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19 Mai 2015

Bürgermeister-Kommunalgespräch in Iphofen

Freie Wähler fordern dringend mehr Geld für Kommunalfinanzen

Das liebe Geld, sprich die Finanzen der Kommunen, brennt den Bürgermeistern auf den Nägeln. Das konnte man beim Kommunalgespräch im Rahmen der von der Landtagsfraktion durchgeführten Veranstaltung „Fraktion unterwegs“ in Iphofen feststellen. Genau deshalb drängen die unterfränkischen Bürgermeister der FREIEN WÄHLER auf eine dringend notwendige Weiterentwicklung des kommunalen Finanzausgleichs. Dies brachten die rund 25 Bürgermeister meinen beiden Fraktionskollegen Bernhard Pohl, Joachim Hanisch und mir, nahe. Zum Thema „Kommunalfinanzen“  war der Ruf nach mehr Geld von den  Bürgermeistern unüberhörbar.


Wir Abgeordneten stellten dabei einmal mehr die Forderungen nach einer Erhöhung des Anteils am allgemeinen Steuerverbund von derzeit 12,75 Prozent auf 15 Prozent als Marschroute der FW-Landtagsfraktion in den Fokus. Ich bin mir sicher eine weitere Umverteilung der bisherigen Gelder, wie sie in einem aufwändigen Gutachten derzeit wieder diskutiert wird, bringt nur Unruhe. Denn der Knackpunkt ist doch: wem nehmen und wem geben? Nur mehr Geld, das der Freistaat dank sprudelnder Steuereinnahmen auch hat, bringt Entlastung für die Kommunen.


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Iphofens Bürgermeister Josef Mend, stellvertretender Präsident des Bayerischen Gemeindetags, unterstützte dies in seinem Eingangsstatement über die momentan im Bayerischen Gemeindetag diskutierten Reformvorschläge. Er stellte dabei klar, dass der kommunale Finanzausgleich frisches Geld benötige. „Der Kommunale Finanzausgleich muss entscheidend aufgestockt werden. Es werden hierfür mindestens 200 Mio. Euro benötigt. Auf weitere Gutachten, wie das bisher knappe Geld anders verteilt werden soll, können wir verzichten, weil das Problem dadurch nicht gelöst wird“, so Mend.


Seit Jahren bringen wir Freien Wähler Vorschläge für eine Reform des kommunalen Finanzausgleichs in den Bayerischen Landtag ein, doch nur mühsam schwenkt die Landtagsmehrheit der CSU auf eine Reform ein. Daher  ist es wichtig, dass die Bürgermeister in ihren regionalen Gremien des Gemeinde- und Städtetags weiterhin Druck ausüben. Wir bekommen oft von der Staatsregierung zu hören, dass die kommunalen Spitzenverbände zufrieden seien. Das erschwert unsere Argumentation im Landtag ungemein. Außerdem sind wir der Meinung, dass es möglich ist, so genannte Bagatellförderungen zu streichen und eine Entbürokratisierung der unterschiedlichen Förderprogramme für die Kommunen voranzutreiben.


Weiterhin wollen wir FREIEN WÄHLER auch neben der Aufstockung des Anteils beim Steuerverbund  eine Änderung der Förderszenarien. So müssen zukünftig vor allem diejenigen Kommunen gefördert werden, die strukturelle Nachteile gegenüber Kommunen mit einem hohen Gewerbesteueranteil haben. Als Kriterien könnten  hierbei beispielsweise Kommunen mit mehrehren, räumlich weit auseinanderliegenden, Gemeindeteilen oder große Distanzen zu Autobahnen und Bundesstraßen, genommen werden.


Auch Kitzingens Landrätin Tamara Bischof stellte bei ihren Ausführungen gleichzeitig in ihrer Eigenschaft als Bezirksrätin die aktuell unbefriedigende Diskussion zu einem Bundesleistungsgesetz für die Eingliederungshilfe dar. Dabei ginge es ursprünglich um eine Drittellösung, was bedeutet hätte, dass die Kosten für die Sozialausgaben der Kommunen zu jeweils einem Drittel zwischen Bund, Land und Kommune aufgeteilt werden sollten. Diese Variante habe aber zur Zeit keine Chance auf Realisierung, was an der unterschiedlichen Handhabung in den einzelnen Bundesländern liege. Trotzdem sollen die  Kommunen finanziell entlastet werden, durch mehr Geld vom Bund an den Freistaats Bayern, der dadurch seinen Anteil an den Kosten vergrößert.


Bürgermeister Gotthard Schlereth aus Oberthulba (Lkr. Bad Kissingen) forderte, die Richtlinien für die Barrierefreiheit endlich einmal konkret zu benennen. Ich kritisierte in diesem Zusammenhang die Ankündigungspolitik der bayerischen Staatsregierung, die in der Praxis dann oft ganz anders aussehe. Als Beispiele nenne ich hier mal den barrierefreien Ausbau im öffentlichen Bereich, der entgegen der Ankündigung bis 2023 in Bayern mit den derzeit im Raum stehenden Finanzmitteln niemals umgesetzt werden kann. Noch nicht einmal alle Bahnhöfe und Haltepunkte werden bis dahin barrierefrei sein, da bisher nur Bahnhöfe mit mindestens 1000 Fahrgästen/Tag barrierefrei werden. Diese Regelung muss endlich gekippt werden, sonst können sich kleinen Kommunen das nicht leisten und viele Stationen im ländlichen Raum werden niemals barrierefrei ausgebaut.


