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12 Dezember 2015

Gesamtbayerisches Flughafenkonzept anstatt 3. Startbahn in München

Unsere Forderung nach einem gesamtbayerischen Flughafenkonzept anstelle der dritten Startbahn für den Münchner Flughafen stand im Plenum auf ganz besondere Art und Weise im Mittelpunkt. Wir FREIE WÄHLER haben dieses Thema als Fraktion zum Thema der Aktuellen Stunde gemacht, die Gelegenheit dazu bietet, in einer Vollversammlung aus aktuellem Anlass über ein Thema zu sprechen, das von allgemeinem Interesse ist und in die Zuständigkeit des Landes fällt.


Ein vom Flughafen München selbst in Auftrag gegebenes Gutachten legt offen, dass noch ausreichend Kapazitäten durch die beiden bestehenden Start- und Landebahnen vorhanden sind. Die aktuellen Zahlen zeigen deutlich, dass in München derzeit noch zusätzlich bis zu 100.000 Flugbewegungen pro Jahr möglich wären. Die Staatsregierung darf diese Fakten nicht länger übergehen – daher haben wir uns für dieses Thema in der Aktuellen Stunde entschieden.




Alexander Dreher  / pixelio.de

Alexander Dreher / pixelio.de




Wir haben in der Debatte noch einmal dargelegt, dass damit die dritte Startbahn vollkommen überflüssig ist und außerdem eine unnötige Konkurrenz für die Standorte Nürnberg und Memmingen bedeutet. An den beiden Flughäfen würde sich die Situation weiter verschärfen. Wir FREIE WÄHLER werden ein endloses Verschieben der Entscheidung über die umstrittene Start- und Lande-Piste daher nicht länger tolerieren und fordern die Bayerische Staatsregierung auf, der Realität endlich ins Auge zu sehen: Die beste Lösung ist ein Flughafen-Gesamtkonzept München-Nürnberg-Memmingen – dafür setzten wir FREIE WÄHLER uns seit Langem ein.


Dies vor allem auch unter Berücksichtigung der von uns FREIEN WÄHLERN hoch gehaltenen Regionalitätsgründen und der Zielsetzung möglichst gleichwertiger Lebensbedingungen in ganz Bayern. Denn die 3. Startbahn in München würde zwangsläufig einen weiteren Bedeutungsverlust für den fränkischen Flughafen Nürnberg bedeuten, weil damit dort weitere Fluglinien abgezogen werden würden und gen München wandern würden. Auch der immer wieder in den Schlagzeilen stehende Memminger Allgäu-Airport würde zwangsläufig weiter an Bedeutung verlieren. Deshalb sehen wir eine Verteilung der Fluggäste auf die bestehenden Airports als die wirtschaftlich und strukturell wesentlich sinnvollere Variante an.



5 November 2015

Heiliger Sankt Bürokratius erschwert Schulweg für Sackenbacher Schulkind

Immer wieder sind in den vergangen Jahren Probleme bei der Umsetzung des Verkehrsunternehmen-Verbundes Mainfranken (VVM) aufgetaucht und auch in jüngster Vergangenheit ist ein weiteres Erschwernis an mich herangetragen worden.


Bisher galten Schüler und Studenten als „Gewinner“ des Verkehrsverbundes, da beispielsweise das Semesterticket nicht mehr in Thüngersheim endet, sondern auch noch im Landkreis Main-Spessart gilt. Doch nun tauchen auch für die Schülerinnen und Schüler aus dem Lohrer Stadtteil Sackenbach Probleme auf. Eine Familie aus Sackenbach hat sich an mich gewandt und mir vom Schulweg ihres Kindes berichtet: das Kind der Familie besucht seit diesem Schuljahr eine weiterführende Schule in Gemünden und bekommt für den Schulweg eine Wertmarke der VVM erstattet.




Erich Westendarp  / pixelio.de

Erich Westendarp / pixelio.de


Diese Wertmarke gilt nur für die Busfahrt von/bis Sackenbach und das Kind kann nicht mit dem Zug bis zum 500 Meter (!) weiter entfernten Bahnhof Lohr fahren, um die wesentlich schnellere Zugverbindung nach/von Gemünden zu nutzen. Folge ist, dass das Kind die Busverbindung Sackenbach-Gemünden nutzen muss, die einfach über 30 Minuten Schulweg mit sich bringt. Ärgerlich, wenn man bedenkt, dass die Zugfahrt nur rund ein Drittel der Zeit in Anspruch nehmen würde.


