Weg zur Inklusion benötigt mehr Arbeitsplätze in Unternehmen

10 Februar 2015

Weg zur Inklusion benötigt mehr Arbeitsplätze in Unternehmen

Weg zur Inklusion benötigt mehr Arbeitsplätze in Unternehmen
Felbinger: Mainfränkische Werkstätten in Gemünden halten

Gemünden. Den Besuch bei den Mainfränkischen Werkstätten in Gemünden nutzte der Freie Wähler Landtagsabgeordnete Günther Felbinger um sich einerseits über die Entwicklung der Arbeitsplätze und andererseits über die Zukunft des Standortes Gemünden zu informieren. Wie Geschäftsführer Dieter Körber ausführte, stünden in beiden Themenbereichen erhebliche Veränderungen bevor.

Mit einer Kampagne sollen in diesem Jahr gezielt sozialraumorientierte, gemeindenahe Arbeitsplätze für Werkstattbeschäftigte geschaffen werden. Dabei handelt es sich um betriebliche Arbeitsplätze in Unternehmen, bei denen die Sozial- und Unfallversicherung von den Mainfränkischen Werkstätten übernommen wird, die Werkstattbeschäftigten aber im Unternehmen anstatt in der Werkstatt arbeiten und für den Unternehmer lediglich das Arbeitsentgelt anfällt. Hierzu solle, so Körber, ein Netzwerk aus Politikern, Wirtschaft und Unternehmern geschaffen werden, das bei der Entstehung und Vermittlung solcher Arbeitsplätze mithelfen soll. „Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Inklusion und vor allem auch eine Chance für Unternehmen zu zeigen, dass neben dem Profitdenken auch der soziale Aspekt von Arbeit eine bedeutende Rolle spielt", so Felbinger. Als Ziel sollte dabei im Hintergrund stehen, dass die Unternehmen letztendlich nach einigen Jahren daraus einen klassischen sozialversicherungspflichtigen Job machen. „Das wäre der Idealfall und wird noch zu wenig in der realen Wirtschaft umgesetzt", so Felbinger weiter.

Insgesamt sind derzeit rund 1300 Menschen mit Behinderung bei den Mainfränkischen Werkstätten verteilt auf die Standorte Gemünden (mit Wernfeld und Marktheidenfeld), Ochsenfurt (mit Sommerhausen), Kitzingen und Würzburg beschäftigt. Zusätzlich haben die Mainfränkischen Werkstätten Tochtergesellschaften, die Arbeit, Beratung und Unterstützung für Menschen mit Behinderung abdecken. So bietet beispielsweise die Tochtergesellschaft  Modellintegrationsgesellschaft (MIG) 78 Menschen mit Behinderung sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse und der Integrationsfachdienst (IFD) berät Firmen und Menschen mit Behinderung, um Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap zu schaffen und zu erhalten.

Beeindruckt zeigte sich Felbinger auch von der Tochtergesellschaft, Inklusion Catering GmbH Mainfranken (InCa), die mit rund 100 Mitarbeitern unter anderem täglich bis zu 4000 Essen mainfrankenweit kocht und ausliefert. Die beiden Cafés, das Lesecafé im Falkenhaus Würzburg sowie das Café im Kulturspeicher fördern darüber hinaus nicht nur den inklusiven Gedanken, sondern sollten ebenso wie das von der InCa betriebene Tegut-„Lädchen für Alles" in Oberdürrbach Vorbild-Charakter auch für Gemünden sein, so Felbinger. Er brachte den Gedanken eines solchen „Lädchen-für-Alles“ auch für die Gemündener Innenstadt zur Sprache. „Als Ergänzung unseres Bauerladens und mit etwas Kreativität könnte hier für die Innenstadt ein Anziehungspunkt in einem der derzeit leeren Geschäfte entstehen", so Felbingers Wunsch. Weitere Gespräche sollen hier die Möglichkeiten der Mainfränkischen Werkstätten ausloten.

Weitaus größer sind derzeit allerdings die Sorgen und Probleme hinsichtlich der Zukunft der Werkstatt in Gemünden, wie Werkstattleiter Andreas Hartmann darlegte. Aufgrund der eingeschränkten Traglast des in die Jahre gekommenen Gebäudes ist ein Neubau unumgänglich. Bereits derzeit müssten bei Schneefall Räumkommandos für die Sicherheit der 140 Beschäftigten sorgen. Für den Neubau wird eine Fläche von rund 7000 bis 10000 Quadratmetern benötigt und bisher blieb die Grundstückssuche in Gemünden erfolglos. Wie Körber und Hartmann verdeutlichten, würde man gerne am Standort Gemünden bleiben.

Felbinger versprach diesbezüglich nochmal mit dem Bürgermeister und der Stadtverwaltung alle Möglichkeiten im Stadtgebiet auszuloten. „Es wäre jammerschade, wenn für den größten Arbeitgeber am Ort keine Möglichkeiten geschaffen würden, um die traditionsreiche und mit Gemünden verwurzelte Werkstatt hier zu halten", so Felbinger.  Schließlich seien auch viele Beschäftigte, die eine entsprechende Tagesstruktur benötigen in den benachbarten Wohnheimen zu Hause und an die Bedingungen vor Ort gewöhnt.

PM Mainfränkische Werkstätten Gemünden

Foto(von links): Dieter Körber, Geschäftsführer der Mainfränkischen Werkstätten, Andreas Hartmann, Werkstattleiter der Mainfränkischen Werkstätten Gemünden, Günther Felbinger, Freie Wähler Landtagsabgeordneter und Joachim Lochmann, Produktionshelfer der Mainfränkischen Werkstätten Gemünden


 

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