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Bad Neustadts Bürgermeister Bruno Altrichter mahnte eine einheitliche Regelung im Bereich der Straßenausbaubeiträge an. „Mit einer Straßenausbaubeitragssatzung habe ich als Bürgermeister einen Hebel in der Hand. Was nicht sein kann ist, dass einige Gemeinden von den Bürgern keine Beiträge beim Straßenausbau verlangen, andere Gemeinden jedoch auf diese Beträge bestehen müssen: das führt zu Wettbewerbsverzerrungen“.


Bürgermeister Ernst Joßberger aus Günthersleben (Lkr. Würzburg) schilderte anhand seiner Gemeinde, wie dem demographischen Wandel begegnet werden kann. Bereits frühzeitig habe man sich, nachdem die Schülerzahlen immer weiter zurückgingen, von der Grundschule verabschiedet. Das alte Schulgebäude ist daraufhin als Altenwohn- und Pflegeheim umgebaut worden. Auch so könnten die Kosten der Gemeinden für aufgelassene Schulgebäude sinnvoll reduziert werden.



19 Mai 2015

Politiker-Vatertag: Bollerwagen und Bratkartoffel

'ICE nach München, planmäßige Abfahrt um 6.04 Uhr, bitte vorsichtig bei der Einfahrt', während diese Stimme am Würzburger Hauptbahnhof aus dem Lautsprecher ertönt, lasse ich kurz Revue passieren. Früh am Morgen klingelte heute der Wecker an meinem Bett. Keine Frage, wenn man um 6.04 Uhr in Würzburg den Zug erreichen will und auf dem Weg zu einem Teil des Abgeordnetendaseins unterwegs ist, Besuch des Verbandstages des größten Lehrerverbandes in Bayern nach Augsburg.

Gott sei Dank gibt es Züge! Sonst wäre manches im Leben eines Landespolitikers nur schwer umsetzbar. Ist es dich ein Unterschied, ob ich als Bürgermeister vom Kaninchenzüchterverein über den Bauhof zum nächst anstehenden Termin innerhalb eines Ortes oder einer Stadt unterwegs bin oder aber auch mal hundert oder Hunderte Kilometer auseinander liegende Termine wahrnehme.

Doch bevor ich im Zug sitze habe ich schon eine rund 45 minütige Autofahrt auf zum größten Teil menschen- und autoleeren Straßen hinter mir. Kein Wunder auch, tags zuvor der Vatertag hat sicher viele Menschen - ob nun Väter oder nicht - dazu verführt einen sogenannten Brückentag zu nehmen, also frei. Während in B5 aktuell der neueste Gedanken der Europäischen Union, nunmehr ein Flüchtlingscamp in Niger zu errichten, um den Flüchtlingsstrom gar nicht erst nach Europa kommen zu lassen, läuft, bin ich um 5.12 Uhr von der Politik eingeholt. 'Ah Hund is er scho', denke ich mir beim Hören dieser Nachrichten!

Doch nicht dem deutschen Innenminister de Maiziere gilt dieser Gedankenblitz, sondern meinem Fraktionsvorsitzenden Hubert Aiwanger, der genau diesen Gedanken schon vor über einem halben Jahr als Erster und Einziger kundtat und damals belächelt worden ist. Einfach ein Instinktpolitiker, dieser Hubert Aiwanger! Wieder einmal mussten wir "Freien" Ideengeber sein, diesmal bei der Flüchtlingspolitik. Doch wie kritisch diese Gedankenspiele gesehen werden, vernahm ich bei der gleich anschliessend laufenden Presseschau. Während die FAZ dies als geniale Idee sieht, moniert die Chemnitzer Freie Presse dies als Blockade der Flüchtlingspolitik, worüber ich mich nur wundern kann und mich frage, kennen diese Journalisten die wirklichen Ausmaße und Probleme dieser Flüchtlingsströme oder schreiben sie nur recht g'scheit darüber?

Der kaum vorhandene Straßenverkehr und die schnelle Parkplatzfindung rund um den Würzburger Hauptbahnhof läßt es zu, dass ich noch schnell einen Cafe-to-go im DB-Casino mitnehmen kann. Nur gut, dass ich so früh selten etwas zu mir nehme: Und so ist es mir ein Rätsel, wie man um 5:57 Uhr - wie einer der Gäste - frisch zubereitete Bratkartoffel ist. Da muss ich fast die Luft anhalten, guten Appetit trotzdem.




Aka / pixelio.de

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Während ich zum Bahnsteig laufe lasse ich den gestrigen Tag Revue passieren. Da waren schon auf der Fahrt zu meinem ersten Termin in aller Herrgottsfrüh die Bierflaschen schwenkenden Väter mit Bollerwagen irgendwo zwischen Thüngen und Binsfeld unterwegs. Auch nicht viel besser, aber das gehört zu diesem traditionellen Vatertag wohl dazu. Wenige Minuten später betrat ich mit dem letzten Glockenschlag die Wallfahrtskirche Maria Sontheim in Arnstein, erhaschte noch den scheinbar für reservierten letzten freien Platz neben der Bürgermeisterin, während hinter mir schon die Fahnen mit den Vereinsabordnungen einzogen.

