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22 Dezember 2016

Haushaltsdebatte ohne Zahlen?

Einmal mehr hat es die CSU auf die Spitze getrieben: Während der Haushaltsdebatte zum Doppelhaushalt für 2017/18 hat Ministerpräsident Horst Seehofer seine Planung in einem ellenlangen Monolog gerechtfertigt – und das ganz ohne Zahlen zu nennen. Ein Blick hinter die Kulissen verrät auch, wieso.


Der Doppeletat umfasst 117,4 Milliarden Euro, davon 58 Milliarden Euro für 2017 und die übrigen 59.4 Milliarden Euro für das Jahr 2018. Damit kann die Staatsregierung ihr selbsterklärtes Ziel, das Ausgabenwachstum auf drei Prozent pro Jahr zu begrenzen, nicht erfüllen. Die Verteilung des Etats teilt sich wie folgt auf: 4.7 Milliarden Euro wurden für Asyl und Integration vorgesehen, 38.3 Milliarden Euro wurden für die Bildung eingeplant, 10.2 Milliarden Euro muss Bayern für den Länderfinanzausgleich zahlen, 8.91 Milliarden Euro für den kommunalen Finanzausgleich im Jahr 2017.




Claudia Hautumm  / pixelio.de

Claudia Hautumm / pixelio.de


Neben der Rechtfertigung seiner Planung stand außerdem einmal mehr die Lobpreisung Bayerns im Fokus der Seehoferschen Rede. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich lebe gern in Bayern und bin ebenfalls stolz auf meine Heimat. Etwa sechs Millionen ausgefallene Unterrichtsstunden, zwei Millionen Überstunden bei der Polizei, 36 Prozent sanierungsbedürfte Straßen und 1,8 Millionen Bayern, die unter der Armutsgrenze leben, sollte diese Euphorie meiner Meinung nach jedoch etwas dämpfen.


Wir FREIE WÄHLER fordern schon lange eine vernünftige Lehrerversorgung sowie eine Aufstockung der Polizei. Während solche enorm wichtigen Themen jedoch wenig Beachtung bei der Mehrheitsregierung finden, wird voller Enthusiasmus die dritte Startbahn für den Münchner Flughafen geplant. Da frage ich mich manchmal schon, wo die Prioritäten gesetzt werden. Es wird zu oft an den falschen Stellen gespart, das zeigt sich immer wieder. Wir müssen einen Weg finden, von dem ganz Bayern und nicht nur die Metropolregion München profitiert.


Wie Sie also unschwer erkennen können, wird uns die Planung des Doppelhaushaltes auch in diesem Jahr wieder lange Zeit beschäftigen und für die ein oder andere Diskussion sorgen – über diese halte ich Sie selbstverständlich wie gewohnt auf dem Laufenden!


21 Dezember 2016

Ausreichend Lehrerstellen zum Schuljahresbeginn?

Bereits im März 2015 haben wir FREIE WÄHLER in einem Dringlichkeitsantrag eine zehnprozentige Erhöhung der Mobilen Reserven gefordert, um auf den realen Bedarf an Schulen jederzeit und flexibel reagieren zu können. Natürlich ist hier wie immer wenig passiert, und das, obwohl auch die Lehrerverbände mit uns kämpfen.


Zum Schuljahresbeginn wollten wir FREIE WÄHLER nun wissen, ob „wenigstens“ die 1079 im Nachtragshausalt beschlossenen Planstellen zum Schuljahr 2016/17 besetzt werden konnten, um dem hohen Unterrichtsausfall die Stirn zu bieten.


Erfreulich ist, dass alle der 1079 Planstellen des Nachtragshaushalts zum neuen Schuljahr, teils sogar schon früher, besetzt wurden. Die im Beschluss des Bayerischen Landtags genannten Stellen verteilen sich auf die Schularten Grund- und Mittelschule mit 696 Planstellen, die Realschulen mit 28 Planstellen, das Gymnasium mit 23 Planstellen und die beruflichen Schulen mit 332 Planstellen.


Man mag sich nun fragen, warum die Stellenverteilung innerhalb der Schularten so unterschiedlich gewichtet ist. Das lässt sich jedoch leicht transparent machen: Die Grund- und Mittelschulen sowie die beruflichen Schulen haben den größten Zuwachs an Flüchtlingskindern an den Schulen zu verzeichnen. Es müssen Übergangsklassen gebildet werden, Deutschförderkurse kosten Stunden und Vorkurse gibt es mancherorts auch noch.


