtstagsparty von Ex-Ministerpräsident Stoiber (business-on.de/.../edmund-stoiber-geburtstag-empfang-septemb...) gesponsert hat. Wer da auf dumme Gedanken kommt …, der denkt mit!



 

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