Sicher gibt es auch andere Möglichkeiten den Vatertag zu verbringen, aber als Landtags- und Kommunalpolitiker sind die Wünsche eingegrenzt, da erwarten die Bürgerinnen und Bürger, dass man "bei ihnen" ist, wie hier beim Gottesdienst im Vorgriff auf das Heimat- und Bürgerfest in Arnstein und eben nicht mit dem Bollerwagen durch die Lande zieht.

Erst tags zuvor war ich zu meinem vierten, aber nicht letzten Termin dieses Tages, auch in der Werntalstadt. Da feierte bereits die Realschule 40jähriges Bestehen und auch da wünscht man sich den Bildungspolitiker vor Ort. Das sind auch immer wieder so Termine, die einerseits Pflichttermine, aber andererseits auch Infoaustausch für mich bedeuten. Denn dabei trifft man viele Menschen von Behörden, Kollegen/innen, die man ohnehin mal wieder sprechen wollte, um sich auszutauschenden. Oder sie kommen gezielt auf einen zu: 'Gut dass ich Sie sehe, ich wollte ohnehin schon mal mit ihnen sprechen wegen ...', bekomme ich da oft zu hören.

Eine Reihe der Teilnehmer hatte ich ohnehin am Vormittag schon bei der Kreistags-Sitzung des Schulausschusses in Karlstadt gesehen, denn da rangen wir um die Zukunft des Bildungs-Standortes Gemünden und seiner Realschulen und Gymnasien. Da ging es hart her in der Argumention, ob nun das staatliche Gymnasium am bestehenden Ort saniert werden oder zum kirchlichen Mädchenbildungswerk umziehen soll. Und es ging vor allem um den Preis, 30 Millionen Euro für eine sicher teure Sanierung oder ein Mischmasch von zwei Gymnasien unter einem Dach, was für mich widersinnig wie nur was ist.

Denn wie soll eine reine Mädchenschule, die ein exzellentes pädagogisches Konzept, das weit über die Region hinaus dafür bekannt und geschätzt ist, mit dem dann im Nebenzimmer hantierenden koedukativen Gymnasium noch seine Identität und Pädagogik aufrecht erhalten. Das wäre etwa so, wie wenn man Bratwurst und Currywurst in einen Teller geben und darauf hoffen würde, dass Beide ihren eigenen Geschmack behalten sollten. Doch zwangsläufig vermischen sich dabei, wie in diesem Beispiel Senf und Ketchup, zu einer "neutralen" Pädagogik. Aus die Maus und futsch ist dann die Bildungsqualität beider Schulen!

Verbale Prügel habe ich dafür gleich am Abend beim Besuch des Theaters am Mädchenbildungswerk bekommen.  Doch dazu stehe ich, schließlich ist man seitens der MBW-Verantwortlichen meinem seit langem geäußerten Vorschlag, sich neuen Schulfeldern, etwa einer privaten Grundschule oder Fachoberschule mit sozialem Zweig, zuzuwenden nicht wirklich ernsthaft gefolgt, sondern ist in die Sackgasse Kultusministerium getappt, die einer verbalen Luftblase herausströmende leere Worten und keine Taten folgen ließen.

Nun sehe ich auch beim Betreten des Bahnsteigs am Würzburger Hauptbahnhof die Folgen des Vatertages, denn nur eine handvoll Zugfahrer hat sich auf dem sonst so prall gefüllten Bahnhof verloren. Kein Wunder, denke ich mir, auch ich wäre heute Früh nicht freiwillig so zeitig aus den Federn gehüpft. Ich hätte allen Grund gehabt, bin ich doch sm Vatertag auch erst um 22 Uhr vom letzten Vereinsfestle nach Hause gekommen.  Aber es ist mir ein großes Anliegen dem Lehrerverband und dem anstehenden Präsidentenwechsel mit meiner Anwesenheit für die Unterstützung in der Vergangenheit, beispielsweise bei unserem Volksbegehren, zu danken. I

Im Zug eingestiegen, rümpft dann eine der wenigen Passagiere bereits die Nase. Einen mit Anzug und Krawatte sowie IPad zum Arbeiten auspackenden Mitmenschen hätte er um diese Uhrzeit wohl kaum erwartet. So nutze ich die Zeit bis zum Umstieg in Nürnberg, um ihnen mit diesen Zeilen einmal einen Einblick in mein Abgeordneten-Leben zu geben.



3 Mai 2015

Gesamteuropäische Lösung für Flüchtlingsproblematik nötig

Die Flüchtlingsproblematik ist derzeit eines der großen politischen Themen. Aufgrund des bereits eingetretenen Flüchtlingsstromes und den Prognosen für die nächste Zeit ist dies eine große Herausforderung für die Politik im Großen wie im Kleinen. Und eine Lösung ist derzeit für mein Verständnis noch nicht in Sicht. Klar ist, wir brauchen hier eine gesamteuropäische Strategie und wir müssen meines Erachtens in den Herkunftsländern ansetzen. Wenn dort Tyrannen am Werk sind und die Lebensumstände unzumutbar geworden sind, ist die Weltpolitik gefordert. Ein „immer noch mehr Flüchtlinge aufnehmen“ ist deshalb in meinen Augen nicht die Patentlösung, denn sonst kann es leicht zu einem Stimmungsumschwung auch in der hiesigen Bevölkerung kommen.