Ich habe mich daher beim Landratsamt Main-Spessart, das für den Landkreis als Aufgabenträger für die Schülerbeförderung fungiert, über den Sachverhalt erkundigt. Die Bayerische Staatsregierung hat demnach beschlossen, dass nur Fahrkarten für den kürzesten Schulweg ausgestellt werden dürfen, die Wirtschaftlichkeit bleibt hier unberücksichtigt. Die Familie des Kindes müsste also auf eigene Kosten eine zweite Fahrkarte erwerben, mit der ihr Kind zum Bahnhof Lohr fahren darf – das wären nach Aussage der Main-Spessart-Nahverkehrsgesellschaft 33,50 Euro pro Monat.


In Momenten wie diesen, fragt man sich doch tatsächlich, ob es bei einer Entfernung von rund einem halben Kilometer nicht auch Ermessungsspielräume geben kann? Damit soll auch weder der VVM noch der Landkreis gescholten werden, sondern einfach mehr Flexibilität für den strukturarmen ländlichen Raum angemahnt werden. Ich werde mich nun im Bildungsausschuss für eine Änderung der Verordnung für die Schülerbeförderung einsetzen. Ziel ist es zu erreichen, dass Fahrtkosten auch dann übernommen werden, wenn der Zeitaufwand mit einer anderen zur Verfügung stehenden ÖPNV-Verbindung um 10 Minuten schneller ist, als die Fahrzeit zu der entfernungsmäßig näheren Schule.


Selbstverständlich halte ich Sie über den Sachverhalt auf dem Laufenden.



25 Oktober 2015

Stationäre Geschwindigkeitsmessung in Bayern noch in Probe

Immer wieder werde ich von Bürgerinnen und Bürgern mit interessanten Fragestellungen konfrontiert. So sind beispielsweise stationäre Radargeräte ein immer wiederkehrendes Thema. Wer schon einmal in Baden-Württemberg oder Hessen aufmerksam an den Straßenrand geschaut hat, der hat sicher schon einmal die dort vorhandenen sogenannten „Starenkästen“ vernommen. Diese blitzen immer dann, wenn der Autofahrer zu schnell unterwegs ist mit dem Effekt, dass dauerhaft die Autofahrer geschwindigkeitsangepasst fahren. Das würden sich viele Menschen auch bei uns in Bayern wünschen. Aber wie so oft, ist der Freistaat etwas Besonderes.


Radarmessung in Bayern


So sind die sogenannten Starenkäste in Bayern zur stationären Radarmessung zwar erlaubt, aber nicht wirklich gewollt. Das Bundesministerium des Inneren stellt für fest installierte Kästen bestimmte Kriterien auf. Beispielsweise ist hier von Straßenabschnitten als Unfallbrennpunkte, Überschrittene zulässige Höchstgeschwindigkeit als Belästigung der Anwohner oder die Reduzierung der Verkehrsunfälle, die Rede. Diese Punkte sind aber doch die am häufigsten anfallenden Situationen auf unseren Straßen. Wieso also werden diese Kästen nicht im Freistaat installiert? Die Auslegung der einzelnen Kriterien liegt nun wieder beim Ministerium und kann auch nur von der bayerischen Behörde entschieden werden. Ob und wann also eine stationäre Messanlage aufgestellt wird, liegt in der Hand des Innenministers.


Zwar fällt die Behörde kaum Entscheidungen über die Installation solcher Starenkästen, aber interessant scheint die Weiterentwicklung dieser Kästen für sie doch zu sein.




H.D.Volz  / pixelio.de

H.D.Volz / pixelio.de


Pilotprojekte in Oberbayern


Denn eine neuere Methode dieser Starenkästen sind die Messkabinen des Typs Poliscan speed. Hierzu hat die Staatsregierung zwei Pilotprojekte in Oberbayern initiiert. Beispielsweise haben die Beamten an der B 302 im Landkreis Traunstein, nach vorheriger Ankündigung durch die regionalen und überregionalen Medien, schon gute Erfahrungen mit der Messkabine machen können. Vor der Einführung am 01. Mai 2015 kam es auf diesem Abschnitt der Bundesstraße in Traunreut/St. Georgen noch zu vier Verkehrsunfällen mit acht verletzten Personen. Danach sank die Zahl der Unfälle im Testbetrieb und der Echtmessung auf drei und darunter glücklicherweise nur einer leicht verletzten Person. Die Verantwortlichen sprechen von Reduzierung der durchschnittlichen Geschwindigkeit. Auch hier sind uns unsere Nachbarn um einiges voraus. Die Bundesländer Baden-Württemberg und Hessen sind Vorreiter, denn dort gibt es diese Messsäulen in Echtbetrieb schon ein Vielfaches länger und sogar in der Variante der Rotlichtmessung. Sicher haben unsere Nachbarländer auch einen Kriterienkatalog für die Aufstellung der stationären Verkehrsüberwachung, nur gelingt Ihnen die Auslegung besser als dem Freistaat Bayern.



