Belange des ländlichen Raumes sind vielfältig

1 Juli 2013

Belange des ländlichen Raumes sind vielfältig

Wie unterschiedlich sich die Belange des ländlichen Raumes darstellen, konnte ich dieses Wochenende wieder bei Besuchen in Habichsthal und Marktheidenfeld feststellen. Während der 340-Einwohner Seelenort Habichsthal im Spessart, als Ortsteil von Frammersbach, pure Natur und einen Spitzen-Gasthof besitzt findet man jedoch weder Kinderbetreuungseinrichtung, Schule oder Dorfladen. Dagegen kann man von der 11000 Einwohner-Stadt Marktheidenfeld im südlichen Teil Main-Spessarts eigentlich nur positive Zahlen notieren.


Marktheidenfeld verfügt über 9000 Arbeitsplätze und täglich pendeln dafür rund 4800 Arbeitnehmer ein. Verschiedene Weltfirmen haben in der Main-Spessart-Stadt ihren Sitz und weitere Unternehmen strömen dem prosperierenden Marktheidenfeld zu.




 Norbert Schollum  / PIXELIO / pixelio.de

Norbert Schollum / PIXELIO / pixelio.de


Wie wichtig einerseits eine gute Anbindung  an das Fernstraßennetz und umfassende Infrastruktur von Betreuungs- und Bildungseinrichtungen über schnelle Breitbandanbindung bis zum Wohnangebot und andererseits auch geschicktes Bauland-Management einer Kommune sind, wurde mir dieser Tage am Beispiel Marktheidenfeld klar.


Arbeitsplätze sind nun mal das A und O für Attraktivität im ländlichen Raum und als Zweites kommt hinzu und wird einmal mehr deutlich, wie wichtig es für Kommunen ist, sich rechtzeitig dem Zug der Zeit anzupassen.


Marktheidenfeld bietet beispielsweise mit einer Weltfirma Krippenplätze für deren Mitarbeiter an. Weitsichtiger, seniorengerechter Wohnungsbau in der Innenstadt gehören ebenso zu den Schalthebeln der Stadtpolitik wie ein Generationenspielplatz und ein ordentliches Fachgeschäfteangebot in der Innenstadt. Deshalb zieht es selbst Menschen aus der Großstadt Würzburg in die Kleinstadt.




Erich Westendarp  / PIXELIO / pixelio.de

Erich Westendarp / PIXELIO / pixelio.de


Aber der so viel strapazierte ländliche Raum, indem 65 Prozent der Bevölkerung zu Hause sind, hat eben auch die Facette Habichsthal. Der dort über Jahre vorherrschende Tourismus ist seit Jahren rückläufig. Ganze Pensionen und andere Beherbergungsbetriebe stehen den Großteil des Jahres leer. Die Dorfbevölkerung wird immer älter und schon prognostizieren einige Dorfbewohner, dass in wenigen Jahren jedes zweite Haus leer stehen könnte, weil einerseits die Söhne und Töchter eigene Häuser gebaut haben und andererseits nicht alle jüngeren Familien am Ort bleiben. Zwar versorgen ein mobiler Bäcker und  ein Metzger die Dorfbewohner täglich, aber eine Zeitung kann man beispielsweise nirgends im Ort kaufen. Das ist dann auch für den Touristen unter Umständen zu wenig, von Breitband ganz zu Schweigen.


Dafür ist die Dorfgemeinschaft absolut intakt. Beim Musikfest ist jeder aus dem Ort im Einsatz, auch der Tennisclub, der im ganzen Landkreis Main-Spessart der drittgrößte ist.


Insofern gilt es im ländlichen Raum individuell und an jedem Ort die richtigen Weichen zu stellen. Nahversorgung, Breitbandausbau und ordentliche Verkehrsanbindungen sind das Mindeste, was anzugehen ist. Einerseits ist die Kommune gefordert, andererseits auch der Freistaat. So ärgert es mich ganz besonders, dass die Staatsstraße von Partenstein nach Wiesthal, die dann weiter nach Habichsthal führt, seit nunmehr einem Jahrzehnt auf der Ausbau-Agenda des Freistaates steht. Es war im Übrigen schon ein Wahlversprechen der CSU bei der Landtagswahl 2008!


Und so werden wir FREIE WÄHLER uns weiter gegen Großprojekte wie den zweiten S-Bahntunnel auf der Stammstrecke in München aussprechen und stattdessen die Umschichtung der Finanzmittel an dringend benötigte Straßenabschnitte, wie die zwischen Partenstein und Wiesthal, einsetzen.



 

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