Zwar wird hierzulande in Kommunen und Bürgerschaft diese Herausforderung nahezu vorbildlich angenommen, aber sehr leicht kann es auch zu einer Umkehr dieser positiven Stimmungslage kommen, wenn beispielsweise bei der Beschulung der Flüchtlingskinder zu wenig Lehrerstunden in den sogenannten BAF-Klassen seitens der Staatsregierung zur Verfügung gestellt werden und die nötigen Stunden vom regulären Unterricht der deutschen Kinder abgezogen werden. So wurden im März nochmals rund 70 neue BAF-Klassen (das heißt ausgesprochen Beschulung Asylbewerber und Flüchtlinge) an den Schulen aufgemacht, aber an den staatlichen Schulen hierfür den jeweiligen Schulen nur 2 (!) Lehrerstunden zur Verfügung gestellt. Doch die Flüchtlingskinder bekommen natürlich weitaus mehr Unterricht pro Woche. Wir FREIEN WÄHLER haben bereits im November 2014 ein Notprogramm für die Flüchtlingsbeschulung gefordert, um den Schulen und Kommunen unbürokratisch vor Ort unter die Arme zu greifen. Die Regierungspartei hat dies jedoch als nicht nötig angesehen und unseren Antrag abgelehnt.

Dieter Schütz  / pixelio.de

Dieter Schütz / pixelio.de



Auch in einem anderen Bereich sehe ich Gefahr für die Stimmungslage. Erst kürzlich habe ich ein Empfehlungsschreiben eines Wohlfahrtsverbandes bekommen, dass die Tafeln, die Lebensmittel für Bedürftige ausgegeben, künftig auch die Asylbewerber und Flüchtlinge bedienen sollen. Ob dies gerechtfertigt ist, da sollte sich der/die geneigte Leser/in mit nachstehender Übersicht des Leistungsumfangs nach § 3 Asylbewerber-Leistungsgesetz selbst ein Bild von machen. In wieweit die Tafeln allerdings Lebensmittel an Leistungsberechtigte nach dem AsylbLG ausgeben, liegt  in deren Ermessen und wird durchaus unterschiedlich gehandhabt.

Asylbewerber erhalten folgende Leistungen nach §3 Asylbewerber-Leistungsgesetz:

Grundleistungen und sonstige Leistungen:

  • Unterkunft einschließlich Heizung

  • Ernährung

  • Gebrauchs- und Verbrauchsgüter des Haushalts

  • Mittel zur Gesundheits- und Körperpflege

  • Kleidung

  • ärztliche Behandlung akuter Erkrankungen und Schmerzzustände (§ 4 AsylbLG)

  • sonstige Leistungen, insbesondere, wenn sie im Einzelfall zur Sicherung des Lebensunterhaltes oder der Gesundheit unerlässlich, zur Deckung besonderer Bedürfnisse von Kindern geboten oder zur Erfüllung einer verwaltungsrechtlichen Mitwirkungspflicht erforderlich sind (§ 6 AsylbLG).


Diese Leistungen werden vorrangig als Sachleistungen gewährt.

Werden anstelle der vorrangigen Sachleistungen Geldleistungen ausgegeben, so gelten für das Jahr 2015 nach § 3 Abs. 2 (AsylbLG) und der Übergangsregelung nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 18.07.2012 folgende Beiträge:

  • Alleinstehende oder Alleinerziehende mit eigenem Haushalt 227 €

  • Ehepartner, Lebenspartner, Partner in einer ehe- oder lebenspartnerschaftsähnlichen Gemeinschaft mit gemeinsamen Haushalt 204 €

  • Erwachsene ohne eigenen oder gemeinsamen Haushalt 181 €

  • Jugendliche von Beginn des 15. bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres 201 €

  • Kinder vom Beginn des siebten bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres 160 €

  • Kinder bis zur Vollendung des sechsten Lebensjahres 136 €.


Die Kosten für Unterkunft, Heizung und Hausrat werden zusätzlich zu diesen Beträgen erbracht.

Unabhängig davon, ob Sach- oder Geldleistungen erbracht werden, erhalten Leistungsberechtigte monatlich einen Barbetrag zur Deckung persönlicher Bedürfnisse des täglichen Lebens und zwar im Jahr 2015 in folgender Höhe:

  • Alleinstehende oder Alleinerziehende mit eigenem Haushalt 143 €

  • Ehepartner, Lebenspartner, Partner einer ehe- oder lebenspartnerschaftlichen Gemeinschaft mit gemeinsamen Haushalt 129 €

  • Erwachsene ohne eigenen oder gemeinsamen Haushalt 114 €

  • Jugendliche vom Beginn des 15. bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres 85 €

  • Kinder vom Beginn des siebten bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres 92 €

  • Kinder bis zur Vollendung des sechsten Lebensjahres 84 €.



24 April 2015

Förderbescheide für schnelles Internet

Lange haben wir FREIE WÄHLER auf eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet gewartet. Was haben wir nicht in der vergangenen Legislaturperiode dieses Thema immer wieder im Landtag mit entsprechenden Anträgen zur Sprache gebracht. Nunmehr scheint auch für Unterfrankens Kommunen etwas Licht am Horizont erkennbar. Es ist längst überfällig, dass nun endlich mehr unterfränkische Kommunen schnelleres Internet durch eine entsprechende Förderung des Freistaats bekommen. Mit der erfolgten Übergabe einer Reihe von weiteren Förderbescheiden zum Internetausbau durch den bayerischen Heimatminister Dr. Markus Söder an Kommunen kann nun endlich der Ausbau zumindest in diesen Kommunen voran getrieben werden.