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Zusätzlich laufen bei den Grund- und Mittelschulen bildungspolitische Veränderungen wie Inklusion und Ganztag, die von den Lehrkräften „ganz nebenbei“ gemeistert werden müssen.


An den Realschulen dienen die 28 zusätzlichen Planstellen zum Ausbau des Projekts SPRINT, also der sogenannten `Sprachförderung intensiv` für die Flüchtlinge. Auch die 23 Planstellen an den Gymnasien gehen zu Gunsten der Flüchtlinge, hier wird das Projekt InGym – Integration am Gymnasium – weiter ausgebaut.


Dass die Realschulen und Gymnasien hier mitziehen, freut mich persönlich sehr, denn viele Flüchtlingskinder sind – mal abgesehen von der Sprachbarriere – an der Mittelschule nicht richtig aufgehoben und haben in ihrem Heimatland oft eine andere Schulart besucht. Sie ihren Fähigkeiten entsprechend zu fördern, finde ich klasse!


Dass die 1079 Planstellen des Nachtragshaushalts nun besetzt sind mag erfolgreich klingen, doch vor uns liegt noch ein weiter Weg. Die Mobile Reserve ist weiterhin auf Unterkante genäht und viele Stellen an Mittelschulen müssen aufgrund des Lehrermangels mit Lehrkräften anderer Schularten besetzt werden. Es bedarf also weiterhin einer Reform der Lehrerausbildung sowie einem weiteren vehementen Kampf für mehr Stellen – denn an der Bildung darf nicht gespart werden.



21 Dezember 2016

Wie gefährdet sind Unterfrankens Mittelschulen?

Das Schulsterben, vor allem im ländlichen Raum, ist immer wieder ein heiß diskutiertes Thema. Der demographische Wandel, die Nord-Süd-Abwanderung und  der Trend hin zum Gymnasium – wie gefährdet sind Unterfrankens Mittelschulen wirklich? Mit dieser Frage habe ich mich in den vergangenen Tagen noch einmal intensiv befasst.


Insgesamt gab es in Unterfranken im Schuljahr 2015/16 121 Mittelschulen, private Mittelschulen sind hierbei bereits eigerechnet. In den letzten Jahren hat sich der Trend hin zu Mittelschulverbünden verstärkt, von den 121 Mittelschulen im Regierungsbezirk Unterfranken sind bereits 105 staatliche Mittelschulen Mitglied eines Mittelschulverbundes, nur noch 16 Mittelschulen, davon 6 staatliche und 10 private, bestehen noch als verbundfreie „Einzelschule“.


Die Bildung verschiedener Mittelschulverbunde ist für viele kleine Mittelschulen – zumindest vorläufig – eine Standortgarantie. Auch im Landkreis Main-Spessart haben sich die Mittelschulen Eußenheim, Arnstein, Zellingen und Karlstadt zum Mittelschulverbund Karlstadt zusammengeschlossen. In Zellingen kann beispielsweise aufgrund der rückläufigen Schülerzahlen kein M-Zweig angeboten werden, dies ist jedoch aufgrund der Mitgliedschaft im Schulverbund Karlstadt kein Problem, denn Schülerinnen und Schüler aus Zellingen können so problemlos dort zusätzliche Angebote in Anspruch nehmen, ohne dass die Schule in Zellingen geschlossen werden muss. Hierzu ist wichtig zu wissen, dass einer Mittelschule im Verbund erst dann die Auflösung droht, wenn sie keine Klasse mehr umfasst oder der Schulaufwandsträger einen Antrag zur Auflösung stellt.




Manfred Jahreis  / pixelio.de

Manfred Jahreis / pixelio.de


Konkrete Schließungspläne für einzelne Standorte liegen an der Regierung von Unterfranken aktuell nicht vor, allerdings erwartet man dort einen Antrag auf Auflösung für die Mittelschule Röttingen. Diesbezüglich werden im Vorfeld jedoch erst einmal Anhörungen stattfinden.