21 September 2015

FREIE WÄHLER sehen Nachjustierungsbedarf bei Straßenausbaubeitragssatzung

Ein derzeit heiß diskutiertes Thema im Bayerischen Landtag ist die Straßenausbaubeitragssatzung. Nachdem die eigentlich für jede Kommune verpflichtende Satzung nur bei rund 70 Prozent der bayerischen Kommunen angewandt wird, ist vor allem unter den Bürgerinnen und Bürgern eine durchaus verständliche Missstimmung aufgetreten. Denn je nachdem, ob sie in einer eher finanzschwachen oder einer reichen Gemeinde oder Stadt wohnen und abhängig davon, wie die Satzung von den Rechtsaufsichtsbehörden in den jeweiligen Bezirken auf ihre Umsetzung verfolgt wird, sehen sich viele Grundstücksbesitzer ungerecht behandelt – oder eben auch nicht. Während in Unterfranken rund 97 Prozent der Kommunen die Satzung anwenden, sind es in Nieder- und Oberbayern nur rund ein Drittel.


Eine reiche Stadt wie München etwa verlangt von ihren Bürgern keine Straßenausbaubeiträge. In anderen Städten hingegen, wie beispielsweise in den vergangenen Jahren in Bad Kissingen, müssen die Bürger teilweise enorm hohe Beträge für die Sanierung von Straßen bezahlen. Dass dies für Unmut bei den Anwohnern sorgt, kann ich durchaus nachvollziehen! Erst kürzlich habe ich dazu selbst eine Informations- und Diskussionsveranstaltung im Wernecker Ortsteil Stettbach abgehalten und dabei die auch meines Erachtens vorhandenen Ungerechtigkeiten kennen gelernt.


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Bei der Klausurtagung der Landtagsfraktion in Großwallstadt nutzten wir Abgeordnete nun die Möglichkeit, diese Frage bei einem Kommunalgespräch mit Bürgermeistern und kommunalen Mandatsträgern zu diskutieren. Dabei konnte auch unter uns Freien Wählern noch keine einheitliche Linie im Umgang mit den umstrittenen Straßenausbaubeitragssatzungen der Kommunen gefunden werden. Nach dreistündiger Debatte vertagten wir eine eindeutige Positionierung bis Ende September. Einigkeit herrschte darüber, die Heranziehung von Anliegern zu den Kosten der Instandsetzung und des Ausbaus kommunaler Straßen bürgerfreundlicher gestalten zu wollen.


Die Diskussions-Spannbreite ging von „Gebühren komplett abschaffen und dafür den Städten und Gemeinden die Ausfälle durch eine Erhöhung der staatlichen Einzahlungen in den kommunalen Finanzausgleich erstatten“ bis hin zur Belassung der bisherigen Satzung. Eine Mehrheit favorisiert allerdings die Einführung von jährlich wiederkehrenden Beiträgen für alle Grundstücksbesitzer in einer Gemeinde, wie sie bereits in Rheinland-Pfalz eingeführt wurden. Den Kommunen solle dabei freigestellt werden, ob sie das neue Modell nutzen oder an den bisherigen Einmalzahlungen festhalten wollen. In jedem Fall aber muss die Bürgerinformation vor dem Beginn einer Baumaßnahme verbessert werden, so die einhellige Meinung aller Mandatsträger. Ebenso müssen die Betroffenen rechtzeitig Einsicht in die Planungsunterlagen und die Kostenschätzung erhalten und somit auch Einfluss auf die Umsetzung oder Ausbaustandards erhalten. Kommunen, die auf Einmalzahlung bestünden, sollten "großzügigere Zahlungsziele" durch erweiterte Möglichkeiten zur Stundung oder Ratenzahlung einräumen. Bereits am kommenden Freitag werden wir FREIE WÄHLER dieses heiße Thema in Unterpleichfeld erneut mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutieren.