Karl-Heinz Laube  / pixelio.de

Karl-Heinz Laube / pixelio.de



Rund 88% aller fränkischen Gemeinden befinden sich derzeit in einem Förderverfahren, was meiner Ansicht nach vor allem an der Vereinfachung und Entbürokratisierung des Verfahrensablaufes liegt. Mehrfach habe ich mich in den vergangenen Monaten bei den nun zuständigen Ämtern für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Lohr und Bad Kissingen über den Fortgang des Förderverfahrens informiert. Zweifelsfrei sind deutliche Fortschritte erzielt worden. Wir Freien Wähler haben bereits in der vergangenen Legislaturperiode auf eine Vereinfachung gedrängt, das Zwischenergebnis gibt uns jetzt Recht. Die relativ hohen Fördersummen zeigen aber auch, welch großer Nachholbedarf in der Region Unterfranken besteht.

In einem Punkt herrscht außerdem auch Klarheit: Die nunmehr erreichten 25 Prozent Versorgung mit schnellem Internet in unseren ländlichen Gemeinden Unterfrankens sind längst kein Grund, um in Jubelstürme auszubrechen. Wir müssen beim Breitbandausbau weiter Gas geben, gerade um den ländlichen Raum weiter attraktiv zu halten und zu machen. Deswegen bin ich froh, dass im Landkreis Main-Spessart die Gemeinden Birkenfeld (172566 Euro Zuschuss), Esselbach (54.882 Euro), Fellen (237.275 Euro), Karsbach (182714 Euro), Urspringen (164.758 Euro) und Zellingen  (89.332 Euro) den Förderbescheid des Freistaates erhalten haben. Im Landkreis Bad Kissingen sind die Gemeinden Burkardroth (232.000 Euro), Riedenberg (182.393 Euro) und Zeitlofs (701.146 Euro)

nun förderbeschieden worden. Im Landkreis Rhön-Grabfeld erhielten Bad Königshofen (72.550 Euro), Höchheim (215.601 Euro), Unsleben (60.764 Euro) und Wülfershausen a. d. Saale (454.226 Euro) den Förderbescheid und es kann endlich mit dem Ausbau begonnen werden.


9 April 2015

Rund 700 Fördertöpfe für Kommunen und Firmen

Die Vielfalt der Zuschussmöglichkeiten für Kommunen und Firmen im Freistaat Bayern ist unübersehbar. Bayern als ein reiches Land stellt annähernd 700 Fördertöpfe über seine verschiedenen Ministerien zur Verfügung, ein Dschungel für Gemeinden, Städte und Landkreise sowie Unternehmer.

birgitH  / pixelio.de

birgitH / pixelio.de



Diese Zahl verschreckt nahezu und ist meinem Dafürhalten einfach zu viel des Guten. Wer soll da den Überblick behalten? Und es ist kein Märchen, sondern Wirklichkeit, dass einige Großstädte sich tatsächlich einen eigenen Fördertopf-Manager halten, um up-to-date zu sein und rechtzeitig am Ball der Fördertöpfe zu sein.

Natürlich sind Zuschüsse aus Fördertöpfen gleich welcher Art wichtig, vor allem um Kommunen zu unterstützen und um gleichwertige Lebensverhältnisse zumindest anzustreben. Und da gibt es im Freistaat bekanntlich einigen Nachholbedarf - und das trotz annähernd 700 Fördertöpfen.


4 April 2015

Feuerwehren bekommen mehr Geld vom Freistaat

Bayerns Feuerwehren erhalten rückwirkend zum 1. März 2015 eine um durchschnittlich 20 Prozent höhere Förderung für die Anschaffung von Fahrzeugen und Einsatzgeräten sowie den Bau und die Modernisierung von Gerätehäusern. In den strukturschwachen Regionen mit besonderem Handlungsbedarf – dazu zählen mehrere Landkreise in Unterfranken, u.a. Main-Spessart – kommt sogar noch ein fünfprozentiger Aufschlag dazu. Damit setzt der Bayerische Landtag auch ein strukturpolitisches Signal für den ländlichen Raum.

Die jährliche Feuerwehrförderung des Freistaats steigt damit um 6,5 auf knapp 40 Millionen Euro. Für ein rund 250 000 Euro teures Standardlöschfahrzeug erhöht sich damit zum Beispiel die Förderung in den sogenannten Räumen mit besonderem Handlungsbedarf (RmbH) von zuletzt 73 000 auf knapp 93 000 Euro. Den Differenzbetrag müssen die Standortkommunen der Feuerwehren finanzieren.

Christoph Ehleben  / pixelio.de

Christoph Ehleben / pixelio.de



Auch der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes, Alfons Weinzierl, sprach von einem "Sprung nach oben" in der Förderung. Damit werde deutlich mehr ausgeglichen als die Preissteigerungen seit der letzten Erhöhung 2012. Die neuen Fördersätze von durchschnittlich 35 Prozent seien ein "echter Mehrwert für die Kommunen“.