Erfreulich ist, dass die Schülerprognosen für staatliche und private Mittelschulen in Unterfranken einen konstanten Anstieg vorhersagen. Während im Schuljahr 2015/16 20.560 Schülerinnen und Schüler eine Mittelschule im Regierungsbezirk besuchten, sollen es 2019/20 bei einem Plus von 3,7 Prozent bereits 21.290 sein.


Die Mittelschulen sind ein wichtiges und dennoch oft unterschätztes Angebot in unserer bayerischen Bildungslandschaft. Dass die Aussichten rosiger aussehen, als oft vermutet, freut mich daher sehr. Wir FREIE WÄHLER setzen uns schon lange für den Erhalt aller Schulstandorte, auch dem von Kleinstschulen, ein. Die Lösung mit den Mittelschulverbunden zeigt, dass unsere Forderung möglich ist und Früchte trägt, das bekräftigt uns einmal mehr in unserem Tun.



21 Dezember 2016

Erwachsenenbildung gezielt fördern

Viele denken bei Erwachsenenbildung zu allererst an die Volkshochschulen, meist begleitet von einer hitzigen Diskussion des Kursangebots: der Yoga-Kurs ist mal wieder schon nach einer Stunde ausgebucht, Origami-falten ist eher etwas für kalte Winterstunden aber ein Kochkurs wäre mal wieder nicht schlecht. Erwachsenenbildung ist jedoch viel mehr als das!


Neben den Volkshochschulen gehören natürlich auch Bildungsträger wie beispielsweise Kolping zu Förderern der Erwachsenenbildung. Bei einem Gespräch im Bayerischen Landtag mit den Verbänden Erwachsenenbildung wurde einmal mehr deutlich: die Erwachsenenbildung wird seit langem vom Kultusministerium stiefmütterlich behandelt und ist seit 20 Jahren chronisch unterfinanziert. Schon lange will die CSU dagegen angehen, bis heute hat sich jedoch nichts getan.




Auf dem Bild der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion sehen Sie von links: MdL Günther Felbinger, Prof. Dr. Klaus Meisel (1. Vorsitzender Volkshochschulverband), Wilhelm F. Lang (Verbandsdirektor Volkshochschulverband) und MdL Prof. Dr. Michael Piazolo

Auf dem Bild der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion sehen Sie von links: MdL Günther Felbinger, Prof. Dr. Klaus Meisel (1. Vorsitzender Volkshochschulverband), Wilhelm F. Lang (Verbandsdirektor Volkshochschulverband) und MdL Prof. Dr. Michael Piazolo


Wir FREIE WÄHLER haben daher bereits im Haushalt 2016 eine Erhöhung der finanziellen Mittel um 1.000.000 Euro von 20.700.000 auf 21.700.000 Euro gefordert. Gerade in Zeiten der Integration kommt der Erwachsenenbildung eine entscheidende Rolle für die Gesellschaft zu: um flächendeckende und qualitativ hochwertige Sprachkurse für Asylbewerber anzubieten bedarf es nun mal mehr finanzieller Mittel. Auch zur Weiterbildung ist die Erwachsenenbildung für viele eine zentrale Anlaufstelle, beispielsweise um Englischqualifikationen nachzuholen oder sich im IT-Bereich fortzubilden.


Viel zu lange wurde die Erwachsenenbildung als „Strick- und Kaffeetratsch“ abgetan, es muss sich im Denken der Staatsregierung dringend etwas ändern! Dazu zählt auch, unsere Anträge zur Stärkung der Erwachsenenbildung ernst zu nehmen und nicht immer wieder abzuschmettern und die Förderer im Regen stehen zu lassen, denn die Folgen einer wegbrechenden Erwachsenenbildung wären in vielerlei Hinsicht für den städtischen wie ländlichen Raum katastrophal.


Die Träger der Erwachsenenbildung fördern, begleiten und beteiligen jährlich Millionen Menschen im Prozess des lebenslangen Lernens. Da ich als Mitglied im Beirat der ARGE VHS Lohr-Gemünden vor Ort hautnah erlebe, wie wichtig ein solches Bildungsangebot auch in ländlichen Regionen ist,  werde ich mich daher verstärkt für ein vielfältiges und vor allem flächendeckendes Angebot an Erwachsenenbildung einsetzen, das gezielt finanziell gefördert wird. Nur so kann gesellschaftliche Zusammenarbeit und Weiterentwicklung funktionieren, schade, dass Bayern auch hier im innerdeutschen Vergleich mit dem Finanzierungsanteil weit hinten liegt!