15 September 2015

Zeichen setzen. Schule in der Mediengesellschaft

Obwohl ich mich noch sehr gut an ein Leben ohne Smartphone und iPad erinnern kann, will ich es mir heute nicht mehr vorstellen. Und wenn ich mir dann weiter bewusst mache, dass unsere Kinder und Jugendlichen überhaupt keine vordigitale Welt mehr kennen, ist folglich klar, dass die Schule nicht unbeteiligt bleiben kann, wenn es darum geht, die Herausforderungen einer Mediengesellschaft anzunehmen und Zeichen zu setzen. Die Möglichkeiten, die sich in der digitalen Welt ergeben, sind so vielfältig wie nie zuvor.


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Dasselbe Smartphone mit dem ein interessierter Jugendlicher eigenständig und schnell auf das Weltwissen zugreifen oder kreativ eigene Apps oder Videos erstellen kann, wird von einem anderen lediglich zur Unterhaltung und Ablenkung genutzt und kostet ihm damit die Zeit, die im Verein oder im Ehrenamt sicherlich sinnvoller verbracht werden könnte.


Damit aber auch im Medienzeitalter Bildungsgerechtigkeit erreicht werden kann, müssen wir nicht die Schule auf den Kopf stellen, aber es gilt doch neue Wege zu beschreiten. Und hier gilt es noch einige Aufgaben zu meistern: Bayerns Schulen brauchen eine effiziente und bayernweite nutzbare IT-Infrastruktur, damit Unterricht mit digitalen Medien auch ein Erfolg werden kann. Voraussetzung dafür ist eine gute Breitbandversorgung und die entsprechende Ausstattung in den Schulen. Der Freistaat Bayern ist dabei in der Pflicht aktiver zu werden, denn es kann nicht allein die Aufgaben der Kommunen und Landkreise sein, diese wichtige Zukunftsaufgabe alleine zu schultern. Gute Ansätze wie das „Digitale Bildungsnetz Bayern“ oder der Schulversuch „„lernreich 2.0 – Üben und Feedback digital“ sind zügig in die Fläche zu bringen. Zudem ist die Lehrerbildung in beiden Phasen aufgefordert, das Thema der Medienkompetenz noch intensiver in den Mittelpunkt zu stellen. Die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion glaubt an die Chancen der Zukunft und will diese gemeinsam mit Ihnen gestalten.



18 August 2015

Klares Nein zur 3. Startbahn für München

Schon lange wird immer wieder hitzig darüber diskutiert, ob eine dritte Start- und Landebahn für den Flughafen in München vertretbar ist. Der Widerstand der Münchner Bevölkerung ist groß und auch die Bürgerinnen und Bürger in den besonders betroffenen Landkreisen Freising und Erding schließen sich den Protesten an. Die Flughafengesellschaft hingegen sieht den Bau einer dritten Bahn für unumgänglich an, wenn ein engpassfreier Flughafen das Ziel sein soll.




Rainer Sturm  / pixelio.de

Rainer Sturm / pixelio.de


Der mögliche Bau einer dritten Start- und Landebahn in München ist meiner Meinung nach jedoch nicht nur ein Münchner Problem, sondern ein Bayerisches: München ist zwar ein HUB-Flughafen, d.h. ein Flughafen, der interkontinentale Flüge anbietet, jedoch sind die meisten Flüge am Flughafen in München sogenannte Punkt-zu-Punkt Flüge. Hierzu zählen hauptsächlich innerdeutsche oder innereuropäische Flüge, bzw. „Urlaubsflüge“. Deshalb steht München in direkter Konkurrenz zu den Flughäfen in Nürnberg und Memmingen, die im Wesentlichen auf dieses Nachfrage-Potential angewiesen sind. Generell besteht zwischen allen deutschen Flughäfen ein harter Konkurrenzkampf um Passagiere und Starts und Landungen, da sowohl die Start- und Landegebühren als auch die Ausgaben der Passagiere an den Flughäfen entsprechende Einnahmen bringen.


