Runder Tisch bei BOSCH REXROTH

14 März 2014

Runder Tisch bei BOSCH REXROTH

Das Positive des Runden Tisches beim Lohrer Konzern BOSCH REXROTH, der die Aggregatebau-Abteilung mit der Folge von rund 100 wegfallenden Arbeitsplätzen nach Chemnitz und Brünn/CZE verlagern will, war zweifelsohne das klare, grundsätzliche Bekenntnis der Vertreter der Geschäftsleitung von BOSCH Rexroth zum Standort Lohr als deren "Kern-Standort" auch für die Zukunft. Die Tatsache, dass nun auch mit der Politik über die Gründe der Entscheidung zur Verlagerung des Aggregatebaus gesprochen worden ist, werte ich als deutliches Zeichen der Geschäftsführung, dass an einer gemeinsamen Lösung für die Zukunft des Standortes Lohr gearbeitet werden soll.




Tony Hegewald  / pixelio.de

Tony Hegewald / pixelio.de


Doch war dieser Runde Tisch nur eine Beruhigungs-Pille für die seit Wochen aufbegehrenden Politiker aus der Region, die sich berechtigte Sorgen um die Zukunft der rund 6000 Arbeitsplätze in Lohr machen. Fakt ist jedoch, dass mit der Verlagerung der Aggregatebau-Konstruktion und Montage nach Chemnitz und Brünn und dem schrittweisen Abbau von rund 100 Arbeitsplätzen bis Ende 2014 ein Vakuum nicht nur an Arbeitsplätzen, sondern auch an Know-how-Transfer entsteht. Zu glauben, dass mit einem sogenannten "Experten-Team" und der Bildung eines weltweiten Kompetenz-Netzwerkes das jahrzehntelang gewachsene Know-how des Standortes Lohr für die weitere Nutzung des weltweiten Aggregatebaus bei BOSCH-Rexroth erhalten und verfügbar gemacht werden könne, halte ich für zu kurz gesprungen und einen Trugschluss. Da liegen meines Erachtens Theorie und Wirklichkeit weit auseinander.


Spontan fällt mir dazu ein Vergleich aus dem Bereich Bildung ein. Auch da glaubte man im Zuge der Umsetzung der Inklusion, sprich der Beschulung von behinderten Kindern an Regelschulen, künftig auf die Förderschulen verzichten und aus diesen sogenannte Kompetenzzentren ohne Schüler machen zu können. Doch die Praxis zeigt, dass Weiterentwicklung und Weiterbildung nur aus dem täglichen, praktischen Erleben und Umsetzen erfolgen kann. Und kein bisschen anders ist es auch in der Industrie.


Insofern ist die Schaffung des Kompetenz-Teams zur Stärkung des Standortes Lohr nur eine milde Beigabe und ein Scheingefecht, das dauerhaft zu einem Verlust der hohen Aggregatebau-Kompetenz bei BOSCH Rexroth führen wird und den von der Verlagerung betroffenen Mitarbeitern überhaupt nicht weiter hilft. Nach wie vor fehlen mir seitens der Geschäftsleitung Alternativen für einen Großteil der Beschäftigten. Ich erwarte, dass beim Bekenntnis zum Standort Lohr hier mit Nachdruck nach Ersatz in neuen Technologien wie "Industrie 4.0" gesucht wird und bei strukturellen und organisatorischen Veränderungen des BOSCH-Rexroth-Konzerns künftig auch der Standort Lohr mit neuen Arbeitsplätzen bedacht wird. Für jeden einzelnen der betroffenen Fachkräfte müssen deshalb gerade in Zeiten des bundesweiten Fachkräftemangels Lösungen für eine Weiterbeschäftigung bei BOSCH Rexroth gefunden werden, um die Fachkompetenz der langjährigen Mitarbeiter für den Konzern und den Standort Lohr zu erhalten.



 

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