6 Dezember 2016

Zurück zum G9

Soll Bayern das neunjährige Gymnasium wieder einführen?


In Bayern muss es wieder einen neunjährigen Bildungsgang zum Abitur geben. Daran besteht überhaupt kein Zweifel. Eltern, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler wünschen sich dies von der Politik. Die Anmeldungen zur „Mittelstufe Plus" haben bereits deutlich gezeigt, dass ungefähr zwei Drittel das G9 und ein Drittel das G8 wollen. Es braucht also die Wahlfreiheit zwischen G8 und G9, wie es unser Volksbegehren bereits gefordert hat.


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Eine reine Rückkehr zum alten G9 kann für uns nicht die Lösung sein. Denn für mich ist klar, dass das Gymnasium nicht nur Lerninhalte vermittelt, sondern auch die Persönlichkeit der jungen Menschen bildet. Schülerinnen und Schüler erwerben Kompetenzen, die sie später an der Universität oder in der beruflichen Ausbildung brauchen. Folglich geht es am Gymnasium sowohl um pädagogische Weiterentwicklungen im Unterricht, als auch um die Frage der Laufzeit. Beides kann nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Deshalb war es auch fatal, dass die Staatsregierung das G8 im Jahr 2004 von oben herab und lediglich aus ökonomischen Motiven eingeführt hat.


Im Gesetzestext wurde seinerzeit ausgeführt, dass lange Ausbildungszeiten und die damit verbundene geringere Lebensarbeitszeit die sozialen Sicherungssysteme und damit den Konsens der Generationen belasten würden. Pädagogische Gründe spielten keine Rolle.


Nach über zehn Jahren G8 vertritt diese Argumentation außer Teilen der Wirtschaft inzwischen zum Glück niemand mehr. Stattdessen ist allen Beteiligten klar, dass es flexibler Lösungen vor Ort bedarf.


Die Freien Wähler haben mit der Wahlfreiheit G8/G9 eine sinnvolle Lösung vorgeschlagen. Teile der CSU wollen unseren Vorschlag der Wahlfreiheit nun übernehmen, Teile beim alten G8 bleiben. Deshalb sollte Minister Spaenle zum aktuellen Zeitpunkt vorrangig den Dialog mit der CSU-Landtagsfraktion führen. Die Positionen der Verbände sind bekannt.



17 Oktober 2016

Eröffnung des Zentrums für Nanosystemchemie in Würzburg

Die Eröffnung des Zentrums für Nanosystemchemie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg stand ganz im Sinne von Bildung und Wissenschaft. Am Hubland eröffnet sich damit nach rund zwei Jahren Bauzeit auch ein neues Kapitel an dem Wissenschafts- und Forschungsstandort Würzburg. Bei der Eröffnung stellen Präsident Prof. Dr. Alfred Forchel und Prof. Dr. Frank Würthner den zahlreichen Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft das neue Zentrum für Nanosystemchemie vor.

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Dort entstand auf rund 1.500 qm eine Forschungsinfrastruktur mit Laboren und Büros, die zudem auch Teil des Foschungsverbundes „Solar Technologies go Hybrid" (SolTech) ist. Der Verbund soll an den Bayerischen Universitäten Würzburg, Bayreuth, Erlangen-Nürnberg und München erforschen, wie Solarenergie in Elektrizität und nicht-fossile Brennstoffe umgewandelt werden kann und so auch auf eine Zeit, in der fossile Brennstoffe nicht mehr vorhanden sind, vorbereiten.

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Angeregte Gespräche während der Eröffnung.



Dabei hat jeder Standort einen besonderen Fokus. Beispielsweise konzentriert man sich in Bayreuth auf Polymere, in Erlangen auf Kohlenstoffmaterialien wie Graphen und in Würzburg auf niedermolekulare Verbindungen. An jedem Standort gibt es auch ein speziell ausgerüstet Labor, um den jeweiligen Schwerpunkt zu erforschen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass diese Investition nicht nur Fortschritte in dem überaus spannenden Gebiet der Physik und Energie bringen wird, sondern auch unser schönes Mainfranken und den Universitätsstandort Würzburg stärkt. Denn auch abseits der bayerischen Metropolen München und Nürnberg braucht es Investitionen, die die Forschung stärken, Arbeitsplätze schaffen und so die Attraktivität der Region erhöhen. In das Zentrum Nanosystemchemie haben der Freistaat Bayern und die Universität Würzburg etwa 8,7 Millionen Euro investiert.


