Der Pflege-Notstand hat auch den Landkreis Main-Spessart schon erreicht

3 September 2013

Der Pflege-Notstand hat auch den Landkreis Main-Spessart schon erreicht



Eines ist mir beim Besuch der Senioren-Residenz „Mainbrücke“ in Marktheidenfeld klar geworden, bei der Pflege brennt es! Es ist nicht übertrieben, wenn wir in Bayern von einem Pflege-Notstand sprechen, denn wie ich nun direkt vor Ort erfahren habe, kann die Heimleitung derzeit keine weiteren Belegungen mehr annehmen, da es nicht mehr genügend Pflegekräfte gibt. Der Notstand führte in den vergangenen Wochen schon dazu, dass gar das Leitungspersonal sich in die roten Service-T-Shirts zwängen musste und beim Kaffee- und Teeausgeben sowie bei einfachen Pflegeaufgaben mithelfen musste.

Wie konnte es soweit kommen in unserem angeblich so tollen Bayern. Dieses Bayern funktioniert doch nach Maßgabe der Allmachts-Partei CSU so wunderbar nach Motto „Tradition“, „Zusammenhalt“ und „Gemeinsam packen wir’s“. Und wenn man den Weissagungen des Seehofers Glauben schenkt, so gut wie nie. Ja, vielleicht sollte dieser „Drehhofer“ doch mal die Marktheidenfelder Seniorenresidenz besuchen und die Realität zur Kenntnis nehmen.

In der Diskussion mit der Heimleitung und den Bewohnern wurde sehr schnell deutlich, dass es immer schwerer wird fachkundiges Personal zu rekrutieren. Einerseits ist zu wenig auf dem Markt und andererseits von dem auf dem Markt befindlichen sei ein nicht unbeträchtlicher Teil teilweise zu jung und wenig pflegeaffin, so die Auskunft. Deshalb ist für uns FREIE WÄHLER nicht erst seit heute das Thema Pflege hochbrisant und wir fordern seit langem, dass der Pflegeberuf für junge Menschen wieder attraktiver und begehrenswerter werden muss, die Einführung eines freiwilligen gemeinnützigen Jahres für jeden Jugendlichen nach Ende der Schulzeit. Analog zum früheren Zivildienst könnten auf diese Art und Weise viele Jugendliche überhaupt erst einmal mit dieser Thematik konfrontiert werden und gegebenenfalls „Lunte riechen“ und pflegeaffin werden. Sehr oft haben jugendliche Zivildienstleistende später diesen Job zum Beruf auserkoren.Foto 1

Das Interesse wecken ist das ein und die ordentliche Bezahlung und Wertschätzung das andere. Endlich ausreichende Personalschlüssel, sodass die in diesen Berufen tätigen Menschen nicht verheizt werden und auch genügend Zeit zur Pflege der Patienten hätten. Dazu gehört natürlich auch eine ordentliche kostenfreie Ausbildung in den Pflegeberufen, für die wir jetzt jahrelang mit x-Anträgen im Landtag gekämpft haben.

Und wer soll das bezahlen? Das ist wohl die Gretchenfrage und für uns FREIE WÄHLER ist vollkommen klar, dass das vorhandene Geld nicht ausreicht. Hinzu kommen steigende Zahlen an zu Pflegenden! Also muss eine neue Finanzierung der Pflege kommen. Wir fordern umgehend eine vollumfängliche Umsetzung des neuen Pflegebegriffs. Mittelfristig – und das ist auch bei einer Anhörung zu diesem Thema im Landtag klar dargelegt worden – ist eine grundsätzliche Reform der gesetzlichen Pflegeversicherung in Anlehnung an die Grundsätze der Sozialen Gesundheitsversicherung der FREIEN WÄHLER-Landtagsfraktion erforderlich.

Das zusätzlich erforderliche Geld könnte nach unseren Vorstellungen beispielsweise über einen Teil der Zinsabschlagsteuer kommen. Und ein weiterer Teil muss über eine neue Art der Gesundheitsversicherung, der von uns FREIEN WÄHLERN favorisierten „Sozialen Gesundheitsversicherung“ kommen.

Und über eines müssen wir Männer uns auch in Zusammenhang mit der häuslichen Pflege Gedanken machen. Die Pflege von Angehörigen wird zu 73 Prozent von Frauen erbracht, zwei Drittel davon sind im erwerbsfähigen Alter. Deshalb muss eine höhere finanzielle Ausstattung des Pflegesektors unabdingbar und die Einbindung der Männer in die Pflegearbeit unerlässlich sein.


 

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