Soll die Politik die Winterspiele in Sotschi boykottieren?“

9 Januar 2014

Soll die Politik die Winterspiele in Sotschi boykottieren?“

Mein Artikel zur Anfrage der Bayerischen Staatszeitung zum Thema:

„Soll die Politik die Winterspiele in Sotschi boykottieren?“

Olympische Spiele sind im Leben eines jeden Sportlers das Traumziel, auf das sie viele Jahre akribisch hinarbeiten. Dabei zu sein ist hierbei oftmals genauso wichtig wie der Wunsch nach einer Medaille. Es geht darum die olympische Idee der Zusammenführung von Athleten aus aller Welt miterleben zu dürfen. Als früherer Leistungssportler kann ich diesen Antrieb gut verstehen und ich erinnere mich noch gut an die für Deutschland einzigartigen Spiele in München 1972. Ich habe aber auch miterlebt, wie sich der gegenseitige und politisch motivierte Olympiaboykott der Supermächte USA und Sowjetunion 1980 in Moskau und 1984 in Los Angeles ausgewirkt haben.




Dieter Schütz  / pixelio.de

Dieter Schütz / pixelio.de




Daraus wird für mich zweierlei deutlich: Es sollte den Sportlern nicht die einmalige Erfahrung einer Olympiateilnahme aus politischen Gründen verwehrt werden, aber Olympia ist nicht zu trennen von der politischen Situation des Landes, in dem sie stattfinden. Hier ist die Politik sehr wohl gefragt und vor allem Deutschland sollte, hervorgehend aus der Erfahrung der von den Nationalsozialisten missbrauchten Spiele 1936 in Berlin, eine besondere Sensibilität aufbringen. Politische Vertreter unserer Demokratie sollten im Rahmen der Spiele durchaus Zeichen setzen, um auf politische Missstände hinzuweisen. Wichtige Themen wie die Situation der Homosexuellen oder die Rolle Russlands im Nordkaukasus können bei verantwortlichen russischen Politikern entweder vor Ort angesprochen werden oder, wie es Bundespräsident Gauck praktizieren wird, durch den Verzicht auf einen Besuch vor Ort in den Fokus gerückt werden.

Dabei sollten auch die Medien ihren Teil beitragen, indem sie neben den Wettkämpfen stets auch auf die politische Situation in Russland Bezug nehmen – wie es bereits 2008 in Peking der Fall war. Mir ist wichtig, dass die Olympischen Spiele ein sportliches Großereignis zur Völkerverständigung bleiben. Eine grundsätzliche Blockade halte ich deshalb nicht für zielführend, aber jede Politikerin und jeder Politiker sollte sich bewusst sein, dass von ihm oder ihr vor Ort eine Haltung zur russischen Politik gefragt sein wird.



 

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