19 August 2016

Wenn Lehrer krank sind – Lehrergesundheit braucht mehr Beachtung

Die meisten von Ihnen werden sich noch an die schlimme Grippewelle Anfang des vergangenen Jahres erinnern können. Arztpraxen waren heillos überfüllt, Kinder krank zu Hause und die Arbeitskollegen nicht da. Für viele eine Zeit voller Stress und der Angst, dass es einen selbst erwischt und man tagelang flach liegt. Natürlich bleiben auch Lehrerinnen und Lehrer von solchen Krankheitswellen nicht verschont.


Im Lehrerzimmer hört man oft den Spruch: „Ein guter Lehrer wird nur in den Ferien krank“. Dass dies sehr oft zutrifft, das kann ich noch aus meiner eigenen Erfahrung als Lehrer unterstreichen. Konkrete Zahlen hierzu, konnte ich mit Hilfe einer Anfrage an das Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst leider nicht herausfinden, denn die Krankheitstage von Lehrkräften während der Ferien werden nicht gesondert erfasst.




Simone Hainz  / pixelio.de

Simone Hainz / pixelio.de


Dass diese Krankheitstage oft vernachlässigt werden fiel mir beim jährlichen Bericht über die Krankheitstage, die wir Abgeordnete im Ausschuss für Fragen des Öffentlichen Dienstes erhalten, auf. Es stach mir deshalb in die Augen, da die Diskussionen über ausfallende Unterrichtsstunden immer wieder zu hören sind und gleichzeitig die Fehltage in Relation zu anderen Ressorts in der Statistik relativ gering sind.


Wird eine Lehrerin oder ein Lehrer während der regulären Schulzeit krank, sieht es schon anders aus. Im Schuljahr 2014/2015 sind in Bayern 4,9% der planmäßig zu erteilenden Unterrichtsstunden aufgrund einer erkrankten Lehrkraft ausgefallen. Im Vergleich sind das 1% mehr als noch im Schuljahr 2013/2014. Dementsprechend ist in den vergangenen Jahren natürlich auch der Anteil der zu vertretenden Unterrichtsstunden gestiegen.


Wirft man einen Blick auf das Gesamtbild fällt auf, dass die durchschnittlichen Fehlzeiten des staatlichen Personals an Grund- und Mittelschulen sowie an Förderzentren höher ist, als an anderen Schularten. In Bayern betrug diese Fehlzeit im Kalenderjahr 2014 an Grund- und Mittelschulen beispielsweise 9,6%, an Förderzentren 9,7% und an Gymnasien lediglich 5,5%. Wichtig zu wissen ist, dass hier unter anderem auch Verwaltungsangestellte mit erfasst sind. Mit einer durchschnittlichen Fehlzeit von 9,8% an Grund- und Mittelschulen lag Unterfranken also über dem bayerischen Durchschnitt.


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Ein Blick auf die Zahlen hat mich erneut in meiner Meinung bestätigt: die Lehrerstellen, auch die der Mobilen Reserve, sind weiterhin auf Unterkante genäht. Es ärgert mich natürlich nicht, dass unsere Lehrkräfte, wie andere Menschen auch, erkranken. Was mich jedoch ärgert, sind die Umstände. Seit Jahren fordern wir FREIE WÄHLER im Landtag eine Aufstockung der Mobilen Reserven  und die Bildung von Tandem-Klassen.  Die Belastung für Lehrkräfte, vor allem an Grund- und Mittelschulen, steigt stetig. Dass der Gedanke an die vielen ausfallenden Unterrichtsstunden und die Kinder und Jugendlichen, die nur notdürftig unterrichtet werden, nicht zur Rundum-Genesung beitragen, steht außer Frage.


Ich werde mich daher auch weiterhin für eine Aufstockung der Lehrerstellen und der Mobilen Reserve einsetzen. Außerdem sollte an einem umfassenden Programm für Lehrergesundheit gearbeitet werden, denn hier fehlt es definitiv an gezielter Unterstützung.


