Was war das ein Geschrei um das Rauchverbot. Gleich dreimal wurde die bestehende Gesetzeslage verändert, ehe mit dem Volksentscheid das totale Rauchverbot in Gaststätten und Bierzelten im Freistaat verhängt wurde. Ehrlich gesagt, ich bin ein militanter Nichtraucher, aber dass man sich ein Oktoberfest ohne Rauchen im Bierzelt oder eine echte „Pinte“ ums Eck ohne die Qualm und Mief vorstellen konnte, nein, man hielt es nicht für möglich. Was wurde nicht alles für wen das Sterben vorausgesagt. Umso interessanter die neuen Studien, die belegen, dass Kneipengänger nicht mehr Geld ausgeben, wenn sie in Lokalen rauchen dürfen. Das belegen neue Umsatzzahlen aus der Gastronomie. Die Ergebnisse beruhigen vielleicht die Brauer, aber die Gastronomen argumentieren nach wie vor, dass sie weniger Getränke verkaufen.
Das ist aber offenbar unbegründet: Die Umsätze der Gastronomie sind zwar seit Jahren rückläufig, dies hängt nach SPIEGEL-Informationen aber nicht mit den Rauchergesetzen zusammen, wie Brauer, Gaststättengewerbe und Tabakfirmen behaupten. Denn gerade das Beispiel Bayern zeigt deutlich: Seit vergangenem Sommer herrschen dort die strengsten Regelungen Deutschlands. Dennoch stiegen die Umsatzahlen im zweiten Halbjahr 2010 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,5 Prozent. Die Kneipen und Restaurants in Nordrhein-Westfalen mit umfassenden Ausnahmeregelungen für Raucher verzeichneten dagegen ein Minus von 3,1 Prozent. Allein in Essen sind von 362 Kneipen nur gut ein Drittel rauchfrei, viele hatten das Tabakverbot etwa durch Gründung eines Raucherclubs umgangen. Weil die meisten Lokale in NRW die Ausnahmen des Landesgesetzes derartig ausnutzen, will die dortige Ministerin Steffens jetzt die Regelungen ändern.
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