Die dritte Startbahn muss nicht sein

14 September 2011

Die dritte Startbahn muss nicht sein

Ich wurde in den letzten Tagen oft gefragt, warum wir Freien Wähler so gegen den Ausbau der dritten Startbahn am Münchner Flughafen sind? Eine wirklich gute Frage, mit der wir uns schon beschäftigen, seit wir im Landtag angekommen sind, denn mein geschätzter Kollege Manfred Pointner, der nicht nur im benachbarten Freising wohnt, sondern dort auch viele Jahre Landrat war, hat uns damit bereits von Anfang an konfrontiert.

Bei einer Vor-Ort-Besichtigung 2009 am Flughafen haben wir uns damals die Argumente der Flughafengesellschaft angehört und ich bin auch aufgrund der Entwicklungszahlen, die dort vorgeführt wurden und die dann tatsächlich in den Jahren 2009 und 2010 eingetreten sind, zu der klaren Erkenntnis gekommen, dass wir die dritte Startbahn überhaupt nicht brauchen.

Die Flugaufkommen sind nämlich längst nicht in der Weise gestiegen wie prognostiziert, sondern zunächst sogar eher rückläufig gewesen und stiegen erst nach den ersten Wellen der Finanz- und Wirtschaftskrise wieder auf das frühere Niveau hinaus. Die Frage nach der dritten Startbahn ist nur eine Frage des globalen Wettbewerbs und der Kapazitätsverlagerungen.  München soll zum südosteuropäischen Drehkreuz werden und dabei Frankfurt und auch dem neuen Hauptstadtflughafen Berlin Konkurrenz machen.

Doch glauben Sie ernsthaft, dass Menschen aus Unterfranken lieber ab München statt ab Frankfurt fliegen, wo schon der Weg von München City zum Flughafen so lange dauert wie meine Fahrt von zu Hause bis zum Frankfurter Flughafen? Da wäre es erst mal dringlicher, eine ordentliche Anbindung an die Stadt zu bauen, als mehr Lärm für die Menschen in der Flughafenregion, einen komplizierteren An- und Abflug und sogar Überflüge über die 50.000 Einwohner-Stadt Freising zu riskieren.

Wie ich schon gesagt habe, nennenswerte Kapazitätsverlagerungen aus Frankfurt/Main oder dem neuen Hauptstadtflughafen Berlin sind nicht zu erwarten. Des Weiteren werden durch innovative Videokonferenztechniken mittlerweile viele Businessflüge überflüssig. Die unsichere Konjunkturlage lässt in München auch keine deutlichen Steigerungen bei den Urlaubsflügen erahnen. Den von der Bayerischen Staatsregierung und der Flughafen München GmbH beschworenen Boom in der Luftfahrt wird es also auf absehbare Zeit nicht geben! Und nur um einige Zehntausende mehr an Umsteigern in München bedienen zu können, brauchen wir keine dritte Startbahn.

Besser wäre vielmehr die Regionalflughäfen Nürnberg, Memmingen und Hof zu stärken, denn ehrlich gesagt kenne ich viele Mitbürger selbst aus dem südbayerischen Raum, die viel lieber nach Nürnberg fahren, dort einen billigen Parkplatz einen Steinwurf von der Gateway entfernt bekommen und nicht erst kilometerweit durch die Flughafenhallen gehen müssen, um zum Abflug zu kommen.

Und nur für einen möglichen Messias als künftigen Ministerpräsidenten den Willensbildungsprozess „neu aufzusetzen“ – wie es die SPD machen will - ist nicht nur unglaubwürdig und in Wirklichkeit nichts anderes als ein Kniefall vor Christian Ude, sondern auch ein Armutszeugnis.

Zum Schluss lasse ich heute ausnahmsweise einen Kollegen aus dem Bundestag, nämlich den SPD-Fraktionsvorsitzenden Frank-Walter Steinmeier, zu Wort kommen: „wir brauchen dringend glaubwürdige Politik“ – der Fall der dritten Startbahn böte eine geeignete Möglichkeit, diese Forderung auch in die Tat umzusetzen.

Quo vadis München? Bild: Niko Korte/ PIXELIO



 

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