Podiumsdiskussion zur Wahlfreiheit G8/G9 am Gymnasium

29 April 2014

Podiumsdiskussion zur Wahlfreiheit G8/G9 am Gymnasium

Podiumsdiskussion zur Wahlfreiheit G8/G9 am Gymnasium
Gemeinsamkeiten zur Veränderung am Gymnasium mit Volksbegehren bündeln

Würzburg. Am Ende einer intensiven Diskussion im Würzburger Rudolf-Alexander-Schröder-Haus zur Weiterentwicklung des bayerischen Gymnasiums waren sich die Bildungsexperten und Zuhörer in einem einig: das G8 ist am Ende und das bayerische Gymnasium braucht eine Neuausrichtung! Wie diese im Einzelnen aussehen kann, ob als reines G9 oder als Ergänzung zum G8 als weitere Option auch das G9, wie dies die Freien Wähler mit ihrem Volksbegehren anstreben, darüber gab es im Verlauf der zweistündigen Diskussion große Gemeinsamkeiten und nur in Nuancen unterschiedliche Ansätze.

Einig waren sich die Diskutanten auf dem Podium auch, dass der Schlüssel zum Erfolg für ein zukunftsfähiges Gymnasium nur mit mehr Zeit zum Lernen und Leben zu erreichen ist. „Die persönliche Reife und ein qualitatives, vertieftes Lernen der Schülerinnen und Schüler, um somit die Studierfähigkeit zu erlangen, stehen für uns im Vordergrund unserer Betrachtungen", sagte der Landtagsabgeordnete und bildungspolitische Sprecher der Freien Wähler, Günther Felbinger.

Und um gerade den individuell unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten der Schüler Rechnung zu tragen, müsse man deshalb die Wahlmöglichkeit zwischen G8 und G9 schaffen. Deren Vorteil liege vor allem darin, so Felbinger, dass die Entscheidung für das Jahr länger erst nach der sechsten Klasse erfolgen müsse, sodass bereits zwei Jahre Entwicklungsverlauf einer Schülerbiografie am Gymnasium als Entscheidungskriterium zur Verfügung stehen.

Dass dies durchaus gut funktionieren kann und von der Organisation her möglich ist, darüber berichtete Oberstudiendirektor Uwe Petersen, Schulleiter des Wilhelms-Gymnasium in Kassel. In seinem Grundsatzreferat legte er dar, dass die Grundlage für das Funktionieren eines Parallel-Angebots von G8 und G9 eine intensive Elternarbeit sei. „Man muss die Eltern mit ins Boot nehmen und sie in Beratungsgesprächen immer wieder in die Planungen einbeziehen und ihnen die damit verbundenen individuellen Entwicklungsmöglichkeiten ihres Kindes vor Augen führen", so Petersen.

An seinem Gymnasium, das als eines von 13 Modell-Gymnasien in Hessen die Wahloption seit nunmehr zwei Jahren anbietet, habe sich gezeigt, dass durchaus anfangs Verunsicherung der Eltern hinsichtlich der Wahlmöglichkeit vorhanden sei, dies sich jedoch durch mehrere Elternabende und Elterngespräche problemlos abbauen ließ. „Mit der Wahlmöglichkeit eröffnet sich jede Schule neue Handlungsfelder und wird attraktiver, weil auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler besser eingegangen werden kann", so Petersen.

An seiner Schule habe sich so eine moderate Verteilung der beiden Zweige ergeben. Von 140 Schülern entschieden sich nach der sechsten Jahrgangsstufe 80 für G9 und die Übrigen für G8.

Zustimmung zu Veränderung des jetzigen bayerischen Gymnasiums kam auch seitens des unterfränkischen Bezirksvorsitzenden des Bayerischen Philologenverbandes, Peter Stegmann, der „mehr Zeit zum Vertiefen" als wichtig ansah und ähnlich dem Freie Wähler-Modell ein G9 mit der Möglichkeit des G8 für besonders begabte Kinder als sinnvoll ansah.

Die Auswirkungen für das ehrenamtliche Engagement von Kindern und Jugendlichen beschrieb Thomas Öffner, Diözesanvorsitzender des BDKJ. „Während der Zulauf zu dem Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen Jahr riesig ist, weil die Jugendlichen Abiturienten ein Jahr der Reife und des Lernens für das Leben suchen, ist das ehrenamtliche Engagement in unseren Organisationen, gerade bei den Gruppenleitern stark rückläufig. Hier müssen sich die Kinder bereits früh auf die Schule fokussieren und haben nicht mehr die Zeit für außerschulische Aktivitäten wie noch beim G9"

Eindringlich ermunterte Daniel Osthoff, Vorsitzender der BIBA, „jetzt die Gemeinsamkeiten zu suchen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen" und das Volksbegehren zu unterstützen. „Nur mit einem erfolgreichen Volksbegehren werden wir den Schalter zu einer längeren Gymnasialzeit definitiv umlegen können. Über die Ausgestaltung im Einzelnen kann man danach im gemeinsamen Konsens reden", so Osthoff.

PM Gymnasiumsdiskussion in Würzburg

Foto(von links): Günther Felbinger, Peter Stegmann, Uwe Petersen, Daniel Osthoff, Thomas Öffner, Gerhard Bless(unterfränkischer Bezirksvorsitzender des BLLV)
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