17 August 2016

Die Mittelschule: mitnichten ein Auslaufmodell

Das Abitur und das anschließende Studium – Gesprächsthemen, die bei Erwachsenen vor allem im Gespräch mit Freunden, Bekannten und Verwandten oft dominieren. Dass das eigene Kind nach der Grundschule an die Mittelschule wechselt, wird oft verschwiegen oder mit biegen und brechen ein anderer Weg in der Schullaufbahn gesucht. Zu Recht? Hier gibt es von mir ein ganz klares Nein!


Wir leben in einer Zeit des Fachkräftemangels, der Zustrom an die Universitäten und Fachhochschulen ist enorm, Studiengänge sind überfüllt und zahllose Absolventen stehen ohne Job da. Die Mittelschule wird in der Gesellschaft oft belächelt oder übergangen, doch das zu Unrecht.


Für mich beginnt der Mensch nicht erst beim Abitur – und nicht jeder ist für das Studieren gemacht. Ich bewundere handwerklich geschickte, kreative und praktisch veranlagte Menschen – um sich hier ausleben zu können, muss nicht zwingend ein Studium her.




U.Weinreich  / pixelio.de

U.Weinreich / pixelio.de


Die Mittelschule hat in der bayerischen Bildungslandschaft mit ihren drei Säulen ein ganz besonderes Konzept: Stark im Wissen, Stark als Person und Stark für den Beruf. Damit alle drei Säulen Berücksichtigung finden wird mit Betrieben und weiteren außerschulischen Partnern wie der Bundesagentur für Arbeit kooperiert, es werden Messen besucht, Projekte zur Schulung der Sach- und Personalkompetenz durchgeführt und natürlich Wissen vermittelt, neben den Hauptfächern beispielsweise auch in den drei berufsorientierenden Zweigen Wirtschaft, Technik und Soziales.


Schüler, die sich nur schwer konzentrieren können oder große Lernschwierigkeiten haben, sind in den Praxisklassen der Mittelschule bestens aufgehoben – hier verbringen die Schüler mehr Zeit in Betrieben und können ihr Können so unter Beweis stellen. Neben den Regelklassen, die zum Qualifizierenden Mittelschulabschluss führen, gibt es außerdem den M-Zweig. Hier können besonders fitte Schülerinnen und Schüler bis zur 10. Klasse in der Mittelschule bleiben und den Mittleren Schulabschluss absolvieren.


An den bayerischen Mittelschulen ist also de facto für Jeden etwas dabei. Aus meiner eigenen Erfahrung im Zuge mehrerer Besuche von (Ausbildungs-)Betrieben kann ich außerdem sagen, dass Mittelschulabsolventen auch auf dem Ausbildungsmarkt gute Chancen haben.


Wünschenswert wäre in meinen Augen nun noch eine stärkere Kooperation von Real- und Mittelschulen, um unter anderem auch Realschülern einen besseren Zugang zum Qualifizierenden Mittelabschluss zu bieten. Damit können meines Erachtens gerade im ländlichen Raum – wenn es beispielsweise so gut funktioniert wie im niederbayerischen Arnstorf – auch Schulstandorte gestärkt werden.



3 August 2016

Junglehrer-Stellenzuweisung immer wieder hitzig diskutiert

Die Zeit kurz vor den Sommerferien und die folgenden Wochen sind für bayerische Junglehrer stets sehr spannend. Für die Grund- und Mittelschule-Junglehrer sind auch in diesem Jahr die Briefe mit der Benachrichtigung für ihren künftigen Einsatzort in den Briefkästen gelandet. Vielerorts gab es Aufschreie, denn fast alle unterfränkischen Junglehrer müssen sich auf den Weg nach Oberbayern machen. Im Zuge dessen sind auch viele Nachfragen bei mir im Büro eingetroffen, aufgrund derer ich mich mit der Regierung in Verbindung gesetzt habe. Doch nicht nur bei den Junglehrern ist diese Zeit eine Zeit der Anspannung – auch Lehrer, die einen Versetzungsantrag gestellt haben, bangen.