Der Flughafen München ist heute schon der übermächtige Konkurrent von den Flughäfen Nürnberg und Memmingen und versucht, möglichst viele Flüge nach München zu holen, weil der Flughafen bei weitem nicht ausgelastet ist. Die Auslastungen der Flughäfen Nürnberg und Memmingen sind in den letzten Jahren zum Teil erheblich zurückgegangen – eine Verbesserung der Situation an diesen beiden Flughäfen wäre aussichtslos, vielmehr würde sich die Auslastung weiter deutlich verschlechtern. Nach dem Bau einer dritten Bahn wären rein rechnerisch die Flughäfen in Nürnberg und Memmingen für Bayern überflüssig, weil der Flughafen München ohne weiteres in der Lage wäre, die in Nürnberg und Memmingen dann noch durchgeführten Starts und Landungen zu übernehmen. Die Betonung liegt jedoch auf „rein rechnerisch“. Der Bau einer 3. Start- und Landebahn in München hätte eklatante Folgen für das Ziel gleichwertiger Lebensbedingungen in ganz Bayern und würde diesem in hohem Maße widersprechen. Es kann nicht unser Ziel sein, „Boomtown München“ auf Kosten der gleichwertigen Lebensbedingungen in Bayern noch weiter auszubauen.



5 Juni 2015

Bayern muss richtige Weichen für Zukunft stellen

Kurz vor Ostern ist die Studie „Bayern 2025 – Alte Stärke, neuer Mut“ von der McKinsey Unternehmensberatung erschienen und hat, auch im Bayerischen Landtag, für heftige Debatten gesorgt.


Wie immer bei Studien gibt es Meinungsverschiedenheiten zu den Ergebnissen und möglichen Interpretationsvarianten. Laut der McKinsey Studie steht Bayern derzeit sehr gut da, doch bei einem Blick in die Zukunft wird es nach und nach düsterer. Indikatoren wie die Einkommensverteilung, die Bildungsmobilität, Internetzugang und Ressourcenproduktivität, die für die zukünftige Entwicklung als wichtig angesehen werden, scheinen in Bayern im nationalen Vergleich zukünftig nicht über das Mittelmaß hinaus zu gehen. Auch im internationalen Vergleich bleibt Bayern laut dieser Studie insgesamt hintendran.


Forderungen, dass die Politik reagieren müsse, waren Ergebnis dieser Studie - die Reaktionen im Landtag darauf grundverschieden. Die Grünen beispielsweise haben die Staatsregierung direkt angegriffen: Es fehle der Mut für Veränderungen und es herrsche eine Mischung aus Selbstgefälligkeit, Mutlosigkeit und Ideenlosigkeit. Die CSU lebe am Puls der Zeit vorbei.




Durchaus eine zukunftsorientierte Idee, statt mit Büchern und Stiften mit dem Note- oder Netbook in der Schule zu lernen. Die Studenten an den Universitäten machen es bereits seit einigen Jahren so vor.Foto: Marko Greitschus

Durchaus eine zukunftsorientierte Idee, statt mit Büchern und Stiften mit dem Note- oder Netbook in der Schule zu lernen. Die Studenten an den Universitäten machen es bereits seit einigen Jahren so vor.Foto: Marko Greitschus


Die SPD forderte die Staatsregierung zum Handeln auf: Es müssen die richtigen Rahmenbedingungen für ein zukunftssicheres Bayern gestaltet werden.


Unser Fraktionschef Aiwanger hingegen hat offen gelassen, ob die McKinsey Studie partout der richtige Ratgeber für die Weichenstellung der Zukunft sei. Ich erinnere mich mit Schrecken an eine OECD-Studie anfangs des Jahrtausends, der zufolge Bayern bzw. Deutschland zu wenig Abiturienten habe. Dass die damalige Staatsregierung daraus schloss, dass man die Gymnasialzeit von neun auf acht Jahre reduzieren muss, war so ziemlich der schlimmste bildungspolitische Trugschluss. Also Vorsicht mit diesen Studien, die Realität sieht oft anders aus!


Worüber wir uns aber einig sind: Die Weichen für ein zukunftsfähiges Bayern müssen gestellt und dabei Stadt und Land gleichermaßen bedacht werden! Die McKinsey Studie empfiehlt beispielsweise einen gerechten Bildungszugang, das Nutzen der Chancen aus der Zuwanderung, die dezentrale Energieversorgung und eine ressourcenschonende Landwirtschaft.