Die bayerischen Feuerwehren können sich damit leichter modernstes Gerät und optimale Ausrüstung für ihre etwa 260 000 Einsätze im Jahr anschaffen. Neben der Erhöhung der Zuschüsse hat die Staatsregierung auch Änderungen an den Förderrichtlinien vorgenommen. So erhalten Kommunen beim Bau von gemeinsamen Atemschutzwerkstätten und -übungsanlagen einen Förderaufschlag von 10 Prozent. Neu in die Förderung aufgenommen wurde ein neues Kombinationsfahrzeug für Löscheinsätze und den Transport von einsatzbezogener Ausrüstung. Dies helfe vor allem kleineren Gemeinden, für die sich der Kauf von zwei getrennten Fahrzeugen oft nicht lohnt. Aufgestockt werden zudem die Zuschüsse für den Bau von Stellplätzen an Feuerwehrhäusern. Damit wird den Unfallverhütungsvorschriften sowie dem Trend zu immer größeren Fahrzeugen Rechnung getragen.


31 März 2015

Räume mit besonderem Handlungsbedarf

Immer wieder ist angesichts des mit dem demografischen Wandel verbundenen Bevölkerungsrückgangs vor allem in den ländlichen Regionen von der Forderung nach gleichwertigen Lebensbedingungen in ganz Bayern die Rede. Doch tun sich die Politiker im Reden oft leichter als im Handeln. Seit geraumer Zeit steht nunmehr der Begriff des „Raumes mit besonderem Handlungsbedarf“, auch RmbH abgekürzt, im Raum. Genau mit diesen vier Buchstaben RmbH sollen Maßnahmen zur Erlangung gleichwertiger Lebensbedingungen im Freistaat ermöglicht werden.


Aber was genau ist unter einem Raum mit besonderem Handlungsbedarf zu verstehen? Dies möchte ich Ihnen an einem Beispiel erklären: Räume mit besonderem Handlungsbedarf sind strukturschwache und strukturschwächere Regionen oder auch nur einzelne Kommunen. Um diese besonders zu fördern und vorhandene Nachteile auszugleichen, wurden sie in ein Förderprogramm aufgenommen. Insgesamt 26 Landkreisen und 57 Einzelgemeinden wurde diese Etikettierung zuteil.


Ziel der Zuordnung strukturschwächerer Regionen und Kommunen zum Förderraum ist es, die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in ganz Bayern anzustreben und im besten Fall sicherzustellen.




twinlili  / pixelio.de

twinlili / pixelio.de


Konkret bedeutet dies, dass strukturschwächere Regionen durch z.B. höhere Fördersätze beim Breitbandausbau bekommen um sich diesen (finanziell) leisten und in Zukunft mit strukturstarken Regionen auf diesem Gebiet eher mithalten zu können. Gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern sind vor allem deshalb anzustreben, um weitere Abwanderungen von (Jung-)Familien vom ländlichen Raum in die Ballungsgebiete zu verhindern. Um auch für junge Menschen, Firmen und Familien attraktiv zu sein, bedarf es natürlich einer guten Infrastruktur, einer guten Bildungslandschaft und einem breiten Angebot an kulturellen Angeboten. Deshalb erhalten die RmbH’s aufgrund ihrer Strukturschwäche höhere Fördermittel z.B. bei Investitionen zugeteilt.


Der Staatsregierung stehen für die Stärkung strukturschwacher Regionen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung. Beispielsweise kann dies gelingen, indem eine Dezentralisierung der bayerischen Hochschullandschaft erfolgt. In diesem Fall würden Hochschulen in ländliche Regionen ausgelagert, wie beispielsweise die Fachhochschule Deggendorf Dependancen in Freyung, Teisnach und Grafenau. Dies würde neben einer positiven Bevölkerungsentwicklung auch zu Industrieansiedlungen führen und somit Arbeitsplätze bieten. Voraussetzung für eine solch positive Entwicklung ist jedoch immer eine gewisse Grundinfrastruktur wie beispielsweise eine gute Internetanbindung, auf die sowohl Hochschulen als auch Firmen und Familien nicht verzichten können/wollen.


Deshalb ist mir die Förderung beim Breitbandausbau ein besonderes Anliegen, für das ich mich bereits seit langem stark mache. Endlich kommt es auch in Unterfranken voran. Bei meinen Besuchen an den Ämtern für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Bad Kissingen und Lohr konnte ich mich davon überzeugen.


Aber hier noch einige grundsätzliche Erklärungen für Räume mit besonderem Handlungsbedarf:


Generell versteht man darunter Regionen mit besonderem strukturpolitischen Handlungsbedarf und Herausforderungen, wie beispielsweise eine bisher unzureichende Internetversorgung. Das Grundprinzip der Staatsregierung ist einfach: solche Regionen mit besonderem Handlungsbedarf sollen in den Förderraum aufgenommen und vorausschauend gestärkt werden. Für diese Zuteilung wurde im Landesentwicklungsprogramm 2013 fünf Kriterien der Bereiche Wirtschaft und Demographie festgelegt, die hier berücksichtigt werden. Zu diesen Kriterien zählen die Beschäftigungsdichte und die Arbeitslosenquote einer Region, das verfügbare Einkommen, die Bevölkerungsprognose und der Wanderungssaldo junger Menschen.