Wolfgang Dirscherl  / pixelio.de

Wolfgang Dirscherl / pixelio.de


Ich werde immer wieder auf die Stellenverteilung und das System dahinter angesprochen. Generell kann ich es verstehen, dass viele Lehrerinnen und Lehrer enttäuscht sind, dass sie nach Oberbayern ziehen müssen und das vor allem in einer Zeit, in denen beispielsweise im Landkreis Main-Spessart unzählige Stellen aufgrund von Ruhestandsverabschiedungen an den Schulen frei werden. Auch wenn es manchmal nicht so scheinen mag, das System der Lehrerzuweisung ist ausgeklügelt, durchdacht und befolgt die Verteilungsregeln. Wichtig zu wissen ist erst einmal, dass es Versetzungs- und Einstellungskriterien gibt.


Allgemein ist zu sagen, dass Bayern ein familienfreundliches Bundesland ist. Daher liegt das Augenmerk bei der Verteilung immer zuerst auf dem Aspekt der Familienzusammenführung. Neuerdings gelten erfreulicherweise auch Unverheiratete mit Nachwuchs wie eine Familie, wenn die Kinderbetreuung durch eine Versetzung gesichert werden kann. Ich bin jedoch auch der Meinung, dass wir den Leistungsgedanken und die Wartelistenzeit stärker mit in die Entscheidung einbeziehen müssen.


Über allem steht jedoch immer die Erfüllung einer bedarfsgerechten und flächendeckend gleichmäßigen Unterrichtsversorgung. Konkrete Fächerkombinationen sind folglich selten ein Kriterium für eine „Wunsch-Schul-Versetzung“. Ist jedoch im Wunsch-Regierungsbezirk ein entsprechender Bedarf gegeben, erfolgt die Versetzung in erster Linie nach sozialen Kriterien, also dem Familienstand, der Anzahl zu betreuender minderjähriger Kinder, die Betreuung von nahen Familienangehörigen oder eine Schwerbehinderung.


Bei der Einstellung von Lehrkräften ist zuerst einmal die von den Bewerbern erreichte Prüfungsnote entscheidend. Richtlinie ist hier jedes Jahr die Staatsnote, die darüber entscheidet, bis zu welchem Notenschnitt Junglehrer verbeamtet werden. Aufgrund des Lehrermangels im Mittelschulbereich war die Staatsnote im Schuljahr 2015/16 beispielsweise auf 3,5 angesetzt.


Die hinsichtlich des Einsatzortes geäußerten Wünsche werden im Rahmen der Möglichkeiten berücksichtigt, die Personalplanung sowie die Sozialkriterien spielen hier jedoch wieder eine übergeordnete Rolle – anders ließe sich ein solch großes Bundesland wie Bayern auch nicht verwalten.




Klaus Kohlschütter  / pixelio.de

Klaus Kohlschütter / pixelio.de


Meiner Erfahrung nach wird vor allem ein entscheidender Punkt oft vergessen: An allen Schularten haben Versetzungen bei der Ortszuweisung Vorrang vor Neueinstellungen. Das ist natürlich auch sinnvoll, da so nach Oberbayern versetzte Junglehrer die Chance bekommen, sich zum Beispiel nach Unterfranken zurück zu bewerben.


Mit der Frage, warum es überhaupt immer zu einer solch starken Einstellungsdynamik in Richtung Südbayern kommt, werde ich sehr oft konfrontiert. Auch hier liegt die Antwort in Händen der Gesellschaft. Durch den enormen Wachstum im Großraum München und dem gleichzeitigen Verlassen der angestammten Regionen im Norden Bayerns sind in Oberbayern logischerweise die Bedarfe für Lehrer am höchsten und in der Folge verringern sich die Schülerstärken in Nordbayern und es kommt zu dem unglücklichen Umstand, dass dadurch die hierzulande ausgebildeten Junglehrern wegen fehlender Schüler nicht eingesetzt werden können.


Erfreulich ist, dass trotz aller sozialer Kriterien die Prüflinge mit dem besten Ergebnis im Regierungsbezirk Unterfranken auch in Unterfranken bleiben dürfen. Immer wieder habe ich in den letzten Wochen außerdem gehört, dass vermehrt Realschullehrer an den Mittelschulen im Landkreis angestellt werden – inwiefern diese in die Bedarfsplanung und in die Versetzungsstruktur mit einbezogen sind, werde ich versuchen, herauszufinden.