Egal wie man die Studie auslegen und annehmen mag, meiner Meinung nach muss sich in diesen Punkten durchaus etwas tun: der Bildungszugang hängt weiterhin stark vom Milieu ab, eine Bildungsgerechtigkeit können wir uns nicht mehr zuschreiben – hier muss unbedingt angesetzt werden. Außerdem sind auch wir FREIE WÄHLER für das Vorantreiben der dezentralen Energieversorgung. Doch auch dafür braucht es ein strukturiertes, mutiges Voranschreiten – und das ist derzeit in vielerlei Hinsicht und bei vielen Themen mit dieser absoluten CSU-Mehrheit nicht erkennbar.



4 Juni 2015

Der demografische Wandel und seine Folgen

Horrende Wohnungsmieten, überfüllte U-Bahnen und Dauerstau auf den Straßen – das sind definitiv einige Schattenseiten des schönen Münchens. Setzt man sich einmal genauer mit dem Demografie-Bericht für München, herausgegeben vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung, auseinander, stellt man fest, dass die Einwohnerzahl Münchens bis 2030 um fast 15 Prozent auf rund 1,65 Millionen Einwohner ansteigen wird. Blickt man in viele ländliche bayerische Regionen, zeigt sich ein anderes Bild: hier kämpft man mit den Folgen von Geburtenrückgang und Wegzug.

Die Folgen des demografischen Wandels treffen den ländlichen Raum hart: neun der 71 bayerischen Landkreise verfügen über keine eigene Entbindungsstation mehr, während die Klassenzimmer in München aus allen Nähten platzen kämpft man in ländlichen Regionen um jeden Schüler – vielen kleinen Schulen droht die Schließung. Es tut sich eine Schere auf zwischen erheblichen Schrumpfregionen und enormen Wachstumsregionen. Ein Viertel der Fläche Bayerns entwickelt sich demografisch so ungünstig, dass es einer besonderen Förderung bedarf, die den sogenannten Räumen mit besonderem Handlungsbedarf zukommen muss. In Unterfranken sind davon die Landkreise Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und Main-Spessart erheblich betroffen.

Sommaruga Fabio  / pixelio.de

Sommaruga Fabio / pixelio.de



Als bildungspolitischer Sprecher der Freien Wähler Landtagsfraktion interessiert mich die Entwicklung im Bildungsbereich natürlich besonders. Betrachtet man die voraussichtliche Entwicklung der Schülerzahlen in allen Schularten Bayerns in den kommenden 20 Jahren, wird man mit einem Rückgang von 19 Prozent konfrontiert, die Schülerzahlen werden von 1,29 Millionen im Schuljahr 2010/2011 auf 0,8 Millionen im Schuljahr 2030/2031 sinken. Fast 500 000 Schüler weniger, das ist etwa vergleichbar mit der Einwohnerzahl der Stadt Nürnberg! Vor allem in ländlichen Regionen bedeutet das das Wegsterben vieler Schulen. Gerade dem wollen wir FREIEN WÄHLER allerdings entgegen streben und setzen uns deshalb für den Erhalt von Kleinstschulen im ländlichen Raum besonders ein. Warum soll nicht – sofern die Kommune das will – eine jahrgangsübergreifende Grundschule der Jahrgänge 1 bis 4 den Schulstandort erhalten. Schließlich bedeutet eine Schule am Ort Leben und Identifikation mit dem Ort. Bei einem kürzlichen Südtirol-Besuch konnte ich mich davon überzeugen, dass Kleinstschulen mit bis zu 10-12 Kindern hocheffizient arbeiten und den Schülern unwahrscheinlich viel Handwerkszeug mit an die Hand geben. Kooperationen mit örtlichen Betrieben, Organisationen und Vereinen können helfen, die Lebenswirklichkeit sehr viel besser darzubringen als jeder Lehrplan es vorschreibt.

Wir sind also gefragt etwas zu tun und dafür zu sorgen, dass die Grundversorgung sichergestellt werden kann – und zwar in allen Regionen Bayerns. Gleichwertige Lebensbedingungen, das schließt das Breitbandkabel ebenso ein wie den Schulstandorterhalt und eine verbesserte Infrastruktur.

Trotz der vielen Probleme, die uns der demografische Wandel bringt, birgt er auch Chancen – wir müssen sie nur nutzen und lernen, mit der veränderten Situation umzugehen.


3 Juni 2015

Mehr Geld für Kitas

Wir FREIE WÄHLER setzen sich schon lange für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Steigerung der Anerkennung von Erzieher/innen ein. Der aktuelle Streik der Beschäftigten kommunaler Kitas zeigt einmal mehr, dass das Thema frühkindliche Bildung von den Verantwortlichen seit Jahren sträflich vernachlässigt wurde.




