Freie Wähler im Aufwind, CSU auf Talfahrt

28 Februar 2012

Freie Wähler im Aufwind, CSU auf Talfahrt

Sind die etablierten Parteien am Ende? Zumindest auf Talfahrt! Dies verdeutlichen die Zahlen, die dieser Tage an die Öffentlichkeit kamen und einmal mehr den Vertrauensverlust in die Politik dokumentieren. Während bei der CSU mehr als jedes zehnte Mitglied seit 2001 aus der Partei ausgetreten ist und im vergangenen Jahrzehnt rund 24 000 Mitglieder verloren hat, verzeichnen die Freien Wähler, Piraten und Grüne dagegen üppige Zuwächse.

Mit Ausnahme der Grünen sind im vergangenen Jahr alle etablierten Parteien geschrumpft. Keine andere Partei aber trifft die Entwicklung so hart wie die CSU. Enttäuscht vom politischen Zickzackkurs der Christsozialen haben sich deren ehemalige Anhänger neue Lager gesucht: 24.000 Mitglieder an der Zahl. Kein Wunder, dass darüber bei der Parteizentrale Keiner Auskunft geben wollte, jedoch geht diese Entwicklung aus den Rechenschaftsberichten hervor, die jede Partei bei der Bundestagsverwaltung abliefert und die dort mit einem Jahr Abstand veröffentlicht werden. Spätestens hier muss auch die CSU exakte Zahlen liefern. Demnach besaßen Ende 2001 noch 177 852 Menschen in Bayern das CSU-Parteibuch. Ende 2010 waren es nur noch 153 974. Das entspricht einem Rückgang von mehr als 13 Prozent.

Die Frustration über den politischen Kurs der Partei dürfte verantwortlich sein für den Mitgliederschwund. Denn der Aderlass bei der CSU kam in mehreren großen Wellen. So gingen der CSU zwischen 2003 und 2004 mehr als 4000 Mitglieder verloren. Parteichef Edmund Stoiber hatte die CSU zunächst zu einem fulminanten Landtagswahlsieg mit Zweidrittelmehrheit geführt. Anschließend verkündete er ein rigoroses Sparprogramm und löste damit landesweite Proteste aus.

Ende 2008 wurden erneut 4000 CSU-Mitglieder weniger registriert als zum Vorjahreszeitpunkt. In diesem Jahr verlor die CSU bei der Landtagswahl ihre absolute Mehrheit. Während der Ära von Horst Seehofer setzte sich der Rückgang ungebremst fort. Nach Seehofers Machtübernahme als Parteichef und Ministerpräsident wies der Rechenschaftsbericht zum Jahresende 2008 noch 162 232 CSU-Mitglieder aus. Bis Ende 2010 waren es nur noch rund 153 974. Ein Minus von mehr als 8000.

Wir Freie Wähler schwimmen gegen den Strom und können mit der Mitgliederentwicklung im vergangenen Jahr äußerst zufrieden sein, denn mit einem Plus von 800 Zugängen zählen wir nach der SPD (65 400 = Rückgang um 1800 Mitglieder) mit 40 900 Mitgliedern bayernweit die drittmeisten Mitglieder aller politischen Gruppierungen. Hier die Mitgliederzahlen der übrigen  Landesverbände der Parteien in Bayern zum Jahreswechsel 2011/2012 (mit Veränderung zum Vorjahr) jeweils nach eigenen Angaben:  Grüne: 8000 (plus 800), FDP: 5700 (minus 400), Piraten: 4300 (plus 1700).

Immer mehr Menschen treten aus der CSU und anderen etablierten Parteien aus, während die Freien Wähler einen Zuwachs an Mitgliedern zu verzeichnen haben. Foto: HaukMedienArchiv, www.bayern-nachrichten.de, Alexander Hauk/ PIXELIO



 

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