29 Juli 2016

Die Zukunft des Gymnasiums: ein Zickzack-Kurs

Normalerweise kennt man ein ständiges Hin und Her sowie einen andauernden Meinungswechsel im Bayerischen Landtag hauptsächlich von unserem Ministerpräsidenten Horst Seehofer, alias Horst Drehhofer. Umso erstaunter war ich, als ich mich in aller Ruhe mit den Positionen von SPD und Grünen zum Bayerischen Gymnasium beschäftigt habe.




Kurt Michel  / pixelio.de

Kurt Michel / pixelio.de


Kunterbunt und planlos, so könnte man die Position der SPD und der Grünen zur Diskussion um das Bayerische Gymnasium bezeichnen – da war wirklich alles dabei. Die SPD hat von einer flexiblen Oberstufe über eine Wahlfreiheit zwischen G8/G9 bis hin zum reinen G9 tatsächlich schon alles gefordert. Doch auch die Fraktion der Grünen lässt sich nicht lumpen, denn während 2013 noch von einer Neugestaltung des G8 gesprochen wurde, wurde später eine flexible Oberstufe gefordert und dieses Jahr nun eine Rückkehr zum reinen G9.


Als bildungspolitischer Sprecher der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion muss ich da wirklich den Kopf schütteln, denn das kann doch nicht das Gelbe vom Ei sein? Es geht hier schließlich um die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen, der Gesellschaft von morgen. Damit nicht wieder so ein Chaos wie bei der Einführung des G8 entsteht, heißt es planvoll vorgehen – und davon kann bei dem Zickzack-Kurs der beiden Parteien keine Rede sein.


Wir FREIE WÄHLER sind weiterhin der Meinung, dass die Mittelstufe Plus, die von der Staatsregierung angestrebt wird, nicht die perfekte Lösung ist. Stattdessen fordern wir eine durchgehende Wahlmöglichkeit für alle Schülerinnen und Schüler. Das ist uns so wichtig, damit die durchgehende Lerngeschwindigkeit im Vordergrund steht und wir jedem Kind gerecht werden können. Außerdem ist es in meinen Augen weiterhin eine Diskussion wert, ob man die zweite Fremdsprache nicht doch besser erst in der 7. Jahrgangsstufe beginnen lassen sollte.


Besonders wichtig ist mir außerdem die Forderung nach einer Schwerpunktsetzung in der Oberstufe, sodass eine bessere und intensivere Vorbereitung auf das Studium gelingen kann. Warum dies so wichtig ist, habe ich bereits in der Vergangenheit in einem Blog über die derzeit horrende Studienabbrecherquote beschrieben.


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Umso interessanter sind nun die neuesten Meldungen von Kabinettsklausur der Staatsregierung in St. Quirin zu verfolgen. Denn dort wurde gesagt, man will die für 2017/18 geplante flächendeckende Wahlfreiheit um ein weiteres Jahr verschieben. Das grenzt für mich an wahltaktischem Geschachere, denn die Pilotphase um ein Jahr zu verlängern macht rein gar keinen Sinn, weil damit bestenfalls die Erkenntnis gewonnen werden kann, dass man dem bayerischen Wahlvolk rechtzeitig zur Landtagswahl 2018 eine neunjährige Gymnasialzeit präsentieren kann.


Meinen Augen habe ich dabei fast nicht getraut als ich in den weiteren Details vernommen habe, dass die Staatsregierung künftig kleinere Gymnasien selbständig die Entscheidung treffen lassen will, ob sie 8 oder 9 Jahre für ihre Schule wählt und bei größeren Gymnasien beide Möglichkeiten angeboten werden sollen. Dies ist damit exakt "unser" FREIE WÄHLER-Vorschlag, den wir mit einem Volksbegehren 2013 haben abstimmen lassen und der damals von jener Staatsregierung in Bausch und Bogen kritisiert worden war. So zeigt sich wieder einmal, dass ohne uns FREIE WÄHLER nicht nur keine Weiterentwicklung des bayerischen Gymnasiums stattgefunden hätte, sondern dass wir wieder einmal - wie schon bei der Abschaffung der Studiengebühren - goldrichtig lagen. Aber scheinbar braucht in der Politik alles seine Zeit.



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