23 März 2015

Ferienbetreuung muss endlich auf gesunde Füße gestellt werden

Demnächst stehen wieder Ferien an. Diesmal sind es zwar nur die Osterferien, aber immerhin können auch „kurze“ Ferienzeiten für Eltern und Alleinerziehende zum Problem werden. „Wohin mit den Kindern?“, lautet nicht selten die Frage wenn beide Elternteile berufstätig sind und sonstige Familienangehörige nicht vor Ort sind, um die Betreuung der Schulkinder oder auch des Kindergartenkindes – für den seltenen Fall, dass auch die KiTa Ferien-Schließzeit hat – zu übernehmen.

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Eindrucksvoll schilderten bei einem Runden Tisch des MehrGenerationenNetz Bad Kissingen betroffene Mütter und Väter "ihr Schicksal". Von der Verteilung der hart erarbeiteten Urlaubstage beider berufstätiger Eltern auf die Ferienzeiten zur Betreuung der Kinder bis hin zum Spagat einer alleinerziehenden Mutter überhaupt einen Job zu finden, bei dem der Arbeitgeber auf die Betreuung des Kindes bereit war, Rücksicht zu nehmen. Die große Frage war natürlich, welche Lösungen für die Betreuung in den Ferien überhaupt möglich sind und wer letztendlich dafür die Verantwortung übernimmt und somit die Kosten tragen soll.

Für uns FREIE WÄHLER steht schon seit langem fest, dass Bildung eine Staatsaufgabe ist und deshalb der Staat auch dafür verantwortlich ist ein funktionierendes und passgenaues Bildungs- und Betreuungsangebot anzubieten und zu bezahlen.

Die Zeiten, dass der Kindergartenbesuch Zeitvertreib ist und die Schulkinder am Nachmittag nach Hause zu Mama und Papa gehen, sind längstens vorbei. Frühkindliche Bildung beginnt heute im Kindergarten und setzt sich in der Schule nahtlos fort, nur die Betreuung der Kinder bekommt im staatlichen System einen Knick. Und der Ruf von Wirtschaft und Staat nach Fachkräften und einer möglichst zeitnahen Rückkehr junger Eltern in den Beruf erfordert endlich auch ein Umdenken und Nachjustieren von der Politik.

Da nützt es eben wenig, wenn der Kindergarten "nur" von 7.30 bis 17.00 Uhr geöffnet ist und in den Ferien drei Wochen zu hat. In diesen drei Schließwochen braucht es auch ein staatlich ermöglichtes und kommunal gestaltetes Betreuungsangebot. Das wird zu einer Zukunfts-Herausforderung für Kommunen und Unternehmen. Beispiele wie die Haßfurter Firma UPONOR oder die Marktheidenfelder WAREMA, die schon mehrfach für ihre Familienfreundlichkeit ausgezeichnet worden sind, zeigen, dass es geht: mit eigenen Betreuungs-Angeboten in den Ferien für die Kinder der Betriebsangehörigen. Auch die Gemeinden Burkardroth, Premich oder Nüdlingen, die dies als "freiwillige" Leistungen für ihre jungen Eltern anbieten und bezahlen, sind noch vorbildliche Einzelfälle. Ich bin kein Prophet, bin mir aber sicher, dass es spätestens in 5-10 Jahren die Regel sein wird. Denn eine Kommune, die attraktiv für junge Familien und Unternehmen sein will, die die besten Fachkräfte haben möchte, wird um diese Weiterentwicklung der Bildungs- und Betreuungsangebote nicht umher kommen.


24 Dezember 2014

Deutliche Entlastung für die Kommunen

Unterfranken mit niedrigster Bezirksumlage in Bayern

Eine frohe Kunde für die Landräte, Bürgermeister, Gemeinde-, Stadt- und Kreisräte gab es just kurz vor dem Weihnachtsfest. Denn die Vorberatungen des Bezirksausschusses von Anfang Dezember wurden nunmehr durch das Bezirkstags-Gremium bestätigt: Die Bezirksumlage sinkt um einen ganzen Punkt von 19 auf dann nur noch 18 Prozent – das ist der niedrigste Wert aller bayerischen Bezirke und bedeutet ein Aufatmen für die kommunalen Haushalte. Die unterfränkischen Kommunen werden damit deutlich entlastet.

Gleichzeitig wurde der Haushalt 2015 mit einem Rekordvolumen von 419 Millionen Euro, inklusive der Krankenhäuser und Heime von rund 632 Millionen Euro, verabschiedet. Auch bleibt die Rücklage nach einer Entnahme von zwölf Millionen Euro mit 13,5 Millionen weiterhin gut gefüllt. Sie wird noch zur Finanzierung der laufenden Baumaßnahmen gebraucht. Erfreulich ist besonders, dass sämtliche Kranken- und Pflegeheime kostendeckend arbeiten. Das ist nicht in allen bayerischen Bezirken so. So muss etwa der Bezirk Oberpfalz seit Jahren zweistellige Millionenbeträge zuschießen.

Maren Beßler  / pixelio.de

Maren Beßler / pixelio.de



Den mit Abstand größten Ausgabenposten bilden die Sozialleistungen, eine Pflichtaufgabe des Bezirks. Mit 368 Millionen Euro sind dies 88 Prozent des Gesamthaushaltes. Die eher moderate Steigerung um 13 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr geht auf eine höhere Zahl der Leistungsempfänger sowie höhere Regelsätze und mehr Personal zurück. Außerdem gibt der Bezirk im kommenden Jahr 7,6 Millionen Euro für nichtbegleitete Minderjährige aus. Hierbei handelt es sich um Kinder und Jugendliche, die als Flüchtlinge ohne Eltern nach Bayern einreisen. Ändern wird sich das erst 2016, wenn der Bund die Kosten übernimmt.