Auf dem neugestalteten Spielplatz des Landkindergartens in Massenbuch

Auf dem neugestalteten Spielplatz des Landkindergartens in Massenbuch


 Fakt ist, um die Qualität der Kinderbetreuung weiter verbessern zu können, muss die Personalausstattung dringend verbessert werden. Gleichzeitig müssen Erzieher/innen besser bezahlt werden. Dies muss herausragende staatliche Aufgabe sein, um den Beruf erstens attraktiver zu machen und zweitens dem sich abzeichnendem Mangel an pädagogischen Fachkräften entgegenzuwirken. Aber genug der Sonntagsreden der Regierenden. Nun gilt es endlich zu handeln! Die jetzige Situation ist das Ergebnis der desolaten Kinder- und Familienpolitik der bayerischen Staatsregierung. Unsere Kinder müssen uns das Geld für anständig bezahltes Fachpersonal in ihren Kinderbetreuungsstätten wert sein.


 Deshalb muss meiner Meinung nach der für den späteren Lernerfolg so entscheidende Bereich der frühkindlichen Bildung auch endlich auch dem Staatlichen Bildungsbereich – also dem Kultusministerium zugeordnet werden. Quasi Bildung aus einem Guß! Unverständlich bleibt, warum Erzieher/innen weniger verdienen sollen als Grundschullehrer. Wir FREIE WÄHLER fordern daher eine höhere staatliche Beteiligung an der Bezahlung der Erzieher/innen. Nur die Beteiligung des Staates ermöglicht auch eine Anhebung der Bezüge, ohne die Kommunen weiter zu belasten.



2 Juni 2015

Medizinische Versorgung sicherstellen

Erst dieser Tage konnten die Menschen im Sinngrund aufatmen. ‚Nachfolger für Dr. Hahn gefunden‘, war da in der Zeitung zu lesen. Wie den Sinngründern geht es vielen Menschen im ländlichen Raum. Sie haben Sorgen um die hausärztliche Versorgung auf dem Land, weil es immer schwieriger wird Nachfolger für in Ruhestand tretende Ärzte zu finden. Kein Wunder, ist doch der Hausarzt-Job kein Zuckerschlecken. Da muss man auch nachts raus, wenn die Patienten rufen und ein Krankenhaus oft kilometerweit entfernt ist.


 Wir als FREIE WÄHLER wollen eine moderne menschliche Gesundheitspolitik und zwar gleichwertig für Stadt und Land. Das haben wir erst kürzlich bei der Regierungserklärung von Staatsministerin Huml zur Gesundheits- und Pflegepolitik dargelegt. Wir kritisieren vor allem das zunehmende Ungleichgewicht zwischen Städten und dem ländlichem Raum. Jeder Bürger in Bayern muss auch in Zukunft in angemessener Zeit wohnortnah einen Arzt, ein Krankenhaus und eine Apotheke aufsuchen können. Vor allem aber muss die hausärztliche Versorgung gewährleistet sein.
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 Wir FREIEN WÄHLER fordern daher eine grundlegende Reform der Bedarfsplanung für niedergelassene Ärzte. Nach der jetzigen Bedarfsplanung müssen auf dem Land viele Fachärzte fast doppelt so viele Patienten wie in der Stadt versorgen. Zudem benötigen wir Bereitschaftsdienstpraxen der niedergelassenen Ärzte zumindest an einem Krankenhaus in allen Landkreisen und größeren Städten. Damit kann die sektorenübergreifende Medizin mit der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung wesentlich gestärkt werden und die Menschen haben Tag und Nacht sowie an den Wochenenden eine Anlaufstelle.


 Als dritte Schwerpunktmaßnahme muss unserer Ansicht nach der Zugang zum Medizinstudium reformiert werden. Der Abiturient mit dem Notenschnitt 1,0 ist nicht von vorne herein später der bessere Arzt als der mit der Abiturnote 2,0. Entscheidend ist, ob der Ärztenachwuchs später mit Empathie und sozialer Kompetenz seinen Beruf ausübt. Ein konkreter Gesetzesvorschlag, den die FREIEN WÄHLER dazu vor einigen Wochen im Bayerischen Landtag eingebracht haben, ist von der Mehrheitsfraktion abgelehnt worden. Hier besteht für uns FREIE WÄHLER weiter dringender Handlungsbedarf.



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