Hieran gab es zu Recht deutliche Kritik von der Opposition, denn der Freistaat Bayern drückt sich hier um seine Verantwortung. Die FREIE WÄHLER Fraktionsvorsitzende, Landrätin Tamara Bischof, verwies darauf, dass Asyl eine Aufgabe des Bundes sei. Sie kritisierte zudem die rasch wachsende Zahl von Schulbegleitern vor allem für Förderschulen. 2015 muss der Bezirk für 410 Begleiter – das sind nochmals 20 Prozent mehr als im Vorjahr – aufkommen. Auch hier sieht die Kitzinger Landrätin den Bund in der Pflicht.


20 Dezember 2014

TTIP Diskussion in Arnstein

Handelsabkommen ja – Freihandelsabkommen nein

Die vier Buchstaben sind so geheimnisvoll, wie die Verhandlungen, die dahinter stecken. TTIP, vier Buchstaben hinter denen das sogenannte Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA steckt, das angeblich so wichtig wäre für unsere Wirtschaft. Wir Freie Wähler und auch ich persönlich sind nun wahrlich keine Wirtschaftsgegner und wir wollen Exporte, aber bei einem prognostizierten Wirtschaftswachstum von 0,05 % durch TTIP, ist bei Abwägung von Chancen und Risiken dieser Preis meines Erachtens zu hoch.

Ich setze deshalb auf eine Aufklärungskampagne bei den Bürgerinnen und Bürgern, um diese dafür zu sensibilisieren, dass die deutsche Bundesregierung nicht über die Köpfe der Menschen hinweg zustimmt, so wie es der Bundeswirtschaftsminister vor hat. Ich kann nur sagen, das ist archaische Hinterzimmer-Diplomatie statt offene, bürgerfreundliche Politik im Informationszeitalter die da bei den momentanen Geheimverhandlungen zum Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA ablaufen.

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Gut 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger waren kürzlich meiner Einladung nach Arnstein zu einem Grundsatzreferat unserer Europa-Abgeordneten Ulrike Müller gefolgt, um sich über die Auswirkungen des Freihandelsabkommens TTIP auf die Landwirtschaft, Verbraucher und Kommunen zu informieren. Um was geht es überhaupt? Wir Bürger dürfen nicht zusehen, wie über unsere Köpfe hinweg darüber entschieden wird, dass beispielsweise gentechnisch veränderte Nahrungsmittel über dieses Freihandelsabkommen bei uns Einzug halten und unsere kleinbäuerlich strukturierte und mit hohen Qualitätsstandards versehene Landwirtschaft platt gemacht wird.

Vor allem die fehlende Transparenz ist es, die zu berechtigter Skepsis in der Öffentlichkeit beiträgt. So gibt es lediglich eine selektive Veröffentlichung von einzelnen Dokumenten, keine unabhängige Prüfung der von der TTIP-Kommission veröffentlichten Zusammenfassungen und einen fehlenden Zugang von Verbraucherorganisationen zu den Verhandlungen.

Klar ist bisher auch: Für kleine und mittelständische Unternehmen werden sich keinerlei Verbesserungen durch das Freihandelsabkommen ergeben, lediglich Großkonzerne werden davon profitieren.  Selbst viele größere Unternehmen stehen dem Freihandelsabkommen ausnahmslos skeptisch gegenüber. Großkonzerne hingegen werden mit ihren Lobbyorganisationen direkt an den Verhandlungen beteiligt. Dementsprechend ist zu erwarten, dass sich das Abkommen auch nur an den Interessen dieser Unternehmen orientiert. Als Beispiele nannte die Europaabgeordnete, dass bei den bisherigen Verhandlungen regionale Ursprungsbezeichnungen wie ‚Nürnberger Bratwürste’ oder ‚Fränkischer Wein’  von den USA nicht akzeptiert würden.

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Deshalb haben wir Freie Wähler ein Forderungspaket aufgestellt. Darin heißt es unter anderem, dass es keine Privatisierungszwänge für die Daseinsvorsorge, wie beispielsweise die Trinkwasserversorgung, geben darf. Den Investitionsschutz, der es erlauben würde, dass Unternehmen wegen entgangener Einnahmen Regierungen verklagen, gehöre ebenfalls aus dem Vertrag gestrichen. Außerdem dürften die hart erkämpften europäischen Standards nicht abgesenkt werden. Kompromisse bei der Lebensmittelsicherheit lehnen wir ebenfalls entschieden ab. So gehört beispielsweise in der Nutztierhaltung das Spritzen von Hormonen in den USA ganz normal zum Geschäft mit dazu, obwohl die Risiken beim Verzehr dieses Hormonfleisches bisher überhaupt nicht ausreichend erforscht wurden. Gängige Praxis in den USA ist es hingegen, mit einer Hormon-Spritze für einen Dollar 20 Kilo Fleisch zu züchten.

Was ist zu tun? Die Menschen informieren! Und weiter darauf zu setzen, dass aufgrund der bisherigen Erfahrungen ein Handelsabkommen, das transparent verhandelt würde, diesem Freihandelsabkommen eindeutig vorzuziehen wäre.

Nähere Informationen zu TTIP und CETA finden Sie hier.


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